Bring it. Shake it down. Bring it out. Let it in.

aerialEvery sleepy light
Must say goodbye
To the day before it dies
In a sea of honey
A sky of honey

 

Der Vorhang fällt. Er ist blutrot, eine Feder ist zu sehen. Was jetzt folgt, ist klar: A Sky of Honey. 45 Minuten der wundervollsten Musik, die man glaubt in- und auswendig zu kennen. Und wie fängt A Sky of Honey an? Falsch! Die ersten leisen Töne passend zum Bühnenset mit rieselnden Schneeflocken stammen vom Titelsong von 50 Words for Snow. Die ersten Tauben gurren, Mummy? Daddy? The day is full of birds… erklingt. Bertie mit junger Stimme vom Band, eingestreute Disharmonien bei Prelude, während Prologue komplett runderneuert ist. It’s gonna be soo good. Der Puppenspieler betritt die Bühne, bewegt die hölzrne Puppe, groß vielleicht wie ein sechsjähriges Kind, vorsichtig über die Bühne, ist neugierig, geht zum Klavier, legt Kate eine Hand über die Schulter. Am Ende der Show bei Aerial ein vollkommen unerwarteter Effekt, der fast untergeht: die Puppe rennt alleine weg… Prologue ist in der neuen Version fast zehn Minuten lang und hat einen komplett neuen Teil erhalten, der durch Glocken eingeläutet wird. Einfach umwerfend. Bring it. Shake it down. Bring it out. Let it in. Bei An Architect’s Dream betritt bertieBertie wieder prominent die Bühne, fängt an, auf einem riesigen Monitor als Painter das Bild zu malen und bei The Painter’s Link sieht man, wie die Farben verschwimmen. Mit Sunset steuert Sky auf den nächsten Höhepunkt zu. Sanft mit Akkordeon-Klängen beginnt das Stück, plätschert verträumt dahin – Zwischenapplaus – und dann hält es niemanden mehr auf den Stühlen – die Halle tobt zu spanischen Rhythmen und kann kurz drauf bei Aerial Tal erleben, wie Kate sich mit den Vögeln unterhält und sie imitiert. Live!
Wenn ich einen Lieblingssong von Kate aussuchen sollte, wäre das mit hoher Wahrscheinlichkeit Rocket’s Tail. Somewhere in birdsBetween ist aber vermutlich dichter dran, als jeder andere Kate-Song. Ihre Liveversion ist unfassbar schön. Mit dem neuen Song Tawny Moon, den Bertie präsentiert, steuert Sky auf das Finale zu: Nocturn und Aerial. Bei Nocturn taucht plötzlich eine Passage aus Waking the Witch auf, bis sich der Song immer mehr steigert und übergangslos Aerial angestimmt wird. Glocken läuten wieder, David Rhodes grätscht dazwischen und Omar Hakim ist es dann wieder, der das Startzeichen zum losrocken gibt. Dawn has come. Und dann geht alles viel zu schnell zum Schluss…die Puppe rennt weg, David Rhodes mit Vogelkopf verkleidet und Kate tanzen in Zeitlupe über die Bühne, Papiervögel fliegen durch die Luft, ein Baum kracht durch das Piano und ich bekomme es gar nicht mit, weil so viel gleichzeitig geschieht. Und ganz zum Schluss fliegt Kate mit Flügeln einfach davon….ATEMBERAUBEND.
Puh. Durchatmen. Ich bin klatschnass geschwitzt. Die Show ist fast gelaufen. Jubel ohne Ende. Und dann kommt Kate wieder auf die Bühne. Es ist einer der ergreifendsten Momente überhaupt. Sie setzt sich alleine ans Piano und singt Among Angels. Nur sie am Piano. Mit einer unglaublichen Stimme. Die sechs tränenreichsten Minuten. Vielleicht wird sie nie wieder eine Konzertreihe geben. Aber Among Angels ist der Beweis dafür, dass es nicht immer eine bombastische Show braucht, um Kates Lieder genießen zu können. Ein Piano reicht vollkommen aus. Danach steht sie vollkommen entspannt mit Band in einer Reihe mit ihren Background-Sängern und stimmt für George (vermutlich George Sinclair, Assistant Tour Director, zum Geburtstag mit dem ganzen Saal ein Happy Birthday an, bevor zum Abschluss eine entspannte, stripped-down Version von Cloudbusting folgt, die im Jubel fast untergeht. Die Show ist vorbei. Am liebsten würde ich bis zum nächsten Konzert einfach sitzen bleiben und diese opulente Show ein zweites, drittes und viertes Mal genießen. Diese Stimme. Unglaublich. Und diese Freude, die Kate ausgestrahlt hat…

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