Wenn die Liebe zu Kate unter die Haut geht

kate-tattookate-tattoo2Bei manchen Fans geht die Liebe zu Kate im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Wer ein bisschen googelt, kann zahlreiche Fotos von Tattoos mit Bezug zu Kate im Netz entdecken – von Zitaten aus Songtexten über das Kate-Symbol bis zu extrem aufwändig nachgestochenen Motiven vom Never for Ever-Cover oder der Reproduktion bekannter Fotomotive. Beispielsweise bei der jungen Frau (oben rechts mitte), die bei einem der Before the dawn-Konzerte vor den Kameras posierte und unter anderem das bekannte Babooshka-Motiv auf ihrem Rücken vorzeigte.

Ob die Tattoos alle echt sind, lässt sich natürlich nicht sagen. Bei dem oben links ahnt man allerdings aufgrund der Hautrötung noch die Schmerzen. Offensichtlich hat sich da jemand – inspiriert von den aktuellen Konzerten – sein altes Lionheart-Tattoo um die Feder erweitern lassen. Vielleicht, um zu zeigen, dass er/sie bei beiden Tourneen dabei war.

Die Never for Ever-Tattoos sind ebenfalls echt. Das obere stammt von Shannon Archuleta (hier ihre Webseite) aus San Francisco. Das Foto des noch unfertigen Tattoos hatte sie vor ein paar Jahren auf Flickr gepostet und viel Lob dafür geerntet. Das ging dann so weit, dass viele ihrer Kunden genau dieses Tattoo haben wollten. Obwohl sie selbst großer Kate Bush-Fan ist, war ihr das vermutlich dann doch etwas zu viel, denn in der Galerie auf ihrer Webseite fehlt das Motiv. Vielleicht weil sie selbst das Tattoo  als eine extrem schwierige Arbeit beschrieben hat.

Das dürfte sicher auch für  Raymond Wallace aus Austin (Texas) gelten, der einzelne Cover-Motive auf dem Arm eines Kunden neu angeordnet hat. Dieses Tattoo ist noch relativ neu. Wallace hat die Fotos Ende Dezember 2013 auf seiner Seite veröffentlicht. Mehr Bilder von ihm gibts hier.

After the dawn

after the dawnKate hat sich auf ihrer Webseite für die unglaublich positive Resonanz auf die Konzerte bei ihrem Publikum bedankt:

Hi there,
   Now all the shows are over, it’s pretty difficult to explain how I feel about it all. It was quite a surreal journey that kept its level of intensity right from the early stages to the end of the very last show. It was also such great fun.
      It was one of the most extraordinary experiences of my life. I loved the whole process. Particularly putting the band, the Chorus and the team together and watching it all evolve. It really was the ultimate combination of talent and artists, both from the music business and the theatre world. I never expected everyone in the team to be so lovely and we all grew very close. We became a family and I really miss them all terribly.
     I was really delighted that the shows were received so positively and so warmly but the really unexpected part of it all was the audiences. Audiences that you could only ever dream of. One of the main reasons for wanting to perform live again was to have contact with that audience.They took my breath away.  Every single night they were so behind us. You could feel their support from the minute we walked on stage. I just never imagined it would be possible to connect with an audience on such a powerful and intimate level; to feel such, well quite frankly, love. It was like this at every single show.
   Thank you so very much to everyone who came to the shows and became part of that shared experience. It was a truly special and wonderful feeling for all of us.
                Very best wishes,
                       Kate  x

Gleichzeitig wurden fünf (bereits bekannt) Bilder von der Show in einer neuen Galerie der Webseite hinzugefügt. Wann mit der Konzert-DVD zu rechnen ist, bleibt leider offen. Unklar ist auch, wann der neue Shop online geht, in dem die Merchandising-Artikel zu Before the dawn bestellt werden können.

200 000. Besucher bei morningfog.de

helloearthEs ist vielleicht eine der ergreifendsten Szenen im gesamten Konzert: Zu „Hello Earth“ wird Kate von den Fishpeople von der Bühne getragen, es ist mucksmäuschenstill im Saal, man glaubt den eigenen Herzschlag zu hören, und dann kommt „The Morning Fog“, der Song, der diesem Blog den Namen gegen hat. Die Band steht auf der Bühne, Akkordeon und Gitarre erklingen, Kate kommt wieder auferstanden auf die Bühne, ein unbeschreiblicher Jubel bricht los – The Ninth Wave nähert sich dem Höhepunkt – „D’you know what? I love you better now…“ singt Kate, neuer Jubel brandet auf. Unbeschreiblich. Als ich vor knapp zwei Jahren im Dezember eine passende Webadresse gesucht habe, hätte ich im Traum nicht daran gedacht, dass ich diesen Song jemals live hören werden, geschweige denn in dieser Form der Darbietung. Die Adresse morningfog.de war die richtige Entscheidung. Und was mich besonders freut: Vor wenigen Tagen hatte der Blog den 200 000. Besucher – in weniger als zwei Jahren. Danke.

morningfog

Das Song-ABC: The Sensual World

abcWenn es einen Song von Kate Bush gibt, der durch seinen Titel ihre Lied-Welt in einer prägnanten Formel zusammenfasst, dann ist das „The sensual world“. Denn darum geht es in den meisten Liedern von Kate Bush: das Erleben einer sinnlichen Welt, die Kommunikation mit der Natur, Liebe und Sexualität und Zuneigung und Kampf als Einheit.
Für “The Sensual World” sollte ursprünglich der von Sinnlichkeit und Erotik erfüllte Schlussmonolog der Molly Bloom aus dem “Ulysses” von James Joyce als Textgrundlage genommen werden. Dieser Monolog ist „the mother of all postcoitally sunny sunday mornings“ [2], er handelt von Liebe, Begehren, Sex – was könnte besser passen in die Lied-Welt von Kate Bush? Da die Rechte nicht zu bekommen waren, entstand ein neuer Text in Anlehnung daran. Das Tagträumen über Liebe und Sexualität ist jetzt angereichert um das Motiv des Hereintretens in die sinnliche, “wahre” Welt (“Stepping out of the page into the sensual world.”). Die Protagonistin tritt hinein in die Welt und beginnt ihre Erfahrungen. Kate beschreibt das so: “In dem Song steigt die Hauptfigur aus ihrer schwarzweißen, zweidimensionalen in die richtige Welt um. Der erste Eindruck ist die Sinnlichkeit dieser Welt. Die Tatsache, dass man Dinge anfassen kann, dass man die Farbe der Bäume sehen, das Gras unter den Füßen fühlen kann. Die Tatsache, dass wir von so viel Sinnlichkeit umgeben sind. Wir nehmen sie gar nicht mehr wahr. Aber ich bin mir sicher, dass jemand, der das alles vorher nicht erlebt hat, davon vollkommen überwältigt wäre.” [1]
Der Song beginnt mit Kirchenglocken, die komplexe Melodie- und Harmoniefolgen spielen. Diese Geläute sind in England zum Beispiel zum Neujahrsbeginn üblich („Wechselläuten“). Etwas Neues beginnt. Wir erleben ein Aufwachen in einem neuen Leben (in der Wirklichkeit) mit. Leise gesungen, fast geflüstert – nur nicht richtig aufwachen, diesen Traummoment festhalten. Ein Flüstern im Erwachen, im Halbschlaf, wenn zwei Liebende nackt nebeneinander liegen. Ist dies das neue Leben nach dem Sex mit dem Richtigen? Sind es Hochzeitsglocken, die wir hier gehört haben, wie P. Paphides meint? [2]
Der Text ist bei genauerem Hinsehen ein kaum verschleierter pornographischer Text. Passagen wie „and the down of a peach says mmh, yes“ und „And his spark took life in my hand and, mmh, yes, I said, mmh, yes, But not yet, mmh, yes“ würde ich jedenfalls so interpretieren. Das „yes“ steht im urspünglichen Monolog aus Ulysses zudem für das Bejahen der Sexualität. Naturelemente im Text (flower of the mountain, peach usw.) verbinden und verknüpfen dies mit der sinnlich-realen Welt der Natur.
Das Heraustreten aus den Seiten des Buches wird mit irisch anmutenden Klängen (der Ulysses spielt in Dublin) der Uilean Pipes begleitet. Diese Musik hüllt die Stimme von Kate ein wie ein dünnes, durchsichtiges Tuch. Sie ist von einem makedonischen Hochzeitslied inspiriert [2] – etwas Neues beginnt, die Vereinigung zweier Menschen. Gefeiert wird eine Menschwerdung, die vielleicht nur zu zweit perfekt gelingen kann.
Die Musik ist komplex, verwoben, weich, durch sich überlagernde Strukturen gekennzeichnet. Die Stimme ist integriert, eine Klangfarbe unter vielen. Die Musik setzt sich so genauso aus verschiedenen Ebenen zusammen wie der Text.
Zwei Ebenen überlagern sich – „Ulysses“ und Menschwerdung. Aber „Before the dawn“ mit seinen düsteren Elementen selbst im hellen Himmel aus Honig mahnt zur Vorsicht – gibt es etwa auch hier Dunkleres? Eine weitere Interpretation ist möglich, die einer Beschwörung. Eine Figur tritt aus den Blättern eines Buches hervor und bemächtigt sich eines weiblichen Körpers (“He said I was a flower of the mountain, yes, / But now I’ve powers o’er a woman’s body, yes.”). Dann wären die Glocken Auftakt einer dunklen Messe und das Lied der Uilean Pipes Teil eines Rituals.
Es sind diese nicht aufgeklärten Mehrdeutigkeiten und das Zusammenfügen von vollkommen unterschiedlichen Sichtweisen, die Songs von Kate Bush für mich so faszinierend machen. „The sensual world“ ist dafür ein herausragendes Beispiel.
Achim/aHAJ)
[1] C. Rebmann: “Kate Bush”; Fachblatt Musikmagazin 11/89
[2] Peter Paphides: The sensual world; Mojo 10/2014, S. 71

25 Jahre TSW: Das schönste Lied über das Loslassen

Den Song The Fog von The Sensual World habe ich damals mit meiner großen Liebe zusammen gehört,
bevor wir uns für wenigstens ein Jahr trennen mussten. „If I let you go, you slip into the fog…“ Wir waren todtraurig
und zweifelnd, ob es „uns“ danach überhaupt noch geben würde. Vielleicht hat sich dann jeder schon zu sehr verändert? Wenn die Liebe groß genug ist, wird alles gut gehen. Also tauchte ich kurze Zeit später in den dichten Nebel ein, der Northumberlands herbstliche Küste einhüllte und fühlte mich schrecklich einsam. „The Fog“ ist für mich das wärmste Lied auf TSW und das schönste Lied über das Loslassen. Wenn Nigel Kennedy einsetzt, fühlt man sich auf mystische Art in den Nebel hineingetragen. Man schwebt ins Ungewisse und fühlt sich
dabei gleichzeitig leicht (voller Hoffnung) und schwer (voller Traurigkeit). Ein großartiges Werk. (Angelika)

25 Jahre TSW: Stepping out of the page…

tsw1710Von Beate Meiswinkel

Im Oktober 1989 stand ich mit weichen Knien vor dem Schaufenster meines Lieblings-Plattenladens. Mit großen Augen starrte ich sprachlos auf das Cover des neuen Kate Bush Albums. So lange, seit 1985 und seit „Hounds of Love“ nämlich, hatte ich auf ein weiteres Werk meiner Lieblingskünstlerin gewartet. Von einer bevorstehenden Neuveröffentlichung hatte ich nichts gewusst – die Überraschung und das Herzklopfen kann man sich daher vielleicht vorstellen…
Kate, die mit ebenso großen Augen zurückstarrte, hielt mir eine weit geöffnete Rosenblüte entgegen, wie eine Fee, die über einen geheimen Garten wacht und von Dingen weiß, von denen kein Sterblicher auch nur zu träumen wagt. Der Titel, „The Sensual World“, erschien mir wie eine einzige Verheißung, wie eine Aufforderung dazu, einzutreten in jenen verlockenden Feengarten, in diese noch unbekannte sinnliche Welt. Nun, fürs Erste betrat ich erst einmal den Plattenladen, und zwar mit einem überaus mulmigen Gefühl im Magen. Es war beinahe Angst, die ich empfand, was meine Vorfreude und Überraschung auf eher unangenehme Weise dämpfte. Das seltsam widersprüchliche Gefühl entsprang der Befürchtung, Kate Bushs neuestes Werk könne sich nach ihren früheren Alben als reine Enttäuschung entpuppen. Selbstverständlich kaufte ich trotzdem und jetzt erst recht das neue Album. Ich eilte nach Hause, legte es auf, hörte zu – und war überwältigt. Das, was ich nun erfuhr, was ich empfand, übertraf meine kühnsten Erwartungen.

Als junge Frau Anfang Zwanzig bewegte ich mich damals in einem eher männlich geprägten Umfeld. Ich hörte hauptsächlich harte Rockmusik und Heavy Metal. Meine Weiblichkeit war ein wenig erschlossenes Gebiet. Es gab viele Dinge, die ich daran ablehnte, aber natürlich konnte ich meinem eigenen Geschlecht nicht entkommen. Mit dem, was an diesem Abend zu Hause beim ersten Eintauchen in Kate Bushs sinnliche Welt mit mir geschah, hatte ich nicht gerechnet. Ich hörte zu, ich spürte, nein, gab mich hin, und auf einmal war ich erwacht. Der Dornröschenschlaf, der mich umfangen gehalten hatte, war beendet – nicht durch den Kuss des Prinzen, sondern durch die Lyrik und die Musik einer Künstlerin, der es gelungen ist, das Leben und dessen Sinnlichkeit zu erfassen, herauszuarbeiten, zu beschreiben, zu vertonen – sie auf unbegreifliche Weise greifbar zu machen.
Die Fee auf dem Cover, die mich mit ihrer voll erblühten Rose in ihren geheimen Garten einlud, gab mir etwas, das mir bis dahin gefehlt hatte: den Schlüssel zu meinem Frausein, zu meiner Weiblichkeit. Und zu meiner Verwunderung war dies etwas Wunderschönes! Jenen Schlüssel habe ich seither nicht mehr aus der Hand gegeben. Stattdessen bin ich selbst wie im Titelsong wie aus den Seiten eines Buches hervorgetreten – hinein, oder vielmehr hinaus in die Sinnlichkeit der Welt.

Wenn Kate am Telefon ist…

thunder620katebushhands-900x900Ein ganz kleines bisschen verrückt ist man als Fan ja schon. Wenn mein Handy klingelt, dann ist natürlich nicht irgendein Klingelton zu hören, sondern 15 Sekunden Musik von Kates‘ Song „Aerial“. Meist bin ich von dem Vogelgezwitscher dann so hin und weg, dass ich gar nicht realisiere, dass das Telefon klingelt. Und auch beim ganz normalen Telefon-Anschluss wurde mir vom technisch begabteren Part spaßeshalber die Ansage „Hello, this is Kate Bush. I wanna talk to Mr. …“ als selbst fabrizierter Klingelton aufgesprochen. Sollte es jemals die echte Stimme sein, würde ich vermutlich meinen eigenen Namen vergessen und vor Schreck keinen Ton mehr herausbekommen. Viel einfacher ist natürlich die Variante, sein Handy mit einem Kate-Cover zu schmücken. Die gibt’s im Netz auch für relativ kleines Geld, auch wenn die Umsetzung meist besser aussieht, als sie vermutlich in der Tat ist. Das „There is thunder in our Hearts“-Case zum Beispiel wirkt zwar edel und sieht auf dem Bild nach einem Cover aus Metall aus, ist aber nichts anderes als Plastik mit einem eingelegten und fotokopierten Bild. Die Textzeile stammt aus Kates‘ Song „Running up that Hill“, was den Anbietern des Covers allerdings gar nicht klar ist,  zumindest bewerben sie es nicht mit dem Kate-Verweis. Da sieht das Cover mit dem Bild von Kate schon etwas gelungener aus. Fündig werden kann man natürlich bei ebay, wo meist diverse Cover angeboten werden, zum Beispiel mit den bekannten Bildern zu Songs wie Babooska oder Army Dreamers, die es dann auch in Farbe gibt. Die Preise ohne Versandkosten liegen in der Regel so um die 10 Euro.

Before the dawn in Bildern

betty1katebetty5„Stimmt, Du hast recht. Es ist wirklich nicht gerade cool, die gleiche Musik zu hören wie die Eltern“, gesteht Kate Betty Smith. Sie ist 25 Jahre alt und gemeinsam mit ihren Brüdern mit der Musik aufgewachsen, die die Eltern immer Zuhause gehört haben. Fleetwood Mac zum Beispiel spielte eine so große Rolle, dass die gesamte Familie gleich drei Mal bei Konzerten der Mac’s war. Aber nicht nur die Mac’s gaben musikalisch im Hause Smith den Ton an. „Ich erinnere mich noch sehr gut, als meine Eltern die CD ‚The Red Shoes‘  von betty2Kate Bush gekauft haben. Die Songtexte habe ich nicht wirklich verstanden – ich war damals gerade mal vier Jahre alt – aber ich liebte das Album-Cover und den Sound der Musik und muss es mit meiner Familie und dem Gefühl glücklich zu sein verknüpft haben.“ Später war sie dann gefangen von den Geschichten, die Kate in ihren Songs erzählt hat, von den Videos, vom Tanz – einfach von allem. „Ich fühle mich auch deshalb Kate Bush sehr verbunden, weil sie sehr weiblich ist, aber gleichzeitig eine sehr kraftvolle Frau mit einer unglaublichen Vorstellungskraft“, beschreibt Kate Betty ihre Vorliebe für Kate Bush. Und: „Viele Sängerinnen heutzutage verlassen sich auf ihren Körper, um ihre Musik zu verkaufen. Kate Bush nutzt hingegen ihren Verstand und ist gleichsam auch noch schön.“

Dass man mit dieser Vorliebe für Kate die knapp 130 Meilen von Worcestershire („Ja, ich komme aus dem Land der berühmten Worcestershire-Sauce!“) bis nach Hammersmith fährt, wenn Kate Bush nach 35 Jahren Wartezeit dort Konzerte gibt, versteht sich von selbst. Kate Betty war gemeinsam mit ihrer Mutter Anfang September da und wusste nicht so genau, was sie beim Konzert betty3erwarten würde. Die Antwort hatte ihre Mutter parat, die bereits 1979 mit 17 Jahren bei einem Kate-Konzert war: „Das wird das Beste sein, was du JEMALS sehen wirst.“ Wie Kate Betty das Konzert erlebt hat, beschreibt sie in ihrem Blog. Und wie könnte es anders sein, endet der Bericht natürlich mit den Worten, dass ihre Mutter recht hatte – es war das Beste, was sie jemals gesehen hat. Und dass sie das Konzert nicht losgelassen hat, beweisen ihre Zeichnungen. Kate Betty ist Grundschullehrerin, arbeitet inzwischen aber nur noch Aushilfsweise als Lehrerin, weil sie sie inzwischen ein neues Arbeitsfeld erschlossen hat: die Illustration. Dabei widmet sie sich vorrangig Motiven aus der Natur. Und wenn man auf einem Bauernhof lebt, wo es Schafe, Gänse, Schweine, Hühner und Perlhühner gibt, bieten sich die Motive geradezu an. Kate Betty arbeitet vorzugsweise mit Aquarellfarben, Federhalter und Tinte.

[pullquote align=“left|center|right“ textalign=“left|center|right“ width=“38%“]“Ich bin immer von einer guten Geschichte fasziniert. Und viele der Songs von Kate Bush haben eine sehr überzeugende Story,“[/pullquote]

betty4Bei den Motiven zu „Before the dawn“ hat sie neben den Wasserfarben chinesische Tusche verwendet. Verblüffend ist, dass ihr die eher ungewohnten Motive überhaupt nicht schwer gefallen sind. Wer sonst eher Tiere oder Landschaften malt, könnte sich ja mit Menschen, die versuchen eine Rettungsboje zu erreichen, schwer tun. „Aber so war es nicht“, erzählt sie.

„Ich bin immer von einer guten Geschichte fasziniert. Und viele der Songs von Kate Bush haben eine sehr überzeugende Story, in denen man auch Hinweise auf traditionelle Folklore oder Anleihe bei Märchen gibt.“ Wie man den Bildern entnehmen kann, hat die Geschichte von „The Ninth Wave“ Kate Betty am meisten beeindruckt, „weil es  einfach etwas sehr magisches umgibt“. Und Magie hat dann auch wieder etwas mit „guten Geschichten erzählen“ zu tun. Darum kümmert sich Kate Betty momentan hauptsächlich – nicht als Geschichtenerzählerin selbst, sondern natürlich als Illustratorin, die mit ihren Bildern eine Geschichte auferstehen lässt. Gemeinsam mit einer Freundin arbeitet sie an einem Kinderbuch, das noch vor Weihnachten erscheinen soll. Aber zurück zu „Before the dawn“. Eine verhängnisvolle Entscheidung hat Kate Betty dann doch getroffen: sie hat sich auf die Motive gestürzt, die ihr am Stärksten in der Erinnerung haften geblieben sind. „Dabei hätte ich locker die ganze Show zeichnen können.“ Da müsste man mit ihr vielleicht nochmal drüber reden.
Wer mehr über Kate Betty erfahren will, wird hier fündig.

Little Light Shining

rescuekitLange hat es gedauert und mit ein bisschen Glück und vor allem mit Hilfe von Thomas hab ich sie jetzt endlich ergattert: „The KT Fellowship Rescue Kit“, die Box zur Ninth Wave, die das Überleben auch noch nach dem Konzert sichert. Als ich Ende August in London war, hatte ich sie übersehen, zwischendurch war sie ausverkauft und beim vorletzten Gig genau einen Monat später hat Thomas aus Berlin dann für mich zugegriffen und hat sich das letzte Kit an dem Tag gesichert. DANKE. Bei Ebay wird das Teil übrigens auch schon locker für 120 Pfund angeboten! Drinnen stecken wir Postkarten, vier kleine Buttons, und passend zu den Songs der Rettungsring mit der Aufschrift „Get out of the water“ (Hello Earth), sinnigerweise eine kleine Taschenlampe mit dem Schriftzug „Little light shining“ (And dream of sheep) und eine Trillerpfeife mit dem Aufdruck „Wake up“ (Waking the witch). Mal gucken, ob die bessere Hälfte morgen früh beim Weckruf mit der Trillerpfeife automatisch anfängt zu singen, oder sich umdreht und weiter von Schafen träumt…

„Der tiefe Atem der Imagination“

katerezensionVon Stefan Franzen

Wer dabei war, reibt sich immer noch ungläubig Augen und Ohren. Nach 35 Jahren intensivem Fremdeln mit den Bühnenbrettern ist Kate Bush ins Rampenlicht zurückgekehrt. Mit einem Gesamtkunstwerk, das sämtliche Kolleginnen ihres Alters und wesentlich jüngerer Jahrgänge auf die Plätze verweist. Kate Bushs Before The Dawn war eine Offenbarung, wie auch noch in der digitalen Ära Popmusik aus dem Theater befruchtet werden kann.

An diesem Ort zu stehen, ist fast unwirklich. Vor wenigen Tagen sind hier Björk, Dave Gilmour und Elton John durchgelaufen, um im Publikum Platz zu nehmen. Richtig: im Publikum. Ein Grüppchen lagert schon jetzt, um 16 Uhr mit angespannten, teils aber auch schicksalsergebenen Gesichtszügen am Eingang des klobigen Art Déco-Baus, der sich da fast an die Brücke einer Stadtautobahn schmiegt. Es sind Holländer, Amerikaner, Franzosen, Deutsche, die die Hoffnung noch nicht haben sterben lassen. Sie werden in wenigen Minuten Nummern ziehen und auf ein Wunder warten. An anderen Tagen sollen es gar Koreaner und Australier gewesen sein, die auf Risiko, ohne Ticket um die halbe Welt geflogen sind.

Feinschlägiger Tremor

Auch ich kann es erst glauben, als ich meine Karte am Box Office des Eventim Apollo gegen die E-Mail-Bestätigung in Empfang genommen habe. Ich gebe zu, mit feinschlägigem Tremor. Oh, das Drama, das dem vorausging. Nämlich „auf dem zweiten Bildungsweg“, ohne vor den Schwarzmarktheinis in die Knie zu gehen doch noch am unwahrscheinlichsten Live-Ereignis der letzten Jahre teilzuhaben, das binnen 10 Minuten ausverkauft war. Einzelheiten spare ich an dieser Stelle aus. Denn hier soll’s ja schließlich um Musik gehen. Kurzum: Hätte mir 1985 jemand gesagt, dass ich 29 Jahre später eine Show von Kate Bush (die Ikone meiner Jugend) erleben würde, und das drei Tage nach einem Liveonzert von ELO (den Helden meiner Kindheit), ich hätte ihm den Vogel oder Schlimmeres gezeigt.
Kate Bush-Fans sind „weird“. Diese Meinung gehört spätestens seit ihrem Album The Dreaming zum guten Ton. Wie normal sie tatsächlich sind, kann ich begutachten, als ich drei Stunden später ans Eventim Apollo zurückkehre, jener Ort, in dem Bush im Mai 1979 ihre letzte und einzige Tour beendete, und der damals noch einen Tick glamouröser „Hammersmith Odeon“ hieß. Viele Forty- und Fiftysomethings mit gepflegten Bärten, Damen im besten Alter in Blumenkleidern. Allenfalls ein Hauch von Hippie-Atmo, ein einsamer Sonderling mit Zwergenzipfelmütze und Rock. Dass viele dieser Menschen beim letzten Auftritt Bushs gerade mal Teenies oder Kinder waren, ist unheimlich.
Drinnen auch alles auf geheimnisvoll getrimmt: In tiefem Ultramarin ruht die Bühne mit beachtlichem Bandaufbau. Davor wuseln mit einer Spannung, die zum Greifen nahe ist, 4000 Leute im plüschigen Kronleuchtersaal zu ihren Sitzen. Kameras fahren auf und ab, heute wird gefilmt. Wie sagenhaft mein in letzter Sekunde ergatterter Platz ist, kann ich kaum fassen. Oben auf dem Rang, absolut mittig, Panoramablick. Der Soundtrack des Vorgeplänkels ist zu filigran, um ihn wirklich zu hören: Eberhard Weber, Bushs einstiger Leib- und Magenbassist zupft vergebens aus der Konserve. Dann endlich die Ansage: „The KT Fellowship presents…“ – Kate Bush tritt bescheiden hinter ihren Kollegen zurück, reiht sich in der Ankündigung als prima inter pares ein. Nochmals wird darum gebeten, man möge die Handys auslassen, sonst könne sie nicht mit uns direkt in Kontakt treten. Grandios. Wäre ich König von Deutschland, würde ich in sämtlichen Konzerten sofort ein Smartphoneverbot erlassen.

Der Mythos kehrt als Mutter zurück

Unbeschreiblich ist dieser Jubel, stehend selbstverständlich. Da kommt, tatsächlich im Gänsemarsch mit ihren 12 Mitstreitern, fast schon in einer Art Ringelrein, die Frau auf die Bühne, die wohl die Allerwenigsten hier im Saal schon einmal gesehen haben. Auf die sie 35 Jahre gewartet haben, während sie Mutter und Mythos war. Sie trägt einen langen schwarzen Fransenmantel und ist einfach nur imposant, lächelt geradezu souverän ins Auditorium, fast ein wenig mit dem Ausdruck: „Seht ihr, ich hab’s euch doch gesagt, ihr müsst nur ein bisschen warten.“ Sie ist natürlich längst nicht mehr die ätherische „Cathy“ mit den weit aufgerissenen, präraffaelitischen Belladonna-Augen, auch wenn „Wuthering Heights“-Nostalgiker das nicht wahr haben wollen. Sondern eine stattliche 56-jährige, statt mit grazilen Pirouetten kreist sie mit ihrer endlosen Mähne jetzt im erdigen Barfußtanz.
Eine halbe Stunde lang gibt es Hits und Auszüge aus den Alben Aerial und The Red Shoes. Und in all diesen Stücken, die man ja seit teils Jahrzehnten nur aus der etwas sterilen Studioproduktion kennt, wohnt plötzlich ein ganz und gar organischer Groove.  Aus dem ewigen Käfig befreit, bekommen sie Fleisch und Blut, sogar rockende Muskulatur. Die Entscheidung, mit zwei Schlagwerkern aufzuwarten, war goldrichtig, und dann auch gleich noch mit Omar Hakim und Mino Cinelu. Am Bass nicht etwa der langjährige Lebensgefährte Del Palmer, sondern John Giblin, an der Gitarre nicht der jetzige Freund Danny McIntosh, sondern David Rhodes, der ganz wie in den Peter Gabriel-Shows heulende, sägende Gitarrentöne zu Walls of Sound schichtet. Dass Kate Bush neuerdings Privates und Professionelles trennt, stimmt trotzdem nicht: Im fünfköpfigen, leicht unterbeschäftigten Chor, der von drei schwarzen Sängern angeführt wird, singt kräftig ihr 16-jähriger Sohn Bertie mit, ihre Kunst ist weiterhin von familiären Kräften getrieben. Bertie soll angeblich gar der Mutmacher gewesen sein, soll sie wieder auf die Bühne gebracht haben.

Impulsiv, voluminös, treffsicher, soulig

Seiner Mutter kann er freilich hier das Wasser nicht reichen: Man musste ein wenig Angst haben nach dem schwachen Album 50 Words For Snow von 2011, auf dem Kate Bushs Stimme fast lustlos, unmotiviert klang, unter dicken Schneeschichten verschwand. Wo sie diese Power jetzt her nimmt, ist ein Rätsel: Impulsiv, voluminös, treffsicher sind ihre Stimmeneskapaden, die Sirenenqualitäten sind auch wieder da, und dabei wirkt sie entspannt, kommunikativ und souverän – die gewaltige Pause von dreieinhalb Dekaden scheint sie vergessen zu haben. Die Songs: „Lily“ kommt als knackiger Einstieg, beschwört den Schutz der Engel, und direkt danach „Hounds Of Love“ befreit von den Staccato-Celli, Rhodes übernimmt deren Rolle und macht den Hit kantiger. „Top Of The City“ hat im Refrain fast Gospelcharakter: Kate’s got soul! Und „Running Up That Hill“ verströmt tribale Wucht, doch entgegen dem Original rückt die Bühnenversion vom martialischen Grundcharakter ab und wandelt sich zu einem federnden Galopp. Das Bühnenbild bleibt in diesem ersten Akt unspektakulär, wird gekrönt von Karos, die wie große Goldpaletten glitzern. Doch es bahnt sich was an: In „King Of The Mountain“ regieren heulende Winde und sägende Gitarren, das verschrobene Elvis-Tribut gerät zum Rockmonster mit gewaltiger Sogwirkung. Es endet mit einem Knall: Ein gewaltiger Donner erfüllt das Auditorium, aus Kanonen wird Konfetti mit Poesie des viktorianischen Dichters Lord Alfred Tennyson geschossen. Das Apollo erzittert in seinen Grundfesten. Und dann hat Mino Cinelu seine tollen zwei Minuten: Er schwingt ein Schwirrholz, so bedrohlich ausladend, dass man unweigerlich in Deckung geht. Später wird man darüber diskutieren, ob das vielleicht einen Hurricane symbolisieren soll, gesehen aus dem All. Jener Sturm, der den Schiffbruch von The Ninth Wave auslöst. Die Bühne taucht ins Dunkel und die 4000 erschütterten Besucher ins nächtliche Meer ab.

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Bush hat diese maritime Schauermär zu einem labyrinthischen Spiel aus Traum und Wirklichkeit auf das Doppelte der Zeitdauer gestreckt. Dass die Konzeptsuite aus dem Album Hounds Of Love  zum Klangtheater wird, mit Unterstützung von Adrian Noble, ehemals Leiter der Royal Shakespeare Company, hat man sich dreißig Jahre lang gewünscht.Eine Ertrinkende erlebt eine Nacht im Wasser, mitsamt den Vorspiegelungen ihrer Fantasie zwischen wachendem Entsetzen, Schlaflähmung und Absinken ins Reich der Toten. Das ist der genauso schlichte wie irre Plot, und er wird so hautnah, so beklemmend erzählt mittels Musik, szenischer Darstellung und Videoprojektion, dass man selbst glaubt, mit Bush im Wassertank zu liegen. Denn dorthin hatte sie sich in der Vorproduktion tatsächlich für Stunden begeben, um die Stücke teils neu einzusingen. Sie bestand darauf, nur so klinge es authentisch. Auf der Leinwand (= Realität) erlebt man zunächst, wie ein Hobbyastronom in die Geschichte einführt. Er hat einen Funkspruch eines untergegangenen Trawlers bruchstückhaft empfangen. Dann öffnet sich mit wabernden blauen Tüchern erneut das Bühnenbild (= der Traum, das Jenseits). Fish People mit Skelettmasken treiben im Gerippe eines Wracks ihr Unwesen, die Totengötter der Tiefe. Rauschende, blubbernde 360 Grad-Sounds, Geräusche treffen von überall aufs Ohr. Auf der Leinwand ist nun Bush in Rettungsweste zu sehen, wie sie durch die tiefschwarzen Wellen treibt, aus verzweifelten Augen schaut sie empor, singt somnambul „And Dream Of Sheep“.
Wer die Suite kennt, eilt der Aufführung von Station zu Station mit der Frage voraus, wie denn nun das nächste Alptraumbild visuell umgesetzt wird. Und es geht Schlag auf Schlag: Zu „Under The Ice“ versucht der Chor einen Rettungsversuch mit Kettensäge, Bush sieht sich selbst unterm Eis, wird von der Mannschaft herausgezogen, entgleitet aber wieder in die Tiefe und muss vor das Tribunal des Herrschers Tesoro, den Ben Thompson unerbittlich verkörpert. Die Szene geht an die Nieren, ist physisch ausagiert mit Umklammern, Schreien, Wehren. Ein Beleuchtungskasten schließlich macht an der Decke des Apollo eine Metamorphose zum Helikopter mit Suchscheinwerfer durch, mit großem Getöse schwebt er überm Publikum. Der Pulsschlag hämmert, man bräuchte was zum Durchatmen. Und bekommt es auch.

Grabesgesang der Fish People

Denn es wird jetzt wirklich klassisch theatralisch, und die Szene entbehrt nicht eines gewissen Humors: Ein schwankendes Zimmer kommt auf die Bühne geschippert. Darin sitzen – mit großem Talent, aber etwas zu altklug agierend – Sohn Bertie und der Vater (Bob Harms), ein typisches Männergespräch entspinnt sich, der Hausmann scheitert mit der Zubereitung eines Essens, und beide wundern sich über den Verbleib der Mutter. Die steht plötzlich als Geist hinter der Bühne. „Watching You Without Me“ setzt ein, und die Protagonistin versucht verzweifelt die Aufmerksamkeit zu erregen, macht rhythmisch „whoo“ ins Gesicht des Vaters, packt Bertie und schüttelt ihn zu den zersplitterten Sprechgesangspassagen. Zum ersten Mal wird mir bewusst, dass das ja auch Züge der Schlussszene von „Wuthering Heights“ hat: „Let me in your window.“ Es folgt ein kurzes, komplett neu komponiertes Acappella-Stück, in dem der Chor fast die Funktion aus einer griechischen Tragödie annimmt. „Jig Of Life“, dieser lebensverzweifelte irische Rundtanz kommt in der Liveversion noch erdiger, doch ich frage mich, ob da nicht einige Spuren vom Band eingespielt werden. Der Dudelsack immerhin ist real, er kommt von Kevin McAlea, ansonsten Keyboarder, und einzig Verbliebener aus der „Tour Of Life“ von 1979. Als Bush „Let Me Live“ schreit, live aus dem Wassertank zugeschaltet, frösteln 4000 Mitleidende.
Und dann die Krönung der ganzen Suite, “Hello Earth“. Die Dimensionen vermischen sich zu einem atemberaubenden Verwirrspiel. Über dem nächtlichen Meer spannt sich der Sternenhimmel, von dem aus der Blick zur Erde geht im Originalsong. Universum und Ozean spiegeln sich hier jetzt. Eine Boje taucht aus dem Wasser auf, die Schiffskollegen haben sich darauf gerettet, auch Bush gelingt es, sich dranzuklammern und über den heftig schwankenden Wellen diese Wahnsinnsmelodie zu singen, diese Botschaft aus dem Nirwana. Doch es hilft nichts: Zum Entsetzen der gebannten Zuschauer wird sie von den Fish People zurückerobert und schließlich zu den schaurigen, georgischen Chorgesängen zu Grabe getragen, ins Publikum hinein. Das wird nicht live gesungen: Die Richard Hickox-Singers kommen aus der Konserve.
Wie das Erwachen im „Morning Fog“ geschieht, wie die Erlösung aus dem nächtlichen Drama hinein ins Tageslicht inszeniert wird, das kann einem schier die Tränen in die Augen treiben: Die Band kehrt zurück auf die erleuchtete Bühne, wunderbar leichtfüßig in Dur ist diese Folk-Coda arrangiert, mit Akkordeon und vielen Zupfinstrumenten, ein Liebesshanty mit Tänzchen. Und ein wenig überwältigt, mit der Hand auf dem Herz, bedankt sich die Hauptdarstellerin für die ihr entgegentobende Begeisterung. Vorhang.
Eine gigantische Tür öffnet sich knarrend zu Vogelgesang, weiße Blüten (oder Schnee?) schweben herab, eine Holzpuppe wird von einem Puppenspieler hinein in die Morgendämmerung des Waldes geführt. Die süße Marionette ist Sohn Bertie als Kleinkind, das wird einem schnell klar. Bush sitzt am Piano und schlägt pastorale Akkorde an. Sie hat jetzt ein bordürenbesetztes Kleid an, das ein wenig indisch aussieht. Für einen Moment kommt echtes „The Man With The Child In His Eyes“-Feeling auf. Auf der Leinwand fliegen dazu in slow motion Rotkehlchen, Meisen, Tauben und Schwäne, ein ganzer Chor von Kirchenglocken klingelt einem in den Ohren. Das hier ist die poppige Apotheose zu allem, was in der englischen Musikgeschichte an Landschaftsmalereien aufgeboten wurde, von Orlando Gibbons bis Ralph Vaughan Williams.

Zeitlupiges Schwelgen in Pastell

Alles spielt sich in einem so gemächlichen Puls ab, dass die Darsteller selbst sich in Zeitlupe bewegen. Der Chor tritt als Landvolk auf, Sohn Bertie als Maler, der sich von der Holzpuppe mit einem deftigen „Piss Off“ emanzipieren will: der pubertäre Rebell vertreibt das behütete Kleinkind. Ein riesenhaftes Gemälde zwischen Turner und Constable als Kulisse. Und diese Leinwand, sie besteht fast ausschließlich aus Wolken, in Hunderten von Schattierungen. The Big Sky! Wie will man einen geruhsamen Tag auf dem Lande dramatisch umsetzen? Es ist wohl unumgänglich, dass hier ein paar Längen entstehen, wie das auch schon auf der CD Aerial der Fall war. Ein wenig bleibt alles in zähem Honig stecken. Bewegung kommt erst durch das Gewitter hinein. Auf dem Gemälde verläuft die Farbe und die Band sammelt sich in der gereinigten Atmosphäre zu einem Sonnenuntergang. Soundtrack hierzu ist ein Flamencostück, das im Vergleich zur Studiofassung auch wirklich ein bisschen mediterranes Feuer bekommt. Die Musiker, die im Gegensatz zu The Ninth Wave hier die ganze Zeit auf der linken Seite zu sehen sind, verlassen ihre Podeste und kommen für diesen bukolischen Moment zusammen.

Irrlichtern durch die Nacht – Flug in den Morgen

Und es wird Nacht. Als der Mond aufgeht, lauert zunächst noch eine dicke Überraschung: Bertie singt „Tawny Moon“, ein werwölfisches Ansingen des Himmelskörpers, er kündigt ihm an, er werde ihn so lange versuchen auf seiner Leinwand zu fassen, bis er Blasen an den Fingern hat. Ich bin unentschieden, ob das hier passt. Einerseits ein schöner Einfall, dass hier noch mal ein dramatischer Zug reinkommt. Der junge Mann ist dieser Nummer mehr gewachsen als seiner Rolle in der „Neunten Welle“, ob er die Vorschusslorbeeren verdient, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen. Rückkehr der Mutter: Sie gleitet mit ihrer Stimme durch die violette Nacht, und die Keyboards sind deshalb nicht kitschig, weil drunter der Bass von John Giblin so schön unruhig grummelt. Ein fantastischer Einfall ist, dass zum „Blackbird“-Zitat aus The Ninth Wave ein riesenhaftes Federvieh auf die Bühne kommt und die beiden Suiten clever verklammert. Auch hier fällt mir erstmals ein Verweis auf ein früheres Album auf: Wie Bush ihre Stimmen hier schichtet, das hat was von „Night Scented Stock“ aus Never For Ever. Die Nackenhaare sträuben sich bei diesem nokturnen Cluster.
Mit dem Hahnenschrei kündigt sich ein neuer Tag an. Bogen und Feuerpfeil entzünden die Sonnen, Tauben werden entlassen, und übergroße Vogelschwärme schwirren umher. Ein Ohrenschmaus für Ornithologen, umso mehr, als die Heldin dieses Pan-Schauspiels jetzt mit den Amseln um die Wette lacht. David Rhodes bekommt eine Vogelmaske aufgesteckt und tanzt mit der Titelheldin zu einem sich aufbäumenden Rockgewitter, das man mal im Vergleich mit dem Sonnenaufgang bei Ravels Daphnis et Chloë hören müsste. Und plötzlich ist da ein Birkenwald um die Musiker herum. „I wanna be up on the roof“ heißt es im Text – nicht etwa um nur den Tag zu begrüßen, sondern um selbst ins Reich der Gefiederten zu wechseln. Vogelmenschen stecken Bush einen Flügel auf, sie verschwindet hinter der großen Tür und fliegt schließlich zum Schlussakkord dem Publikum entgegen. Dieser finale Knaller lässt das Auditorium komplett ausrasten.

Yeah-ee-yeah-ee-yeah-eeyoo-hoo!

Als Zugabe gibt es – ein wirklich anrührender Moment – „Among Angels“. Sie sitzt wieder allein am Klavier, mit toller, intimer Stimmgebung. Und der „Engelskreis“ schließt sich zum Thema des Eingangsstückes „Lily“. Dass dann noch tatsächlich in einer sagenhaft zackigen Variante „Cloudbusting“ angestimmt wird, macht das Finale perfekt. 4000 vereinen sich zum „Yeah-ee-yo“, und man würde sich nicht wundern, wenn es wirklich gleich anfangen würde zu regnen. Während der Pulk in die Londoner Nacht strömt, möchte man sich eigentlich dauernd kollektiv zwicken. „Incredible“, „absolutely amazing“ tönt es um mich herum. Die meisten sind sprachlos. Einige wenige bedauern, dass nicht mehr “zum Mitsingen” kam.  Eine Greatest Hits-Revue aber wäre geradezu absurd gewesen, Kate Bush hätte sich selbst verleugnet.  Nach der langen Abwesenheit war der einzig gangbare, wenn auch riskante Weg für sie, die stets eine sehr visuelle Künstlerin war, eben diese theatralische Ausgestaltung ihrer visionären Suiten. Und so hat sie mitten im digitalen Zeitalter mit „analoger“ Theatersprache nochmals Maßstäbe gesetzt. Kate Bush appelliert auch im Jahre 2014 an etwas, was uns im hochgetakteten Popzirkus abhanden gekommen ist: an den tiefen Atem der Imagination.

(Stefan Franzen ist freier Journalist und hat auch einen Artikel vom Kate-Konzert für die Badische Zeitung verfasst.Seinen Blog gibt es hier.)

Das Foto des Monats: Oktober

oktoberAnd this line, is your path

„Während der Ferien habe ich fast nur Musik von Kate gehört. Vielleicht, weil ich nicht zu den Konzerten nach London konnte und es so ausgleichen wollte. Das Ergebnis ist, dass viele der Fotos, die ich in der Zeit gemacht habe, indirekt von Kate beeinflusst wurden“, schreibt Xavier zu seinem neuen Bild „And this line, is your path“ – der bekannten Textzeile aus dem Song „The Red Shoes“. Das Foto ist im Sommer nach einem kurzen, aber intensivem Sturm entstanden – „in dem magischen Moment, wenn das Licht sich zerstreut und es vergänglich erscheint“, wie Xavier das beschreibt. Aufgenommen hat Xavier das Bild mit dem Mobiltelefon, weil er seine Kamera gerade nicht zur Hand hatte. Deswegen ist er auch mit der technischen Qualität nicht wirklich zufrieden, aber: „Ich glaube, dass es die Atmosphäre und das Gefühl dieses Momentes trotzdem perfekt einfängt.“

Das Leben als eine Straße zu verstehen, ist für Xavier eigentlich eine abgedroschene Idee, „aber es ist sicherlich sehr anschaulich und funktioniert gut als visuelle Metapher“, sagt Xavier weiter. Entsprechend der Metapher verläuft das Leben nicht gradlinig, „es gibt Unterbrechungen, Schwierigkeiten, aber wir können nie aufhören voranzuschreiten, zu einem Ziel, von dem wir nicht wissen, was es uns bringen wird“. In einem Satz: Jede Sekunde des Lebens verrinnt und man sollte jede Stufe, die wir nehmen, genießen“, sagt Xavier. Und dass er mit diesen Gedanken dann bei den Zeilen von „The Red Shoes“ gelandet ist, mag an der Dauer-Kate-Beschallung in den Ferien liegen. Oder auch nicht. Denn nicht nur für Xavier passte der Chorus perfekt zu den Gedanken und dem Bild, was er dazu im Kopf und dann auch in der Kamera hatte.

„And this curve, is your smile. And this cross, is your heart. And this line, is your path…
It’s gonna be the way you always thought it would be, but it’s gonna be no illusion.
It’s gonna be the way you always dreamt about it, but it’s gonna be really happening to ya…“

„Das ist doch perfektfindest Du nicht?“, merkt Xavier nur noch an. Perfekt.
Wer den Beitrag über Xavier Recasens verpasst hat, findet den Text hier.

Ein Foto zum Abschied

fellowshipCharlotte Williams hat auf Ihrer Facebook-Seite dieses Foto veröffentlicht. Wer findet Kate samt Bertie auf Anhieb?

Die Uhr läuft

mirrorDie Uhr läuft. Die englische Zeitung The Mirror hat sich einen besonderen Gag einfallen lassen. Mit Verweis auf den Tweet von Soft Cell-Sänger Marc Almond, dass Kate beim Abschlusskonzert künftige Auftritte nicht ausgeschlossen hat, es aber einige Zeit dauern werde, bis sie wieder auf einer Bühne stehe, hat der Mirror nun statt einem Countdown einen Zähler installiert, der die Zeit seit dem letzten Konzert misst. Versehen mit der netten Bemerkung, dass man die entsprechende Seite bis zum Jahr 2049 nicht mehr aktualisieren müsse, wenn es wieder 35 Jahre bis zum nächsten Auftritt dauert. Versprochen: Spätestens 2044 werde ich kontrollieren, ob es die Seite dann wirklich noch gibt.

„An put some Ding Dongs in…“

dingdongWeil es vielleicht noch nicht alle auf Facebook mitbekommen haben: Kate hat vollkommen unerwartet ihr Tour-Tagebuch im englischen Forum veröffentlicht. Womit jetzt auch klar wäre, dass die Set-List von Bertie stammt, ebenso wie die Anregung, Prologue umzuschreiben. Leider äußert sie sich(noch) nicht zu ihren Plänen für die Zukunft.

[warning]Kate’s Tour Diary 2014[/warning]

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1st January 2014
Woke up feeling a bit meh. I ask Bertie if I should do some live shows. He says ‘no’, he’s got his exams coming up. So that’s that decided.
2nd January
Realise Bertie hasn’t got any exams at all, so I ask him again if I should do some live shows. He just says ‘no thanks’. Teenagers, eh? No sense of adventure.
3rd January
‘Bertie’, I say, while correcting his homework, ‘are you sure it wouldn’t be fun do some live shows?’
‘No, definitely not’, he says, and gets back to his singing lessons. (What a waste of money they are!)
4th January
‘Bertie, shall I do some live shows? And sense the tone!’
‘OK mum. Now will you get off me, please?”
Great! At last I’m persuaded to do some live shows.
4th January 
I’m doing some live shows. SHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT!!!!! I must be mad.
5th January
I am officially mad. One of Bertie’s friends, Mark Radcliffe, came round as I was sitting in the corner of the kitchen rocking from side to side muttering ‘live shows – live shows’ over and over. I don’t think he sussed anything unusual.
5th January (even later)
I’m doing some live shows. SHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIITTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT. Bet I can’t sleep tonight.
6th January
Slept like a log. Even though I’m not sure what songs to do yet.
7th January (the early hours)
“Bertie”, I say, “what songs shall I do?”
“All of them”
“OK, love.”
7th January (a bit later)
“Won’t that be a long concert?”
“Nothing from the first 4 albums then.”
“Right”
“And nothing from that one with Hitler and Grandad.”
“Right”
“And that last album was a bit boring, wasn’t it?”
“So, just from 3 of my albums then?”
“Yeh, but not much from 1 of them.”
“OK”
“You like that one about running, and the one about Elvis Costello isn’t bad. Do those and a few others. Maybe all one side of an album so you don’t have to think about the running order.”
“Good idea.”
“And put some Ding Dongs in. People like Ding Dongs.”
“Great.”
So, that’s the set list sorted.
8th January
Bertie says I need to call the show something. He was thinking ‘Bertie & Friends’ but I’m not convinced. Told him I’ll sleep on it and come up with something f*cking awesome before the dawn.
9th January
Come up with a brilliant name for the show: “F*cking Awesome”.
10th January
Look round a couple of venues. One’s a dump and the other’s a palace. Buckingham Palace. My good friend, Helen Mirren, wasn’t in, but I spoke to one of her slaves, who seemed a little confused as to why I would want to hold a concert there. “Saves me touring,” I say, “plus I can pop home on the tube each night and the wallpaper’s nice.” There was no need to set the corgis on me.
11th January
Returned to the dump. Suppose with a lick of paint, some mood lighting and a complete refurbishment, it’ll do. Nobody will be interested anyway. I’ll only be on a couple of nights.
3rd February
Been told loads of people are interested and to do 15 nights. Who do they think I am? Kylie F*cking Minogue? I’m never going to sell out 15 nights.
27th March
Sell out 15 nights and add another 7. It’s going to kill me. Whose idea was this? I blame bloody Bertie.
31st May
Had a quiet couple of months, eating and planning a holiday. September is a nice time to get away. Glad Bertie talked me out of doing any live shows. Can you imagine?
1st June
Just been told the live dates are in September and I agreed to them. That’s put a dampener on any holiday plans. Apparently, I need to rehearse and think about lights. Do I have to do everything??? I’ll have a think.
4th June
Had a think. Nothing too complicated, I say, just a representation of the North Sea, a few huge paintings that change colour, a house that rocks from side to side, 5 backing singers but one slightly out of time with the others, a helicopter sweeping down into the audience, and someone turning into a bird. Bertie says why don’t I sit at the piano and sing a couple of songs about coral and ivy? He’ll be telling me to do it in bare feet next.
17th June
Decide to do it in bare feet. And have asked renowned amateur theatre director Adrian Mole to help with the theatrics. And the cast. And the scenery. And the costumes. And the lights. And if he could find a few musicians. And some cake. But I don’t want him to think he’s taking over. After all, this is MY show.
3rd July
Went to rehearsal today. Everyone seems to know what they’re doing so I only stayed 10 minutes and wished them luck.
4th July
Apparently, people are expecting me to be in the bloody thing. I thought it was just going to be some singers doing my songs, a few dancers dressed as fish, and a showcase for Bertie! Checked my diary and crossed out the planned new album, Best of DVD, TV special and world cruise. Need to do some serious rehearsing.
5th July
Did some serious rehearsing. Sang two of my favourite songs – the one about Bertie and Like a Virgin. Turns out we’re not doing either of those and I didn’t even write one of them.
6th July
This week I am spending 3 days under water for absolutely no reason other than to catch a cold. Is it too late to do all The Dreaming instead?
9th July
Decide to do all The Dreaming instead. Except Sat In Your Lap. Danny says people will expect at least one hit. I told him, they should have released Suspended In Gaffa like I wanted, and go back to rehearsing the bit in the show where a swallow turns into a plane at night and carries me off to Ireland.
11th July
The Dreaming isn’t working. Apparently we’re over budget on silver Buddhas and Yankee hash, and the band aren’t happy changing into mules. I ditch the whole concept and sulk. Next there’ll be telling me I can’t have rolls of gaffa tape plummeting from the ceiling and a bunch of kangaroos banging against van bonnets.
12th July
Apparently, I can’t. Will have to make do with a few top quality musicians. Wonder what Genesis are up to.
13th July
As I want full control of this show, I start thinking about the merchandise. Make a few mugs in my private kiln, hand-paint a scene that makes no sense but I’ll just print 250 and charge a fortune for them, and iron some feathers on to a t-shirt. Nobody will want to buy the bloody things anyway.
14th July
Just realised how much this show is going to cost! Cancelled the 500 individually themed blackbirds turning to dust at the end of Sunset, and told Danny he’ll have to stay at home and look after the dog. We can’t afford a sitter.
15th July
Today the caterers told me the hospitality hampers only cost £1.50 to put together, so I’ve told them to look for cheaper plonk. Ker-bloody-ching!
16th July
Choose 24 songs to do for the encore.
17th July
The encore is now longer than the show, so just doing 2 songs. One at the piano and one about a yo-yo. Some older people in the audience might remember that one, so if I forget the words, they can sing along.
17th August
This sh!t got real. We open in a few days and nothing’s ready! Bertie’s voice has finally broken, which means I’ll have to write him a new song really quickly, so it might not be any good; the fish people’s fish heads are just fish bones so there won’t be time to put any fish flesh on them; that bloody wooden puppet is getting on everyone’s t*ts and is very close to being part of a big new bonfire scene I’m planning; and the brass band medley of Wuthering Heights, Breathing and Ken just doesn’t work. Plus, the scene change took 3 hours so I’ll have to put something in to fill the time. Maybe ask a writer. What’s Agatha Christie up to?
20th August
Want to connect with the audience and have everyone looking directly at me, so have banned cameras, phones and blind people. It’s an intimate space, slightly smaller than my front room, and I want people to notice everything, especially how good I am. The cannon should wake the buggers up, and the bit where they carry me to the ladies’ loo in a chariot will be a nice rest.
24th August
Did a run through for some family and friends. I don’t know whose family and friends they were, but they seemed to like it. I told them to keep quiet and not spoil any surprises, but most of them fell asleep as the show overran by 7 hours and I forgot to sing any hits.
25th August
Made a few adjustments to the show. Bertie’s Shakespeare monologues and songs from Les Miserables have all been cut. There are only 2 trees dropping on to the stage instead of a forest. I’m now doing Knees Up Mother Brown in the opening section. And Sky of Honey finishes with me just turning into a bird rather than the entire band being airlifted to the ceiling by Dynamo the Magician and then carried off by planets on sticks.
26th August
Opening night! Thought I’d be a bit nervous and wouldn’t sleep well, but I only got up to be sick 5 times and to go to the toilet twice.
26th August (10am)
Got there early and took a selfie outside the venue. Danny wants one to prove I’m actually there.
26th August (2pm)
Had a quick warm up with the band. Lonnie Donegan sounds really good on the skiffle, and percussionist Mino Cinelu is awesome. I think he used to be in the Bay City Rollers.
26th August (7pm)
Just had a quick look out front. Some people have turned up after all. And I’m sure that’s Lily Allen taking a photo. She can feck off. What have I said?
26th August (7.44pm)
There’s a minute to go and I’m getting a little concerned where the rest of the band are.
26th August (7.46pm)
Apparently, my watch is slow and they’re on stage waiting for me. I thought I recognised the beginning of Lily. Better get this over with then.
26th August (8.20pm)
Just tweeted that the show is going well as I get changed into my life jacket. Luckily nobody knows my Twitter name. Or follows me.
26th August (8.45pm)
This sketch goes on far too long.
26th August (9.10pm)
Just been carried off stage by a load of creepy fish people. Must remember the words to The Morning Fog. I always cry at that bit.
26th August (9.25pm)
It’s the interval. Seems to be going well. And I’ve only smoked 70 cigarettes so holding it together OK.
26th August (10pm)
Bertie’s big number. Proud mum. (Might cut this tomorrow.)
26th August (10.31pm)
That tree missed me by inches! Piano’s f*cked though.
26th August (10.40pm)
Very quiet when I was singing Robbie Williams’ Angels. Think everyone’s nodded off.
26th August (10.59pm)
That was AMAZING! Never had an experience liked it. Everyone was clapping and cheering and nobody took any pictures. And I remembered all the words. And the tunes. Even to the songs I didn’t know (the one about Joni Mitchell, something about a bird).  And I didn’t bump into anyone. And the scenery didn’t break down, or any door fall off, or lights fail to come on. I don’t care what anyone says. I rock. Still, glad it’s over.
26th August (11.05pm)
What do you mean, I have to do it all again tomorrow and 20 more times after that? I’m bloody knackered!!
27th August
Not reading any newspapers. I don’t mind what they think of the show; I just don’t want to read any spoilers.
28th August
Apparently, I don’t do Wuthering Heights. What a rip off. Ha!
31st August
I’ve almost broken some record and have 11 albums in the Top 50. I have no idea what this means but really want to find the people who have had more.
31st August (later)
Bloody Elvis and The Beatles. But where are they now, eh? Eh?
2nd September
Get up early and go to Snap Galleries. Supposed to be some sort of photo exhibition but all I could see was a load of mirrors. Bought a book and a very nice Italian man signed it for me. Will have to buy another now that isn’t defaced.
2nd September (later)
Sat writing my diary in Starbucks and joined by two lovely men from a little village called Manchester. One of them, tall and bald, kept distracting me while the other, short and bald, seemed to be taking some pictures. I hope they weren’t of my diary. People will never believe this sh!t. Especially as I write it a month in advance,
3rd September
Up all night trying to stop my house crumbling into the sea. Jammed a Mars Bar into the lighting rig so I could have an early night. Some clever sod managed to fix it and we had to do the whole show anyway. And we over-ran, which meant I had to put an extra 50p in the parking meter. This show is costing me a fortune. Still, rescued the Mars Bar, so it’s not all bad news.
6th September
Took all the costumes home to wash. The blackbird wings wouldn’t fit in the tumble dryer, so I had to peg out. Then spent ages trying to get Bertie’s dirty shirty clean.
10th September
Can’t believe all the celebrities coming to see how brilliant I am: Paul McCartney from Wings, Andrew Lloyd Webber from Evita, Ant and Dec from the telly, Monty from the Forum (apparently 11 times so far, which is good going as we’ve only done 10 shows). Sexy Daniel Craig turned up, so I put an extra seat in the front row for him. Not very sexy Elton John came without a ticket, so I made him stand at the side. Still not heard anything from Rolf, mind.
11th September
He’s where? The dirty bugger!
12th September
So-called celebrities who have asked for free tickets include Bob Dylan, Bob Geldof, Bob Marley, Bob the Builder, and God. I told them to join the standby queue. Cheeky sods.
13th September
The shows seem to be going down well. At least people will leave me alone now.
14th September
What do you mean, they want a DVD? Bloody hell, are people never happy?
16th/17th September
Get a few cameras in and point them in the general direction of the stage. That’ll make everyone think there’s going to be a DVD release and then I’ll say I’m cancelling it because I’m not happy with the quality. Worked last time.
20th September
Can’t believe I’m missing Strictly cos of this bloody show.
23rd September
Who decided on 22 dates? Next time I’m doing a maximum of 3.
24th September
What do I mean, next time? What bloody next time? Took everyone out after the show for a slap up meal at Nando’s.
26th September
Bit of a faux pas with the electrics. Bertie wanted to charge his new bendy iPhone and I wanted my heated rollers on. We both plugged in the same time and BOOM! Big power cut, everyone panicking, couldn’t even see if any celebs were in. Disaster. Did the show and finished late. Good job it’s Saturday tomorrow.
27th September
Saturday. Called a full band rehearsal at 8am. Last night, there was definitely a semitone clash between me and one of the band at some point during Prologue. These things have to be right.
29th September
Get a letter off a pub called The Swan asking if I can do a few more dates as their bar profits have been phenomenal. Apparently someone called Martin Parker is responsible. Perhaps I’ll go in before tomorrow’s show and try their burgers.
30th September
Decide not to go to the Swan, as people might start talking to me. Send Danny to Tesco for 20 Silk Cut and house insurance. He comes back with thousands of Q magazines. That’ll make sure nobody gets a copy.
1st October
It’s the last night. Bought a few presents and wrapped them up. I like having something to open after the show.
1st October (later)
Everyone’s getting a bit emotional. Even the puppet cried in rehearsal.
1st October (later)
Think I managed to thank everyone. Over and over. Many, many times.
1st October (later still)
Bit of a late one. Decided to do an extra encore. Most of the audience thought I’d finished and had gone home. Honestly, Moments of Pleasure, Never Be Mine and Shoedance never sounded better. Ask the cleaners. And the people taking down the set.
2nd October
On Ebay all day trying to flog a load of bird masks and fish heads. No takers.
3rd October
Woke up feeling a bit meh. What to do next….

© IanT21’s aus dem englischen Forum

„Drei Kerle spielen Songs“

david

Von links: Charlie Jones (bass), David Rhodes (guitar, vocals) und Ged Lynch (drums) geben ab Montag in Deutschland Konzerte. © Richard ‚Dickie‘ Chappell

Sechs Wochen lang stand Gitarrist David Rhodes mit Kate in London auf der Bühne. Ab Montag ist er in Deutschland und danach in Österreich mit seiner eigenen Band auf Tour. In einem kleinen Interview exklusiv für morningfog.de verrät David seinen Lieblingssong von Kate und was Fans bei seinen Konzerten erwartet.

Ich frage mich ob es einen Unterschied gibt, Teil einer Show wie Before the dawn zu sein, oder sie als Besucher zu erleben. Auch vier Wochen nach dem Konzert bin ich immer noch vollkommen überwältigt, weil ich nie zuvor ein so emotional bewegendes Konzert erlebt habe. Ging Dir das ähnlich, wenn Du mit Kate auf der Bühne gespielt hast?

David Rhodes: Es war wirklich eine bemerkenswerte Show, obwohl ich sie ja selbst nie wirklich gesehen habe. Am ersten Tag, als ich mit Kate und Jon Giblin geprobt habe, hatte ich auch eine Träne in den Augen, als wir gespielt haben.

Soweit ich weiß hast Du vorher nie mit Kate zusammengearbeitet.

David Rhodes: Ich habe sie das erste Mal im Februar getroffen. Ich war allerdings auch dabei, als sie vor vielen Jahren im Londoner Earls Court bei einem Peter Gabriel-Konzert auftrat.

Als Du erfahren hast, dass Du ein Teil dieses Kate-Projektes wirst, was war Dein erster Gedanke? Vielleicht ‚Cool, ich wollte schon immer King of the Mountain oder Aerial live spielen‘?

David Rhodes: Nein, über die Songs habe ich gar nicht nachgedacht, bis ich kurz vor Weihnachten die Set List zugeschickt bekommen habe. Danach wusste ich aber, dass es eine besondere Show werden wird.

War Dein Lieblingssong von Kate mit auf der Set-List?

David Rhodes: Vielleicht klingt es seltsam, aber diese pulsierenden Noten in dem Song Prologue zu spielen hat mir am meisten bedeutet.

Du hast jetzt sechs Wochen mit Kate gespielt. Da wäre ja jetzt eher Entspannung angesagt. Stattdessen startest Du am Montag eine Tour mit deiner eigenen Band durch Deutschland und Österreich, um kurz drauf wieder mit Peter Gabriel auf der Bühne zu stehen. Wie schaffst Du es, diesen Wechsel hinzubekommen, von einem großen Event zum nächsten und Dich dabei noch auf Deine eigene Arbeit zu konzentrieren?

David Rhodes: Normalerweise hätte ich mich nicht dazu entschlossen, so schnell wieder auf eine Tour zu gehen, aber die Termine stehen schon seit Ewigkeiten fest. Manchmal ist es wirklich schwer, mit der eigenen Arbeit voran zu kommen, wenn man gleichzeitig noch so viele andere Verpflichtungen hat.

Seit Deinen Konzerten mit Peter Gabriel hast Du viele Fans in Deutschland und ich schätze mal, dass Du Dich auch in die Herzen der Kate-Fans gespielt hast. Was erwartet uns bei Deinen Konzerten in Deutschland und Österreich?

David Rhodes: Die Theaterelemente wie Peter oder Kate sie nutzen gibt es bei meiner Band nicht. Es ist eigentlich ganz simpel: drei Kerle spielen Songs. Es ist ein Trio, bei dem die Gitarren im Mittelpunkt stehen, also sehr traditionell. Aber ich hoffe, dass wir diese traditionelle Form ein bisschen ausweiten können und es spannend und emotional wird.

Die Konzerttermine:

KÖLN, Kulturkirche, Mo, 06.10.14, 20.00 Uhr
STUTTGART, BIX Jazzclub, Gustav-Siegle-Haus, Di, 07.10.14, 20:30 Uhr
BERLIN, Postbahnhof am Ostbahnhof, Mi, 08.10.14, 20:00 Uhr
HAMBURG, KNUST, Do, 09.10.14, 20:00 Uhr
DRESDEN, Puschkin Club, Fr, 10.10.14, 20:00 Uhr

Tickets: http://kj.de/Ve ticketservice phone: +49 40 413 2260 ticketservice email: tickets@kj.de

SALZBURG, Salzburg Rockhouse, Mo, 13.10.14, 20:30 Uhr
WIEN, WUK, Di, 14.10.14, 20:00 Uhr
KUFSTEIN, Kufstein Kulturfabrik, Mi, 15.10.14, 20:00 Uhr
DORNBIRN, Spielboden, Do, 16.10.14, 20:30 Uhr

Weitere Infos gibt es hier.