There’s a ship out there in real trouble

tnw-zettelWave after wave, each mightier than the last,
Till last, a ninth one, gathering half the deep
And full of voices, slowly rose and plunged
Roaring, and all the wave was in a flame

King of the Mountain war schon furios und endet ebenso: mit einem Knall. Konfetti-Kanonen schießen kleine, gelbe Zettel durch den ganzen Saal, auf denen die bekannten vier Zeilen eines Gedichtes von Tennyson stehen, auf denen Kates 85er Songzyklus The Ninth Wave basiert. Standen im ersten Teil des Konzerts einzelne Songs im Mittelpunkt, beginnt jetzt das, was man kaum in Worte fassen kann und gesehen haben muss: eine szenische Umsetzung von den sieben Songs, die Kate in The Ninth Wave zusammengefasst hat. Nach dem Konfetti fällt der Vorhang, ein Video wird eingeblendet. Ein Anrufer alarmiert die Küstenwache, dass das Schiff Celtic Deep sinken würde, er gibt die Koordinaten durch, will aber seinen Namen nicht Preis geben. There’s a ship out there in real trouble. Er bittet und bettelt, man hört Stimmengewirr, die Leitung bricht zusammen. Plötzlich hört man das Signal der Rettungsweste, Kate wird auf einem Monitor mit Schwimmweste im Wasser eingeblendet und singt herzergreifend And dream of Sheep. Im Hintergrund erklingt immer wieder das Signal der Rettungsweste, man hört sie zwischendurch schwer atmen, es ist mucksmäuschen still im Saal und man steht staunend davor… Bei Under Ice wird sie aus dem Eis befreit, in dem sie gefangen ist, und wieder auf die Bühne hochgezogen. Waking The Witch gerät zum Tribunal vor einen Pfarrer. Ein Hubschrauber kreist plötzlich durchs Publikum und sucht das Meer wywmnach Vermissten ab, gibt die Suche auf und dreht dann wieder ab. Szenenwechsel: Bertie und Danny McIntosh sitzen in einem schwimmenden Wohnzimmer und streiten sich, was sie essen wollen und im TV gucken sollen. Eine Tür zum Nachbarzimmer geht zu – dahinter steht Kate und singt Watching you without me. Sie will ihren Sohn und ihren Mann berühren, sie sehen sie nicht. Listen to me. Talk to me. Eine perfekte Umsetzung des Songs. Man sieht Kate wieder im Wasser, sie erwacht und schreit ein LET ME LIVE heraus – zu einer Piano-Melodie, die auf The Ninth Wave nicht enthalten ist. Jig of Life gerät überaus furios, mit einem langsamen Intermezzo, bis es sich wieder steigert und Kates Bruder inselJohn Carder Bush eingeblendet wird, der die Zeilen „Can’t you see where memories are kept bright? Tripping on the water like a laughing girl…“ rezitiert. Noch furioser und dramatischer wird das Finale von The Ninth Wave. Bei Hello Earth versucht Kate eine Rettungsinsel zu erreichen. Sie wird schließlich von den Fish People geborgen und von der Bühne getragen – mitten durchs Publikum und durch den Seiteneingang hinausgebracht – direkt vor meiner Sitzreihe… eine Armlänge entfernt…ein unglaublicher Moment. Begeisterter Jubel erfüllt den Saal, während im Hintergrund schon eine leichte, beschwingte Folk-Version von The Morning Fog startet, mit Gitarre und Akkordeon, und Kate wieder unter Beifall die Bühne betritt. Eine Szene, bei der an diesem Abend nicht die letzte Träne gekullert ist. The Ninth Wave stellt alles in den Schatten, was ich bisher auf einer Bühne gesehen habe. Mir fehlen da schlicht die Worte, es treffend zu beschreiben: es ist eine Mischung aus Theater, Oper und Rockkonzert, die ans Herz geht und so viele Emotionen freisetzt, dass man Tage braucht, um das zu verarbeiten. Wäre das Konzert jetzt zu Ende gewesen, wäre ich schon der glücklichste Mensch der Welt gewesen. Gottseidank war es nur die Pause…

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