„Gute Balance zwischen Konzert und Theater“

Fotos: kaboo-music

Gestern war die Generalprobe, am kommenden Montag, 30. September, ist es dann soweit: die deutsche Kate Bush-Tributeband Kaboo lädt zur Premiere von „Wuthering Night“ nach Leipzig in den Krystallpalast Varieté ein. Wie es zur Gründung der Band gekommen ist und was Besucher der Show erwartet, verrät Wieland Götze, Schlagzeuger der Band.

Dass es mal eine deutsche Kate Bush-Tributeband geben würde, hätte ich jetzt nicht unbedingt erwartet. Ich würde sie dann aber mit Sicherheit nicht ausgerechnet in Leipzig verorten. Wie kommt man mit ostdeutscher Sozialisation auf die Idee, so ein Projekt zu starten?
Wieland Götze: Die Idee stand schon lange im Raum, seitdem mir Ulrike alte Aufnahmen aus den 1990er Jahren vorgespielt, wo sie „Wuthering Heights“ sang und ich bereits nach den ersten zwei Tönen eine Gänsehaut bekam. Später überredete ich sie zum Duett „Don‘t give up“ mit einem wunderbaren Sänger aus Erfurt. Der Gänsehaut-Effekt erfasste nun auch die anderen Zuhörer. Als ich letztes Jahr bei einem Urlaubsfilm eine gemeinsame eigene Camping-Gitarren-Version von „The man with the child in his eyes“ mit dem Original mischte und im Refrain zu Uli und Camping-Gitarre plötzlich Kate Bush mit Orchester dazu kam, hob es mich nahezu aus den Socken. Kate Bush hat mit ihren Märchenwelten natürlich auch die Menschen in der DDR begeistert und es gab natürlich auch im Osten entsprechende Pressungen bei Amiga. Die waren jedoch nur schwer zu bekommen. Eine Lieblingsszene von mir im einschlägigen Post-DDR-Kultfilm „Sonnenallee“ ist die, wo ein älterer Mann den Plattendealer aus dem Westen mehrfach fragt „haste ooch wat von der Käthe Busch?“

Mit der Amiga-LP bewegen wir uns ja in der Vor-The-Dreaming-Ära. Wann konntest Du das restliche Werk von Kate für Dich entdecken?
Wieland: Ich selbst bin mir erst seit den 90er Jahren Kate Bush gewahr, da ich quasi erst ein Jahr vor „The Dreaming“ erschienen bin. „The Whole Story“ von 1986 wurde für mich zur Eintrittskarte in die Welt von Kate. Im Jahr 2005 bekam ich von einem Mitstudenten das damals brandaktuelle „King of the mountain“ zugesteckt und war geflashed! Dann hielten noch „The Kick inside“ und „Hounds of love“ Eingang in meinen Plattenschrank. Doch das „Gesamtwerk“ wurde erst seit unserer Idee im Oktober letzten Jahres kontinuierlich erforscht. Mittlerweile sind natürlich alle Alben sowie einige DVDs am Start. Uli besitzt schon lange das „The Whole Story“-Songbook, welches nahezu alle veröffentlichten Titel bis 1986 in Notenform (Gesangsstimme und Akkorde) enthält.

Du bist ja von Haus aus eigentlich Jazzmusiker. Was macht für Dich das Besondere an Kates Musik aus?
Wieland: Da ist natürlich diese unglaubliche charakteristische Stimme, die eigentümliche mystische Harmonik und die faszinierende unkonventionelle Melodieführung. Diese Experimentierfreudigkeit zieht sich in mannigfaltigen Ausprägungen durch ihr gesamtes Werk. Da findet sich ein Füllhorn an stilistischen Mixturen von Rock, Pop, Jazz, Punk, Reggea, klassischen Elementen und Weltmusik, insbesondere der irische Einfluss. Sie erfindet sich mit jedem Album neu und bleibt sich und ihrem künstlerischen Anspruch stets treu. Es geht ihr prinzipiell in erster Linie um die künstlerische Verwirklichung und nicht um das Bedienen von vorgegebenen Konventionen und Trends. Dennoch verstand sie es, insbesondere in den 80ern, den Zeitgeist zu prägen. Sie experimentierte mit neuen technischen Möglichkeiten und schuf ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Tanz und Theater und neuen Kompositions- und Produktionswegen, die heute im digitalen Zeitalter gang und gäbe sind. Diese Kompromisslosigkeit und Selbstbestimmung in punkto (Pop-)Musik als seriöse Kunstform mit derartigem Erfolg findet man nicht oft im Musikbusiness. Mir fallen spontan nur Frank Zappa, Peter Gabriel und Mike Oldfield ein.

Findet man diese Kompromisslosigkeit sonst eher im Jazz-Genre?
Wieland: Ja, das würde ich sagen. Prinzipiell würde ich das „findet“ aber durch „fand“ ersetzen. Heutzutage wird hauptsächlich auf „Produkte“ Wert gelegt, die durch Schlagworte gekennzeichnet und mittels Suchmechanismen gefunden werden können. Musik muss jederzeit abrufbar sein und in vorgefertigte Playlists hineinpassen. Das Unerwartete wird Schritt für Schritt ab- und vorhersehbar gemacht. Wirkliche Kompromisslosigkeit ist schwer zu finden, da sie selbst wahrscheinlich schon eine Schublade darstellt. Aber, die Musik und das Leben bahnen sich schon ihre Wege und kommen auch heute noch, vielleicht per Umweg, im Herzen an, da bin ich ganz optimistisch!

Du hast sehr viel Erfahrung in Musicalproduktionen gesammelt. Ist das Dein „Umweg“, um mit der Musik im Herzen zu landen?
Wieland: Nein, nicht unbedingt. Ich bevorzuge den direkten Weg im Konzert oder auf dem Tonträger, oder aber selbst analytisch in die Musik einzusteigen, am Instrument oder beim Raushören von Kate Bush Titeln. Dennoch gebe ich zu, dass man durch eine Handlung auf der Bühne die Aussage der Musik immens unterstreichen und den Zuhörer gleich auf eine Reise mitnehmen kann. Da habe ich beim Zusammenstellen unserer Show, mit der Handlung basierend auf dem Roman „Wuthering Heights“ von Emily Brontë, auch viel gelernt. Uli hat ja viel Theatererfahrung als Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin. Sie hat da dementsprechend auch viel mit reingebracht. Außerdem haben wir mit Falko Köpp noch einen erstklassigen Schauspieler am Start, der als Mr. Lockwood die Szenen zwischen den Titeln ausgestaltet…

Womit wir bei „Wuthering Night“ wären. Anders als andere Tributebands spielt Ihr nicht nur die zu erwartenden Stücke runter, sondern bettet sie in eine Geschichte ein. Das klingt ein bisschen nach der Fortsetzung der Tour of Life. Wie habt Ihr es geschafft, dass sich auch die neueren Lieder von Kate in den Brontë-Rahmen harmonisch einfügen?

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Wieland: Das ging erstaunlicherweise recht unkompliziert. Nachdem wir den Roman studiert und uns verschiedene Verfilmungen angeschaut hatten, fügte es sich wie von selbst. Es scheint so, als ob sich Kate Bush auch über den Song hinaus mit Emily Brontë, der Ästhetik und der Charaktere des Romans identifiziert (hat). Das ist auch bei späteren Kompositionen spürbar. Schließlich gibt es die faszinierende Kuriosität, dass Emily und Kate auf den Tag genau 140 Jahre auseinander sind. Wenn man ihre Werke betrachtet, kommt man zu dem Schluss, dass beide sich mit diversen übersinnlichen Erwägungen auseinandergesetzt haben. Es lässt jedenfalls genug Spielraum für Interpretationen. Das haben wir uns zunutze gemacht. Dennoch soll der Hauptfokus natürlich auf der Musik liegen. Da haben wir uns in der einen oder anderen Situation auch etwas in den Haaren gehabt, Doch ich glaube, wir haben eine gute Balance zwischen Konzert und Theater gefunden.

Welche Spannbreite erwartet die Besucher denn? Reicht der Bogen bis zu Aerial und 50 words for snow?
Wieland: „50 words for snow“ ist ein in sich geschlossenes (Wahnsinns!) Konzeptalbum. Auf der Basis der Story kristallisierte sich sehr schnell der jetzige Ablauf, bestehend aus 21 Songs von „Kick inside“ bis „Aerial“ bzw. sogar Live-Arrangement-Ideen von „Before the dawn“ von 2014, heraus. Von einigen Schmankerln musste man sich leider vorerst verabschieden. Auch kalkulieren wir natürlich ein, dass der Kate-Bush-Neuling neben dem Kate-Bush-Nerd sitzen wird und beide auf ihre Kosten kommen sollten. Der Nerd wird „The Dreaming“ und „50 Words for Snow“ vermissen. Für beide gibt es schon Ideen, doch wir konzentrieren uns jetzt vorerst ganz auf die anstehende Show. Wir hätten das Programm auch „50 Words for Show“ nennen können, haben uns dann aber für „Wuthering Night“ entschieden

Wie eng haltet Ihr Euch dabei ans musikalische Original?
Wieland Es wird keine freie Interpretation in diesem Sinne geben. Ich habe die Originale nach bestem Wissen und Gewissen transkribiert, hier und da mal gekürzt oder auch miteinander verbunden, Live- und Studioversionen kombiniert. Die Ansage an die Band war: lasst uns vom Originaltext ausgehen und eine eigene Sprache entwickeln.

Apropos eigene Sprache: Mich haben zuletzt Bands wie Baby Bushka aus den USA oder auch das Konzert der Göteborg Symfoniker begeistert, eben weil sie eine eigene Sprache auch für Kates Musik entwickelt haben. Wie schwierig ist der Spagat zwischen Cover, Tribute und eigenen Ansprüchen an die Musik?
Wieland: Das ist ein stetiger Prozess. Der beruht natürlich auch auf den unterschiedlichen Prägungen innerhalb der Band. Manche sind schon sehr intensiv eingestiegen in die Materie in puncto Charakteristika der Songs, des Stiles und der einzelnen Stimmführungen. Manche sind das erste Mal mit Kates Musik in Berührung gekommen und schöpfen aus einem anderen Background. Da muss man immer einen Mittelweg finden. Der musikalische Anspruch ist auf jeden Fall mehr als gegeben, da jeder Song eine musikalische Kostbarkeit ist und sich fernab von austauschbaren Paradigmen befindet. Man freut sich auf jeden Einzelnen gleichermaßen. Eine Beethoven-Sinfonie wird auch weitestgehend originalgetreu aufgeführt. Warum nicht auch die „Symphony in Blue“. Trotzdem gibt es auch einige eigene Gestaltungselemente und Spots für die Musiker sowie eigens entworfene Tanzchoreographien für die drei Tänzerinnen inklusive Uli, die Original-Elemente zitieren aber doch letztendlich Neuanfertigungen sind. Es gibt sogar eine Artistiknummer von einem finnischem Artistenpaar, dem Duo E-Motion. Trotzdem wird jeder Einzelne sein eigenes Universum einbringen, so dass es immer einen eigenen Sound haben wird.

Könnt Ihr Euch vorstellen über die Show im Krystallpalast hinaus mit einem Kate-Programm auch in anderen Städten aufzutreten?
Wieland: Ja, definitiv! Das möchten wir gerne. Wir müssen natürlich stetig unser Netzwerk erweitern und Kontakt zum Kate Bush-affinen Publikum herstellen. Sie ist ja hierzulande doch mehr Exotin als ABBA, Tina oder Queen.

https://www.facebook.com/kaboomusic/videos/769748250124485/

Alle Infos zur Band gibt es hier, Karten für die Show hier.

Jimmy Page: Thank you, Kate.

Fünf Jahre nach den Konzerten von Kate Bush hat sich Jimmy Page, Gründer und Gitarrist von Led Zeppelin, auf Instagram als großer Kate Bush-Fan geoutet – auf den Tag genau, an dem er selbst eines der Kate-Konzerte besucht hatte. Auslöser für seine Begeisterung für Kate war 1979 der Song „The Man With The Child In His Eyes“. Page schreibt dazu auf seinem Instagram-Account: „Als ich hörte, dass sie diesen Song auf ihrem Debütalbum bereits als Teenager geschrieben hatte, wusste ich, dass sie ein einzigartiges Talent ist und ein tiefes Verständnis für die Musik besitzt.“ Page ist der Musik von Kate seit dem treu geblieben, schreibt gar, dass sie einige der außergewöhnlichsten Songs geschrieben habe, die er je hören durfte. Die Karten für das Konzert in London habe er 2014 nur mit viel Glück bekommen. Sein Eindruck: „Das Gefühl der Liebe und des Respektes für Kate war greifbar. Ihre Show zeigte das Maß ihres Genies und ihrer Vision in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Jeder von uns war von ihrem Konzert sowohl visuell als auch musikalisch wirklich berührt.“ Page, der vom Musikmagazin Rolling Stone auf Platz drei der Liste der 100 besten Gitarristen aller Zeiten geführt wird, beendet seinen Post mit den simplen drei Worten: Thank you, Kate.

Ne t’enfuis pas frisch aus der Bretagne

Es war purer Zufall, dass zeitgleich zu meinem Bretagne-Urlaub die Anfang September nur in Frankreich veröffentlichte Maxi-Vinyl Ne T’Enfuis Pas/Un Baiser D’Enfant zu haben war. Also hab ich mir zwei Exemplare vorbestellt und an den Urlaubsort in den Plattenaden liefern lassen. Vor Ort ging das zittern dann los, erst recht, als ich eine freunfdliche Email erhielt, dass die Platten zum Abholen bereit liegen würden, ich mich nur ausweisen müsste und den Zahlungsbnachweis parat halten sollte. Zahlungsnachweis?!? Die Abwicklung über Paypal war Wochen her und eine in deutsch verfasste Bestätigungsemail kann ja jeder Plattenverkäufer in Frankreich super lesen… Gottseidank war es dann recht harmlos. Ich: in den Laden gestürmt, souverän mein auswendig gelerntes Sprüchlein auf französisch gestammelt. Sie: Da müssen Sie hinten links zu den Bestellungen und dann wieder zu mir an die Kasse. (Breites Grinsen). Ich: bei den Bestellungen wieder souverän auf franzöisch gestammelt, Ausweis unter die Nase gehalten, Päckchen problemlos in Empfang genommen und erneut breites Grinsen geerntet. An der Kasse wurde ich dann durchgewunken und mit einem freundlichen Grinsen verabschiedet. Und da mit den Platten auch ja nichts passiert, wurden sie erst zu Hause ausgepackt. Und wie man sieht hab ich mch immer noch nicht getraut, die Folie zu entfernen, um das Innenleben zu brachten. Das kommt noch. Merci FNAC. Ach ja: Bis heute ist vollkommen unklar, wie viele Exemplare dieser Sonderauflage es gibt. Sie war jedenfalls ultraschnell ausverkauft und bei Ebay wird sie aktuell zwischen 30 und 65 Euro gehandelt.

„Jeder Fan ist von Kate Bush tief berührt“

Ab dem 6. September ist die neue Doku von Claire Laborey über den Werdegang von Kate Bush bei arte in der Mediathek online, am 13. September wird sie ausgestrahlt. Im Interview mit morningfog.de verrät Claire vorab schon ein paar Details über die Doku.

Der deutsche Titel zu Deiner Doku über Kate Bush bei arte lautet „stimmgewaltig und exzentrisch“. Was hat für Dich Kate Bush so interessant gemacht, dass Du eine Doku über sie drehen wolltest?
Claire: Ihr steter Einfallsreichtum, wie sie ihre Musik immer wieder erneuert, aber auch die vielfältigen Einflüsse, die sie musikalisch verarbeitet. Und natürlich auch der Umstand, dass sie stets auf neue Generationen eine große Anziehungskraft ausübt.

Bleiben wir mal bei dem Wort exzentrisch, was im deutschen Sprachgebrauch ja der falsche Begriff ist, weil es eine Person meint, die zwar von üblichen Normen abweicht, aber eher auf eine übertriebene Art und Weise. Kate hingegen steht ja eher im Musikgeschäft außerhalb jeglicher Normen, weil sie ihre eigenen Normen geschaffen hat. Ist sie damit für Dich auch eine Art feministisches Vorbild?
Claire: Ja, das sehe ich ähnlich. Ich bin mit dem Begriff aber trotzdem einverstanden, weil es offenbar schwierig war,  meinen französischen Titel „La sorcière du son“, zu übersetzen. Die ‚Hexe des Tons‘ hätte im Deutschen noch viel weniger gepasst. Für mich ist Kate Bush ein Freigeist, eine sehr starke Frau, die sich mit ausgezeichneten Menschen umgibt und die ständig dazulernt – und das über Jahrzehnte hinweg. Sie zeigt uns ihren eigenen Weg, auch beim Thema Emanzipation, wo sie sich und ihre Arbeit ständig infrage stellt. Sie ist ein perfektes Beispiel dafür, dass man sich auch als Frau in der von Männern dominierten und sehr geschlossenen Welt der Schallplattenindustrie behaupten kann.

Bei unserem ersten Kontakt im Mai 2018 hattest Du erzählt, dass Du in Deiner Dokumentation Stationen der Karriere von den Anfängen bis heute nachzeichnen, aber vor allem auch auf die Suche danach gehen wolltest, was genau den Mythos Kate Bush ausmacht. Wie ist Dir das in Deiner Dokumentation gelungen?
Claire: Die Frage musst Du eigentlich beantworten, wenn Du die Dokumentation gesehen hast. Ich hoffe es ist mir gelungen, etwas von der Magie und der Faszination deutlich zu machen, die Kate Bush auf ihre Fans, aber auch auf die wunderbaren Musiker, mit denen sie zusammenarbeitet, ausübt.

Inwieweit war es denn für Dich ein Problem, wenn man den Anspruch hat, Stationen von Kate von 1979 bis heute nachzuzeichnen, und man dabei kaum eine Möglichkeit hat, auf aktuelles Bild- oder Filmmaterial zurückgreifen zu können?
Claire: Ich habe mich auf ihren musikalischen und kreativen Arbeitsprozess konzentriert. Und dabei mit filmischen Mitteln versucht zu zeigen, was Kate Bush als Künstlerin ausmacht, auch das Rätselhafte, was sie umgibt. Für das Filmende bedeutete das, dass man nicht alles sagen und zeigen kann, sondern ihrer musikalischen und narrativen Erneuerung Rechnung trägt, auch mit der Betonung ihres Verlangens nach Rückzug.

Ich weiß, dass Du versucht hast, nicht nur an Kate selbst heranzukommen, sondern auch an Ihr direktes Umfeld, also John Carder und Paddy Bush oder Danny McIntosh. Warum ist das gescheitert?
Claire: Wie Kate selbst wollten auch sie ihre Intimität und Stille rund um diese Arbeit und ihr tägliches Leben mit der Sängerin schützen. Auch da muss man dann auf die Archive zurückgreifen; das Material sagt aber auch viel über sie aus.

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Auf welche Gesprächspartner können wir uns denn in Deinem Film freuen?
Claire: Es gab sehr schöne Begegnungen mit Brian Bath and Vic King, Pat Martin, Andrew Powell, Stewart Arnold, Preston Heyman, Glenys Groves, John L Walter, Nick Launay, Guido Harari, Youth, Jaz Coleman, und Mandy von Cloudbusting. Aber auch die Gespräche mit Biograph Graeme Thomson und den beiden Photographen Gered Mankowitz und Guido Harari waren wunderbar. Nicht zu vergessen die Treffen mit ein paar sehr leidenschaftlichen Fans.

Welcher Fan hat Dich am meisten beeindruckt?
Claire: Gar nicht mal ein einzelner Fan. Es ist eher eine kollektive Bewegung, die eine glückliche Zeit miteinander verbringen. Und jeder ist auf seine ganz eigene Art von Kate Bush tief berührt. Und so ist es ja auch: Jeder Teil ihres Werdegangs und die Faszination, die sie ausübt, sind beeindruckend, egal ob es um die Entdeckung der Weiblichkeit geht, die Freiheit des Geistes oder die mystisch-magischen Aspekte ihrer Musik.

Gib‘ doch mal einen Tipp ab: Wann kommt ein neues Album von Kate heraus?
Claire: Lieber Bugi, da lauern wir beide drauf …

Das Bild des Monats: September

© Sjaak Vullings

Der menschliche Körper besteht zur Hälfte aus Wasser. Wasser steht für Emotion und Gefühle. „Vielleicht ist das der Grund, warum Menschen sich so gerne in der Nähe des Wassers aufhalten“, vermutet Sjaak, immerhin ist das der Stoff, der einen erfrischt, zur Erholung beiträgt. „Kate hat den Song ‚Moving‘ der fließenden Energie des Wassers gewidmet, der Qualität der Bewegung und der Kommunikation auf emotionaler Ebene. Wenn man mit dem Wasser in seinem Inneren in Berührung kommt, fühlt man sich verbunden und voller Gefühle und offener gegenüber den Gefühlen anderer Menschen, was zu einer stärkeren Fähigkeit führt, sich unter die anderen zu mischen“, glaubt Sjaak. Natürlich geht es in ‚Moving‘ aber auch und vor allem um die Bewegung: „Wenn Du Deine Augen schließt und diesen Song hörst, kann man sich leicht vorstellen, wie Kate sich als elegante Balletttänzerin wie eine Flüssigkeit bewegt.“ Denn natürlich gwht es auch um Tanz in diesem Song, in dem sich Kate bei ihrem Lehrer LIndsay Kemp bedankt.
‘Moving liquid, yes, you are just as water
You flow around all that comes in your way
Don’t think it over, it always takes you over
And sets your spirit dancing.’

Das Bild, ein Selfie, hat Sjaak 2017 eingefangen hat. Die Bearbeitung des Bildes hat eine Freundin von ihm übernommen.

Wer den Beitrag über Sjaak verpasst hat, kann hier mehr über ihn erfahren.

Das Song-ABC: Moving

„Moving ist schon aus einem einfachen Grund ein ganz besonderer Song. Er eröffnet das Debutalbum „The kick inside“ von Kate Bush. Er wurde als erster Song in der Aufnahmesession im Juli/August 1977 aufgenommen, nach Erinnerung des Produzenten Andrew Powell dauerte das nur zwei Stunden [2]. In Japan erschien er als Single am 6. Februar 1978 und erreichte den Platz 1 der Charts [1]. Der Song wird allgemein als Tribut an ihren Tanz/Schauspiellehrer Lindsay Kemp angesehen [1]. Eröffnet (und beschlossen) wird er mit gesampelten Walgesängen, die vom Album „Songs of the Humpback Whales“ von Roger S. Payne stammen [1]. Roger S. Payne ist ein amerikanischer Biologe, der sich intensiv mit den Gesängen der Wale beschäftigt hat [11].

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„Moving“ ist der erste Song auf „The kick inside“, er ist sozusagen das Eingangsstatement. Wird seine Bedeutung angemessen gewürdigt? Die Biographen gehen nur auf eher offen sichtbare Dinge ein. Ron Moy [3] bleibt aus meiner Sicht recht allgemein. Für ihn adressiert der Song die Hauptthemen von Kate Bushs Songs – Liebe, Beziehungen, Sinnlichkeit und Begehren. Für ihn ist er direkt („touch me, hold me, how my open arms ache“) und gleichzeitig poetisch und metaphorisch („you crush the lily in my soul“). Ron Moy sieht diese zwei Pole (Aktivität / passive Reflexion) als typisch für viele Lyrics von Kate Bush an – damit belässt er es in seiner Analyse. Für Graeme Thomson [2] spiegelt „Moving“ die physische Befreiung und die psychische Wandlung wieder, die Kate Bush beim Tanzen erfahren hat. Der „moving stranger“ ist demnach Lindsay Kemp und das Bild der Lilie, die er zerdrückt („crush the lily in my soul“) steht gemäß Thomson für eine positive Erfahrung, nämlich, dass die Bewegung ihr Kraft verleiht und sie nicht etwa schwächt. Hier frage ich mich allerdings, wie das Zerdrücken einer zarten Blume in der Seele so uneingeschränkt positiv gesehen werden kann.
Phil Sutcliffe [4] beschreibt den Song so: „It’s a complete evocation of the movement of the dancer, speaking with his limbs, sense through sensuality, as sexy as his ‚beauty’s potency‘, the dancer and the watcher in harmony like lovers.“ Alle diese Analysen sprechen Aspekte des Songs an, gehen für mich aber nicht genug in die Tiefe. Ich werde versuchen, einige Gesichtspunkte zu ergänzen. Ein Blick auf die Gestaltung des Songs ist dabei hilfreich. „Moving“ beginnt mystisch. Es braucht einige Sekunden, um zu identifizieren, was hier gerade für fast zwanzig Sekunden erklingt. Es sind Walgesänge, sirenenhafte Klänge, fremdartig und fast unheimlich in ihrer Wirkung. Es sind die „Walgesänge, die sie so liebte“, so sagt es Graeme Thomson [2]. Nach diesen zwanzig Sekunden setzen dann zart die Instrumente und der Sologesang ein. Der Gesang ist teilweise reich verziert, für den Produzenten Andrew Powell klang das wie die „Königin der Nacht“ aus der Zauberflöte [2]. Diese Koloraturen sind besonders ausgeprägt bei „how you move me“, „potency“ und auf „soul“, insbesondere zum Schluss des Songs. Eine Königin der Nacht der Romantik singt hier. Im zweiten Chorus kommen einige Echos hinzu durch einen Chor aus von Kate Bush gesungenen Stimmen. Zum Ausklang ertönen wieder Walgesänge, ein bruchloser Übergang in den nächsten Song findet statt. Offenbar geht es hier um mehr als nur diesen einen Song. Insgesamt ist „Moving“ in eine äußerst romantische Stimmung getaucht.

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Kate und LIndsay Kemp bei den Dreharbeiten zu The Line, The Cross And The Curve / Foto: Guido Harari

Aus dieser Beschreibung heraus die Verbindung zu Lindsay Kemp zu finden, ist nicht offensichtlich. Zum Glück gibt es Äußerungen von Kate Bush selbst, die das erläutern. Es war ihr wichtig, Lindsay Kemp ein Lied zu widmen. „He needed a song written to him. He opened up my eyes to the meanings of movement. He makes you feel so good. If you’ve got two left feet it’s ‚you dance like an angel darling.‘ He fills people up, you’re an empty glass and glug, glug, glug, he’s filled you with champagne.“ [4] Kate Bush sagt ausdrücklich, dass der Song dem Schauspiellehrer gewidmet ist, das heisst aber nicht automatisch, dass es ein Song über ihn ist. Ihr Mentor hat aber Kate Bush die Augen dafür geöffnet, wie man ganz verschiedene Stimmungen ausdrücken kann. Paul Kerton geht darauf in seinem Buch sehr ausführlich ein. Er zitiert z.B. Kate Bush so: „Er sagte zum Beispiel, ihr werdet jetzt alle zu ertrinkenden Seeleuten, Wellen schwappen schon über euch, und jeder fing an zu schreien. Er lehrte mich zu schreien und mir meines Körpers bewusst zu werden“ [5]. In diesem frühen Zitat klingt schon die Faszination für das Wasser und das Meer an, die sich im ganzen Werk von Kate Bush wiederfindet. Der Wal ist ein Geschöpf des tiefen Wassers, geheimnisvoll, immer in Bewegung. Der Wal ist ein „moving stranger“. „Whales say everything about ‚moving‘. It’s huge and beautiful, intelligent, soft inside a tough body. It weighs a ton and yet it’s so light it floats. It’s the whole thing about human communication — ‚moving liquid, yet you are just as water‘ — what the Chinese say about being the cup the water moves in to. The whales are pure movement and pure sound, calling for something, so lonely and sad…“ [4].

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Folgerichtig schwebt Kate Bush bei der „Tour of Life“ zu diesem Song dahin in einem meerblauen (Thomson spricht von meergrün) Trikot, wie im Traum, als schwimme sie in der Tiefe, gefangen in einem Walzer unter Wasser [2]. Auch die Verbindung zwischen Wal und Tanz ist für Kate Bush offensichtlich. „On the ground they’re ppff (splodging sound), but in the water they’re ‚wahooo!‘ Which is the way with a lot of dancers“ [4]. Eine Identifizierung des „moving stranger“ mit einem anonymen Liebhaber (durchaus denkbar) scheint also nicht gemeint zu sein. Kate sieht den Wal als Verkörperung des Meeres, als durch den Tanz befreites Wesen. Der Wal hat aber weitere Bedeutungen. Im Christentum verbirgt sich hinter ihm der Teufel als Ungeheuer der Tiefe des Wassers. Seine Kieferbacken markierten die Tore zur Hölle [9]. „Der Bauch des Wals als Ungeheuer des Wassers gleicht dem Ort des Todes, dem verschlingenden Grab der Dunkelheit des Unbewussten, dem Bereich der Nacht“ [9]. „Bei solchen mythischen „Nachtmeerfahrten“ besteht aber Gefahr, dass unser in unbekannten seelischen Raum vorstoßendes Bewusstsein von den archaischen Mächten des Unterbewussten überrannt wird“ [9]. Der Wal ist Symbol für den Ort des Ursprungs, der Rückholung und Wiedergeburt, er steht für die „dunkle Nacht der Seele“ [9]. Der Wal ist also etwas Unheimliches, er steht für das Ungewisse, die andere Seite, das lockende Geheimnis, die Verführung. Vielleicht muss man das für Kate Bush so typische Motiv des Wassers ähnlich sehen – es geht um Nachtmeerfahrten auf die andere Seite. Ich weise auf „The Fog“, „Nocturn“ und „A Coral Room“ als Beispiele hin.
Es erscheint folgerichtig, wenn als Gegensatz auch ein Symbol für die verführte, angelockte, unschuldige Seele im Song auftaucht: „You crush the lily in my soul“. Die Lilie hat in der Symbolik als Grundbedeutungen die Reinheit des Herzens, die Unbeflecktheit, die Jungfräulichkeit [10]. Sie verweist auf die keusche Unberührtheit der Gottesmutter [10]. Im Song wird diese Unschuld gebrochen, der Tanz (die Verlockung des Wals) hat neue Welten eröffnet, Welten, die dunkler, geheimnisvoller sind. Dieser Prozess ist auch schmerzhaft, das deutet klar das Wort „crush“ an. Die musikalische Gestaltung spiegelt diese ganzen Aspekte wieder. Der Song ist in einem reinen 4/4-Takt gehalten, keine Abweichung stört den traumverlorenen Tanz [6]. Notiert ist „Moving“ in d-Moll, ab und zu gibt es Aufhellungen nach Dur – z.B. zu „As long you‘re not afraid to feel“, „Try to fall for me“ und zum letzten „Soul“ in „You crush the lily in my soul“ [6]. Es scheint A-Dur zu sein. Nach Beckh [7] steht d-Moll für das Starre, Erstorbene der Natur. Etwas mit Grab und Tod, mit dem Starren und Steinernen der Gruft hat diese Tonart zu tun. Sie scheint von einer Welt finsteren Werdens und Gestaltens zu sprechen, die vom Sonnenhaften des Lebendigen noch nicht durchleuchtbar ist [7]. Interessanterweise steht die berühmte Rachearie der Königin der Nacht ebenfalls in d-Moll (verwandte Koloraturen finden sich ja im Song). Kurt Pahlen weist bei dieser Arie darauf hin, das d-Moll eine Tonart ist, in der auffallend oft seelische Bewegung ausgedrückt wird [8]. Seelische Bewegung ist genau das Kernthema von „Moving“. A-Dur steht gemäß Beckh für Lichteshöhen, es steht für die durch irgendein Erlebnis, irgendeine Begegnung ausgelöste höchste verklärte Seelenstimmung [7].
Die Kombination dieser beiden Tonarten gibt die Grundstimmung von „Moving“ sehr gut wieder, auch die Tonarten stehen für den Ausbruch aus einer starren Welt in eine Welt des Lebendigen, sie stehen für eine Befreiung. Ganz folgerichtig musste für mich dieser Song das Album eröffnen. Er setzt das Thema für das Album, ist das Eingangstor in die Welt von Kate Bush. Er thematisiert die Verführung durch das Unheimliche und Unbekannte, den Verlust der „Unschuld“ durch das Veröffentlichen des Albums und durch das Tanzen bei Lindsay Kemp. Schon der Titel „Moving“ drückt es aus – Bewegung, von einem Punkt zum anderen. Eine in ihrer alten Welt gefangene Kate Bush bricht aus und tanzt in die Zukunft. So sehe ich diesen Song, ein helles Licht der Verheißung leuchtet auf aus der Dunkelheit. Kate Bush lockt uns in ihre Welt und nimmt uns mit auf ihre Nachtmeerfahrt. © Achim/aHAJ

[1] https://en.m.wikipedia.org/wiki/Moving_(Kate_Bush_song) (gelesen 16.07.2019)
[2] Graeme Thomson: Kate Bush – Under the Ivy. Bosworth Music GmbH. 2013. S.107, 111, 116 und 169
[3] Ron Moy: Kate Bush and Hounds of Love. Aldershot. Ashgate Publishing Limited. 2007. S.13f
[4] Phil Sutcliffe: „Labushka“. Sounds 30.08.1980
[5] Paul Kerton: Kate Bush. Bergisch-Gladbach. Gustav Lübbe Verlag GmbH. 1981. S.42
[6] „Kate Bush Complete”. EMI Music Publishing / International Music Publications. London. 1987. S.122f
[7] Hermann Beckh: Die Sprache der Tonart in der Musik von Bach bis Bruckner. Verlag Urachhaus. Stuttgart 1999. S.155ff (d-Moll) und S.136f (A-Dur)
[8] Kurt Pahlen: Wolfgang Amadeus Mozart – Die Zauberflöte. Mainz 2011. Schott Music GmbH & Co KG. S.108
[9] Clemens Zerling, Wolfgang Bauer: Lexikon der Tiersymbolik. München 2003. Kösel-Verlag. S.314f
[10] Clemens Zerling: Lexikon der Pflanzensymbolik. Baden und München 2007. AT-Verlag. S.155f
[11] https://en.m.wikipedia.org/wiki/Roger_Payne (gelesen 20.08.2019)

Fotografie in der Popkultur zeigt Kate

Foto: Brian Griffin

„Pictures of Pop – Fotografie in der Popkultur“ ist eine neue Ausstellungsreihe, die am 30. August im Saarland startet. Präsentiert werden auch Fotos von Brian Griffin. Die Ausstellungsreihe soll „die enorme Bandbreite, kommunikative Wirkkraft, emotionale Strahlkraft und atemberaubende Kreativität dieser Kultur des Jetzts vor Augen führen“. Bis März 2020 werden deshalb in über 40 Ausstellungen im gesamten Saarland mehr als 1000 Bilder von über 130 Fotografinnen und Fotografen präsentiert. Einer der Höhepunkte dürfte die Ausstellung der Fotos von Brian Griffin im Landtag des Saarlandes in Saarbrücken (23. September bis 21. Oktober) werden. Griffin ist für seine Porträts von Rockstars wie The Clash oder Iggy Pop bekannt geworden, aber auch für Fotos, die als Plattencover berühmt wurden. So zum Beispiel für das Cover zu Joe Jacksons Album „Look Sharp“ oder für Depeche Mode „A Broken Frame“. Genau dieses Coverfoto von 1982 veranlasste Kate ein Jahr später, ähnliche Fotos von sich von Griffin anfertigen zu lassen, die Teil der Ausstellung im Landtag Saarbrücken sein werden. Weite Infos zu der Veranstaltungsreihe gibt es hier, die Griffin-Bilder von Kate kann man auf der Internetseite von Brian Griffin hier sehen.

Neue arte-Doku schon im September

Die neue arte-Dokumentation über Kate Bush soll bereits am 13. September (in Deutschland um 21.50 Uhr) im TV ausgestrahlt werden. Ursprünglich war ein Sendertermin im Oktober vorgesehen. Online ist die 52-minütige Doku von Claire Laborey noch früher abrufbar: Am 6. September ist sie ab 5 Uhr auf arte.tv in der Mediathek online zu sehen, wie eine Sprecherin von arte auf Anfrage bestätigte. Claire Laborey hatte im Mai 2018 mit den Arbeiten zur Doku begonnen und sich für ihren Film mit Weggefährten und Fans von Kate unterhalten. Die Doku will die vier Jahrzehnte umspannende Karriere von Kate aufgreifen und der Frage nachgehen, wie der Kate Bush-Mythos entstehen konnte.

Zeitreise: Autogrammstunde mit Kate

Die signierten Poster, die Kate Paul geschickt hat, besitzt er heute noch.
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Dezember 1983: Kate signiert, Paul kassiert.

Die Chancen, sein Idol Kate Bush zu treffen, sind rar gesät. Paul Welbourne, der seit 1990 der Liebe wegen in Deutschland lebt, hatte 1983 eine der seltenen Gelegenheiten. Paul arbeitete damals in der Plattenabteilung von WH Smith am Holborn Circus in London. Ein Kaufhaus, das früher hauptsächlich Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Schreibwaren und Schallplatten verkaufte. „Damals befand sich unser Hauptsitz in einem Gebäude direkt gegenüber, so dass wir oft als eines der Flagship-Stores im Unternehmen angesehen wurden. Deshalb hatten wir das Glück, dass einige berühmte Persönlichkeiten öfters Exemplare ihres neuen Buches signiert haben. Allerdings schien die Plattenabteilung bei diesen besonderen Ereignissen immer außen vor zu bleiben – bis zu einem wunderbaren Freitag in Dezember 1983“, erinnert sich Paul. „Ich bin ein Fan von Kate Bush, seit ich als 18-Jähriger zum ersten Mal Wuthering Heights im Radio gehört habe. Seitdem habe ich ihre Musik und Karriere verfolgt. 1982 war ich total begeistert, als ‚The Dreaming‘ veröffentlicht wurde. Im November 1982 veröffentlichte Kate ‚The Single File‘, eine Zusammenstellung ihrer ersten zwölf Videos. Kates Musik schien sich im Laden immer gut zu verkaufen. Vielleicht hatte das etwas mit der Menge an Promotion zu tun, die ich ihr im Laden gab“, sagt Paul mit einem Schmunzeln. Anfang Dezember 1983 liefen die Vorbereitungen auf das Weihnachtsgeschäft jedenfalls auf Hochtouren. Paul: „Eines Morgens wurde unsere Abteilung (wir waren zu fünft) zusammengerufen, und wir wurden von unserem Manager darüber informiert, dass die Einkäufer der Zentrale eine Autogrammstunde für den 9. Dezember organisiert hätten.“ Niemand Geringeres als Kate sollte ‚The Single File‘ promoten und das Album ‚The Dreaming‘ signieren.

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„Die nächsten Tage konnten für mich nicht schnell genug vergehen, bis schließlich Freitag, der 9. Dezember kam. Am Vorabend, nach Ladenschluss, hatten wir den Tresen und die Regale mit allen Platten und Kassetten von Kate, zusammen mit dem ‚The Single File‘-Video, dekoriert. Die hatten wir natürlich alle in großen Mengen bestellt. Unser Hauptgeschäft haben wir immer während der Mittagspause gemacht, wenn alle Büroangestellten zum Einkaufen kamen. Also wurde vereinbart, dass Kate in dieser Zeit zu uns kommen würde. Sie würde ein bis zwei Stunden bleiben, je nachdem, wie viel los war. Natürlich kamen die Fans schon viel früher und es herrschte eine aufgeregte, erwartungsvolle Atmosphäre. Zu meiner Überraschung war ich der Kasse zugewiesen worden, direkt neben der Stelle, wo Kate sitzen würde. Sie würde signieren und ich dann gleich kassieren. Ich fand später heraus, dass der Manager wusste, dass ich ein Fan von ihr war und mich absichtlich auf diese Kasse gesetzt hatte.“ Als Kate dann kam, fingen die Fans an zu schreien und Kate erschien in der Menge. „Ich kann mich erinnern, dass ich mir gesagt habe, ganz ruhig zu bleiben – genau in diesem Moment stand Kate vor mir! Sie trug eine Jeans, eine goldfarbene Bluse und eine braune Strickjacke – ganz anders als das, was sie auf dem Cover von ‚The Single File‘ trug. Der Manager stellte mir Kate vor, ich bemerkte sofort ihr magisches Lächeln und dann schüttelten wir uns die Hand“, erzählt Paul. „Die nächsten zwei Stunden schienen verschwommen zu vergehen. Kate war damit beschäftigt, all die Sachen, die vor ihr lagen, zu unterschreiben. Aber dazwischen schafften wir es, ein bisschen miteinander zu reden. Ich erinnere mich, dass ich sie gefragt habe, wann sie wieder auf Tour gehen würde. Kates Antwort war: ‚Ich habe im Moment keine Pläne, aber hoffentlich irgendwann bald wieder‘. Zu dem Zeitpunkt wusste ich natürlich nicht, dass sich das ‚bald‘ als 31 Jahre herausstellen würde. Kate war sehr entspannt und schien die ganze Aufmerksamkeit zu genießen. Es war so einfach mit ihr zu reden, und wir haben viel gelacht. Besonders als ich ihr sagte, dass ich noch nie so viel Geld in meiner Kasse hatte und dass sie öfters vorbeikommen sollte.“ Bevor Kate ging, hat sie schnell noch mein Exemplar von ‚The Dreaming‘ signiert. „Wir umarmten uns spontan, gaben uns gegenseitig einen Kuss auf die Wange und dann war sie weg. In diesem Moment war sie die netteste Person, die ich je getroffen hatte.“

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Ein paar Tage später traf Post für Paul im Laden ein. „Der Manager hatte eine große Papprolle in der Hand. Das sei eine Überraschung für mich. Ich war etwas verwirrt und begann das Paket zu öffnen. Ich war absolut verblüfft über den Inhalt: Kate hatte mir ein paar signierte Poster geschickt. Sie hatte sogar extra den Manager angerufen, um sicherzustellen, dass sie sich an meinen Namen erinnert. Ich war überwältigt von dieser Geste. Natürlich habe ich die Poster immer noch, und sie haben meine vielen Umzüge überlebt, einschließlich meines Umzugs von Großbritannien nach Deutschland.“ 31 Jahre hat es dann gedauert, bis Paul Kate wiedergesehen hat: am 26. August 2014 war er zur Premiere von ‚Before The Dawn‘ in London dabei. „Wie viele andere, die an diesem Abend dabei waren, war ich vollkommen von meinen Gefühlen überwältigt. Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Chance bekommen würde, Kate wiederzusehen und mit den anderen zu zeigen, wie viel ihre Musik für mich bedeutet. Aber was auch immer kommt, dieser eine ganz besondere ‚moment of pleasure‘, den Kate mir im Dezember 1983 bereitet hat, werde ich nie vergessen.“ Paul Welbourne

Cloudbusting touren durch die Niederlande

Foto: Cloudbusting

Die englische Tribute-Band „Cloudbusting“ wird erstmals Konzerte auf dem Festland geben. Für November hat die Band um Sängerin Mandy Watson auf ihrer Internetseite sieben Konzerte in den Niederlanden und ein weiteres in Belgien angekündigt. Bisher ist „Cloudbusting“ ausschließlich in Großbritannien und Irland aufgetreten. Zumindest der Termin in Belgien ist für Fans aus NRW interessant: von Köln aus sind es nur 120 Kliometer bis Maaseik.
Gegründet wurde die englische Tribute-Band im Jahr 2012 – damals noch mit Frontfrau Lisa Oliver und weit bevor irgendjemand auch nur ahnte, dass Kate zwei Jahre später selbst wieder auf einer Bühne stehen und Konzerte geben würde. Taucht Kate ab, gibt es für Fans nur zwei wirklich gute Möglichkeiten, ihre Songs live zu hören. Wer möglichst nah am Original dran sein will, sichert sich ein Ticket für ein Cloudbusting-Konzert, wer den Fun-Faktor bevorzugt, hofft darauf, dass es die amerikanische Band „Baby Bushka“ nach Europa verschlägt. Ans Original kann sich aber nur „Cloudbusting“ annähern. Sie sorgen vor allem dafür, dass man Kate-Songs live hören kann, die Kate selbst noch nie live präsentiert hat. Und das gelingt bei Stücken wie „Rocket’s Tail“ oder „Night Of The Swallow“ so überzeugend, dass selbst Kate-Bassist Del Palmer mit ihnen schon mehrere Konzerte gegeben hat. Die Konzerte in den NIederlanden hatte die Band übrigens schon 2013 auf der Agenda. Damals hatte sich die Truppe einen Konzertveranstalter in den NIederlanden gesucht, um Auftritte außerhalb von UK zu organisieren. Sechs Jahre später finden sie nun statt. Das liegt für Fans aber im üblichen Rahmen.

Die Temine: 13.11.2019 Beverwijk NL – Kennemer Theater; 15.11.2019 Papendrecht NL – Theater Willem; 16.11.2019 Wageningen NL – Junushoff; 17.11.2019 Middleburg NL – Stadsschouwburg; 21.11.2019 Veghel NL – De Blauwe Kei; 22.11.2019 Maaseik BE – Cultuurcentrum; 23.11.2019 Deventer NL – Deventer Theater; 24.11.2019 Schiedam NL – Wennekerpand.

Das Bild des Monats: August

© Sjaak Vullings

Leave it open handelt von einer Person, „die vielleicht nicht ganz in die Gesellschaft passt. Die Person weicht von der Mehrheit abd und hat Probleme damit, anders zu sein oder sich anders zu fühlen, und ist wahrscheinlich hochsensibel. Nach einigen Verletzungen erscheint die einzige Lösung, sich anderen Menschen gegenüber zu verschließen, um keine weiteren Schmerzen ertragen zu müssen“, sagt Sjaak, und hat versucht, genau dieses Bild in einem Selfie festzuhalten.
My door was never locked
Until one day a trigger come, cocking
(But now I’ve started learning how)
I keep it shut
„Das Bild ist der Zustand, in dem die Person ihr Energiesystem geschlossen hat indem sie ihre Arme vor dem Herzen verschränkt, um zu überleben.“ Und zudem erscheint die Person auf dem Foto nackt, hilfebedürftig und gar nicht mal abweisend. „Denn vielleicht gibt es gleichzeitig schon die Idee und das Bewusstsein, stark genug zu sein, um sich zu öffnen und einfach die Verrücktheit hereinzulassen…“ We let the weirdness in. Für Sjaak ist dieser Song die klare Botschaft von Kate, dass man immer zu sich selbst und seinen Fehlern stehen sollte, es wagen sollte, einzigartig und ‚anders‘ zu sein und auch den Mut und die Kraft zu finden, sich eben nicht zu verschließen, sondern sich immer zu öffnen für andere Menschen.
Harm is in us.
Harm is in us, but power to arm.
Harm is in us.
Harm in us, but power to arm.
Harm is in us.
(„Leave it open!“)
Harm is in us, but power to arm.’
What you letting in?
Tell me what you’re letting in.
Say what we’re gonna let in! We let the weirdness in.

Wer den Beitrag über Sjaak verpasst hat, kann hier mehr über ihn erfahren.

Happy Birthday, Kate

Das Song-ABC: Leave It Open

Mit dem Album „The Dreaming“ erreichte Kate Bush endlich die Freiheit, die sie für die Gestaltung ihrer Musik benötigte. Das Album ist von dem Entzücken darüber geprägt, es ist eine Welt der Experimente. In den Songs ist die Freude über die Freiheit zu spüren. Es ist klar, dass so etwas über die Grenzen dessen hinausgeht, was gemeinhin als Popsong gilt. „Leave it open“ ist ein Paradebeispiel für so einen Song, der die  Grenze zum Bereich des „Ist sie nun völlig verrückt geworden?“ verschoben hat.
Worum es geht, hat Kate Bush selbst in einem Artikel an ihre Fans im Kate Bush Club beschrieben ([1], meine Übersetzung): „Wie Tassen werden wir mit Gefühlen, Emotionen gefüllt und geleert – Gefäße, die einatmen, ausatmen. In diesem Song geht es darum, zur richtigen Zeit offen und verschlossen für Reize zu sein. Oft haben wir einen geschlossenen Geist und einen offenen Mund, wenn wir vielleicht einen offenen Geist und einen geschlossenen Mund haben sollten.“
Umgesetzt ist dies mit geradezu überbordender Fantasie unter Nutzung vielfältiger Stilmittel. Mit einem pochenden, markanten Marsch-Rhythmus beginnt es – wie bei einer Pophymne von Genesis oder Queen. Aber dann setzt die Hauptstimme ein, sie klingt ganz verzerrt, fast unheimlich. Das ist nun kein Pop mehr, die Erwartungen werden sofort gebrochen. Ganz hohe Einwürfe einer Stimme kommen dazu („But now I’ve started learning how“), es klingt wie von fern, mit Hall. Ist das die Stimme des lernenden Kindes? Mit „Harm is in uns“ startet der Refrain. Diese Zeilen beginnen mit einem aufsteigenden Glissandi, der die Melodie (wenn man hier überhaupt von Melodie sprechen kann) noch weiter verzerrt. Als vierte Stimme kommt im Refrain ein männlicher Chor dazu: „Harm is in us but power to arm“. Für meinen Geschmack kommt ein bisschen viel „Harm is in us“ im zweiten Refrain vor. Der Schluss des zweiten Harm-Refrains geht in eine fast orgiastische Steigerung über, die den Rhythmus der Pophymne des Beginns wieder aufnimmt. Die Eselsschreie aus „Get out of my house“ mischen sich darunter, nun ist die Verrücktheit (weirdness) endgültig im Song angekommen. Verzerrt erklingt das „We let the weirdness in“, ganz zum Schluss im ruhigen Ausklang versinkt der Song in Passagen, die wie rückwärts gesungen klingen. Die erste Strophe endet mit „keep it shut“ – sie steht für die Verschlossenheit. Die zweite Strophe endet mit „leave it open“ – sie steht für die Offenheit. Diese Offenheit gibt dem Song auch seinen Namen. Der Schwerpunkt ist damit klar, Offenheit sollte das Grundprinzip sein, aber es gibt eben auch Ausnahmen.
Kate Bush erläutert in [1], wie sich der Song im Verlauf der Zeit veränderte. Es war die erste Demo, die aufgenommen wurde. Das Ziel war es, dem Song ein orientalisches Flair und eine unverwechselbare Stimmung zu verleihen, dabei wurden noch wenige Effekte benutzt. (Es wäre sehr interessant, einmal diese erste Demo zu hören!) Es wurde dann klar, dass jeder der einzelnen Gesangsteile einen individuellen Klang besitzen musste, da ja jeder einen individuellen Charakter darstellt. Die Vocals sollten klar unterscheidbar gemacht werden, insbesondere weil sie meist von einer Stimme – der von Kate Bush – gesungen wurden. Kate Bush fasst das in [1] dann nüchtern zusammen: „To help the separation we used the effects we had. When we mastered the track, a lot more electronic effects and different kinds of echoes were used, helping to place the vocals and give a greater sense of perspective.“
Der Song ist bei allen Klangexperimenten doch ganz klassisch in einem strengen 4/4-Takt gehalten (eben wie eine Pophymne), die Tonart ist ein g-Moll [2]. Es geht um Erfahrungen, um schmerzhafte Welterkenntnis. Folgerichtig ist damit gemäß Beckh [3] die Verwendung von g-Moll, der seelisch-ernsten Tonart, die tragischen Schicksalsernst ebenso ausdrückt wie Furcht und Bangen und manchmal eine gewisse Hoffnungslosigkeit. Es ist die Mozart-Tonart für das Schmerzlich-Verklärte. „Ach ich fühl‘s, es ist verschwunden, ewig hin der Liebe Glück“ singt in dieser Tonart Pamina in der Zauberflöte [3].
Der Schluss des Songs enthält wirklich einen rückwärts gesungenen Text. Kate Bush fand es faszinierend, wie Menschen immer wieder versuchen, solche verborgenen Späße zu entdecken, selbst wenn sie nicht vorhanden sind [4]. Hier aber ist so etwas vorhanden, wie Kate Bush selbst zugibt [4]: „I think there are only about three or four people who actually know what has been said there. I really like that, though–the idea of all these people sitting and listening over and over to the ending and wondering what’s being said. It’s lovely, like a game.“ Offenbar war das nichts ganz Unerwartetes, wie Brian Bath, einer ihrer ersten Mitstreiter und Teil der ersten Band, dazu feststellte [5]: „Kate hat immer versucht, rückwärts singen zu können. […] Ich glaube, das macht sie immer noch! Solche Sachen hat sie schon immer gern ausprobiert.“
Ich kann beim besten Willen diesen Rückwärtstext nicht identifizieren. Andere waren da offenbar besser, die Mehrheitsmeinung tendiert zu „they said they were buried here“ [7].

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„Leave it open“ ist ein gewagtes Experiment, das über die Grenzen des Erwarteten geht. Man kann lange darüber streiten, ob der Komponistin hier die Pferde doch zu heftig durchgegangen sind. Ron Moy [6] formuliert ein Fazit, dem ich mich anschließen kann (zitiert in meiner Übersetzung): „Dieses Zeug ist ziemlich beunruhigend – zweifellos mutig – aber das allein sollte nicht als Qualitätsgarant angesehen werden.  Andere experimentelle Tracks der Künstlerin werden in Bezug auf die Gesamtalben besser funktionieren, insbesondere, wenn sie […] in einen konzeptionelleren Rahmen passen, anstatt als Songs allein zu stehen.“
Das ist ein Kritikpunkt, den ich zugestehe. Das Experiment steht hier für sich allein, ist nicht in den Kontext eines Konzepts eingebunden. Aber die Experimente machen für mich Sinn bei der Umsetzung des Themas. Es geht um das sich Öffnen und das sich Verschließen gegen die von außen auf eine Person einprasselnden Einflüsse. Wie geht eine Musikerin damit um? In „Leave it open“ ist es zu sehen. Eigentlich möchte die Künstlerin eine Pophymne schreiben, aber eine Vielzahl von verzerrten Stimmen hindert sie daran. Merkwürdige, unheimliche, geisterhafte Stimmen kämpfen im Song um die Übermacht. Kann die Künstlerin, kann der Song sich wehren? Ja, die Hymne triumphiert, aber „We let the weirdness in“. Hymnen sind eben nicht die naive Natur der Künstlerin, sie muss experimentieren, das Verrückte und das Unheimliche zulassen. Und das gelingt in diesem Song exemplarisch.
Das Schlusswort möchte ich Kate Bush selbst überlassen, die an uns appelliert, offen an diesen Song (und an alle ihre Songs) heranzugehen [4]: „It means a lot to me if people are interpreting the music in the way that I originally wanted it to be done. But, I do feel that music is a bit like a painting, in that when you buy a painting, it’s because you like it. And what is important is your interpretation of what it means. That’s why it means so much to you. I think that applies to records as well.“ © Achim/aHAJ

[1] Kate Bush: About the Dreaming. KBC Ausgabe 12. Oktober 1982.
[2] „Kate Bush Complete”. EMI Music Publishing / International Music Publications. London. 1987.  S.117f
[3] Hermann Beckh: Die Sprache der Tonart in der Musik von Bach bis Bruckner. Verlag Urachhaus. Stuttgart 1999.  S.248ff und S.255ff
[4] Interview mit John Reimers. Voc’l. 1983.
[5] Graeme Thomson: Kate Bush – Under the Ivy. Bosworth Music GmbH. 2013. S.61
[6] Ron Moy: Kate Bush and Hounds of Love. Aldershot. Ashgate Publishing Limited. 2007. S.30
[7] https://www.carookee.de/forum/Kate-Bush/77/Leave_It_Open.8369640.0.01105.html (gelesen 12.07.2019)

Neue Maxi-Vinyl für Frankreich

Nach der Cloudbusting 12″ Picture-Vinyl im Mai erscheint am 3. September eine neue 12″-Vinyl von Kate Bush: Ne T’Enfuis Pas/Un Baiser D’Enfant, beide Songs in der remasterten Version. Die Platte ist für 11 Euro bisher nur in Frankreich bei FNAC vorbestellbar. Im Original wurde die Single im Juli 1983 veröffentlicht. Für das Cover wurde das Originbalfoto verwendet, die Schrifttype wurde den Remaster-Veröffentlichungen angepasst. Die Single soll in einer limitierten Auflage erscheinen, von einer Picture-Vinyl ist nicht die Rede. Unkar ist noch, ob sie in weiteren (evt. auch nur französischsprachigen) Ländern veröffentlicht wird.

Neu in der Sammlung: Promo-Sampler von 2005

Wenn man im Urlaub Zeit hat, fängt man an zu stöbern. Den Kate-Sampler von 2005 wollte ich gefühlt schon Ewigkeiten haben, immerhin kündigte er 2005 etwas Besonderes an: die Rückkehr von Kate nach zwölf Jahren musikalischer Pause – und das mit dem beeindruckendem Doppelalbum Aerial. Und weil’s dann eben zwölf Jahre her war, dass Kate mit The Red Shoes zum letzten Mal ein Album in den Charts hatte, veröffentlichte EMI einen limitierten Promo-Sampler mit neun Songs, um Kate bei Journalisten und Medien wieder in Erinnerung zu rufen und gleichzeitig das neue Album anzukündigen. Zum Auftakt der CD gibt es Lily, gefolgt von The Man With The Child In His Eyes, Army Dreamers, Moments Of Pleasure, This Woman’s Work, Hounds Of Love, Song Of Solomon, Running Up That Hill, Top Of The City. Eine interessante Songauswahl, zumal Wuthering Heights außen vor gelassen wurde, von The Dreaming kein einziges Lied enthalten ist und mit Eat The Music der passende Song zum Cover fehlt. 2000 Stück sollen 2005 von dem Sampler von EMI UK produziert worden sein; ausgewählte Mitglieder des KB-Fanclubs erhielten ihn Ende 2005 als Weihnachtsgeschenk. Ob er über England hinaus von EMI verteilt wurde, ist unklar. Mit ein bisschen Glück konnte ich den Sampler für sieben Dollar von einem Sammler in Dänemark ergattern.