Homeground stellt Audio-Archiv online

hg-audioHomeground arbeitet daran, sein Audio-Archiv online zu stellen. Das Kate Bush-Fanmagazin, das erstmals 1982 erschienen ist, hat schon 1979 damit begonnen, Audiodukumente wie zum Beispiel Interviews mit Kate zu sammeln. Die Aufnahmen aus den frühen Jahren wurden inzwischen alle digitalisiert und werden im mp3-Format auf Soundcloud zur Verfügung gestellt. Zum Start gibt es Aufnahmen aus dem Jahr 1980. Mit dabei sind mehrere Radio-Interviews und ein paar Besonderheiten, so zum Beispiel Teil 2 eines Promo-Interviews von EMI für „Never for ever“ und ein speziell für Capitol Radio komponiertes Weihnachts-Jingle. Das Audio-Archiv gibt es hier.

Lunas Pop-up Museum in Zaandam

luna

Ein Interview mit Luna van der Horst von Beate Meiswinkel

Vor ungefähr drei Jahren entdeckte die 15-jährige Niederländerin Luna van der Horst die Musik von Kate Bush. Dieses Jahr hat das kunstbegeisterte Mädchen ein großes Projekt verwirklicht: In ihrer Heimatstadt Zaandam in Nordholland hat sie im elterlichen Heim ein Kate Bush Pop-up Museum eröffnet. Die Schülerin des St. Michael College, die zur Zeit in die Sekundarstufe geht, setzt damit ihr Profil-Projekt um.

luna5

Drei der gezeigten Kunstwerke von Lousanne Schuuring (oben), Anouschka Zanolla (Mitte) und Esther Hans (unten). Fotos (3): Harold Hulskers

In deinem Kate Bush Pop-up Museum sind viele verschiedene Arten von Kunst von 15 verschiedenen Künstlern zu finden. Kannst du uns ein wenig über die Künstler und ihre Werke verraten? Was erwartet die Besucher deines Museums?

Luna: Es sind inzwischen sogar 19 Künstler, einige davon arbeiten als Paar zusammen. In meinem Museum gibt es Arbeiten von: Aran Benner. Er hat ein sehr großes, theatralisches Musikinstrument gebaut, eine Kreuzung zwischen Doppelbass, Banjo und einem altmodischen Plattenspieler. Bregtje Zitman-Deelen hat drei Portraits gefertigt; ein Video-Standbild aus Army Dreamers, ein Portrait der älteren sowie eines der jüngeren Kate Bush. Buket Albayrak hat ein magisches, schwimmendes Objekt von einer Katze und einem Hund gebaut. Es heißt „Cathy and the Hound of Love“. Den Raum um ihr Objekt dekorierte sie mit kleinen Spiegeln in Form von Musiknoten, die sie ebenfalls gemacht hat. Edgar van der Woude schneiderte ein schönes Couture-Kleid, inspiriert von Kates rotem Kleid aus dem Wuthering Heights-Video. Esther Hans malte ein großes, wunderschönes Gemälde, während sie The Kick Inside und Lionheart hörte. Auf dieses außergewöhnliche Bild schrieb sie in sehr persönlichen Worten, welche Bedeutung Kate Bush in ihrem Leben hat. Eveline Heijkamp machte Videokunst mit den Stücken Moving, The Saxophone Song, Strange Phenomena und Wuthering Heights. Die Besucher können ihr Werk auf einem kleinen Fernsehgerät in einer ruhigen Ecke bewundern und Kates Musik über Kopfhörer genießen. Gea Zwart steuerte mit Life and Death das größte Gemälde der Ausstellung bei. Es ist mit dem Song And Dream Of Sheep verbunden, da die Person auf dem Bild zwischen Leben und Tod schwebt. Gerben Valkema & Eric Hercules: Dieses Paar ist in den Niederlanden für ihre Elsje-Cartoons sehr bekannt. Sie steuerten eine sehr lustige Zeichnung von einer erschöpften Elsje bei, die einen Hügel hinauf läuft: Running Up That Hill! Ein weiteres Künstlerpaar, Joost Pielkenrood & Katrine van Klaveren, machte eine Außeninstallation aus fluoreszierenden, elastischen Bändern für das Lied „Rubberband Girl“. Wenn man sich durch diese bewegt, „tanzt“ man wie Kate Bush! Lousanne Schuuring fertigte zwei Glasskulpturen. Eine ist ein Vogel, verbunden mit Prelude von An Endless Sky Of Honey. Die andere ist eine blau gefärbte Säule mit einem kleinen Gesicht in der Mitte, inspiriert von Symphony In Blue, wie du dir vielleicht schon gedacht has. Marja Eshuijs nähte eine kleine schwarze Lederhandtasche, die mit Efeublättern dekoriert ist, inspiriert von Under The Ivy. Dazu gibt es auch passende Handschuhe! Martijn Couwenhoven machte eine außergewöhnliche Kohle- und Pastell-Zeichnung auf einer Tafel. Michel Teunen baute ein Wandobjekt aus Polyurethan-Hartschaum in Form von Korallen sowie Schmuck aus demselben Material. Panda (ja, so heißt sie wirklich!) Gielen hat eine Serie digitaler Kunstwerke von Kate Bush Fotos gemacht; diese ist keinem besonderen Lied gewidmet, sondern Kate Bush selbst. Stefana Caramanica hat ebenfalls eine ganze Serie angefertigt. Sie fotografierte eine Mutter mit ihren beiden Kindern, alle drei stammen aus Irland, leben in den Niederlanden und wurden vom Familienvater im Stich gelassen. Die Fotos sind inspiriert von Don’t Give Up von Kate Bush und Peter Gabriel. Willem Moeselaar stellte Grafikdrucke her, die auf den ersten Blick sehr fröhlich wirken, schaut man aber genauer hin, entdeckt man auf jedem Bild scharfe Ecken und Kanten. Waking The Witch hat diese Werke inspiriert. Rob Scholte hat sich etwas sehr Überraschendes einfallen lassen, ganz speziell für K8&I! Er hat uns auch neun Kunstwerke zur Verfügung gestellt, „The Glossies“. Das sind übermalte Fotografien. So hat er aus normalen Fotos außergewöhnliche Bilder gemacht, genau das, was auch Kate tut: etwas Außergewöhnliches.

Besonders beeindruckt haben mich ein Kaleidoskop-artiges Lionheart-Bild und das halb Luna/halb Kate Motiv, wunderschön! Kannst du uns ein bisschen über diesen beiden erzählen?

Luna: Das Kaleidoskop-artige Lionheart-Bild stammt von Panda Gielen, sie ist übrigens meine Großmutter. Sie ist Digital-Künstlerin und hat die oben erwähnte Serie von Kate-inspirierten Kunstwerken gemacht. Wir haben dieses Bild als Überraschung für sie auf Aluminium gedruckt, das war ein großer Erfolg! Das „Kate and I“-Bild ist eines der Kunstwerke, die ich selbst gemacht habe. Ich wollte ein Markenzeichen für die Ausstellung, für Flyer, Social Media etc. Das Bild wurde nach der Ausstellung mit K8&I betitelt.

Kannst du uns etwas über eure „Cathy“ verraten, die mysteriöse Schaufensterpuppe?

Luna: Cathy ist das Maskottchen des Museums! Sie trägt das bereits erwähnte Couture-Kleid von Edgar von der Woude.

Kate Bush ist nicht nur eine begnadete, sondern auch eine sehr inspirierende Künstlerin. Würdest du dem zustimmen? Wie hat sie dich inspiriert?

Luna: Sie inspiriert mich dazu, außergewöhnlich zu sein, dazu, dieses kleine Bisschen mehr zu geben, um etwas Einzigartiges zu machen! Weil sie so viele Dinge gemacht hat und auch sehr bekannt ist, war sie die perfekte Persönlichkeit für ein Kunstmuseum!

luna3Wird das Museum denn fortgeführt, vielleicht auch andernorts, oder wird es bei einer zeitlich begrenzten Ausstellung bleiben?

Luna: Wahrscheinlich bleibt es vorübergehend, aber ich würde gerne in der Zukunft weiter machen. Ich weiß es jetzt aber noch nicht – wir werden sehen!

Fans und Kunstliebhaber können das Kate Bush Pop-up Museum am Samstag, 10. und 11. Dezember zwischen 11 und 17 Uhr hier besuchen: Botenmakersstraat 9 in Zaandam, Niederlande. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es hier und hier.

Original-Polaroids von Mankowitz

manko-polaRechtzeitig vor Weihnachten bietet die Londoner Snap-Gallery nochmal eine kleine Auswahl von Original-Polaroids von Gered Mankowitz an. Die Aufnahmen sind alle bei insgesamt vier Fotoshoots in 1978 und 1979 entstanden und von Mankowitz handsigniert und werden fertig gerahmt geliefert. Die Fotos sind etwa 6 x 6 cm groß, der Rahmen 20 x 21 cm. 20 Motive stehen zur Auswahl. Unter anderem ein Motiv mit dem berühmten „pink leotard“, Aufnahmen von den Kick Inside- und den Lionheart-Sessions sowie ein Wuthering Heights-Motiv. Günstig sind die Einzelstücke allerdings nicht. Die Preise liegen für die unbekannteren Motive bei 490 Pfund und gehen rauf bis auf 595 Pfund (etwa 580 bis 700 Euro). Mit dabei ist ein Echtheitszertifikat. Der Versand ist inklusive. Weitere Infos gibt es hier.

 

Gerücht: Kommen Vinyl-Veröffentlichungen?

vinyl620Kaum ist das neue Live-Album Before the dawn veröffentlicht, gibt es das nächste Gerücht: Angeblich sollen bereits im Januar Kates frühere Alben auf Vinyl neu veröffentlicht werden. Quelle des Gerüchts: Der Besitzer eines Plattenladens in Brighton. In der Liste der kommenden Veröffentlichungen der nächsten Monate von Warner Music Deutschland fehlt dazu allerdings jeder HInweis. Warner neigt allerdings auch dazu, nur das zu bestätigen (und im Falle von Kate auf die Listen zu setzen), was ohnehin schon bekannt ist. Aktivitäten in punkto Werbung fürs aktuelle Album oder Vermittlung von Interviews mit Kate an deutsche Journalisten sind ebenfalls nicht wahrnehmbar. Im Vergleich dazu war EMI geradezu hyperaktiv. Ganz neu ist das Gerücht mit den Wiederveröffentlichungen allerdings nicht. So war beispielsweise mehrfach von Remasters die Rede. Mit dem zunehmenden Hype um Vinyl könnte es auch Sinn machen, Kates Backkatalog analog anzubieten. Hinzu kommt, dass die Neuveröffentlichung von The Red Shoes auf Vinyl auf dem amerikanischen Label Analog Spark sowieso geplant war, aber aus unbekannten Gründen bisher nicht erfolgt ist. Und es gab den schnell wieder gelöschten Post eines Peacock Design-Mitarbeiters, der tweetete: „Very happy to be working on Kate Bush reissues.“ Vielleicht kommt da ja tatsächliche im Frühjahr noch unerwartet etwas auf uns zu… Für Vinyl-Sammler gibt es ansonsten morgen noch die US-Vinyl-Version vom Concord Music-Label. In Japan steht Before the dawn erst am 21. Dezember zur Veröffentlichung an. Bisher ist da nur das 3CD-Set geplant. Ob es auch eine eigene 4LP-Version geben wird, ist noch unklar.

Update: Just heute ist dann doch ein Interview mit einer deutschen Zeitung erschienen. Das Zeit Magazin konnte Frau Bush sprechen.

Christoph Dallach, der das Interview mit Kate für Die Zeit geführt hat, hat mir übrigens versichert, dass das Warner Music-Team alles unternommen habe, um das Interview, das zwischenzeitlich auf der Kippe stand, möglich zu machen.Offenbar spielt das Kate Bush-Management da nur begrenzt mit. Also: Ehrliche Abbitte an Warner Music!

Glockenklang, Wassermusik, verbotene Instrumente und Vogelgesang

Kates begleitende Worte im Before The Dawn CD Booklet – Übersetzung: Beate Meiswinkel
cover2-620

Der Klang des Glockengeläuts ist in verschiedenen Teilen der Show zu hören, wie beispielsweise bei Joanni, einem Lied über Johanna von Orleans. Diese Glocken wurden von Kevin McAlea aufgenommen und gespielt. Er hatte zufälligerweise seine Aufnahmegeräte dabei, als er die Kathedrale von Rouen besuchte, wo die Glocken am Jeanne d’Arc Tag ihr zu Ehren geläutet werden. Zufälligerweise bilden sie den passenden Schlüssel zu diesem Lied. Mino ist ein solch vielseitiger Perkussionist. Wir nannten ihn Le Prestidigitateur (den Fingerfertigen). Beim Abschluss von King Of The Mountain beherrschte er den vorderen Teil der Bühne mit seinem Schwirrholz, einem heiligen Instrument der australischen Ureinwohner, dessen Klang traditionell für die Ohren von Frauen verboten ist. Es besteht aus einem geschnitzten Holzstück, das an ein Seil gebunden ist, und der Spieler lässt es um seinen Kopf kreisen. Es ist ein Instrument, das sehr körperbetont gespielt wird. Dies war der Moment, in dem Mino einen großen Sturm entfachte, der alle auf der Bühne in The Ninth Wave hinein saugte.

cover1a-400

Dieses Foto habe ich nach dem Soundcheck von der Bühne aus gemacht, nicht während einer Vorstellung an einem ruhigen Abend! Man bemerke den oben geparkten Helikopter!

cover4-400

Alle Sänger wechselten ihre Handmikrofone gegen Headsets, die die Bewegungsfreiheit auf der Bühne während The Ninth Wave ermöglichten. Das stellte eine größere Herausforderung für die Toningenieure dar. Drei aus dem Chor kletterten auf das Dach eines sich bewegenden, schaukelnden Zimmers, um ihre Stimmen zu Watching You Without Me beizusteuern.

cover6-400

Während der Abschnitte des Chores konnte Jo sich dafür entscheiden, entweder eine Oktave tiefer oder höher als alle anderen zu singen. Er hat einen solch unglaublichen Stimmumfang.

Die Show zusammenzustellen, war eine außergewöhnliche Erfahrung. Es war ein riesiger Arbeitsaufwand, eine Menge Spaß und ein enormes Privileg, mit einem solch unbeschreiblich talentierten Team zusammenzuarbeiten. Dies ist das Tondokument. Ich hoffe, dass es für sich selbst spricht, als ein eigenständiges Stück Musik, das sowohl Menschen genießen können, die die Shows nicht gesehen haben, als auch für diejenigen, die dabei waren.
Ich habe keinesfalls mit solch überwältigender Rückmeldung der Zuhörer gerechnet, die die Vorstellung jede Nacht mit Leben und Aufregung erfüllt haben. Sie sind hier, in jedem einzelnen Takt der aufgenommenen Musik. Selbst wenn man sie nicht hören kann, so kann man sie spüren.
Nichts auf diesem Live Album wurde neu aufgenommen oder zusammengeschnitten, lediglich zwei oder drei Soundeffekte wurden hinzugefügt, um die Atmosphäre zu verstärken.
Never Be Mine auf der ersten CD ist die einzige Aufnahme, die es davon gibt. Das Stück wurde aufgenommen, während die Show ohne Publikum gefilmt wurde. Es wurde herausgenommen, weil die Show zu lange wurde, aber hier ist es wieder, an seiner ursprünglichen Stelle. Alles andere läuft so, wie es war, mit nur einigen wenigen Überarbeitungen, die den Fluss der Musik unterstützen.
Die Hauptfigur von The Ninth Wave auf der Bühne war eine schiffbrüchige Frau, die im Wasser treibt, und die auf eine große ovale Leinwand projiziert wurde. Der Gedanke dabei war, dass dieser zuvor aufgenommene Film die Realität darstellt. Die Hauptstimme für diese Sequenzen wurden während der Filmaufnahmen live in einem tiefen Wassertank in Pinewood gesungen. Aufwändige Recherchen waren notwendig, um herauszufinden, wie diese Stimme aufgenommen werden konnte. Ich hoffte, dass der Gesang sich realistischer und gefühlvoller anhören würde, wenn er in diesem schwierigen Umfeld eingesungen wird (das Boom-Mikrofon könnt ihr auf dem Foto auf der Rückseite dieses Booklets sehen. Es musste allerdings während der Nachbearbeitung aus jeder Einstellung wegretuschiert werden, obgleich sehr wenige Aufnahmen mit diesem Boom-Mikrofon schließlich verwendet wurden. Das Hauptmikrofon befand sich in der Schwimmweste, getarnt als Röhrchen zum Aufblasen!) Die restlichen Hauptstimmen auf dieser CD wurden live auf der Bühne gesungen, als Teil der Traumsequenzen. Die einzige Möglichkeit, diese Geschichte als Audio-Stück umzusetzen, war es, sie wie ein Radio-Hörspiel zu gestalten und den Applaus bis zum letzten Lied zu unterdrücken, bis die Geschichte vorüber ist und wir alle wieder ins Theater zurückgekehrt sind, zu den Reaktionen des Publikums.
Ganz gegensätzlich zu The Ninth Wave, in dem es um einen Überlebenskampf in der Dunkelheit geht, geht es in A Sky Of Honey um den Verlauf eines Sommertages. Die ursprüngliche Idee hinter diesem Stück war es, die Verbindung zwischen Vogelgesang und dem Licht zu erkunden, und warum das Licht die Vögel dazu bringt, zu singen. Es beginnt mit einem wunderschönen Nachmittag in goldenem Sonnenlicht, umgeben von Vogelgezwitscher. Während die Nacht anbricht, erhebt sich die Musik langsam bis zum Anbruch der Dämmerung.
Diese Show war eines der aufregendsten Dinge, in die ich je mit einbezogen war. Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, dass sie stattfinden konnte und die den Prozess begleitetet und ihm gestattet haben, sich kontinuierlich zu entwickeln.

cover7-620

„Was für ein schöner Nachmittag. Was für ein schöner Nachmittag. Oh, kannst du die Vögel singen hören: die Misteldrossel und die Waldtaube, den Buchfink und das Rotkehlchen, die Amsel und den Zeisig, wie tropfendes goldenes Licht und goldene Glocken? Ding dong, ding dong. Läute es herbei, schüttle es herab, bring es herbei, lass es herein. Der Sommer ist gekommen, der Sommer möge lang sein. Was für ein schöner Nachmittag. Was für ein schöner Nachmittag. Oh, willst du mit uns kommen, um das Lied von Öl und Pinsel zu entdecken? Es war ein schöner Nachmittag. So ein schöner Nachmittag. Er sinkt in die Hügel hinab. In die Kissen der Hügel. Mein Schatz. Mein Juwel. Die Sonne. Der Himmel. Jedes Schwimmbecken wird vor Aufregung erzittern. Ich ließ den Wind blasen und die Sternenhimmel schweben. Ich habe Schmerzen von Kopf bis Fuß. Ich habe Blasen an meinen Händen. Oh Mann, heute Nacht male ich den Mond!“

 

David Rhodes plaudert aus dem Nähkästchen…

sde-rhodesIn einem jetzt veröffentlichten Interview mit Paul Sinclair für das englische Magazin „Super Deluxe Edition“ hat Gitarrist David Rhodes weitere überraschende Details zu den Before the dawn-Konzerten offenbart – so standen neben Never be mine ursprünglich auch Songs wie Sat in your lap und The Big Sky kurzzeitig auf der Setlist. Sinclair hatte das Interview bereits Ende Oktober 2014 geführt. Sat in your lap etwa wurde zugunsten von Top of the City gestrichen, The Big Sky war als Zugabe gedacht, stattdessen gab es dann Cloudbusting, erzählt David Rhodes. Während es der Song vom Album The Dreaming nicht mal bis in die Proben schaffte, wurde The Big Sky ein- oder zweimal von der kompletten Band eingeübt. Dass Never be mine von der Setlist flog, erklärt Kates Gitarrist so: „I think Never be mine was just a bit too downbeat.“ Auch für die Zugabe, als Kate zunächst alleine am Klavier saß, waren offenbar weitere Songs im Gespräch: „There were two or three others that she decided not to do.“ Die ersten Proben hat David in einer kleinen Besetzung absolviert: John Giblin, Kate und er. Das war im März 2014, bevor dann im April erstmals die Band gemeinsam die Songs einstudiert hat. Schon im Interview mit morningfog.de hatte David erzählt, dass er bei den ersten Proben von Kates Stimme vollkommen fasziniert und berührt war. Im Gespräch mit Paul Sinclair erzählt er: „Actually, when I was doing the early rehearsal with just her and John, I think we were just doing Prologue, I was just playing my single note all the way through. But just hearing her … well, hearing John play is always a pleasure and then hearing her sing was so wonderful, a tear came to my eye, I just felt very lucky to be in the room with them both.“ Interessant ist auch, dass die Bandproben getrennt von den Proben für die Show stattgefunden haben. So berichtet David, dass erst nach und nach die einzelnen Showelemente eingeführt wurden. Dass er zum Beispiel zum Abschluss von Aerial eine Maske tragen sollte, erfuhr er erst vier Tage vor der Premiere. Als absolutes „Desaster“ bezeichnet David die Pre-Show, zu der am Sonntag vor der Premiere Freunde und die Familie von Kate eingeladen waren. Vieles ging schief und man hatte vor allem mit technischen Problemen zu kämpfen. Von den ganzen Prominenten, die bei den Shows zu Gast waren, hat David nur drei getroffen: natürlich Peter Gabriel, Elton John und Stella McCartney. Ansonsten, erzählt er, hat er sich von den After-Show-Treffen eher fern gehalten und sich lieber in einen Pub verdrückt.
Das komplette Interview gibt es hier.

 

Kates Video zu „And dream of sheep“


Parallel zur neuen (Download) Single And dream of sheep vom Live-Album Before the dawn hat Kate auch ein Video veröffentlicht. Dabei handelt es sich um den Einspieler, der schon bei den Konzerten gezeigt wurde. Auch wenn der erste Song von The Ninth Wave auf der Bühne nicht live gespielt wurde, ist er dennoch live aufgenommen worden. Kate hatte sich Monate vorher in den Pinewood-Filmstudios in einen überdimensionalen Wassertank begeben und mehrere Videosequenzen für ihre Show aufgenommen. Dabei hat sie im eiskalten Wasser treibend auch den Auftaktsong für The Ninth Wave neu eingesungen – und das ziemlich beeindruckend, man hört jeden Atemzug von ihr und spürt die Kälte, die sie umgibt. Wegen einer Unterkühlung musste sie nach dem ersten Tag der Filmaufnahmen prompt auch eine Pause einlegen. The Ninth Wave wurde am Sonntag erstmals komplett auf BBC6 gespielt.

Kate: „No current plans for a DVD“

wakingthewitchDie Enttäuschung ist groß: Im Interview mit dem englischen Musikmagazin „Mojo“ hat Kate erklärt, dass es keine Pläne gibt, die „Before the dawn“-Konzerte auf DVD zu veröffentlichen. Auch wenn sie das dann wieder einschränkt und eine Hintertür offen bleibt, dass irgendwann vielleicht doch noch etwas veröffentlicht werden könnte. Stattdessen will sie sich nun einem neuen Projekt widmen. Das komplette elfseitige Interview soll am 22. November erscheinen. In dem Interview heißt es unter anderem:

Mojo: Is there going to be a DVD as well? It was filmed after all…
Kate: It was filmed. And it has been archived. But there are no current plans to bring out a DVD. I think that the CD is, in a way, much more representative of being at the shows than a DVD. When you’re at a live show it’s the whole experience of sitting in an audience, you can scan the stage, choose where to look, it’s completely different from film.
Mojo: Obviously it was such a visual experience, a visual delight, it would be a shame to lose that.
Kate: Well, I dunno, there might be something at some point, but there’s certainly no plans at the moment. I want to very much move on and do something new. I’d like to do something (pregnant pause)… new! (Laughs.)
Mojo: Do you know what yet?
Kate: (Emphatically) No.

 

Fünf Premieren, neues Mojo-Interview

kate-mojomojo-coverWährend sich Warner Music Deutschland extrem zurückhält, zeigt Kates neues US-Label Concord Music, wie man ein Album auch bewerben kann: erst haben sie die kompletten Liner-Notes veröffentlicht, jetzt folgte vollkommen unerwartet beim Radiosender KEXP aus Seattle die exklusive Premiere für gleich fünf Songs: Lily, Top of the City, Waking the Witch, An Architect’s Dream and Cloudbusting. Alle Songs klingen fantastisch, bei Waking the Witch spielt die Band gar weiter, während der Hubschrauber sich auf die Suche begibt. Hören kann man die Songs hier – wenn der Stream mitspielt, der scheint ziemlich überlastet zu sein, setzt plötzlich aus, um dann unvermittelt wieder weiterzuspielen.

Parallel hat das englische Musikmagazin Mojo ein elfseitiges Interview mit Kate für seine kommende Ausgabe angekündigt. Die soll am 22. November erscheinen. “It was exciting and very moving, very touching,” wird Kate unter anderem zitiert, die sich erneut auch zu den Publikumsreaktionen äuert: “The audiences came with us on that journey every night.” Weitere Themen sollen die Rolle von Bertie bei den Aufführungensein und Bowies letztes Album „Blackstar“. Und: Angeblich wird sie auch die Frage beantworten, was aus den Filmaufnahmen der Show geworden ist.

Single am Freitag, Interview am Sonntag

adosAn diesem Freitag (18.11.) soll der Song „And dream of sheep“ vorab als neue Single des Album „Before the dawn“ veröffentlicht werden, das dann eine Woche später erscheint. Der Song war in dem Konzert als Video eingespielt worden. Kate hatte das erste Stück von „The Ninth Wave“ live in einem Wassertank der englischen Pinewood-Studios eingespielt. Am Sonntag folgt dann noch ein einstündiges Interview mit ihr auf BBC 6. An dem Tag wird unter anderem auf BBC 6 erstmals auch „The Ninth Wave“ komplett gespielt:

‚And Dream of Sheep‘ will be released as a single on 18th November and will be available to download from midnight on Friday morning.  The character in the song is lost at sea and Kate performed the lead vocal live whilst filming in a water tank at Pinewood Studios.  The song will be sent automatically to anyone who has pre-ordered Before the Dawn, which is released on 25th November. In additon to the single release, BBC Radio 6 Music recently announced a world exclusive hour-long interview with Kate talking to Matt Everitt.  Kate and Matt discuss the pressures of creating such an ambitious project as her live shows, the inspiration behind some of her work, her relationship with Prince and life away from the spotlight.  This is Kate’s first broadcast interview since 2011.  The programme ‚Kate Bush on 6 Music‚ will be broadcast from 1-2pm on Sunday 20th November.  A clip has already been released in which Kate talks about her 2014 live shows, song-writing and future plans. Matt said, “Kate Bush is without doubt one of the most original and gifted musicians and producers of all time.  Having loved her music my whole life and been lucky enough to witness her live comeback, it was incredible to have an opportunity to find out her reasons behind performing again, how she brought a hugely demanding and ambitious conceptual vision to the stage, and of course, just to meet the person behind so many wonderful songs.”
Following the interview, Tom Robinson’s ‚Now Playing‚ show on 6 Music has another exclusive broadcast.  During the first half of the show Tom will play Kate Bush inspired music requests sent in by the listeners.  The second half is a world exclusive first play of CD2 from Before the Dawn, which features the second half of her Hounds of Love album, the suite of songs entitled ‚The Ninth Wave‘.  The programme will be broadcast from 6-8pm on Sunday 20th November.

HOL in der sehr speziellen Edition

hol-cover-usakate_shirt_350Wenn man zuletzt einen Beitrag von Micha aus der Reihe „All we ever look for“ online gestellt hat und bei der Suche im Netz ganz unverhofft auf eine gänzlich unbekannte Edition der Hounds of Love in Vinyl stößt, ist das Herzinfarktrisiko groß – zumal das Cover auch noch außergewöhnlich gestaltet ist. Wenn man dann noch das Gerücht in Hinterkopf hat, dass die Alben von Kate neu aufgelegt werden soll, ahnt man, was man da entdeckt haben könnte. Zumindest bis man von dem Grafikdesigner, der fürs Cover verantwortlich ist, eine Antwort erhält: „Danke für Dein Interesse. Das war ein Studien-Projekt. Wir sollten ein Album aussuchen und das Cover neu entwerfen. Und ich liebe dieses Album“, schreibt Madison DeLong, Grafik-Designer aus Seattle, der sich im Bereich Layout, Typographie und Webdesign bewegt und unter anderem für mehrere Firmen Logos und das entsprechende Branding entworfen hat. Und deswegen gibts zum wundervoll gestalteten Cover für die HOL- und die Ninth Wave-Seite gleich auch noch das passende T-Shirt dazu. Leider, leider wird es die HOL-Version von Madison aber nicht in die „All we ever look for“-Reihe schaffen, weil es dann doch nur täuschend echt aussieht. Schade. Die Internetseite von Madison mitsamt Cover und Bleistiftzeichnungen von Kate gibt es hier.  (Fotos: © Madison DeLong)

MoP: Die missverstandene Promo-CD aus Japan

allweeverlookformop1Es hätte schön werden können! Japan ist ja bekannt dafür, qualitativ sehr hochwertige CDs herzustellen. Meistens ziert ein schönes Obi das Cover und oft liegt noch ein extra Booklet dabei. Leider hat man das bei dieser Doppel-Promo-CD alles vergessen, weshalb sie oft als Bootleg angesehen wird. Dabei zählt diese CD zu den seltensten und teuersten Kate Bush CDs überhaupt! Hergestellt wurde sie zu Promotionzwecken zum Release von „The Red Shoes“. Vor über 20 Jahren hatte ich das Glück, eine bei Ebay für 200 Dollar zu ergattern. Heute muss man zwischen 400 und 500 Euro dafür auf den Tisch legen – wenn man denn überhaupt eine findet. Limitiert ist das gute mop2aStück auf 200 Exemplare und ein Highlight in jeder Sammlung. „Eat the Music“ trägt hier noch den Zusatz „Madacascan Remix“ = (Extended 12″ US Version,) da es die erste Singleauskopplung aus „The Red Shoes“ werden sollte, bevor man „Rubberband Girl“ den Vorzug gab. Geplant war auch eine „Eat The Music“ Picture 12″ – 7″ Kassetten-Single und Maxi-CD. Es hätte schön werden können…  Michael Guth

Der Countdown in Confetti-Form

01con-lilyDer Countdown kann beginnen: 24 Tage sind es noch, bis endlich die Live-CD der Konzerte von 2014 veröffentlicht wird. Zwei Songs gab es vorab schon zu hören: Prologue und das bombastische King of the Mountain, das mit der neuen Textzeile „There’s a storm rising“ als Brücke zu The Ninth Wave umfunktioniert wurde. Aber am Anfang stand der Song Lilyoh though, who givest sustenance to the universe….die Musik setzte ein, Kate betrat barfüßig die Bühne und die Halle tobte… Das Confetti regnete zum Schluss von King of the Mountain herab und eignet sich ganz hervorragend als Vorlage für die kommenden Tage bis zum 25. November. Auf der Facebook-Seite von morningfog.de gibt es bis zur Veröffentlichung der CD jeden Tag ein neues Confetti – bis dann auch endlich aus der heimischen Musikanlage die letzte Textzeile von Cloudbusting zum Mitsingen erklingen kann…

Das Song-ABC: Pull Out The Pin

abcDieser außerordentlich stimmungsvolle und bedrückend düstere Song schildert eine Begegnung im Dschungel während des Vietnamkriegs. Er ist ein ganz typisches Beispiel für die Arbeitsweise von Kate Bush. Eine außermusikalische Inspiration (hier eine Sendung im Fernsehen) löste einen Assoziationssturm aus.
„I saw this incredible documentary by this Australian cameraman who went on the front line in Vietnam, filming from the Vietnamese point of view, so it was very biased against the Americans. He said it really changed him, because until you live on their level like that, when it’s complete survival, you don’t know what it’s about. He’s never been the same since, because it’s so devastating, people dying all the time. The way he portrayed the Vietnamese was as this really crafted, beautiful race. The Americans were these big, fat, pink, smelly things who the Vietnamese could smell coming for miles because of the tobacco and cologne. It was devastating, because you got the impression that the Americans were so heavy and awkward, and the Vietnamese were so beautiful and all getting wiped out. They wore a little silver Buddha on a chain around their neck and when they went into action they’d pop it into their mouth, so if they died they’d have Buddha on their lips. I wanted to write a song that could somehow convey the whole thing, so we set it in the jungle and had helicopters, crickets and little Balinese frogs.“ [1]
Diese Bilder werden in einer hochemotionalen Momentaufnahme zusammengefasst. Kate Bush hatte nicht die Absicht, einmal einen politischen Song über den Vietnamkrieg zu schreiben – es waren Bilder der Dokumentation, die sie dazu bewegt haben. „No, I didn’t think I’d ever want to write about it until I saw this documentary on television which moved me so much I thought I just had to.“ [2]
„Pull out the pin“ ist wieder einer der Songs, der Kate Bush als Protagonistin in fremdartige Situationen stellt und der dabei noch die Geschlechterrollen aufhebt. Sie nimmt die Sicht eines vietnamesischen Kämpfers ein. Das Lied beginnt mit dem Eintritt in den Urwald: „Just as we hit the green, I’ve never been so happy to be alive“ [3]. Wir hören Dschungelgeräusche, ein fernes Klappern wie auf Bambus. Vage, fremdartige Tiergeräusche sind leise hineingemischt – sie stammen von Kassettenaufnahmen, die der Drummer Preston Hayman im balinesischen Urwald gemacht hat [1]. Der Verzicht auf für den Pop typische Drumbeats und die pentatonische Melodik erzeugen ein asiatisches Flair. Im Hintergrund klingt so etwas wie Musik (eine Elektrogitarre?), erst fern, dann näher. Es erinnert an Musik aus einem alten, verstimmten Kofferradio.
Kate Bush selbst hat in einem Newsletter an ihre Fans eine Anleitung gegeben, wie man „Pull out the pin“ hören und sehen soll. Wie in einem Film nähert man sich aus der Totalen immer mehr den handelnden Personen und wird immer intensiver in die Situation hineingezogen. „We sat in front of the speakers trying to focus on the picture — a green forest, humid and pulsating with life. We are looking at the Americans from the Vietnamese point of view and, almost like a camera, we start in wide shot. Right in the distance you can see the trees moving, smoke and sounds drifting our way…sounds like a radio.“ [4]
pulloutthepinDer Fokus wechselt nun von der Schilderung des Urwalds auf eine Gruppe der Amerikaner (in den Lyrics steht jetzt ein „They“). „Closer in with the camera, and you can catch glimpses of their pink skin. We can smell them for miles with their sickly cologne, American tobacco and stale sweat.“ [4].  Näher und näher geht dann die Kamera heran, bis nur noch ein Amerikaner im Blickfeld ist (in den Lyrics steht jetzt „He“). „Take the camera in even closer, and we find a solitary soldier […]. This soldier is under a tree, dozing with a faint smile and a radio by his side. It’s a small transistor radio out of which cries an electric guitar.“ [4].
Die merkwürdig verzerrte Gitarrenmusik findet so eine Erklärung. Der Amerikaner ist niemand, der hier hingehört – „He’s big and pink and not like me“ [3]. Das Wort „pink“ wird mit einer ganz merkwürdigen Betonung gesungen. Da wird ein fremdartiges Wesen gesehen, Abscheu schwingt mit. Er ist fremdartig aus der Sicht des Protagonisten – das ist nicht dessen Welt. Die eigene Seite – das ist das Überleben. Die andere Seite – das ist fremd, nicht hier hingehörend („He’s big and pink and not like me“). Das ist eine Seite, für die das alles ohne Sinn ist („He sees no reason for the fighting“). Das Unvorhersehbare der Situation spiegelt sich auch im Sound wieder – ein Militärfahrzeug fährt vorbei.
Das Geschehen kommt nun ganz nah an den ausgewählten Amerikaner heran (im Text steht „I look in American eyes.“).  „I pop the silver Buddha that I wear around my neck into my mouth, securing my lips around his little metal body. I move towards the sleeping man. A helicopter soars overhead, he wakes up, and as he looks me in the eyes I relate to him as I would to a helpless stranger. Has he a family and a lady waiting for him at home, somewhere beyond the Chinese drums and the double bass that stalks like a wild cat through bamboo?“ [4].  Das Bild des silbernen Buddhas muss Kate Bush sehr beschäftigt haben. Sie verbindet das hier mit dem Bild der silbernen Kugel. Im Märchen ist das ein Mittel, mit dem Monster, Vampire, Untote getötet werden können. Die Amerikaner sind Unholde aus einer anderen Welt, aus einer toten Welt. Kate Bush sagt dazu „Grotesque beauty attracts me. Negative images are often so interesting“ [5] und das trifft es genau. Es ist die Faszination einer emotionalen Grenzsituation.
Hier geht es um etwas Existenzielles, den Kampf einer gegen einen („Just one thing in it, me or him. And I love life!“). Das „And I love life!“ wird geradezu verzweifelt herausgeschrieen, es ist der pure Überlebenswille.
Der Titel des Songs bezieht sich auf das Scharfmachen einer Handgranate [6]. Im Chorus – gesungen von David Gilmour von Pink Floyd – tritt das in zwei Nuancen auf. Zuerst heißt es „Pulling on the pin“ – Ziehen am Stift, später dann als Aufforderung „Pull out the pin“ – zieh den Stift heraus! Hubschraubergeräusche legen sich über den Schluss, alles geht in eine Kakophonie von Geräuschen und Stimmen über, Assoziationen an einen Zweikampf ums Überleben werden geweckt. Das „Pull out the pin“ wird immer eindringlicher. Dies ist eine fremdartige und dunkle Atmosphäre, die sich zum Ende hin hinter den Hubschraubergeräuschen – die an den Vietnam-Film „Apocalypse now“ erinnern [7] – in Agonie und Tod verliert. Zum Abschluss verdämmert die Musik. Es ist ganz unklar, wie die Geschichte ausgeht und ob die Handgranate gezündet wird. Dieser Film beginnt ganz weit weg von den Personen, kommt immer näher, geht in sie hinein und vergeht mit ihnen. Eine Auflösung gibt es nicht. „The moving pictures freeze-frame and fade–someone stopped the multi-track, there’s more overdubs to do.“ [4]
Für mich ist das ein Existenzkampf, eine Situation ohne Ausweg und mit ganz wenig Hoffnung. Das spiegelt sich in der Tonart – der Song ist in g-Moll geschrieben [3]. G-Moll, das bedeutet tragischen Schicksalsernst, Furcht, Bangen, Hoffnungslosigkeit, es drückt die „hoffnungslose Empfindung der Angst und Furcht vor dem Unvermeidlichen, nicht Abzuwendenden“ aus [8]. Es gibt nur kleine Lichtblicke. Das „with my silver buddha and my silver bullet“ steht nicht in Moll, sondern in Dur und kulminiert in einem B-Dur-Akkord. Auch hinter dem herausgeschrieenen „life“ in „I love life“ steht dieser B-Dur-Akkord. B-Dur ist die parallele Dur-Tonart zu g-Moll, die lichte Gegenseite, sie steht für etwas Glaubensvolles, Hoffnungsvolles [8]. Schatten und Licht, Abgrund und Hoffnung – alles spiegelt sich in der musikalischen  Gestaltung wieder.
Kate Bush zeigt sich hier als „echte Poetin der Sinne“ [9]. Sie macht die dunkle Seite dessen, was Menschen antreibt und den blanken Horror des Krieges greifbar und erfahrbar [9]. Die Hitze, das Grün, der Urwald, die Feuchtigkeit, das Unterholz ringsum – all dies ist fast körperlich zu spüren.
„Pull out the pin“ ist Musik, die wie ein Film aufbebaut ist und die wie ein Film zu lesen ist. Ich empfinde es nicht als Erzählung einer Situation, es funktioniert für mich wie ein Hörspiel. Die Geschichte ist „in“ den Personen und genau das macht das alles so emotional.   (© Achim/aHAJ)
[1] Kris Needs: Dream Time in the Bush. ZigZag. 1982
[2] Karen Swayne: Bushy Tales. Kerrang!. 1982
[3] “Kate Bush Complete”. EMI Music Publishing / International Music Publications. London. 1987.  S.137-138
[4] http://www.katebushencyclopedia.com/pull-out-the-pin (gelesen 11.07.2016) (Kate Bush im „Kate Bush Newsletter, Oktober 1982)
[5] Robin Smith: Getting Down Under With Kate Bush. 1982 (http://gaffa.org/reaching/i82_smi.html, gelesen 11.07.2016)
[6] The Dreaming Interview. Von der CBAK 4011 CD (picture disk)
[7] Rob Jovanovic, Kate Bush. Die Biographie. 2006. Koch International GmbH/Hannibal. Höfen.  S.135
[8] Hermann Beckh: Die Sprache der Tonart in der Musik von Bach bis Bruckner. Verlag Urachhaus. Stuttgart 1999.  S.255 und S.248
[9] Graeme Thomson: Kate Bush. Under the ivy. 2013. Bosworth Music GmbH, S.242

Download von King of the mountain ab morgen

wakeup620In der Ken Bruce-Show auf BBC2 ist heute ein 40 Sekunden langer Ausschnitt der neuen Live-Version von King of the mountain gespielt worden. Wer den Ausschnitt hören möchte: Ken Bruce-Show (bei 1:42:50). Der Song soll am morgigen 21. Oktober in der BBC6Music Breakfast show in kompletter Länge gespielt werden. Parallel steht der Song ab morgen auch zum Download bereit – offensichtlich aber nur für die, die sich bei der Vorbestellung statt für DC oder Vinyl für den digitalen Download entchieden haben. Vorab hatte Kate vom neuen Album nur den Song Prologue zum Anhören auf Soundcloud bereitgestellt.

Update: Hier gibt es den Soundcloud-Link für King of the Mountain