Der pedantische Witwer Otto Anderson (Tom Hanks) sorgt in seiner Wohnsiedlung täglich für Ordnung: akribisch wird der Müll umsortiert, Nachbarn und Passanten werden harsch auf Falschparken und andere Verfehlungen hingewiesen. Nach seiner Pensionierung bereitet Otto …
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Von Beate MeiswinkelDer Londoner Schriftsteller, Ex-Musiker und Buchhändler Stephen Ellcock hat mit seinem Musik-Orakel ein Kartenset kreiert, mit dem man sich dem Thema Divination mal in ganz anderer Art und Weise nähern kann. Die 50 …
Es ist die absolute Horrorvorstellung: Da hat man unendlich viel Zeit und Energie in die eigene Fanpage gesteckt und plötzlich muss man wieder von ganz von vorne anfangen. Genau so ist es MIchael Guth ergangen, …
Was macht man am Geburtstag von Kate Bush? Gratulieren. Also: Happy Birthday, Kate. Alles Gute zum 65. Geburtstag. Und natürlich stellt man den Plattenspieler an und legt auf. Am besten alles hintereinander. Von The Kick …
Zum Most Wuthering Heights Day Ever wird es in diesem Jahr mehr als 50 Veranstaltungen in der ganzen Welt geben. Seit 2013, als die englische Gruppe Shambush erstmals in einem Flashmob Kates Video zu ihrem …
Die Idee ist wundervoll: Wenn Kate am 30. Juli ihren 65. Geburtstag feiert, senden ihre Fans personalisierte Geburtstagsgrüße via Thankbox. Dazu hat jetzt ein Kate-Fan aufgerufen und sich das Ziel gesetzt: möglichst 100 Glückwünsche von …
Vor genau einem Jahr im Juni war Kates Hit Running Up Tat Hill weltweit der am meisten gestreamte Song, jetzt hat das Lied bei Spotify die Marke von einer Milliarde Streams (!) geknackt – 500 …
Die Hounds Of Love in knallrotem Vinyl? Da kann man ganz schnell schockverliebt sein. Wer etwas für Vinyl übrig hat, springt auch ganz schnell speziell auf Vinyl an, das nicht einfach nur schwarz ist, sondern …
Der Musiker John Giblin, der als Bass-Spieler mehr als vier Jahrzehnte an Songs von Kate mitgewirkt hat, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Giblin hatte schon 1980 bei den Aufnahmen zum Album Never For …
Kate Bush hat sich erneut an einer Spendensammelaktion für die englische Hilfsorganisation War Child UK beteiligt. War Child setzt sich für die Rechte von Kindern ein, die in Konfliktgebieten auf der ganzen Welt leben. Kate …
Im vierten Anlauf hat es dann doch geklappt: Kate wird im November in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen – neben Musikern wie Sheryl Crow, George Michael. Chaka Khan und Bernie Taupin – um nur …
Ich vermute, selbst wenige Fans von Kate Bush haben diesen Song schon mal aufmerksam angehört. Es ist einer der „Nebensongs“ auf „Lionheart“, ihrem unterschätztestem Album. Ich gebe zu, mir ging es ebenso. Ich habe ihn …
Nach der Veröffentlichung der Taschenbuchausgabe von „How To Be Invisible“ beim Verlag Faber & Faber sind mehrere der handsignierten Exemplare bei Ebay eingestellt worden. Kate hatte für die Veröffentlichung ihrer Songtextsammlung eigens ein neues Vorwort …
Der pedantische Witwer Otto Anderson (Tom Hanks) sorgt in seiner Wohnsiedlung täglich für Ordnung: akribisch wird der Müll umsortiert, Nachbarn und Passanten werden harsch auf Falschparken und andere Verfehlungen hingewiesen. Nach seiner Pensionierung bereitet Otto mit großer Sorgfalt sein Ableben vor, denn er ist bereit, seiner geliebten Frau Sonya in den Tod zu folgen. Da das Leben jedoch nicht ganz so planbar ist, wie Otto es sich einzurichten versucht, scheitern seine wiederholten Selbstmordversuche. Maßgeblich beteiligt an der Vereitelung der wiederholten Bemühung, aus dem Leben zu scheiden, ist eine lebhafte junge Familie, die ins Haus gegenüber eingezogen ist. Die hochschwangere Marisol (Mariana Treviño) mit ihrem Ehemann und den beiden kleinen Töchter bringen neben viel Unruhe auch reichlich neues Leben in den beschaulichen Alltag des grantigen Rentners: immerzu gibt es etwas zu richten, zu reparieren oder zu regeln. Und obwohl zumeist höchst verdrossen, ist Otto stets zur Stelle, um zu helfen. Und kehrt schließlich ins Leben zurück.
In Rückblenden erzählt Regisseur Marc Foster die wunderschöne, bittersüße Liebesgeschichte von Otto und Sonya, die von einer Tragödie überschattet wird: bei einem verheerenden Busunglück wird Sonya schwer verletzt und verliert das Baby, dass sie erwartet. Den Rest ihres Lebens bleibt sie an den Rollstuhl gefesselt. Nach dem Verlust des gemeinsamen Kindes bleiben die Liebenden einander Ein und Alles, selbst über Sonyas Tod hinaus. Die Rückschau auf den Unglückstag wird von Kate Bushs „This Woman’s Work“ untermalt und ist durchaus geeignet, zu Tränen zu rühren. Kennt und liebt man das Lied jedoch so gut, wie es nur ein Kate Bush-Fan vermag, so schmerzt der an die Filmszene angepasste Zusammenschnitt und wirkt beinahe grob. Dies ist mein einziger Kritikpunkt an dem ansonsten wunderbaren Remake des schwedischen Originals „En man som heter Ove“ von Hannes Holm (2015). Der Film ist von Zartheit und zurückhaltendem Humor geprägt. Sowohl Tom Hanks als auch sein Sohn Truman, der den jungen Otto darstellt, bestechen mit ihrem feinfühligen und bedächtigen Spiel. Beate Meiswinkel
Diesem Song nähere ich mich mit einer gewissen Scheu. Ich mag ihn sehr, aber er ist für mich ein großes Geheimnis, ein Mysterium. Es fällt mir schwer, in ihn hineinzugehen und ihn zu analysieren. Für mich ist er einer der schönsten und bewegendsten Songs von Kate Bush. Wenn ich ihn höre, dann will ich einfach nur eintauchen und nicht über ihn nachdenken. „Nocturn“ ist der hypnotische Höhepunkt der Suite „A Sky Of Honey“, die das Doppelalbum „Aerial“ beschließt. Oft wird darauf hingewiesen, dass diese Suite ein Analogon zur „The Ninth Wave“-Suite des Albums „Hounds of Love“ ist. Dort ist das ebenso hypnotische „Hello Earth“ das vorletzte Stück und führt zu einer Art Erlösung, genauso verhält es sich mit „Nocturn“. Der Song ist der große Ruhepol, das Abtauchen in eine mystische Tiefendimension. Wie „Hello Earth“ führt er zum letzten Lied der Suite, zurück in die Realität oder in eine andere Wirklichkeit. Der Name des Songs sagt es schon: „Nocturn“ ist ein großes Nachtlied, ein Mondscheinlied der Sehnsucht. Es ist ein cis-Moll-Nocturne, wie es auch schon Chopin geschaffen hat. In der Schlusssteigerung wandelt es sich in reinen Jubel, in überirdisches Entzücken beim Übergang von Nacht zu Tag. Anders als „Hello Earth“ ist das Lied selbst eine Reise aus der Dunkelheit ins Licht. Im Booklet hierzu wird die blaue Nacht dargestellt, die nach rechts so heller wird, so als ob dort der Morgen kommt. Wasser ist zu sehen, Sterne und Vögel, ein Mensch als Vogel verkleidet. Nur hier im Booklet der Sky-Seite taucht ein Mensch auf, er erscheint aber wie in einen Vogel verwandelt. Beschreibt dieses Lied eine Metamorphose, eine Verwandlung des Menschen? Text und Musik geben hierzu Antworten. Zu Beginn von „Nocturn” wird ganz leise ein Text gehaucht: „Sweet Dreams”. Das signalisiert, dass es um so etwas wie eine hypnotische Traumsequenz geht. Der Mensch im Einklang mit der Natur (der Mensch verwandelt in einen Vogel) ist nur im Traum möglich. Das nächtliche Licht wird dann in all seinen Facetten (Mondlicht, Sternenlicht wie Diamantenstaub) beschrieben. Das Lied kulminiert im Sonnenaufgang (“Look at the light , all the time it’s a changing / Look at the light, climbing up the aerial”), im Aufwachen (“and all the dreamers are waking”) und im Ausschwingen in das letzte Lied der Suite, in “Aerial”. Der Text beschreibt die Reise einer Gruppe von Menschen ans nächtliche Meer, weg von der Stadt mit ihrem Trubel, ihrer Hektik. Im Licht der Sterne baden sie im Meer, lassen sich von der Natur gefangen nehmen. Immer tiefer tauchen sie hinab. Den Sonnenaufgang erleben sie wie eine göttliche Erscheinung, es ist wie das Werden einer neuen Welt. Es ist nicht klar, ob das nicht nur ein Traum der Protagonistin ist: Im Booklet findet sich an einer Stelle „Could be in a dream“, in der Partitur [1] dagegen „Could be in my dream“. Der Song ist musikalisch außerordentlich komplex, obwohl er so einfach erscheint. In meiner Analyse beziehe ich mich auf die Partitur aus dem Aerial-Songbook [1]. Der Takt ist ein 4/4-Takt mit einigen, kleineren Brechungen (2/4, 6/4). Aber diese scheinbare Regelmäßigkeit wird subtil unterlaufen. Rhythmische Aufbrechungen und sich überlagernde rhythmische Muster bringen den Takt immer wieder zum Schweben. Die Tonart ist ein cis-Moll. Cis-Moll ist nach Beckh [2] die Sehnsuchtstonart der klassischen Musik. Es ist eine warme Tonart voller Schwermut. Sie öffnet in unserem Herzen die verborgenen Quellen der Sehnsucht. Etwas von der leuchtenden Schönheit der parallelen Dur-Tonart E-Dur gießt sich auch über cis-Moll aus, anstatt Sonnenlicht ist es das sanftere Licht des Mondscheins. Cis-Moll ist in höchstem Maße eine romantische Tonart. Nocturnes von Chopin stehen in dieser Tonart, ebenso die Mondscheinsonate von Beethoven. Alle Bedeutungsnuancen gemäß Beckh finden sich idealtypisch in „Nocturn“ wieder.
[1] Kate Bush: Aerial (Songbook), London 2006. Faber Music Ltd. S.108ff [2] Hermann Beckh: Die Sprache der Tonart in der Musik von Bach bis Bruckner. Verlag Urachhaus. Stuttgart 1999. S.268 (cis-Moll) und S.171ff (H-Dur) und S.139f (A-Dur)
Von Beate Meiswinkel Der Londoner Schriftsteller, Ex-Musiker und Buchhändler Stephen Ellcock hat mit seinem Musik-Orakel ein Kartenset kreiert, mit dem man sich dem Thema Divination mal in ganz anderer Art und Weise nähern kann. Die 50 von Timba Smits illustrierten Karten versprechen vollmundig „Lebenshilfe und Inspiration von den Großen der Musik“ und sollen Ratschläge in drei Lebensbereichen schenken: Lebenseinstellung, Lifestyle und Inspiration. Eine Größe des Music Oracles (engl. Originaltitel) ist Kate Bush, über die im beigefügten Leitfaden geschrieben steht: „KATE BUSH geb. 1958 (Großbritannien): Kate Bush bleibt ein immerwährendes Rätsel, das in unserem kollektiven Traum eine wahrhaft mystische Rolle ausfüllt. In einer Karriere, die regelmäßig allen Erwartungen zuwiderläuft, kann ihre Musik als Brücke zwischen Vergangenheit und dem nächsten großen Ding erscheinen. Ursprünglich abgestempelt als spirituell verwirrtes, elfenartiges Traum-Girl, verbrachte Bush Jahrzehnte damit, ihre Rolle als Musik-Pionierin zu kultivieren und zu pflegen. Ihre Ausstrahlung vermag Alter, Geschlecht und Geschmack zu überwinden. Selbst diejenigen, die sich immer wieder über künstlerisches Gehabe und Ambitionen amüsieren, machen in ihrem Fall eine Ausnahme. Sie bleibt immer sie selbst, und so wird ihr jene Ehrfurcht – und gelegentlich auch Nachsicht – entgegengebracht, die sonst nur den wirklich Großen vorbehalten bleibt.“
Die Illustration basiert auf einer wohlbekannten Fotografie, auf der Kate vor einem türkisfarbenen Hintergrund mit Orchideen im Haar zu sehen ist; ihr Blick ist traumverloren in die Ferne gerichtet. Die Botschaft ihrer Orakel-Karte lautet: „Lebenseinstellung: Verliere nie das Geheimnisvolle. Lifestyle: Kultiviere die Nostalgie für das, was niemals war. Inspiration: Die Pfeile des Verlangens sind manchmal mit Gift getränkt.“ Das Orakel ist nicht nur in englischer, sondern auch in deutscher Sprache erhältlich. Die Botschaften zeichnen sich eher durch Bodenständigkeit aus, entbehren aber auch nicht einer gewissen Mystik, wobei sie spielerisch und auch mal augenzwinkernd bleiben. Die Karten besitzen eine angenehme Haptik und kommen in einer hübsch gestalteten Box. Mit dabei ist ein Leitfaden über die musikalischen Größen; eine Anleitung zur Verwendung der Karten habe ich nicht gefunden. Die übliche Vorgehensweise scheint mir daher sinnvoll: Die Karten mit der Rückseite nach oben gut mischen, tief ein- und ausatmen, sich zentrieren und dabei die Karten in den Händen halten. Bei Bedarf eine mögliche Frage formulieren. Anschließend eine (oder mehrere) Karte ziehen, die Botschaft darauf lesen und die Illustration auf sich wirken lassen… Enjoy! Mit Persönlichkeiten wie Billie Holliday, Hildegard von Bingen, Curt Cobain, Elvis Presley, Ludwig van Beethoven, Lady Gaga, John Lennon, Prince und Amy Winehouse befindet Kate sich in bester Gesellschaft. Das Karten-Deck ist für 18 Euro im Laurence King Verlag erhältlich. Wem das Orakeln damit nicht liegt, erwirbt zumindest eine Kuriosität für die Kate-Sammlung. Ich frage mich, ob es auch im Music Tarot Kartenset, das im selben Verlag erschienen ist, eine Kate Bush Karte geben mag? Ich werde es herausfinden und berichten!
Es ist die absolute Horrorvorstellung: Da hat man unendlich viel Zeit und Energie in die eigene Fanpage gesteckt und plötzlich muss man wieder von ganz von vorne anfangen. Genau so ist es MIchael Guth ergangen, der die wundervolle Webseite this-womans-world.com betrieben und vor allem mit einer unglaublichen Akribie jedes Sammlerstück zu Kate online gestellt hatte. Die Umstellung auf die neue Open Source Skriptversion PHP 8.0 hatte bei Micha nahezu zum kompletten Datenverlust und Crash der Seite geführt. Wenn man so viel Herzblut in seine Seite gesteckt hat wie Micha, ist das wirklich bitter. Aber: Aufgeben war für ihn keine Option, Micha hat von vorne angefangen und eine neue Seite aus der Taufe gehoben, die noch übersichtlicher geworden ist: www.katebush-a-collection.de. Allein bei den Sammlerstücken hat Michael elf Unterseiten angelegt, so umfangreich ist seine Liste geworden. In der Kategorie Diskografie sind von den Studio-Alben, über die Non-Album-Singles, Live-Alben und Singles, Compilations, Gastauftritte, Filmmusik, Bootlegs und Demos sowie Interviews vertreten. Abgerundet wird das umfangreiche Angebot durch die Auflistung der Videos und der vielen Bücher über und von Kate. Selbstverständlich sind da auch Bilder der Homeground-Magazine vertreten. So umfassend wie Michael seit über 45 Jahren alles sammelt, was mit Kate zu tun hat, so umfassend ist auch diese Seite. Und was Michael nicht hat, gibt es vermutlich auch nicht. Wer sich übrigens wundert. dass trotz der neuen Seite unter den Links immer noch die alte Seite von Michael beworben wird – auch das hat mit der Umstellung auf PHP 8.0 zu tun. Bei meiner Seite kann ich leider seitdem nicht mehr alle Features ansteuern und aktualisieren.
Was macht man am Geburtstag von Kate Bush? Gratulieren. Also: Happy Birthday, Kate. Alles Gute zum 65. Geburtstag. Und natürlich stellt man den Plattenspieler an und legt auf. Am besten alles hintereinander. Von The Kick Inside bis 50 Words For Snow, ergänzt um die Live-Songs, garniert mit den Non-Album-Tracks. Alles zwischen Hee-Haw und Drrrr di-da Drraa du-da. Ich werde heute einige Songpaare hören: Hello Earth/The Morning Fog, Nocturn/Aerial, Night Of The Swallow/All The Love, Snowflake/Lake Tahoe/Misty. Tanzen gehen kann man heute auch noch. Waren es im vergangenen Jahr Kate-Fans in etwas mehr als 40 Städten, die im Juli rund um ihren Geburtstag den Most Wuthering Heights Day Ever gefeiert haben, sind es in diesem Jahr 55 Städte in der ganzen Welt, in denen zu Ehren von Kate zu den Klängen ihres ersten Hits die Choreographie aus dem Video nachgestellt wird. Zum Geburtstag dazu gehört natürlich: Daumen drücken! Damit nach zwölf Jahren endlich, endlich wieder neue Musik erscheint. Vielleicht haben wir in diesem Jahr Glück und nach der angekündigten Neuauflage von Hounds Of Love kommt dann im Winter noch das lang erwartete neue Album KB 10.
Zum Most Wuthering Heights Day Ever wird es in diesem Jahr mehr als 50 Veranstaltungen in der ganzen Welt geben. Seit 2013, als die englische Gruppe Shambush erstmals in einem Flashmob Kates Video zu ihrem ersten Hit Wuthering Heights nachstellte, wird immer wieder kurz vor Kates Geburtstag am 30. Juli inzwischen weltweit zu der Musik des Klassikers in öffentlichen Veranstaltungen getanzt. In diesem Jahr genau 45 Jahre nach der Veröffentlichung des Songs. In Deutschland sind Berlin, München, Köln, Rostock und der Westerwald vertreten. Ein Teil der Veranstaltungen hat schon an diesem Wochenende stattgefunden, die meisten Veranstaltungen folgen am Wochende 29./30. Juli, in vielen Fällen genau an dem Sonntag zum 65. Geburtstag von Kate. Die größte Veranstaltung an diesem Wochenende war in Sydney. Allein in Australien gibt es in 16 Städten und Regionen entsprechende Events. Deutlich stärker vertreten sind nach dem großen Erfolg von Kate mit ihrem Song Running Up That Hill im vergangenen Jahr die Events in den USA – elf Städte zwischen Austin und San Diego machen mit. Concord in New Hampshire (Foto) war an diesem Wochenende schon vertreten. Die komplette Liste aller bisher gemeldeten Veranstaltungen (da kommen erfahrungsgemäß noch Städte hinzu): Europa: Amsterdam (Niederlande), Ghent (Belgien), Kopenhagen (Dänemark), Dublin (Irland), Arjeplog, Lungret/Jämtlasnd, Östansjö, Uppsala (Schweden), Sofia (Bulgarien), Bournemouth, Edinburgh, Kent, Lancaster, Preston, Ulverston (UK), Ljubljana (Slowenien), Neuvy-le-Roi (Frankreich), Berlin, Köln, München, Westerwald, Rostock. Australien: Adelaide, Brisbane, Bunbury, Blue Mountains, Cairns, Canberra, Dubbo, Freemantle, Gold Coast, Guildford, Launceston, Mittagong, Newcastle, South West Rocks, Sydney, Tathra Highlands. Neuseeland: Dunedin. Mexiko: Ocotlan. USA: Atlanta, Austin, Baltimore, Boston, Concord, Greenfield, Nashville, Philadelphia, Reno, San Diego, Seattle. Links zu den einzelnen Veranstaltungen gibt es auf der Facebook-Seite zum Most Wuthering Heights Day Ever.
UPDATE Mit Auckland und Raglan sind zwei weitere Städte in Neuseeland dazu gekommen. ist Australien wird auch in Hobart (Tasmanien) getanzt und in UK gibt es einen weiteren Event in Furness. Macht zusammen genau 55 bekannte Veranstaltungen.
Die Idee ist wundervoll: Wenn Kate am 30. Juli ihren 65. Geburtstag feiert, senden ihre Fans personalisierte Geburtstagsgrüße via Thankbox. Dazu hat jetzt ein Kate-Fan aufgerufen und sich das Ziel gesetzt: möglichst 100 Glückwünsche von Fans für Kate zu erreichen. Nach einem Tag sind schon knapp 150 Glückwünsche erreicht, und die Sammlung dürfte in den verbleibenden knapp drei Wochen mit hoher Wahrscheinlichkeit noch deutlich größer werden. Und schon jetzt sind die Geburtstagsgrüße bezaubernd. „Have a wonderful birthday! I’m so glad my mom introduced me to your music when I was a teen“, schreibt etwa Beatrice aus Italien. Und Andrew aus den USA: „Dear Kate, hope you have a spectacular birthday. Thanks for all the music and magic.“ „Thank you so much for all you have given; your art has been an incredibly powerful and ever-present force in my life, and has helped me so much, in so many ways, particularly during the darkest times but also in times of joy and even the mundane!“ schreibt Raven und Ash: „Thank you for making my head delightfully noisy when things become too quiet, and wonderfully calm when my head is too noisy!“ Wer mitmachen möchte geht auf Thankbox uns sucht nach „Happy Birthday Kate Bush“ oder probiert es über diesen link.
Vor genau einem Jahr im Juni war Kates Hit Running Up Tat Hill weltweit der am meisten gestreamte Song, jetzt hat das Lied bei Spotify die Marke von einer Milliarde Streams (!) geknackt – 500 Millionen Streams allein innerhalb eines Jahres. Aktuelle Hits reißen diese besondere Marke durchaus öfter, dass ein Song aus den 1980er Jahren heute auf Streamingdiensten so oft gehört wird, ist eine absolute Ausnahme. Gelungen ist das bisher unter anderem Michael Jackson mit Billie Jean, Queen und David Bowie mit Under Pressure, The Police mit Every Breath You Take und A-Ha mit Take On Me. Frauen sucht man da vergeblich. Und selbst Gruppen wie U2, Abba oder Pink Floyd können mit keinem ihrer Songs so viele Aufrufe vorweisen. Das Revival ist nicht zuletzt durch die Verwendung des Klassikers in einer Schlüsselszene der Netflix-Serie Stranger Things ausgelöst worden. Streamingzahlen anderer Anbieter sind nicht bekannt. Auch bei Youtube steigen die Videoaufrufe des Songs immer weiter und haben sich zuletzt von 100 Millionen auf inzwischen 200 Millionen Aufrufe verdoppelt. Auf ihrer Webseite hat Kate sich mit einem eigenen Post zu den Spotify-Zahlen geäußert: A billion streams! I have an image of a river that suddenly floods and becomes many, many tributaries – a billion streams – on their way to the sea. Each one of these streams is one of you… Thank you! Thank you so much for sending this song on such an impossibly astonishing journey. I’m blown away. Kate Garniert hat Kate den Post mit einem Nasa-Foto vom Ganges-Delta.
Die Hounds Of Love in knallrotem Vinyl? Da kann man ganz schnell schockverliebt sein. Wer etwas für Vinyl übrig hat, springt auch ganz schnell speziell auf Vinyl an, das nicht einfach nur schwarz ist, sondern in den knalligsten Farben erstrahlt, transparent ist oder Muster aufweist. Gerade bei Hounds Of Love gibt es viele offizielle Vinyl-Versionen in Pink- und Lilatönen, nicht zuletzt die 2021 in nur 1500 Exemplaren erschienene und nach wie vor extrem teure Edition aus farbigem, recyceltem Material zum 100-jährigen Bestehen von HMV. Oder die 1985 in Kanada in pink und weiß marmorierte Pressung und natürlich die US-Pendants in lila, unter anderem von Audio Fidelity. Jetzt also das wunderschönste rot, passend zum Titel und der Liebe. Das Einzige, was vom spontanen Kauf abhält, ist der bei Ebay aufgerufene Preis: 225 Euro plus 15 Euro Versand aus den Niederlanden. Und das ist gut so. Denn eine kurze Rückfrage bei Michael Guth, der sich wie kein anderer mit allen Veröffentlichungen von Kate auskennt, ergibt: das Angebot ist nicht echt. Fake-Bootlegs von jemandem aus den Niederlanden, der das sehr professionell produziert, um damit Geld zu machen. Schick sieht sie trotzdem aus, die knallrote HOL, aber Geld sollte man dafür eben nicht ausgeben. Besonders dann nicht, wenn man auch noch einen guten Klang erwartet…
Der Musiker John Giblin, der als Bass-Spieler mehr als vier Jahrzehnte an Songs von Kate mitgewirkt hat, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Giblin hatte schon 1980 bei den Aufnahmen zum Album Never For Ever die Bass-Parts zu den beiden Singles Babooshka und Breathing beigesteuert. Kennengelernt hatten sich Kate und Giblin bei den Aufnahmen zu Peter Gabriels Song No Self Control. Kate hatte für das Lied, das ebenfalls 1980 veröffentlicht worden ist, die Backing Vocals beigesteuert, Giblin den Bass gespielt. Bei den Aufnahmen war damals auch David Rhodes an der Gitarre mit dabei und Phil Collins an den Drums. Kate hat ab 1989 immer wieder kontinuierlich mit Giblin zusammengearbeitet. Auf dem Album The Sensual World ist er auf den Songs Love And Anger, Deeper Understanding und Rocket’s Tail zu hören. Den größten Part hatte er auf The Red Shoes, wo er gleich an sieben Songs (Rubberband Girl, And So Is Love, Eat The Music, Lily, Top Of The City, Constellation Of The Heart, You’re The One) beteiligt war. Auch die zwölfjährige kreative Pause von Kate bis zum Album Aerial im Jahr 2005 änderte nichts an der Kooperation. Giblin spielte den Bass für die Songs An Architect’s Dream, Sunset und Nocturn ein. Bei 50 Words For Snow war er auf dem Titeltrack vertreten, beim Duett mit Elton John (Snowed In At Wheeler Street) und bei der Single Wild Man. Besonders bemerkenswert war vermutlich, dass Kate auch für ihre 22 Before The Dawn-Konzerte in London bei ihrer Live-Band John Giblin den Vorzug vor ihrem langjährigen Partner und Bassspieler Del Palmer gab. Wie eng das Verhältnis zu Kate gerade bei den Before The Dawn-Konzerten war, hatte David Rhodes anschließend in einem Interview erzählt. Noch vor den Proben mit der Band hatten Kate, Giblin und er zu dritt einzelne Songs einstudiert. Überliefert ist auch eine Anekdote zu Giblin von Schlagzeuger Peter Erskine, der 2005 zu den Aerial-Aufnahmen mit im Studio war und dort gerade ankam, als Giblin einen Bass-Part einspielte: „Bassist John Giblin – ein wirklich exzellenter englischer Rockbassist – spielt eine Melodie, als ich den Kontrollraum im Studio betrete. Das klingt wirklich wundervoll. Er klingt inspiriert, nimmt mit dem Bass die Melodie auf, als ob er mit einem Ski eine rasante Abfahrt über einen schwierigen, aber wundervollen Abhang hinlegt. Als er fertig ist, sagt der Toningenieur: Okay, willst Du, dass wir das jetzt aufnehmen? Das ist natürlich der älteste Toningenieur-Witz den es gibt, nur mit dem Unterschied, dass er gar keinen Witz gemacht hat und John noch nicht mal verärgert darüber war.“ Toningenieur war Del Palmer. Giblin hat natürlich nicht nur mit Kate zusammengearbeitet. Er war von 1985 bis 1988 Mitglied der Band Simple Minds, hat mit Musikern wie Phil Collins (unter anderem für dessen Band Brand X), Paul McCartney, Tanita Tikaram, Annie Lennox, Alan Parsons, David Sylvian, Fish, Al Green, Elton John, Eric Clapton, Sting und Brian Eno gearbeitet. In einem sehr emotionalen Statement hat Kate auf ihrer Internetseite John Giblin gewürdigt. „Jeder wollte mit ihm zusammenarbeiten, weil er so ein großes Talent war, und jeder wollte sein Freund sein, weil er so ein wunderbarer Mensch war“, schreibt Kate, die Giblin als sehr engen Freund bezeichnet. „Wir waren immer füreinander da. Er war etwas ganz Besonderes. Ich habe es geliebt, mit ihm zu arbeiten, nicht nur, weil er ein so außergewöhnlicher Musiker war, sondern auch, weil er immer eine Menge Spaß gemacht hat.“ Besonders berührend ist ihr letzter Satz: „Ohne ihn wird meine Welt nie wieder die gleiche sein.“ Auch Peter Gabriel hat auf seiner Seite eine Würdigung verfasst. Erschreibt unter anderem: „Er war ein großer Mann voller musikalischer Ideen und Begeisterung, und es machte Spaß, mit ihm zusammen zu sein. (…) Dieser wundervolle und warmherzige Musiker hat so viel zu so vielen großartigen Platten und Auftritten beigetragen. Du wirst uns allen fehlen, John.“ Interessant ist, dass Gabriel in seinem Nachruf das gleiche Bild nutzt, das zuvor schon Kate veröffentlicht hat.
Kate schreibt auf ihrer Internetseite: Everyone loved John. He was a really beautiful man in every sense of the word. Everybody wanted to work with him because he was such a great talent and everyone wanted to be his friend because he was such a wonderful person. I loved John so very much. He was one of my very dearest and closest friends for over forty years. We were always there for each other. He was very special. I loved working with him, not just because he was such an extraordinary musician but because he was always huge amounts of fun. We would often laugh so much that we had to just give in to it and sit and roar with laughter for a while. He loved to be pushed in a musical context, and it was really exciting to feel him cross that line and find incredibly gorgeous musical phrases that were only there for him. He would really sing. It was such a joy and an inspiration to see where he could take it. We’ve all lost a great man, an unmatchable musician and I’ve lost my very special friend. My world will never be the same again without him. Kate
Kate Bush hat sich erneut an einer Spendensammelaktion für die englische Hilfsorganisation War Child UK beteiligt. War Child setzt sich für die Rechte von Kindern ein, die in Konfliktgebieten auf der ganzen Welt leben. Kate hat insgesamt 100 Soundwave-Drucke des Songs Runnig Up That Hill hansigniert. Die Drucke wurden pro Stück für 700 Dollar verkauft. Zusätzlich gab es vier von Hand signierte Originale in den Farben Dark Purple, Light Purple, Blue und Black zu je 4000 Dollar. Drucke und Originale waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Für die Hilfsorganisation kamen so 86.000 Dollar zusammen. Kate hatte zuletzt 2014 für War Child zehn Soundwave-Drucke von King Of The Mountain signiert. Mit den Einnahmen hatte War Child ein Projekt für die vom Bürgerkrieg betroffenen Kinder in Syrien unterstützt. In früheren Jahren hatte Kate unter anderem Weihnachtskarten für War Child gestaltet und eine Skulptur entworfen.
Im vierten Anlauf hat es dann doch geklappt: Kate wird im November in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen – neben Musikern wie Sheryl Crow, George Michael. Chaka Khan und Bernie Taupin – um nur einige weitere Musiker zu nennen, denen in diesem Jahr diese Ehre zuteil wird. Seit 2018 war Kate zum vierten Mal nominiert worden. Bereits in den vergangenen Jahren hatte es Kritik daran gegeben, dass Kate zwar nominiert worden war, aber bei der Neuaufnahme jeweils unberücksichtigt geblieben ist. In diesem Jahr könnte ihr geholfen haben, dass ihr Hit Running Up That Hill sie auch in den USA deutlich bekannter gemacht hat und die Musik von Kate in den USA quasi neu entdeckt worden ist. Die Rock’n’Roll Hall of Fame wurde auf Anregung des Gründers von Atlantic Records gegründet. Seit 1986 wird jährlich eine begrenzte Zahl neuer Mitglieder für ihre Verdienste um die Rockmusik geehrt. Das entsprechende Museum wurde 1995 in Cleveland (Ohio) eröffnet. Die Aufnahme in die „Ruhmeshalle“ wird jeweils in einer Zeremonie gefeiert, bei der geehrte Künstler auch auftreten und Songs spielen oder gar Konzerte geben. Ob Kate zu der Feier im November in die USA fliegen wird, ist derzeit unklar. Auf ihrer Internetseite gab es allerdings schon mal ein offizielles Statement: „I have to admit I’m completely shocked at the news of being inducted into the Hall of Fame! It’s something I just never thought would happen. Thank you so much to everyone who voted for me. It means a great deal that you would think of me. It’s such a huge honour. Now as part of the initiation ceremony I get to find out about the secret handshake… there is one, right?“ Weitere Preise könnten für Kate in diesem Jahr noch folgen. So ist sie mit Running Up That Hill in der Kategorie „meistgespielter Song“ für den Ivor Novello-Award nominiert (neben Ed Sheeran mit „Bad Habits“ und „Shivers“ sowie Harry Styles mit „As It Was“). Eine weitere Nomininierung ist eher eine indirekte: Beim BAFTA-Award der britischen Filmakademie hat die Filmszene aus Stranger Things eine Nominierung erhalten, in der Running Up That Hill von Kate gespielt wird und die dafür gesorgt hat, dass der 1985 veröffentlichte Song erneut weltweit in die Charts eingestiegen ist und in England sogar Platz 1 belegte und Kate vor allem in den USA einen großen Erfolg beschert hatte.
Passend zum Record Store Day hat Fotograf Gered Mankowitz sein berühmtes Lionheartcover-Foto in einer limitierten Edition in der originalen Vinyl-LP-Größe neu aufgelegt. 75 dieser exklusiven Drucke sind auf feinstem Papier (Hahnemühle) gedruckt worden, haben allerdings auch ihren Preis. Fertig gerahmt kosten die Bilder 580 Euro plus 20 Pfund Versand und können hier geordert werden. Die Drucke sind nummeriert und mit einem Echtheitszertifikat versehen.
Ich vermute, selbst wenige Fans von Kate Bush haben diesen Song schon mal aufmerksam angehört. Es ist einer der „Nebensongs“ auf „Lionheart“, ihrem unterschätztestem Album. Ich gebe zu, mir ging es ebenso. Ich habe ihn zuerst für eine Kleinigkeit gehalten, ein Stück, das man so im Vorbeigehen hört und über das man nicht tiefer nachdenkt. Ich bin in guter Gesellschaft, auch den Biographen fällt nichts zu ihm ein. Was kann ich über diesen Song schon schreiben, so mein Gedanke. Was für eine Fehleinschätzung! So wie man die Schönheit eines kleines Veilchens auch erst bemerkt, wenn man näher hinschaut, so ist es auch bei diesem Song. „Lionheart“ ist voller schöner, melancholischer Lieder, alle etwas zurückgenommen im äußeren Ausdruck, mehr innerlich. Es fehlt das vordergründig Spektakuläre. „In Search of Peter Pan“ ist der zweite Song auf dem Album. Es ist ein älterer Song, keine Neukomposition für das Album. Kate Bush schrieb nur drei neue Songs für „Lionheart“. Sie musste ältere Songs verwenden, da zwischen der Veröffentlichung von „The Kick Inside“ im Februar 1978 und der Veröffentlichung von „Lionheart“ am 13. November nur eine kurze Pause bestand [9]. Viele schließen von „älterer Song“ auf „Resteverwertung, also nicht so gut“, aber das ist ein Fehlschluss. Er passte in seinem sublimen Stil einfach nicht in die exaltierte Welt des ersten Albums. Wie so oft zeigt sich Kate Bush auch hier von Literatur, Film und Fernsehen beeinflusst. Hier geht es um den Peter Pan, der immer jung bleiben will, wie Kate Bush sagt: „I refer to Peter Pan because he stands for a lot of things. He always has and he always will. People just don’t want to grow up, so I think he’s everyone’s favourite whether they like it or not.“ [1] Der Titel mit seiner Reminiszenz an Peter Pan suggeriert erst einmal etwas Unschuldiges, aber der Song ist durchzogen von Dunkelheit. Kate nimmt hier die Perspektive eines Jungen ein – „When I am a man“ deutet darauf hin. Der Text zieht einen mit Wucht hinein in eine Situation: „Running into her arms / At the school gates / She whispers that I’m a poor kid / And Granny takes me on her knee / She tells me I’m too sensitive / She makes me sad / She makes me feel like an old man“ [3]. Es geht um das Verlieren der Unschuld beim Erwachsenwerden, um das verlorene Paradies, um das Auswischen der Unbefangenheit und Reinheit durch die Erwartungen der Umgebung, so sagt es Kate Bush selbst: „There’s a song on it called „In Search of Peter Pan“ and it’s sorta about childhood. And the book itself is an absolutely amazing observation on paternal attitudes and the relationships between the parents – how it’s reflected on the children. And I think it’s a really heavy subject, you know, how a young innocence mind can be just controlled, manipulated, and they don’t necessarily want it to happen that way. And it’s really just a song about that.“ [2] Die Umgebung, in der ein Kind aufwächst, beeinflusst das Kind und zerstört die unschuldige Kind-Welt, das ist das Thema. Gibt es einen Weg hinaus? Kann man beim Erwachsenwerden etwas von dieser Kind-Welt retten? Darüber singt Kate Bush in diesem Song. Dabei nimmt sie Peter Pan und seine Geschichte als Ansatz. Der Schriftsteller James Matthew Barrie ließ sich bei der Namensgebung für Peter Pan von Pan, einem Gott der griechischen Mythologie, inspirieren [8]. Dieser Gott „repräsentiert die Natur oder den natürlichen Zustand des Menschen im Gegensatz zur Zivilisation und den Auswirkungen der Erziehung auf das menschliche Verhalten“ [8]. Peter Pan weigert sich, erwachsen zu werden. Er steht für die Kindheit als endlosen Zustand und das sich aktive Auflehnen gegen das Erwachsenwerden. Kate Bush hat diesen Song in einem Alter geschrieben, in dem sie wohl selbst voll in diesem Prozess stand. Ihr in diesem Song gewählter Weg unterscheidet sich aber von dem Peter Pans: Im Chorus bekräftigt sie ihren Wunsch, erwachsen zu werden. Sie will aber irgendwann Peter Pan finden und auf diese Weise der Falle des Erwachsenenlebens entkommen.
Das Leben ist für Kate Bush kein ewiges Nimmerland. Es ist naiv zu glauben, dass man für immer an kindischen Dingen festhalten kann. Aber die kindliche Welt ist ein wichtiger Teil ihrer Welt, diese Welt stellt eine Alternative zur Eintönigkeit des Erwachsenseins dar. Deswegen möchte sie den Zugang nicht verlieren. „In Search of Peter Pan“ ist voll von jugendlichem Schmerz. Zu Beginn des Songs hat der Protagonist (dass es ein Junge ist, erweist sich erst im Chorus) aufgegeben und erklärt, keine Zukunft mehr zu sehen – „I no longer see a future“. Jeder muss seinen eigenen Ausweg, Fluchtweg finden. Für Dennis, einen Freund des Protagonisten, besteht es darin, sich schön zu finden – „Dennis loves to look / In the mirror / He tells me that he is beautiful“ und ein Foto seines Helden als Talisman zu haben – „He’s got a photo / Of his hero / He keeps it under his pillow“. Das ist eine Flucht ins Äußerliche, für mich nimmt Kate Bush hier den Instagram/Influencer-Weg visionär vorweg. Der Blick von Kate Bush aber geht ins Innere. Die eigene Phantasie ist eine Zuflucht. Ganz zum Schluss fügt Kate Bush einige Zeilen aus dem Soundtrack des Disney-Films „Pinocchio“ hinzu: „When you wish upon a star / Makes no difference who you are / When you wish on a star / Your dreams come true“. Es ist einer der ganz seltenen Fälle, dass Kate Bush in ihrer Musik andere Musik zitiert, auf die besondere Bedeutung dessen werde ich noch zurückkommen. So für sich genommen fügt es es dem Song eine poetische Farbe hinzu. Um die Bedeutung dieses Zitats später in der musikalischen Analyse erfassen zu können, ist seine Herkunft zu beleuchten. „When You Wish upon a Star“ wurde im Jahr 1940 von Leigh Harline und Ned Washington geschrieben. In der Fassung von Cliff Edwards gewann es für den Disney-Film „Pinocchio“ den Oscar in der Kategorie Bester Song [6]. „Im Film singt Jiminy Grille zunächst das Lied, das davon handelt, dass Wünsche wahr werden, um danach die Geschichte von Pinocchio zu erzählen. Das Lied wurde im Laufe der Jahre zu einem Erkennungszeichen von Disney und wurde in den 1950er und 1960er Jahren als Titelmelodie der Disney-Fernsehshows verwendet. Auch heute wird das Lied im Vorspann von Disney-Filmen verwendet als Teil der Logo-Animation“ [6]. Hört man „In Search of Peter Pan“, dann fällt einem die Intimität auf, die zarte Gestaltung, aber auch die feinen Abstufungen im Ton. Es gibt keine große Melodie, es sind nur kleine musikalische Motive, die zu einem Ganzen zusammengesetzt werden. Der Gesang von Kate Bush ist Ausdruck pur. In der musikalischen Analyse des Songs beziehe ich mich auf die vorliegende Partitur [3], die Bedeutung der Tonarten orientiert sich an Beckh [4]. Wie so oft bei Kate Bush sind die Tonarten unglaublich sensibel eingesetzt. Der Song ist im reinen, unaufgeregten 4/4-Takt gehalten. Nach einer Klaviereinleitung beginnt das Lied mit der ersten Strophe, träumerisch und melancholisch. Notiert ist das ohne Vorzeichen, nüchtern und erdgebunden. Die Tonart ist ein a-Moll, die Musik beginnt und endet mit diesem Akkord. A-Moll ist eine schwermütige, poetische Tonart. Sie steht für die romantische Zwienatur, die Zwielicht-Natur, es ist die Sehnsuchtstonart. Der Protagonist fühlt sich in seinem Leben nicht richtig zuhause, sehnt sich nach der Freiheit der Jugend, die Tonart passt. Zu „[…] sensitive, she makes me sad“ kommt ein Gis in der Melodie dazu, dazu ertönt der E-Dur-Akkord. Das ist auf einmal für einem Moment ein E-Dur. E-Dur, das ist die wärmste aller Tonarten, sie steht für Herzenswärme, Herzensinnerlichkeit, Liebeswärme. Dieser Akkord genau zu „sensitive“ sagt aus, was dem Protagonisten im Inneren auszeichnet: Herzensinnerlichkeit. Das ist das, was er beim Erwachsenwerden nicht verlieren will. Im Chorus klingt die Musik entschiedener, aufgeregter, rhythmischer, die Stimme klingt erwartungsvoller. Unterstrichen wird das musikalisch dadurch, dass die Harmonik allmählich in immer weiter entfernte Tonarten wechselt. Die Chorus-Zeilen haben nichts mit der rauen Realität zu tun. In dieser „Drift“ der Tonarten geht es auf kleinem Raum vom a-Moll der Realität über G-Dur und h-moll zu cis-Moll immer weiter weg von a-Moll und dann über h-Moll wieder zurück. Das muss man sich Stück für Stück anschauen. „They took the game right out of me“ steht in G-Dur, ein Fis kommt als Melodieton dazu. Das ist eine Übergangstonart, noch nah an a-Moll, es ist die Tonart der Dominante der Dur-Parallele. Hier ist der Protagonist noch halb in der Realität, aber fühlt sich schon anders, es ist eine Art Erkenntnis. G-Dur ist die sprießende Blütenfülle der Maienzeit, das Sprießende, Blühende überhaupt, die Liebesoffenbarung im Werden der Natur. Ist es das, was „out of me“ gerissen wird? Ist das die Erkenntnis? Die Interpretation der nächsten Passage ist einfacher.
Nach der Veröffentlichung der Taschenbuchausgabe von „How To Be Invisible“ beim Verlag Faber & Faber sind mehrere der handsignierten Exemplare bei Ebay eingestellt worden. Kate hatte für die Veröffentlichung ihrer Songtextsammlung eigens ein neues Vorwort geschrieben, Illustrator Jim Kay hatte ein neues Cover entworfen. Ausschließlich in England konnten handsignierte Exemplare des Buches erworben werden. Die werden nun bei Ebay für Preise zwischen 150 und 250 Euro angeboten. Zusätzlich gibt es einzelne Exemplare, in denen Kate mit unsichtbarer Tinte eine Botschaft hinterlassen hat. Eines dieser Bücher wird momentan bei Ebay für 1000 Euro angeboten, ein anderes ist wohl für 1500 Euro verkauft worden. Ob die Botschaften echt sind, ist aber schwer überprüfbar. Die bisher entdeckten Botschaften („Boo!“, „Can‘t See The Words For The Trees?“, „Now You‘ve Read Between The Lines“ und „Now You Don‘t, Now You See Me!“) lassen keine Rückschlüsse auf kommende Kate-Projekte zu.
Es hat ein bisschen länger gedauert, bis nun auch der zweite Band der Homeground-Anthologie vorliegt, aber jetzt ist er endlich bestellbar. Die Details, wo man das Buch bekommt, gibt es hier.
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Kate Bush Clippings
The World of Kate Bush
And so is love
Über mich
Als am 9. Februar 1978 Kate Bush erstmals im Fernsehen auftrat und das in der WDR-Sendung "Bio's Bahnhof", saß ich vor dem Fernseher. Ich war damals 14 und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus - ich war die Musik von Abba gewohnt, so was hatte ich noch nie gesehen oder gehört. Später verlor ich Kate dann wieder aus den Augen, um spätestens seit den Alben "The Dreaming" und "Hounds of Love" zum noch größeren Fan zu werden. Ein bisschen Leidensbereitschaft gehört auch dazu, wenn man wie auf das Album "Aerial" ganze zwölf Jahre (!) warten muss - aber bis heute empfinde ich die Musik von Kate als Bereicherung meines Lebens. Meine zweite Leidenschaft: unser Oldtimer - eine DS (ID) von Citroen, Baujahr 1968. Damit kurven wir gerne durch die Jülicher Börde - die Region, in der ich als Redakteur für eine Tageszeitung arbeite.
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