Weihnachtsgeschenke für den Kate-Fan (1/4)

bigskyBis Weihnachten ist es ja nicht mehr so weit hin. Für die meisten gehören Geschenke zu Weihnachten dazu. Deswegen gibt’s hier paar (nicht ganz so ernst gemeinte) Tipps für die, die einen Kate Bush-Fan beschenken wollen, der schon alles hat, für die, die sich selbst beschenken wollen oder die, die ahnungslose Menschen zu Kate Bush-Fans bekehren wollen, aber es nicht einfach nur bei einer CD belassen wollen. Zum Auftakt zwei Tipps für die Alkoholiker unter den Kate-Fans.

Tipp Nr. 1: Der Morning Fog-Wein aus Kalifornien. Dazu gab’s ja hier schon mal einen Beitrag. Der einzige Vorschlag, der wirklich bier.. äh weinernst gemeint ist.

Tipp Nr. 2: Das passt natürlich hervorragend zu Tipp Nr.1 – das Bier „Big Sky“ von der „Big Sky Brewing Company“ aus Montana. Ob man den weiten Himmel nach Genuss des India Pale Ale verschwommener sieht? Bei 6,2 Prozent Alkohol wohl eher nicht. Sowohl der Wein als auch das Bier würden sich jedenfalls hervorragend eignen, wenn man abends mit einem anderen Kate-Fan die Plattensammlung durchstöbert und dazu das passende Fläschchen aufmachen möchte.

Mit Kate zum Kritiker-Preis?

Tanztheater in Stuttgart

Eric Gauthier tanzt zu „Suspended in Gaffa“.
Foto: Regina Brocke

Marco Goecke, Haus-Choreograph des Stuttgarter Balletts, hat nachgelegt. Im Januar hatte sein Stück „I found a fox“ zum Song „Suspended in Gaffa“ mit Tänzer Eric Gauthier im Stuttgarter Theaterhaus Premiere, jetzt präsentierte Goecke mit „I found a fox Part II“ die Fortsetzung. Im Mittelpunkt des zeitgenössischen Tanzstücks steht erneut ein Lied von Kates Album „The Dreaming“, während der namensgebende Titel dem Song „Hounds of Love“ entspringt. Zur Premiere berichtet die Deutsche Presseagentur (dpa) von einer „umjubelten Uraufführung im Theaterhaus Stuttgart“. Interpretiert wurde Goeckes Choreographie erneut von dem kanadischen Tänzer Eric Gauthier. Die Januar-Premiere hatte Gauthier laut dpa zwei Nennungen als „Tänzer des Jahres“ in der Kritiker-Umfrage der Fachzeitschrift „tanz“ eingebracht. Wer das Stück noch sehen möchte, hat diesmal allerdings Pech: alle Vorstellungen sind restlos ausverkauft.
Marco Goecke ist seit September 2005 Haus-Choreograph des Stuttgarter Balletts. Der gebürtige Wuppertaler hat in Berlin und Hagen als Tänzer gearbeitet. 2002 nahm er eine Einladung des New York Choreographic Institute an, es folgte eine Einladung zum Tanztheater-Festival von Pina Bausch. Für seine Neuinterpretation des  Ballettklassikers Der Nussknacker wurde er 2007 für den Deutschen Tanzpreis nominiert.

Glückwunsch: Das Forum wird heute 10 Jahre alt

MorningfogforumGlückwunsch: Jörgs Morning Fog Forum – das deutsche Forum über Cathy – wird heute auf den Tag genau zehn Jahre alt. Entstanden ist das Forum vor zehn Jahren über einen kleinen Umweg: das englische Forum. Seáns Seite ging 1998 an den Start. Bis heute ist die Seite und das Forum von Seán Twomey  die Anlaufstelle für Kate Bush-Fans aus aller Welt. Im englischen Forum traf Jörg jedenfalls auf Delius, der die Idee hatte, eine eigene deutsche Seite zu gründen. „Im Sommer 2003 habe ich dann statt dessen mit der Homepage angefangen. Es war mir aber schnell klar, dass eine Homepage allein nicht reicht und auch ein Forum her musste“, erzählte Jörg vor einigen Jahren mal in einem Forums-Newsletter. Nachdem Jörg im Sommer 2003 erst die Homepage aufgebaut hatte, folgte ein erstes Forum, mit dem es aber technische Probleme gab. Beim heutigen Anbieter landete er dann genau am 22. November 2003. Die deutsche Fan-Seite Irgendwo in der Tiefe gab es da schon nicht mehr. Jörg: „Es gab damals nichts deutsch-sprachiges mehr. Allerdings habe ich durch einen Zufall die Webmasterin von Irgendwo in der Tiefe, Beate, kennen gelernt. Ich suchte im Netz eine Bio über Kate und fand bei einer Zeitschrift eine sehr gute. Ich habe kurz den Schreiber angemailt und ihn um seine Zustimmung gebeten, diese auf meiner HP einstellen/abändern und updaten zu dürfen. Er gab sie mir, ich sollte nur seinen Namen als Urheber angeben. Ein paar Monate später hatte ich dann von einer gewissen Beate eine Mail im Postfach – sie war verwundert, ihre Bio über Kate auf meiner Seite zu finden. Das Ganze war dann zum Glück schnell und sehr nett geklärt.“ Seitdem ist Beate im Morning Fog Forum vertreten, hat mehrere Rezensionen für Jörgs Homepage geschrieben (die es leider nicht mehr gibt) und ist auch bei morningfog.de wieder mit Beiträgen und Rezensionen aktiv. Dass das Forum mal knapp 400 Mitglieder haben könnte, die in fast 60.000 Beiträgen in unzähligen Threads Kates Musik analysieren, war am Anfang nicht mal ansatzweise absehbar. Jörg: „Nach The Red Shoes – was in der Kritik nicht besonders gut wegkam – war eigentlich tote Hose, eine lange Zeit ohne News und auch kein neues Album in Sicht. Wir haben uns ja auch im Forum lange nur mit Spielen über Wasser gehalten. Aber anscheinend störte der Mangel an Infos nicht, das TMF wurde immer größer und es entstanden tolle Internetbekanntschaften.“ Den deutlichsten Aufschwung erlebte das Forum natürlich im Jahr 2005 – genau ab dem Zeitpunkt, nachdem bekannt wurde, dass es nach zwölf Jahren langen Wartens endlich ein neues Album von Kate geben würde. Seitdem hat die Mitgliederzahl nicht zuletzt dank zwei weiterer Alben von Kate kontinuierlich zugenommen. Und noch heute sind zum Beispiel mit „Lily“ und „The Red Bruce“ die Mitbegründer des Forums aktiv unterwegs. Wer sich im Forum anmelden möchte, hat hier die Gelegenheit dazu.

Ganz ruhig bleiben

kaffeetasseIn der Kategorie  praktische Geschenke für den Kate Bush-Fan gibt’s bei bei Ebay noch zwei ganz nette Angebote. Zum Beispiel die allseits beliebte Kaffeetasse – aber diesmal nicht mit dem üblichen Songcover-Motiv. Die Version mit dem Spruch „Keep calm and listen to Kate Bush“ plus einem zumindest royal aussehendem Logo ist eher bestens für die Workaholics am Arbeitsplatz geeignet und für 10 Pfund inklusive Versand aus England durchaus erschwinglich. Zum gleichen Preis werden auch vier Bieruntersetzer aus Holz in der Größe neun mal neun Zentimeter angeboten. Abgebildet sind die Cover von Lionheart, The Dreaming, Hounds of Love und The red Shoes. Da schmeckt das Bier doch gleich noch mal so gut…

35 Jahre Lionheart: Vielseitigkeit und Avantgarde

lionheart-35Kate Bush die Zweite – zum Geburtstag des Löwenherzes
Oder fei nach Wilhelm Busch: TKI war der erste Streich und der zweite folgt sogleich. Was die Entstehungs-Umstände für die Nachfolge-LP ziemlich auf den Punkt bringt. Sie sollte schnell folgen, zwischen beiden Werken lagen nur knapp neun Monate. Die Aufnahmen im Juli bis September 1978 schlossen sich fast nahtlos an die Promo- und Interviewtermine zum Erstwerk an. Zum Luftholen keine Zeit. Dazu die übergroßen Erwartungen nach dem furiosen Debüt. Kate selbst war mit Lionheart nie vollkommen zufrieden. Und im direkten Vergleich mit dem Vorgänger und dem nachfolgend genialen „Never For Ever“ kann es vielleicht nicht komplett überzeugen. Für sich betrachtet ist es durchaus mehr als eine Aufwärmübung für spätere Großtaten. Lyrisch wieder sehr ambitioniert und mit einigen überraschenden Songstrukturen. Mit den Dynamikwechseln in „Don’t push your foot on the Heartbrake“ und „Kashka“ hat sie den Grunge mitbegündet.
„Coffee Homeground“ – eine musikalische Melange aus Zirkus, Jahrmarkt und Kabaret und die 4,5 Minuten-Rock-Oper „Hammer Horror“ sind Zeichen von Kates Vielseitigkeit und Avantagarde.
Der Titelsong eine wunderbare Ballade…und wenn man sich Zeit und Muße nimmt, stellt man zufrieden fest: das Ganze ist eine Kette wunderbarer Perlen. Jede einzigartig schön und unverwechselbar.

Thomas Stämmler

35 Jahre Lionheart: Eine Reise tief in die Seele

LionheartHeute vor 35 Jahren ist Kates‘ zweites Album „Lionheart“ erschienen. „Die Situation war für Kate Bush paradox. Auf der einen Seite der Glanz des Ruhms, auf der anderen Seite der Druck, sich jetzt beweisen zu müssen. Am zweiten Album entscheidet sich, ob es weitergeht, oder ob man wieder in der Versenkung verschwindet. EMI hatte vor dem ersten Album Jahre Zeit gegeben (eine Investition in eine möglicherweise prospektive Zukunft), jetzt galt es, diesen ‚Lauf‘  fortzusetzen. Ein neues Album musste her, so schnell wie möglich, eine Tour hatte zu folgen“, schreibt Achim aus heutiger Sicht in seiner neuen Analyse des Albums. „Es ist bekannt, wie sehr Kate Bush es hasst, unter Druck zu arbeiten. Jetzt war dieser Druck da (und wahrscheinlich reifte hier der Entschluss, nie wieder in eine solche Situation zu kommen). Auch das Umfeld war schwierig. Kate fühlte sich nicht frei in ihren musikalischen Entscheidungen, der Produzent störte bzw. hatte andere Visionen als sie selbst, es gab Zerwürfnisse unter den Studiomusikern. Zudem waren nur wenige Wochen Zeit für neue Kompositionen, viele Songs entstanden vor oder zeitgleich zum ersten Album, gerade einmal vier Titel sind nach Kate Bushs eigenen Angaben neu.“ Und dennoch: „Das Ergebnis ist überraschenderweise ein Album, dem man diese Schwierigkeiten nicht anmerkt.“
Als Reise, „die sie ganz tief in die eigene Seele hineinführt“, beschreibt Achim Symphony in Blue, den ersten Song des Albums, während bei Wow Träume wahr werden: „Die Kindheit ist vorbei und plötzlich steht man allein und zitternd auf der Bühne. Ruhig, fast hereinschleichend beginnt es, zum Chorus hin wird er schneller und treibender – das ist eine Steigerung mit „Wow“-Effekt. Der Song ist voller dramatischer Wucht und ein Kaleidoskop aus Verweisen auf die Bühne und auf das Showbusiness.“  In Don’t Push Your Foot On The Heartbrake erkennt er  „Vorboten der teilweise hemmungslosen Wildheit, die viele Songs der nächsten beiden Alben prägen wird.“
Oh England My Lionheart  sieht Achim als Zentrum des Albums: „Diese melancholische, ganz ruhige und romantische Ballade ist ein perfektes, trauriges Schmuckstück und hat damals sofort mein Herz für das Album gewonnen.“ Vor allem deshalb, weil „die perfekte Kombination aus Musik und Text“ tief bewegend ist: „Das Lied ist ein Strom von Erinnerungen, Bildern, Emotionen.“ Titel,  „die nach innen schauen, die persönliche Sichten wiedergeben“ erkennt Achim im ersten Teil des Albums. Auf der zweiten Albumseite kämpft in Fullhouse ein Mensch mit gespaltener Persönlichkeit mit seinen inneren Dämonen, .im Song  In the Warm Room wird der Zuhörer zum Voyeur. Achim: „Alles hier ist sexuell aufgeladen, die Erotik findet sich selbst in den Stimmfärbungen wieder.“ Erotik spielt auf andere Art auch in Kashka from Bagdad  eine Rolle: erzählt wird die Geschichte eines schwulen Paares: „Ein altes Haus mit zwei Menschen, von denen niemand wirklich viel weiß, ein schwules Paar, Exotik (Bagdad), Geheimnisse, Liebe. Eine Nachtmusik, exotische Klaviertöne, wie von der anderen Straßenseite herüberklingend, Melodiefetzen, Stimmen von Gegenüber.“ Ein Theaterfaden, der mit Coffee Homeground fortgesetzt wird. „Bei mir treten sofort Assoziationen an das Musical ‚Cabaret‘ auf. Kate singt teilweise mit deutschem Akzent und tiefer Stimme. Im Chorus ist die Stimme sehr hoch, abwechselnd mit der tiefen Stimme wird hier praktisch ein Duett/Dialog gesungen. Das ist originell und exaltiert“, schreibt Achim. Vom Theater geht es dann mit Hammer Horror direkt zum Horror-Film: „Alles wird verwoben zu einer düsteren Szene. Der Chorus ist schnell und treibend mit verschiedenen Stimmfärbungen, am Ende des 2. Chorusabschnitts gibt es Töne, die schon „Never For Ever“ anklingen lassen. Am Schluss des Liedes verklingt die Musik fast atonal, tiefer Trommelwirbel, ein Gong ertönt: Vorhang auf – jetzt beginnt die Vorstellung!“ Achims Fazit: „Dieses Album schlägt eine andere Seite auf als The Kick Inside. Der Aufbruch ist einem Hinaustreten in das grelle Licht der Bühne gewichen. Alle Augen sind auf dich gerichtet, du musst dich verstellen, maskieren, dein Inneres schützen. Dieses Verbergen von Momenten großer Intimität macht für mich den Reiz dieses weithin unterschätzten Albums aus. Mir war es wegen dieser Doppelbödigkeit immer näher als The Kick Inside.“
Die komplette Analyse gibt es im Forum und in Kürze auch hier auf der Seite „Alben“.

Bunte Knete und Kate im Kopf

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Fotos: Olivia Broome

kate-fimo400Knapp eine halbe Stunde Autofahrt entfernt von Oxford liegt der verträumte Ort Bicester, in dem Olivia Broome lebt. Zumindest stellt man sich den Ort so verträumt vor, dass man irgendwie ausbrechen und sich eine eigene Welt erschaffen will – die Welt des Knetgummi-Chaos‘. Drückt man Olivia Knetgummi in die Hand, erweckt sie jedenfalls ihre Figuren zum Leben, so wie bei Kate, die fröhlich ihr „Heathcliff, it’s me, Cathy, come home, i’m sooo cooohoold“ schmettert oder in der Lionheart-Version fast schon wie eine Schoko-Weihnachtsfrau erscheint, nur nicht mit ganz so viel Weihnachten. „Kate ist eine brillante und eine einzigartige Künstlerin und hat so viel Charakter – das ist der Grund, warum ich diese Modelle erstellt habe“, erzählt Olivia, die musikalisch eigentlich durch die englische Punkbewegung geprägt wurde. Bei einem Konzert der Band „The Damned“ holte der Gitarrist der Band sie irgendwann mal auf die Bühne und drückte ihr noch eine Gitarre in die Hand – das war dann auch der Startschuss, selbst künstlerisch aktiv zu werden, halt mit ihren Mitteln und der bunten Knete. Dass Punk und Kate bestens harmonieren, weiß man spätestens seit Sex Pistols-Sänger John Lydon keine Gelegenheit auslässt, die Musik von Kate Bush über den grünen Klee zu loben. Wahrscheinlich ist es auch kein Zufall, dass „Lionheart“ Olivia’s Lieblingsalbum ist, schon zeitlich passt es gut zur englischen Punkbewegung und setzte musikalisch einen Kontrapunkt. Natürlich formt Olivia aus ihrer bunten Knete nicht nur Kate-Figuren. Sie hat so ziemlich alles drauf und deswegen kann man auf ihrer Homepage das ganze Repertoire zwischen Bob Marley, Robbie Williams und MIck Jagger bewundern. Apropos MIck Jagger: Olivia lässt ihre Figuren auch tanzen. So gibt es zum Beispiel eine wundervolle Version des Stones Klassikers „Paint it black“ – natürlich mitsamt Jagger und überdimensional großer knallroter Zunge. „Ich würde gerne auch mal eine animierte Version von Kate in Szene setzen. Ich habe mich bisher nur noch nicht für einen Song entscheiden können. Vielleicht Violin?!“, erzählt Olivia weiter. Das könnte zum Schluss ein ziemlich wildes Video werden… Olivia bietet ihre Figuren übrigens auch zum Kauf an. Wer Interesse hat: einfach auf ihrer Homepage in den Shop reinschauen.

12 Liebeserklärungen: The Red Shoes

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Foto: Lauryn/lifetimespast

Es ist vielleicht das am meisten unterschätzte, leider aber auch das am wenigsten geschätzte Album von Kate Bush: The Red Shoes, das heute auf den Tag genau vor 20 Jahren veröffentlicht wurde. Es gilt für viele als überproduziert, als zu lang, einigen auch als zu emotional und voller Traurigkeit und dadurch langweilig. Dabei hat Kate Bush, selbst unzufrieden mit dem Ergebnis, gleichwohl zugegeben, dass einige ihrer besten Songs auf dem Album versammelt sind. Perlen wie „Moments of pleasure“, traurig schön, Kate einfach am Klavier mit orchestralen HIntergrund, oder Textzeilen wie „Have you ever seen a picture, of Jesus laughing?“ in „Why should I love you“, oder, oder oder… es gibt mindestens zwölf Gründe, warum man dieses Album lieben kann.

Rubberband Girl: Die beste Textzeile fehlt im Booklet: „ahuuuu ahuuuu ahuuuu ahuuuuu“. Danach ist Kate im Video tanzend in einer Zwangsjacke zu sehen und Danny McIntosh schrammelt sich auf der Gitarre die Seele aus dem Leib – herrlich. Das ist im musikalischen Einheitsbrei der frühen 90er so verschroben komisch, dass es natürlich kein Hit werden konnte. Dabei ist die tanzbare Botschaft simpel: egal, was auch passiert: I’d be back on my feet. Irgendwie kommt man immer wieder auf die Füße. Am besten mit dem Song in Dauerschleife in der sieben Minuten-Version, was diejenigen, die einen zwischenzeitlich von den Füßen geholt haben, garantiert in den Wahnsinn treibt. (michael)

And So Is Love: Herbst 1993: Mein Leben läuft nicht so nach Plan, ich bin unglücklich verliebt und da singt Frau Bush ausgerechnet „life is sad and so is love“! Herrn Claptons jammernde Gitarre tut ihr übriges, dass ich mich sofort von diesem Song in meinen Selbstzweifeln bestätigt fühle. Es dauert dann allerdings etwas länger, bis ich verstanden habe: wie traurig das Leben und die Liebe am Ende auch sein mögen, kein Grund in tiefe Depressionen zu verfallen und aufzugeben. Denn was auch immer passiert, was macht das schon? Es ist alles, was wir haben, ist das nicht genug ? Ja, das ist es. Und ja Frau Bush, 2013 ist zumindestens das Leben auch süß … (anja)

eat-the-musicEat The Music: ‚Eat The Music‘ war die erste Single von Kate Bush, die ich mir am Erscheinungstag kaufen konnte. Die erste neue Musik von Kate, seit ich ein Fan geworden war. Die erste Musik von ihr, auf die ich wartete, hin fieberte. Ich war zu dem Zeitpunkt als Austauschschüler in den USA und ich musste zwei Stunden fahren, um sie endlich in den Händen halten zu können! Und nochmal vier oder fünf Stunden warten, bis ich sie endlich hören konnte. Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht mit mexikanischen (wie ich damals dachte) Bläsern. Ich liebte den Song von der ersten Minute an und hörte ihn bis zur Erscheinung des Albums rauf und runter. Ich verbinde Gerüche damit, Stimmungen, Bilder, Spätsommer, Herbst, USA. Es war fast so, wie damals, als sich Kates Stimme zum aller ersten Mal bewusst hörte. Deshalb bedeutet mir der Song so viel. (The Red Bruce)

Moments Of Pleasure: Sicherlich steckt hinter „Moments of Pleasure“ der traurigste Moment für einen jeden von uns. Der Verlust von Menschen, die einem nahe standen. Und doch zählt für mich gerade dieses Lied zu den schönsten von „The Red Shoes“, weil es Kate Bush in einer geradezu wunderbaren Art und Weise schafft, von den zu betrauernden Abschied zu nehmen. Wenig Wehklagen über verlorene Momente oder verpasste Gelegenheiten, auch wenn es ihr noch so schwerfällt,  über die Zukunft nachzudenken. Lieber erinnert sie sich an die schönen gemeinsamen Augenblicke am Strand oder im Studio. Die hier besungenen Verstorbenen waren für sie wichtige Säulen auf ihren bisherigen Weg und brauchen natürlich eine entsprechende Würdigung. Diese Würdigung erschafft sie mit ihrem persönlichsten und ausdruckstärksten Instrument, ihrem fantastischen Klavierspiel, das hier unterstützt wird von einem Streicherarrangement in einer orchestralen Umgebung. Dieser Song erschafft in meinen Kopf eine Atmosphäre, die sich je nach Stimmungslage ändert. „Moments of Pleasure“ ist jedesmal Vergnügen, Trauer und Gänsehaut in einem. Ich glaube, viel mehr kann man von einen Lied nicht erwarten. (Leon)

The Song Of Solomon: An diesem Hohelied der Liebe hängt mein Herz besonders. Hier singt jemand „who walks the path of the solitary heart“ herzzerreißend davon, einfach eine Berührung zu finden, eine alles entflammende Ekstase. Keine Beziehungsprobleme, kein „bullshit“: nur Emotion, Sex, das steht im Vordergrund. „The soul cries out“, das ist ein Blick in die Tiefen einer Seele. Kates Gesang hier ganz intim, hochemotional, berührend, eingebettet in einen melancholischen Teppich aus Musik. Es ist so zart und so von innen. Es geht zu Herzen. Jeder kann diese Gefühle teilen, wenn er ehrlich zu sich ist. (Achim)

Lily: Lily ragt für mich aus all den schönen Songs von TRS besonders heraus. Den Dialog zwischen einer von Ängsten und Kummer verzehrten junge Frau und einer wesentlich älteren, weiseren Person finde ich besonders berührend. „Oh Lily, ich fühle mich nicht sicher. Es ist, als habe das Leben ein riesengroßes Loch in mich gerissen!“ klagt Kate der zauberkundigen Lily ihr Leid. Diese lehrt sie, sich zu schützen und einen mächtigen Bann zu sprechen, indem sie sich auf die vier Erzengel beruft. Die in der Einleitung rezitierte Anrufung verursacht jedes Mal Gänsehaut pur. Musikalisch und gerade durch seine Spiritualität einer der ausdrucksstärksten, kraftvollsten Kate Bush-Songs. (Beate)

trs-box300The Red Shoes: Die Geschichte der verfluchten (Ballett)Schuhe ist schon uralt und dürfte wohl auf Hans Christian Andersen zurückgehen, der die Geschichte um die roten Schuhe 1845 schrieb. Auch heute noch wird das Thema immer wieder aufgegriffen. Aber am interessantesten dürfte noch immer die Version sein, wie Kate sie für ihren Kurzfilm „The Line, The Cross And The Curve“ und natürlich das dazugehörige Album The Red Shoes interpretiert hat. Das Zusammenspiel von Kate und Miranda Richardson und dazu dann noch der bombastische Song, der einen schon durch die Story und die hypnotische musikalische Umsetzung ganz in seinen Bann zieht, bildet für mich ein unglaubliches Erlebnis in Kates Historie.
Ein echtes Highlight auf dem Album und schon ewig einer meiner Lieblinge. (Gerrit)

Top Of The City: Ich war im fünften Monat schwanger, saß auf dem Behandlungsstuhl einer Zahnarztpraxis und bekam eine Wurzel-Kanal-Behandlung – ohne Betäubung, wegen dem Baby (ist das heutzutage immer noch so? Das Ganze ist immerhin 16 Jahre her!) Gerade als mir vor Schmerz die Tränen aus den Augen schießen wollten, schoss mir stattdessen eine Textzeile durch den Kopf: „She’s no good for you Baby…“ (welch‘ Doppelsinn!) Sofort wurde ich ruhiger: Mit geschlossenen Augen erinnerte ich mich an den restlichen Text des Liedes und schließlich beherrschte Kates intensiver, stellenweise intimer Gesang meinen Kopf, und meinen Körper – den Schmerz nahm ich nur noch schwach im Hintergund wahr. Nach der Behandlung schenkte ich der Zahnärztin sogar ein Lächeln…zuhause angekommen, hörte ich den Song für den Rest des Tages in Dauerschleife, fiel in eine Art Trance und verschwendete keinen Gedanken an Schmerzmittel. Danke, Kate. (tanja)

Constellation Of The Heart: „Constellation Of The Heart“ ist wohl der poppigste Song von Kate, was die Sound-Verpackung betrifft. Das Thema „Verlust, Konfusion, Ausweglosigkeit“ kommt im Album in verschiedensten Musikgewändern vor, hier sehr beschwingt. Mit einem Songwriting welches ganz sicher nicht aus dem Lehrbuch kommt: Refrain, Strophe, Refrain, Bridge, Refrain, Bridge, Conversation-Part. Es funktioniert auf die wunderbarste Weise. Genial, die Metapher  mit dem hilflos überforderten Kapitän und der Crew, die auch nicht weiß wie es weitergeht, aber sich der Situation stellen will. (Dreamin‘ Architect)

Big Stripey Lie: Dieses geheimnisvolle Lied scheint so gar nicht in Kate´s Album „The Red Shoes“ zu passen. Es taucht völlig unerwartet und unverhofft auf und entschwindet dann ebenso wiede. Aber wenn das Lied nicht da wäre würde ich es doch vermissen. Ich mag das Lied sehr. Es ist wunderbar schräg, und ich finde es passt sehr gut zu Kate. Genau wie man sich eine Lüge vorstellt, beginnt der Song anbiedernd, dann das Unerhörte, der Aufschrei, die Entlarvung, das unter den Tisch kehren. Das meine ich aus der Musik heraus zu hören.
Der Sinn des Textes wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Ist das Lied tatsächlich an die Adresse der USA gerichtet und politisch gemeint? Oder doch ganz persönlich? (hephaistos)

Why Should I Love You?: Kate Bush und Prince. Kate und Prince? Wie soll das zusammen gehen, habe ich mich gefragt, als ich zum ersten Mal hörte, dass the Purple-Man auf „The Red Shoes“ mitmischt. Und wenn viele auch behaupten, dass der Meister des Funks unserer Göttin ins Handwerk gepfuscht hat, so finde ich, dass „Why should I love you“ durchaus ein Song ist, der einen berührt. Und Prince musste sich danach wahrscheinlich eingestehen, dass niemand „purple“ so schmelzend singen kann wie the One and Only Kate Bush. „Have you ever seen a picture of Jesus laughing?“ In diesem Sinne. (hound_of_love)

You’re The One: You’re The One ist schonungslos und schmerzhaft und daher eine Art Anti-Lieblingslied von mir. Eine Beziehung ist zu Ende gegangen, da gibt es nichts zu beschönigen, und Kates Gesang mit bebender Stimme und wie unter Tränen legt genau den Finger in die Wunde. Die Untermalung mit der Procol-Harum-Hammondorgel tut ein Übriges, um auszudrücken, wie es sich anfühlt, wenn die Liebe verloren ist. Seltsam profan und abgeklärt schwebt dieses Lied wie ein betäubender Nebel über der trauernden Seele, der nichts bleibt, als in Abwesenheit des früheren Geliebten ihre Sachen aus der gemeinsamen Wohnung zu räumen, zu gehen – und weiterzuleben. Trotz alledem: es lebe die Liebe. (Beate)

Irgendwo in der Tiefe gibt es wieder ein Licht

iidt 1-5Irgendwo in der Tiefe gab es für Kate Bush-Fans immer ein LIcht. In Deutschland war es das gleichnamige Fanzine, das 1995 entstand. Bis 1997 sind fünf Ausgaben erschienen. Nach dem Fanzine gab es – leider viel zu kurz – einen Internetauftritt. Dem folgte später Jörgs Kate Bush-Seite, nun gibt es inzwischen als Nachfolge-Seite diesen Blog. Beate Meiswinkel, die „Irgendwo in der Tiefe“ mit anderen Fans zusammen aus der Taufe gehoben hatte, hat schon für Jörgs Fan-Seite Buchrezensionen geschrieben und auch bei morningfog.de bereits mehrere Beiträge gepostet. „Die wenigen Ausgaben des Fanzines erschienen in der zwölfjährigen Pause zwischen The Red Shoes und Aerial. Kate Bush war in den Medien nur sporadisch präsent, so dass es schwierig war, aktuelle Neuigkeiten zu verkünden“, schreibt Beate. „Dennoch stürzten wir uns mit Feuereifer in die Aufgabe, unser Magazin von Fans für Fans zu gestalten, denn es gab viel zu erzählen: über Kates Arbeit, die Freude, die sie damit schenkt und wie sie Menschen dazu inspiriert, selbst Ausdruck zu finden, sei es in Musik, Tanz, Malerei, literarisch oder auch in heißblütiger Sammelleidenschaft.“
Und damit das LIcht irgendwo in der Tiefe weiter leuchten kann, werden die Beiträge von Beate hier auf einer neuen Seite erscheinen – in unregelmäßigen Abständen. Beate: „Das Leben geht weiter, Dinge verändern sich. Den Fanclub und das Fanzine gibt es nicht mehr, und das soll auch so bleiben. Umso mehr freue ich mich als ehemalige Mitherausgeberin, dass “Irgendwo in der Tiefe“ auf dieser Webseite einen neuen Raum gefunden hat. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen – It’s gonna be beautiful, it’s gonna be wonderful, it’s gonna be paradise!“
Zum Auftakt gibt es die Kurzgeschichte „Über den Dächern der Stadt“, die Beate 1996 verfasst und in diesem Jahr noch mal überarbeitet hat. Das passt auch deshalb so gut, weil morgen vor 20 Jahren der Song „Top of the City“ vom Album „The red shoes“ als Inspirationsquelle für die Kurzgeschichte veröffentlicht wurde.

Zum Jubiläum eine Zeichnung von Kate fürs Mojo-Cover

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Wie das von Kate gestaltete Cover der Mojo-Jubiläumsausgabe aussehen wird, daraus machen die Herausgeber noch ein Geheimnis.

Zum 20-jährigen Bestehen des englischen Musikmagazins „Mojo“ haben die Herausgeber das Cover ihrer Jubiläumsausgabe von Kate Bush gestalten lassen. Das berichtet die Londoner Zeitung The Independent. Der Independent schreibt sinngemäß dazu, dass es wohl nur ein Zeitungsmedium schaffen konnte, die eher zurückgezogen lebende Kate Bush dazu zu überreden, alles stehen zu lassen und eine handgefertigte Illustration abzuliefern  – eben das Mojo Magazin. Dementsprechend macht man bei Mojo auch noch ein großes Geheimnis aus dem Cover der Jubiläumsausabe. Durchgesickert ist bisher nur, das Kate ihre Zeichnung noch mit einem speziellen Glückwunsch versehen hat: “Glad to see you’ve still got your Mojo after 20 years”.

Erscheinen soll das Werk noch in dieser Woche. In Deutschland ist das Magazin in der Regel in gut sortierten Bahnhofszeitungsläden zu erhalten. Also Augen auf und zuschlagen – bis zum nächsten von Kate gestaltenen Cover auf einer neuen Platte könnte es noch was dauern.

mojo

 

 

Update: Mit vier handgezeichneten Luftballons im MOJO-Schriftzug gratuliert Kate zum 20-jährigen Bestehen des englischen Musikmagazins. Neben dem Titel in goldener Farbe sind auf dem Cover rund um Kates‘ Zeichnung von Fotos von bekannten Musikern – darunter auch Kate – zu sehen.

Ob man die Jubiläums-Ausgabe mit diesem Cover allerdings auch im Buchhandel erhält, ist fraglich. Laut englischen Forum wird es nur an die Abonnenten ausgeliefert und ist zudem auf der Mojo-Webseite bestellbar. Im Zeitungsladen dürfte dann die Dezemberausgabe mit dem obigen Cover gelangen.

Happy Halloween: Kates Faible für Horror-Filme

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When I was a child running in the night afraid of what might be
Hiding in the dark, 
hiding in the street / And of what was following me
Now hounds of love are haunting
I’ve always been a coward and I don’t know what’s good for me

experiment4gDass Kate Bush ein Faible für Horror-Filme hat und sich von ihnen musikalisch inspirieren lässt, weiß man nicht erst seit dem Titelsong des Albums „Hounds of Love“. Der startet mit der Textzeile „It’s in the trees…it’s coming“ – einem Zitat aus dem Film „Night of the Demon“. James Gracey hat in seinem Blog einen Beitrag veröffentlicht, in dem er sehr penibel alle Bezüge zum Horror-Genre in Kates Musik nachspürt – wenige Tage vor Halloween ein lohnenswertes Thema.

„Wenn man einen genaueren Blick auf ihre Arbeit wirft, wird deutlich, dass Bush so etwas wie ein Horror-Fan ist und dabei auf eine Reihe von Quellen zurückgreift, um ihren Kompositionen eine blutig-düstere Tiefe zu verleihen“, schreibt Gracey in seinem Aufsatz und listet Kates Klassiker „Wuthering Heights“ als erstes kate_bush_21Beispiel auf. „Das Gothic-Genre der Literatur verbindet Elemente aus Horror und Romantik und hatte einen enormen Einfluss auf die frühen Horror-Filme im Kino“, schreibt Gracey über den Buch-Klassiker.  Immerhin kann es zart-beseelte Menschen durchaus gruseln, wenn dann im Song eine tote Hauptdarstellerin namens Cathy mit ihrem noch höchst lebendigen Heathcliff wiedervereint werden will.

Dass der Song „Hammer Horror“ eine Homage an die englischen Horror-Filme der Produktionsfirma „Hammer“ ist, versteht sich von selbst, Gracey sieht zudem starke Bezüge zu dem Film „The man with a 1000 faces“ mit James Cagney. Bezüge zu Mephisto in Murnaus Adaption von Goethes Faust sieht der Autor beim Cover von „Never for ever“. Truffauts „The Bride Wore Black“ mit Jeanne Moreau habe zudem den Song „The wedding list“ inspiriert, der Film „The Innocents“ gilt als Inspirationsquelle für den Song „The infant kiss“. Für „Get out of my house“ stand laut Gracey Stephen Kings Buch „The Shining“ Pate. Er schreibt: „In diesem Lied nutzt Bush das Bild des Hauses mit seinen labyrinthischen Gängen als Metapher für ihre Psyche. Erotische Unterstellungen beinhalten in Zeilen wie ‘No stranger’s feet will enter me/I wash the panes/I clean the stains’ auch klare Horror-Untertöne. Zumal man davon ausgehen kann, dass des sich bei den Flecken (stains) um Blut handele.

Bei „Hello Earth“ stammt der gregorianische Choral ursprünglich aus Werner Herzog’s Film „Nosferatu“. Kate selbst hat den Song-Zyklus „The ninth wave“, zudem auch „Hello Earth“ gehört, mal als „all my own personal nightmares put into song“ bezeichnet. So auch „Watching you without me“, wo die Protagonistin ihr eigenes Haus als Geist besucht und niemanden auf ihre Anwesenheit aufmerksam machen kann. Und auch bei „Experiment IV“, wo Kate sich im Video selbst in eine Horror-Gestalt verwandelt, sind die Bezüge offensichtlich.

Steve Gadd spielt in Leverkusen

steve-gadd620„Es ist ein Genuss, den Altmeister in diesem relaxten Setting zu erleben: Da sitzt jedes Zischeln der Hi-Hat und jedes Rascheln der Besen auf dem Punkt“, schreibt Rolf Thomas für „Jazzthing“ über Steve Gadds‘ Beitrag zum Album „Quartette Humaine“ von Pianist Bob James und Saxofon-Legende David Sanborn. Komplettiert wird das jazz-logo-levDuo von Schlagzeuger Steve Gadd und Bassist James Genus. Musikalisch hat das mit Kate wenig zu tun – aber: wenn man Kate schon nicht live erleben kann, bleiben immerhin noch ihre Gastmusiker. Und mit  Steve Gadd hat sich Kate für ihre beiden letzten Studioproduktionen „Director’s Cut“ und „50 Words for Snow“ den besten Jazz-Drummer geangelt, den es gibt.

Zusammen mit Sanborn, James und Genus ist Gadd derzeit auf Tour und wird am 14. November auch in Deutschland aufschlagen: bei den 34. Leverkusener Jazztagen. Die Karten zu dem Event kosten 39 Euro.

Mehr Infos über die Leverkusener Jazztage, bei denen unter anderem auch Jamie Cullum, Omar Hakim, Paul Kuhn, Randy Crawford und Candy Dulfer auftreten, gibt es hier.

Von Breathing zu RUTH

walk620Zugegeben: es ist schon was her, dass ich das letzte Mal eine Single von Kate in den Fingern hatte. Die Covergestaltung hat man als Fan ja einigermaßen präsent, aber ansonsten waren Singles halt schwarz mit einem Aufkleber, der Interpret, Songtitel, Bestellnummer und Plattenfirma signalisierte. Das war’s dann auch. Allenfalls war das VInyl mal farbig, bei Singles war das allerdings eher großer Luxus. Wenn heute etwas auf Vinyl veröffentlicht wird, kann man schon mal ein kleines Kunstwerk in den Händen halten – wie bei der Maxi von Kate zum Record Store Day 2013, wo passend zum Titelsong „Running up that hill“ eine Figur in unterschiedlichen Laufphasen festgehalten ist und so beim Abspielen der Eindruck erzeugt wird, dass die Figur tatsächlich läuft. Eigentlich hätte es ja schon da „klick“ machen müssen. Hat es aber nicht, sondern erst vor wenigen Tagen, als ich im Netz auf das Foto zur Single von „Breathing“ von 1980 gestoßen bin. Verblüffend. Zwar dürfte es sich um eine Sonderpressung handeln – bei meiner Breathing-Single ist das Motiv auf dem Aufkleber -, aber schließlich ist die RUTH zum RSD ja auch eine Sonderpressung. Jetzt fehlt nur noch eine animierte gif-Version von der Breathing-Single…

Autorin Richelle Mead zitiert Kate Bush

richelleIm Sommer 2013 habe ich die amerikanische Autorin Richelle Mead für mich entdeckt, die mit Buchreihen wie „Vampire Academy“, „Dark Swan“ und „Bloodlines“ den Buchmarkt erobert. Mit dem Begriff „Urban Fantasy“ lassen sich die spannenden, amüsanten und spritzig-erotischen Geschichten der 1976 in Michigan geborenen Autorin um Engel, Dämonen, Vampire, Elfen und Schamanen passend umschreiben. Richelle Mead versteht es, leicht und flüssig zu erzählen, gekonnt Spannungsbögen aufzubauen und gewinnt die Sympathie ihrer Leserschaft u.a. durch geschicktes Einbinden der Populärkultur. In „Succubus Heat“ aus ihrer „Georgina Kincaid“ Reihe stieß ich auf ein lieb gewonnenes Zitat.
In Kapitel 10 greift die Protagonistin vor dem Einschlafen zur Bettlektüre – dem neuesten Roman des Bestsellerautoren Seth Mortensen, der auch ihr Exfreund ist. Georgina erzählt:  (…) Es war pure Eitelkeit zu vermuten, Zeichen meiner Zeit mit Seth in dem Buch wiederzufinden. Doch als ich umblätterte, wurde ich stutzig. Vor das erste Kapitel setzte Seth immer ein Zitat, etwas aus einer Rede oder möglicherweise auch einen Vers aus einem Gedicht, das relevant für das Buch war. Dieses Mal stammte es aus einem Lied:

And if I only could  /  I’d make a deal with God  /  And I’d get him to swap our places
– “Running Up That Hill”, von Kate Bush

 Ich las den Songtext einige Male und fragte mich, ob die Worte mehr bedeuteten oder ob nur ich eine Bedeutung in sie legte. Ich hatte den Song vor langer Zeit einmal gehört, er war poppig und synthiemäßig, wie es typisch war für die Musik der Achtziger. (…)

Später in der Geschichte fragt Georgina Seth:  „Was hatte das Zitat am Anfang zu bedeuten? Der Kate-Bush-Songtext darüber, einen Pakt mit Gott einzugehen?“

 „Du solltest dir die Coverversion dieses Songs von Placebo anhören. Das wird dich umhauen.“ Seth sah mich vielsagend an. „Du denkst, da steckt eine verborgene Bedeutung dahinter?“

 „Es gibt immer eine verborgene Bedeutung. Du hast es hineingeschrieben, nachdem du mich kennen gelernt hast, oder?“

 „Ja (…) ich vermute, dass es auch mit uns zusammenhängt.“ Sein Blick verlor sich in dem Panorama, das sich um uns herum ausbreitete. „Ich weiß es nicht. Wir mussten mit so vielen Schwierigkeiten klarkommen (…) was können wir schon ausrichten? Nichts – na ja, außer wir machen es so, wie ihr das bei euch handhabt, und gehen einen Pakt mit dem Teufel ein. Aber weshalb? Warum können wir nicht stattdessen mit Gott paktieren?“

Trotz ihrer leichtfüßigen Erzählweise vermag Richelle Mead ihre Leser immer wieder tief zu berühren, was der hier gekürzt wiedergegebenen Dialog mit dem RUTH-Zitat zeigt. Warum aber schweift eine moderne Autorin wie sie hier zurück in die Achtziger? Auf ihrer Autorenseite gibt sie die Antwort darauf: „I also think music was perfected in the 1980s. But not clothing.“ Wohl wahr!                                                                     Beate Meiswinkel

Die Uke’s zu Gast in Köln und Berlin

ukesDie „Uke’s“ sind mal wieder zu Gast in Deutschland – und das zu zwei Konzerten. In der Ankündigung fürs Kölner Konzert am Freitag, 25. Oktober, um 20 Uhr in der Philharmonie zum Comedy Festival heißt es: „»Es lohnt sich, tausend Meilen weit zu reisen, um sie zu hören«, schrieb die britische Zeitung The Independent. David Bowie, Brian Eno und The Kaiser Chiefs gehören zu ihrem großen Fankreis, und Michael Palin von Monty Python nannte sie »Absolutely the Best of British«. Die Damen und Herren an der »Bonsai-Gitarre« sind herausragende Musiker und eine der musikalischen Entdeckungen der letzten Jahre. Wenn sie die Hits aus Rock’n’Roll, Punk, Jazz und Klassik neu für Ukulele interpretieren, eröffnet sich ein ganz eigener Musikkosmos: Urkomisch, virtuos und atemberaubend verbinden sie musikalische Kunst mit trockenem und treffsicherem Humor.“ Dem ist nur eines hinzuzufügen: Die Wuthering Heights-Version vom Ukulele Orchestra ist wundervoll. Noch wundervoller ist, dass mir eine liebe Freundin Karten zu dem Konzert geschenkt hat und ich hoffe, dass die Uke’s „Wuthering Heights“ von Kate diesmal auch wirklich spielen. Tags drauf am 26. Oktober gastieren die „Uke’s“ im Admiralspalast in Berlin. Im Dezember gibt es noch Konzerte in Friedrichshafen und Lörrach.