Before the dawn: Noch 7 Tage …

620-dgu-kate bushDon’t give up

Ein Peter Gabriel-Song im Kate Konzert? Eher unwahrscheinlich. Gabriel hat zur So-Tour den Song live gespielt und zur Verblüffung des Publikums Kate auf die Bühne geholt – die Gabriel-Fans sind damals schier ausgeflippt.   „Das ist eines vor Kates eher einfachen, aber sehr effektiven Videos“, sagt Matt. „Es zeigt im Grunde nur zwei Menschen, die sich gegenseitig umarmen und leidenschaftlich tröste. Dabei scheinen sie sich kreisförmig im Uhrzeigersinn zu bewegen. Dieser Stil der Bewgung hat mich an eine Musik-Box erinnert, die, wenn sie geöffnet wird, erwacht und die Figuren in Bewegung versetzt. Deshalb habe ich Kate und Peter in eine Musik-Box gesetzt, wo sich kontunierlich bewegen und für immer umarmen.“ Don’t give up, ‚cos you have friends. Don’t give up, you’re not beaten yet. Don’t give up, I know you can make it good…

Den Beitrag zu Matt Taylor Hobbs gibt es hier.

Before the dawn: Noch 8 Tage …

620du-kate bushDeeper Understanding

Ein alter Kate-Song, für „Director’s Cut“ neu aufgepeppt. Im Konzert dabei? Vielleicht. „Dieses Video handelt von unserer Beziehung zu moderner Technologie und wie sie wirklichen Kontakt ersetzt“, sagt Matt. Etwas, was 1989  als Kate den Song geschrieben hat – in der heutigen Form kaum absehbar war. „Ich habe versucht, die Beziehung zwischen dem einsamen Mann und diese Beziehung zu seiner elektronische Begleiterin zu visalisieren. Also zeige ich, wie er verliebt in der Computer starrt, sie küsst, mit ihr streitet, so wie es jede normale Paar in einer Beziehung tun könnte. Ich übertreibe die Geschichte, in dem er ihr vorschlägt, seine Liebe zu ihr durch einen riesigen lila-farbenen Kristallring zu beweisen. Die Weingläser zeigen, dass er leicht angetrunken in seinen rationalen Entscheidungen vielleicht beeinträchtigt sein könnte, während die Clowns im Hintergrund sein geringes Selbstwertgefühl unterstreichen. “ I bring you love and deeper understanding…

Den Beitrag zu Matt Taylor Hobbs gibt es hier.

Irgendwo in der Tiefe: Das 4. Experiment

exp4

Von Beate Meiswinkel

We won’t be there to be blamed
We won’t be there to snitch
I just pray that someone there
Can hit the switch
(Kate Bush – Experiment IV)

Sehr geehrter Herr Professor …,

dieses Schreiben erreicht Sie auf anonymem Wege, was ich bedauere. Sehr gerne hätte ich Sie persönlich kennengelernt, da ich eine große Bewunderin Ihrer wissenschaft­lichen Arbeit bin. Allerdings muss ich uns beiden dieses Vergnügen versagen. Im Interesse meines Teams habe ich Maßnahmen für unsere Sicherheit zu treffen. Ich bin sicher, Sie wer­den dafür Verständnis aufbringen.

Wie Ihnen meine Mitarbeiterin bei ihrem Treffen zur Kontaktaufnahme am … mitgeteilt hat – für dessen widrige aber ebenfalls notwendige Umstände ich mich hiermit in aller Form entschuldige – haben wir beschlossen, Ihrem Rat zu folgen und mit unserer Angelegenheit an die Öffentlichkeit zu treten. Da wir unter allen Umständen vermeiden müssen, dass die Presse oder die Polizei aus dem Zusammenhang gerissene Informationen über das Vierte Experiment erhält, wenden wir uns voller Hoffnung und Vertrauen an Sie. Sie sind nach mei­ner bedauerlicherweise kürzlich unter so tragischen Umständen verstorbenen Kollegin und Doktormutter Prof. Dr. B. … der renommierteste Experte unseres wissenschaftlichen Fachge­biets. Dank ihres internationalen Ansehens und Einflusses besitzen Sie allein die Möglichkei­ten, alle Ergebnisse und Daten des Vierten Experiments vollständig, korrekt und vor allem im richtigen Zusammenhang zu veröffentlichen. Zu diesem Zweck übergeben wir Ihnen mit die­sem Brief unsere umfangreichen Berichte, Notizen und Dateien. Jegliche Tonaufnahmen mussten allerdings zerstört werden!

Vorab muss ich Ihnen noch einige Hintergründe über das Vierte Experiment mitteilen. Es handelt sich um ein Forschungsprojekt, das wir unter der Bezeichnung „Sirenengesang“ unter strengster Geheimhaltung für das Militär durchgeführt haben. Alles begann mit dem Experimentieren der Wirkweise von Klängen, Lauten und Geräuschen auf die menschliche Psyche und die Physis. Und wir waren fasziniert… fasziniert von der Kraft, die in der Macht des Klanges liegt, in der Musik…

Wir waren uns selbstverständlich dessen bewusst, dass man mit Klängen starken Ein­fluss auf Menschen ausüben kann. Wir experimentierten anfänglich mit reiner Musik. Dann mischten wir sie mit anderen Klängen. Zunächst mit Alltagsgeräusche, Lauten aus der Natur. Später verwendeten wir Extremeres: die Schmerzensschreie von Gebärenden. Geräusche aus Schlachthäusern. Schreckenslaute von Trauma-Patienten… all dies nahmen wir auf und mischten es in unseren Tonstudios zusammen. Die Produkte testeten wir an Probanden… mit schrecklichen Wirkungen, Professor …! Fürchterlichen, entsetzlichen Wirkungen!

Unsere Auftraggeber nahmen unsere Forschungsergebnisse zur Kenntnis, hörten sich unsere Befürchtungen und Warnungen an und enthüllten uns schließlich den eigentlichen Sinn und Zweck unseres Tuns. Ich versichere Ihnen, Professor …, dass jedes einzelne Mit­glied meines Teams zu diesem Zeitpunkt erklärte, die Arbeiten am Vierten Experiment um­gehend niederzulegen. Doch man hatte uns in der Hand, jeden einzelnen von uns. Man machte uns unmissverständlich klar, dass nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch das unserer Angehörigen in unmittelbarer Gefahr sei, wenn wir die weitere Zusammenarbeit verweigerten. Es blieb uns keine Wahl, Professor …! Wir bedauern es, aber es blieb uns ein­fach keine Wahl. Und so forschten wir weiter, fanden jedoch einen Weg, die Forschungsergebnisse so zu manipulieren, dass die Wirkung der entwickelten Waffe – denn das war es, was man uns schließlich zu bauen zwang – in ihrer Schadenswirkung zumindest eingeschränkt wurde. Bis die Dinge schließlich außer Kontrolle gerieten. Niemand weiß ge­nau, wie es dazu kommen konnte… der Geist brach aus. Der Geist aus der Maschine… und er legte seine tödliche Hand auf alle an unserem Institut, die nicht rechtzeitig fliehen konnten. So viele Tote, Professor …! Nur wenige von uns konnten sich retten, und wir brachten jene Unterlagen in Sicherheit, die wir nun in Ihre Hände übergeben. Wir tun dies unter größter Gefahr für unser eigenes Leben, aber manchmal gibt es Dinge, die von größerer Bedeutung sind als die persönliche Sicherheit. Ich wünschte nur, wir hätten dies bereits zu einem frühe­ren Zeitpunkt erkannt. Bevor so viele sterben mussten.

Berichten Sie der Welt von uns und dem Vierten Experiment, Professor. Berichten Sie von dem Wunsch der Regierung und des Militärs nach Klängen, die töten. Nach einer Massen­vernichtungswaffe, basierend auf Musik. Erzählen Sie der Welt von dieser unaussprechlichen und perfiden, unmenschlichen Idee, Menschenmassen mithilfe von Musik auszulöschen, ohne eine einzige Bombe, ohne eine einzige Kugel. Der Beitrag, den mein Team und ich in dieser Sache geleistet haben, ist unverzeihlich. Möge unser Mut, nun mit der Wahrheit an die Öffentlichkeit zu treten und somit die tatsächliche Umsetzung dieser Ungeheuerlich­keit zu verhindern, wenigstens etwas Wiedergutmachung leisten. Dazu bauen wir auf Ihren Mut, auf Ihre Unterstützung.

Hochachtungsvoll,
Ihre
Dr. …, Ph D

Before the dawn: Noch 9 Tage …

620-kotm-kate bushKing of the Mountain

Wenn Kate im Konzert auch einige ihrer letzten Singles spielt, dann dürfte King of the Mountain mit dabei sein. Es war 2005 das erste musikalische Lebenszeichen von ihr nach zwölfjähriger Wartezeit. Das dahingehauchte „…the wind is whistling through the house…“ im Elvis-Nuschelgesang ist natürlich auch Matt aufgefallen: „Der Wind wird in dem Video ausdrucksstark in Szene gesetzt und nimmt die Textzeile wirklich wörtlich.“ Die umherfliegenden Papiere stehen für ihn bildhaft für die Windbewegung, genauso wie der Geist des seelenlosen Elvis-Kostüms, das durch die Luft fliegt. Die Papiere und das Kostüm finden sich im Bild wieder, ebenso wie die Statuen und der karierte Fußboden, „um die avandgardistische Eleganz des VIdeos zu verdeutlichen, die auch  durch die überwiegenden Schwarz- und Weißtöne symbolisiert wird.“ The wind it blows, The wind it blows the door closed…

Den Beitrag zu Matt Taylor Hobbs gibt es hier.

Herr Böttcher träumt in Graublau

hb3Träumen Sie, liebe Leser, auch manchmal von Kate Bush? Ich meine keine Tagträumereien wie: Ach, wäre das phänomenal, würde ich in einem vergessenen Tonstudio 199 unveröffentlichte Songs von Kate finden, von der Qualität wie „Sunset“ oder „Misty“…  Solche Tagträume meint Herr Böttcher nicht. Hier ein weiterer seiner Kate-Bush-Träume für Sie, liebe Leser. Eben noch geträumt, jetzt schon aufgeschrieben.
Herr Böttcher geht (seltsamerweise) mit seinem Onkel zum Kate-Bush-Konzert. Das Konzert wurde verlegt von Hammersmith ins Auditorium Maximum der Universität von Heimat-City. Der Veranstaltungssaal ist riesig. Herr und Onkel sitzen erhöht in der allerletzten Reihe und betrachten die schlichte Bühne in weiter, unendlicher Ferne. Jeder Sitzplatz ist aus Beton gegossenen. Der Onkel fängt an über die Sitzreihen zu klettern. Von Reihe 100 in Reihe 95 von dort in Reihe 70 usw. Jedes Mal, wenn er wieder einen Platz eingenommen hat, winkt er Herrn Böttcher zu, der prompt seinem Beispiel folgt. Anscheinend freie Platzwahl, denn niemand beschwert sich. Langsam füllt sich der Saal und Herr und Onkel Böttcher haben es geschafft, sie sitzen rechts außen in der ersten Reihe. Muss man sich nur fragen, wozu das Ganze? Warum haben die beiden sich nicht gleich in die erste Reihe gesetzt? Will das Unterbewusstsein Herrn Böttcher sagen,dass der Weg zu Kate eine steiniger bzw. ein betoniger ist? Oder will der Traum ihm vermitteln, dass er mit seinem Onkel etwas ganz Besonderes teilen soll? Oder soll der Traum den Herrn Böttcher zum Sporten animieren? Wer kann das schon sagen. Kate-Träume sind oft so unergründlich wie ihre Musik. Auf jeden Fall ist der Traum farblich in Graublau gehalten und erinnert daher an Kates Clip zu „Running anzug350up that Hill“. Da sitzen sie nun der Herr Böttcher und der Onkel vom Herrn Böttcher und warten. Perfekt wäre der Traum gewesen, würde jetzt nochmal Madonna über die Bühne eilen und feucht aufwischen. Passiert aber leider nicht. Dann geht das Konzert los. Kate betritt die Bühne. Sie trägt einen braunen Anzug mit Streifenkrawatte. Sie trägt eine Perücke. Glatter Kopf und drumherum viele Locken, bis zu den Schultern. Sieht ein wenig wie eine Schaufensterpuppe aus den 60igern aus. Und dann kommt noch eine Kate und noch eine und noch eine… Jede Kate ein Original. Alle gleich angezogen. Alle mit einem Mikro in der Hand. Kate Bush hat sich klonen lassen. Nachdem mindestens so viele Kates auf der Bühne stehen, wie Kate Bush Songs komponiert hat, wacht Herr Böttcher auf… Aber  jeder Kate-Bush-Traum ist das Träumen wert. Stop your lying and sleeping in bed! Get up! C’mon! Your ma needs a shower! Little light. Can you not see that little light up there? Where? There? Where? Over here… You still in bed? Wake up you sleepy head…

Herr Böttcher fährt nach London. Zu Kate. Und wir begleiten ihn. Oder er uns.
Alle Kolumnen von Herrn Böttcher gibt es hier.

Before the Dawn: Noch 10 Tage….

620-trs-kate bushThe Red Shoes

Für Matt präsentiert sich das Konzept des Videos zu The red shoes alsThe Wizard of Oz trifft auf David Lynch“. Die Farbe Rot für den Hintergrund zu wählen, war nicht nur wegen der Schuhe naheliegend, sondern auch, weil die Farbe die Hölle symbolisiert. „Ich wollte die erschreckende Situation verdeutlichen, dass die Trägerin der roten Schuhe zu einem Opfer wird und wie sie damit emotional umgeht“, erklärt Matt. Also hat er den Weg des Opfers nachgestellt: die Demütigung, die wilden Bewegungen der Schuhe, das Lachen des Teufels. Und wer genau hinschaut, findet in Matt’s BIld auch die drei Symbole, die das Chaos zu Beginn des VIdeos auslösen. Gibt es eine Chance, The Red Shoes im Konzert zu hören? Wenn überhaupt, dann in der neueren Director’s Cut-Version. Eher würde ich aber noch auf Rubberband Girl samt dem neuen live bestimmt ziemlich genialen Mundharmonika-Solo zum Schluss tippen.Oh it’s gonna be the way you always thought it would be
But it’s gonna be no illusion. Oh it’s gonna be the way you always dreamt about it, but it’s gonna be really happening to ya…

Den Beitrag zu Matt Taylor Hobbs gibt es hier.

Steve Hackett über Kate

In my opinion Kate Bush is still the UK’s most outstanding female singer-songwriter. I was impressed by her vocal range and the way she conveyed the atmospheric ghostly subject matter when I first heard Wuthering Heights. My own favourite is The Man with the Child in His Eyes — an intimate song, beautifully played and sung.

Steve Hacket, Ex-Genesis

Musik und Kunst in einem Bild verbunden

400-matthobbsWenn Matt Taylor Hobbs seine kleinen Kunstwerke beschreiben soll, wird er fast lyrisch: „Es sind fantasievolle Illustrationen, die die besten Teile von bekannten Musik-Videos darstellen oder interpretieren. Sie werden auf kleinen, fiktiven und schwimmenden Inseln gemalt, die über dem Boden zu schweben scheinen. Und sie feiern das Medium der schönen Musikvideo.“ Man könnte es auch anders formulieren: Matt hatte ein verdammt simple, aber schöne  Idee. Für eine Freundin hat er regelmäßig als Geschenk eine CD mit aktuellen Hits zusammengestellt und dazu das entsprechende Cover selbst gestaltet. Es kam die kleine Insel zum Einsatz, auf der er Alltagsszenarien abbildete. Und irgendwann war da diese Idee: Warum nicht auf der fiktiven Insel die wichtigsten Elemente aus einem bekannten Musikvideo platzieren, statt jedes Mal ein neues Szenario zu entwerfen. Eine Idee, die Matt seitdem nicht mehr losgelassen hat. Also schafft er, wie er es selbst ausdrückt, „kleine Plattformen, wie die Architekten die Welt eines Video erschaffen, ganz so, als ob es eine reale aber separat fließende Welt sei, die man hypothetisch besuchen könnte.“ Dazu greift sich Matt die wichtigsten Szenen heraus, die das Video einzigartig und interessant macht, nutzt also die gleiche Bildsprache. Der Effekt: Mit einem Blick auf eins seiner Bilder kann man ein ganzes Video sehen, was zu ganz unterschiedlichen Reaktionen führen kann. Hat man das Video als filmischen Ablauf noch im Kopf, erzählen die von Matt ausgewählten und neu zusammengestellten Szenen genau die bekannte Geschichte. Noch spannender kann es allerdings sein, sich allein anhand des Bildes von Matt das passende Video dazu auszudenken.

Das erste Bild, bei dem er diese Technik angewandt hat, war sein absolutes Lieblingsvideo „Smooth Criminal“ von Michael Jackson. Fünf bis neun Stunden arbeitet er an seinen Bildern. „Ich liebe Musik und Kunst. Und mit diesen Bildern kann ich beides verbinden“, erzählt Matt, der Grafik-Design studiert hat und sich nun der Illustration widmet. Musikalisch stehen bei ihm Björk, Michael Jackson, Madonna, Jamiroquai, Bat For Lashes and Radiohead hoch im Kurs – und Kate Bush, von der er zehn Videoclips zu seinen „Floating Islands Videos“ verarbeitet hat. Matt ist mit 25 Jahren sicher nicht der typische Kate-Fan. Auf sie aufmerksam geworden ist er über einen Umweg: „Ich habe als Radiomoderator und Programmproduzent gearbeitet. Einer meiner Jobs war, die passende Musik rauszusuchen. Dabei hatte ich schon immer die Gewohnheit, sowohl alte als auch neue Bands zu entdecken. Irgendwann bin ich auf die französische Sängerin Emilie Simon gestoßen, die in einem Artikel mal erwähnt hatte, dass sie sich von Kate Bush habe inspirieren lassen. Ich kannte von Kate nur „Wuthering Heights“ und „Babooshka“ und hab dann ihren kompletten Backkatalog durchstöbert.“ Speziell die Videos haben Matt dann nicht mehr so ohne weiteres losgelassen. „Ich finde, dass Kate Videos sehr persönlich sind und vor allem sehr nah an ihrer Vision von ihrem Lied. Text, Musik und das Video bilden eine Einheit, laufen synchron. Wenn sie beispielsweise bei ‚There Goes A Tenner‘ die Textzeile ‚I blow the safe up‘ singt, dann fliegt an dieser Stelle genau ein Safe in die Luft. Sie setzt ihre Videos viel präziser um, als etwa Modonna oder Radiohead, Hinzu kommt, dass sie meist eine ungewöhnliche und interessante Geschichte erzählt, die ich mir sehr gut auch als Theater-Produktion vorstellen könnte.“ Was noch zu einer ganz anderen Frage führt. Wenn Kates Videos eigentlich kleine Theater-Stücke darstellen, warum sollte Matts Kunst nicht auch bei Filmen oder Büchern funktionieren? Deshalb nicht, weil man – anders als beim verwendeten Video-Clip – nicht mal eben im Netz nach dem kompletten Film oder Buch googeln könnte, wenn man sich zuvor sein Bild angeschaut hat, antwortet Matt. Trotzdem hat er es bereits ausprobiert und als Basis eins seiner Bilder den Film „Screamgenommen. Und er denkt inzwischen auch über die Interpretation anderer Medien nach.

Wer mehr über die Bilder von Matt erfahren will, wird hier fündig. Oder man ist ausnahmsweise mal etwas geduldig. Zehn Bilder hat Matt zu Videos von Kate gestaltet und ab morgen sind es genau noch zehn Tage bis zum ersten Konzert von Kate in London. Matts Bilder eignen sich hervorragend für einen Countdown, verbunden mit einem kurzen Kommentar von ihm zu seinen Bildern. Viel Spaß dabei!

 

Schräge Motto-Party für Kate in 244 Metern Höhe

silentdisco

© The View from The Shard

In der Aussichtsplattform des 2013 in London eröffneten Wolkenkratzer „The Shard“ von Stararchitekt Renzo Piano gibt es ein neuen Vergnügen: eine Silent Disco. Junge Menschen tanzen mit aufgesteckten Kopfhörern zu hippen Klängen und genießen dabei den Ausblick über London von der Spitze des höchsten Gebäudes Westeuropas. Immerhin befindet man sich in einer Höhe von 244 Metern. Warum man allerdings Kopfhörer tragen muss, anstatt die Mucke über Lautsprecher zu hören – dann könnte man mit dem Gegenüber vielleicht auch mal reden, statt vermutlich eine SMS zu schicken – erschließt sich mir nicht so ganz. Aber egal. Die hippe Musik für junge Leute kommt zu besonderen Anlässen auch schon mal für ältere oder jung gebliebene Semester daher. Zum 70. Geburtstag von Mick Jagger kürzlich etwa gab es die entsprechende Motto-Party. Und zur ersten Tour von Kate seit 1979 wird es ihr zu Ehren eine Silent Disco unter dem Motto „Best of British female artists“ geben. Wer also um den 8. September (ab 22 Uhr) in London ist, kann da bis 2 Uhr feiern. Der Eintritt kostet allerdings stolze 47 Euro. Geheimtipp: Zwischendurch den Kopfhörer unbedingt abnehmen. Die meisten tanzwütigen Gäste singen nämlich lauthals mit – und das herrlich schräg.

Herr Böttcher und der Pustekuchen

hb3Von hier und da hat Herr Böttcher es schon erfahren. Die Kate-Karten werden verschickt. Inneres Aufatmen, auch wenn bei ihm die Karten noch nicht eingetrudelt sind. Gang zum Briefkasten. Da ist er, der große Umschlag aus UK. Leicht angeknabbert. Herr Böttcher trägt ihn ehrfürchtig nach oben und öffnet ihn ebenso vorsichtig. Ein weiterer Umschlag, der wird ebenfalls besonders vorsichtig geöffnet. Mit einem scharfen Messer, nicht wie sonst einfach mit dem Zeigefinger. Und dann hält Herr Böttcher sie in den Händen, die Tickets für das Kate-Bush-Konzert… Nun hat Herr Böttcher über Wochen hier immer wieder etwas geschrieben, über das Warten und über das, was das Warten aus Herrn Böttcher macht… Und plötzlich rückt alles in beinahe „bedrohliche“ Nähe. Er muss doch nicht zum Vorstellunggespräch. Und eigentlich hat Herr Böttcher gedacht, durch das viele Schreiben über Kate, würde er ein wenig gelassener werden. Pustekuchen. Da ist sie wieder, diese Gänsehaut im Nacken – verbunden mit einem tranceähnlichen Augenblick. Das Kate-Bush-Adrenalin hat wieder voll zugeschlagen. You want alchemy. They turn the roses into gold. They turn the lilac into honey. They’re making love for the peaches.

Herr Böttcher fährt nach London. Zu Kate. Und wir begleiten ihn. Oder er uns.
Alle Kolumnen von Herrn Böttcher gibt es hier.

Ein Blick in die Garderobe von Kate