Cloudbusting als Comic neu erzählt

helen7-620

© Helen Dearnley

helen-400

© Helen Dearnley

Kates Version von Cloudbusting ist dem Fan vertraut: Basierend auf dem Buch von Peter Reich („Book of Dreams“), Sohn des Psychoanalytikers Wilhelm Reich, wird die Beziehung zwischen Vater und Sohn erzählt – aus der Perspektive des Sohns, der seinen Vater verliert. Im Video übernimmt Kate die Rolle des Sohns, der seinem Vater dabei hilft, den Cloudbuster in Gang zu setzen. Der Vater wird verhaftet, der Sohn vollendet das Werk. Helen Dearnley will die Geschichte neu erzählen, und das in ungewohnter Form: als Roman ohne Worte, als Roman nur aus Bildern.
Die Idee zum dem Roman ist schon etwas älter. Helen lebt in Lincoln, ist Illustratorin von Beruf. Inspiriert von dem Comic „Flood“ von Eric Drooker und dem Video zu „Cloudbusting“ hatte sie 2012 nach einem verheerenden Hochwasser in England und in ihrer Heimatstadt die Idee zu ihrer Geschichte. Ausgangspunkt ist ein Traum, in dem man zwei Wissenschaftler sieht, wie sie ein großes, schweres Objekt einen Berg hinauf rollen. Allerdings sind die Rollen getauscht. Der Wissenschaftler hilft seiner Kollegin. Wie in Kates Video wird das Paar getrennt, die Protagonistin findet sich gefangen in einer Vitrine im Depot wider – und träumt von der Flucht. Die Bilder der Träume, schreibt Helen, greifen Themen wie „Trauer, Diskriminierung Liebe, Einsamkeit, Arbeitslosigkeit und Spiritualität in einer Mischung aus verschiedenen grafischen Stilen und visuellen Hinweisen auf„.
Um das Buch fertigstellen zu können, hat Helen jetzt eine Spendenkampagne gestartet. Bis Ende des Monats will sie 1500 Pfund einsammeln. Bei ihrem ersten Versuch, 2013, verfehlte sie das Spendenziel, hatte damals aber rund die Hälfte des Buches fertig. Etwas mehr über das Projekt erfährt man hier und auf ihrer Facebook-Seite. Noch bis Ende Februar stellt sie einen Teil ihrer Zeichnungen in einem Buchladen in Lincoln aus. Man kann auch entsprechende Drucke einzelner Seiten bei ihr erwerben. Klappt es diesmal mit der Finanzierung, soll das Buch im März 2017 erscheinen.

Zu RUTH tanzend durch die City von Cork

runningupthathillZum Auftakt eines Kulturfestivals im irischen Cork am Wochenende wird es morgen eine besondere Aktion geben. Cathy Walsh, die sowohl in Cork wie auch in Berlin lebt, ist – bei dem Vornamen kein Wunder – großer Kate-Fan. Sie organisiert etwas ähnliches wie die Shambush-Aktion zu Wuthering Heights und die geplante Aktion am 16. Juli. Zum Song Running Up That Hill sollen sich morgen möglichst viele Menschen in Cork versammeln und tanzend durch die Straßen ziehen. Und das ganze unter dem Motto für Gleichstellung, Respekt und Solidarität – passend zum Thema des Songs. Mehr Infos gibt es hier.

Wuthering Heights Day: 13 Städte, 3 Kontinente

wh-day400Der von Samantha Wareing zum 16. Juli 2016 ursprünglich nur für Berlin geplante Wuthering Heights-Day mausert sich zum weltweiten Event. Wie schon vor drei Jahren in Brighton soll an diesem Tag möglichst originalgetreu das Video der Red Dress-Version von Wuthering Heights dargestellt werden. In Brighton hatten sich damals rund 300 Personen ins rote Kleid gezwängt und open air zur Musik getanzt. Für den Event auf dem Tempelhofer Feld in Berlin haben sich jetzt schon knapp 2900 Kate-Fans auf Facebook angemeldet. Als Partnerstädte standen schon frühzeitig für den gleichen Tag Uppsala und Malmö in Schweden, Tel Aviv, Lissabon und Montreal fest. Die Liste ist inzwischen deutlich länger geworden. Mit dabei sind inzwischen gleich drei Städte in Australien: Melbourne und Adelaide plus Hobart im Bundesstaat Tasmanien. Für Melbourne liegen aktuell schon 2250 Zusagen vor, Spitzenreiter ist aber immer noch Berlin. Weitere Veranstaltungen sind in Atlanta, Oslo, Amsterdam und Kopenhagen geplant. Nur England steht derzeit noch aus. Hier soll aber ebenfalls ein größerer Event in Vorbereitung sein. Das Plakat zur Veranstaltung in Berlin wird derzeit von Tim Brackmann erstellt. Mehr von ihm gibt es hier.

Update: Neu hinzugekommen sind inzwischen London, Sydney, Brisbane & Wien.

Kate in schrillen Acrylfarben

danny001danny002Kate in schrillen Acrylfarben auf Leinwand, und das unverkennbar und großformatig – wer das begutachten will, muss nach Downtown L.A. ins Film-, Fernseh- und Tonstudio WIZNU. Eigens für einen Event dort hat der Künstler Danny Greene im Februar 2015 dieses Werk mit dem rund 1,50 Meter großen Porträt von Kate geschaffen. Greenes‘ Geschichte ist mehr als interessant. Bis vor zwei Jahren hat er als Sales Manager für einen Finanzdienstleister gearbeitet – bis zu einem Verkehrsunfall am 16. Januar 2014. Er erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, Verletzungen an der Wirbelsäule, in seinem Nacken danny003und Rücken, hatte mehrere gebrochene Rippen. Viel schlimmer für ihn war etwas anderes: Er konnte sich nicht mehr konzentrieren und musste seinen Job an den Nagel hängen. Seine Krankheits-Symptome wurden unterdessen immer schlimmer: Visuelle Halluzinationen, er sah überall Farben und Lichter, selbst Menschen erschienen ihm als geometrische Muster, erzählt er auf seiner Hompage. Auf Empfehlung eines Arztes begann Danny Greene zur Entspannung vom Stress im März 2014 zu malen – dabei hatte er seit seiner Schulzeit keinen Pinsel mehr in der Hand gehalten. So wie seine Krankheitssymptome schlimmer wurden, nutzte er genau diese Halluzinationen, um sich malerisch auszudrücken. Und das mit großem Erfolg. In Los Angeles hat er sich bereits einen Namen gemacht, seine Bilder werden jetzt schon von Galeristen für fünfstellige Summen verkauft. Dass er nie Kunsttechniken gelernt hat, auch nichts von Kunsttheorie und Kunstgeschichte versteht und sich alles selbst beigebracht hat, spielt bei seinem nach dem Unfall entdeckten Talent offenbar keine Rolle. Er lässt sich danny004einfach von den Werken bekannter Künstler wie Van Gogh, Henri Matisse, Frida Kahlo und Pablo Picasso inspirieren. Seine Botschaft: Hab‘ den Mut, in dich hinein zu horchen und mach‘ das, wozu du geboren wurdest. In seinem Fall also: statt Finanzanlysen zu erstellen und Anlagefonds zu verscherbeln, sich lieber der Kunst zu widmen. Und Kate in seinem wundervoll farbenfrohen Porträt.

Wer mehr Bilder von Danny Greene sehen möchte, wird auf seiner Internetseite fündig.

Das Song-ABC: Wuthering Heights

abc„Wuthering Heights“ – ein Donnerschlag von einem Lied. „Wuthering Heights“ – der Raketenstart für die Karriere von Kate Bush. Was soll ich über ein Lied schreiben, das etwas so Besonderes ist? Die sachliche Annäherung fällt schwer, wenn etwas so in eine Aura von Größe eingehüllt ist. Aber man muss ja nicht immer nur sachlich sein.
Bei jedem Wiederhören überrascht mich die wilde Originalität. „Wuthering Heights“ war damals so anders, so verquer, so besonders – das hat mich vom ersten Hören an beeindruckt. Selbst nach 35 Jahren klingt dieses Lied „neu“. Es würde heute noch genauso viel Aufsehen erregen wie damals. Es ist ein Titel, der sich ganz vehement allem entgegenstellte, was zu dieser Zeit angesagt war (1).
wh400Der Song bezieht sich auf den Roman „Wuthering Heights“ von Emily Brontë. Das Findelkind Heathcliff wächst bei der Familie Earnshaw auf dem Gutshof Wuthering Heights auf, der auf einer windgepeitschten Anhöhe im Hochmoor von Yorkshire liegt. Als Jugendlicher verliebt sich Heathcliff in seine Ziehschwester Cathy. Cathy heiratet jedoch den wohlhabenden Edgar Linton, der das feudalere, im fruchtbaren Tal gelegene Herrenhaus Thrushcross Grange bewohnt. Tief gekränkt läuft der Junge davon. Nach drei Jahren kehrt Heathcliff als gut aussehender und reicher junger Mann zurück und versucht, Cathy wieder für sich zu gewinnen. Ihre alte Liebe zu Heathcliff flammt wieder auf. Doch Cathy ist schwanger und nicht zu einer Aufgabe ihrer Ehe bereit. Sie wünscht sich Heathcliff als Freund und Vertrauten, den auch Edgar akzeptieren soll. Aus Zorn und Frustration nimmt Heathcliff Rache an den Earnshaws und Lintons, indem er beide Familien terrorisiert und in den Ruin treibt. Zuerst heiratet er gegen Edgars Willen dessen Schwester und misshandelt sie in der Ehe. An dem daraus folgenden Konflikt zwischen Edgar und Heathcliff zerbricht Cathy. Sie stirbt im Kindbett; ihre Tochter, die ebenfalls den Namen Catherine trägt, überlebt. Am Schluss ist Heathcliff Herr über beide Häuser. Aus Geiz vermietet er Thrushcross Grange, welches er eigentlich aus Rache abreißen lassen wollte, an den jungen Lockwood. Als dieser Mieter bei seinem Begrüßungsbesuch eine Nacht auf Wuthering Heights verbringt, hat er eine mysteriöse Vision: der Geist Cathy Earnshaws erscheint ihm des Nachts am Fenster und fleht um Einlass. Heathcliff erleidet einen Schock durch diesen Bericht, der eine plötzliche, drastische Wende in seiner Person hervorruft. Seine Energie ist verbraucht. Er kann vor Entkräftung nicht mehr essen, trinken und schlafen. Am Ende verfällt er einer nicht erklärten Verzückung und stirbt eines Nachts im Zustand der Ekstase. Das Fenster an seinem Bett steht offen. (2)(3)
Inspiration für den Song waren die letzten Minuten einer Verfilmung des Romans. Welche Verfilmung es war ist unklar, die Quellen widersprechen sich. Die meisten der Verfilmungen beschränken sich auf die erste Hälfte des Romans bis zu Cathy Earnshaws Tod. Am wahrscheinlichsten ist daher eine BBC-Miniserie von 1967, da sie das Ende des Romans werkgetreu abbildet. Kate Bush war von dieser Schlussszene sofort fasziniert (4): „Ich hatte nur noch das Ende des Films mitbekommen. Es war wirklich gruselig, denn es gibt da diese Hand, die durch das Fenster kommt und dieses Geflüster. So etwas mochte ich schon immer, wissen Sie. Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich musste einfach einen Song darüber schreiben.“ Mitgespielt haben hier wohl auch zwei persönliche Bezüge. Der Vorname der Romanheldin ist auch der Vorname von Kate (eigentlich Catherine) Bush. Zudem hat die Sängerin den Geburtstag 30.Juli mit Emily Brontë gemeinsam.
Entstanden ist der Song im Schein des Vollmonds in einer Sommernacht 1977. Kate Bush las den Roman und schrieb den Song, bevor sie das Buch ganz zu Ende gelesen hatte. Sie macht sich die Leidenschaft, die Gewalttätigkeit, die Abgründe der Romanheldin zu Eigen (4). Der Song fasst die Essenz des Romans in vier Minuten zusammen, besser als es jede Verfilmung bisher geschafft hat. Zu Beginn erklingt in der Introduktion neben dem Klavier die Celesta. Ein gläserner Klang, das Klopfen an das Fenster. Das ist himmlische Musik – die Celesta dient in der klassischen Musik oft zur Symbolisierung überirdischer Situationen. Es öffnet sich ein Fenster in eine Gegenwelt. Dann setzt die Stimme ein, ganz hoch, schrill, irreal – die Protagonistin des Romans kehrt als Geist wieder.
Der Text der ersten Strophe ist voller Erinnerung an die gemeinsame Vergangenheit. „Out on the wiley, windy Moors we’d roll and fall in green“ beschreibt die Kindheit der beiden, das Spielen im Moor. Cathy und Heathcliff sind seelenverwandt, wild. eifersüchtig, lebensgierig: „You had a temper like my jealousy, too hot too greedy.“. Liebe verwandelt sich in Hass und ist von ihr doch nicht zu trennen: „How could you leave me, When I needed to possess you? I hated you. I loved you, too.“. (2) Komponiert ist dies in A-Dur, der Tonart des Lichten, Überirdischen, der Tonart der „lichten Höhen“, die „von allem Zauber der Romantik umwoben“ ist (5).
„I’m coming back, love, cruel Heathcliff, my one dream, my only master.“ Im Tod bekennt sich Cathy zu ihrer wirklichen Liebe Heathcliff. Sie ist nach Hause, nach Wuthering Heights, zurückgekehrt und bittet am Fenster um Einlass: „Heathcliff, it’s me, Cathy, I’ve come home. I’m so cold, let me in-a-your window.“. Die Welt der Toten ist dunkel und kalt ohne die wahre Liebe: „Ooh, it gets dark! It gets lonely, on the other side from you.“. Darum holt sie seine Seele zu sich. „Ooh! Let me have it. Let me grab your soul away. You know it’s me–Cathy!“ (2) Diese Zeilen stehen in b-Moll, das als die „Todestonart, als Tonart des Sterbens“ gilt. B-Moll, das sind „Todesgedanken, Todesempfindungen“, es ist die „eigentliche Tonart des Sterbens, des harten Todeskampfes“ (6). Heathcliff erkennt Cathy und stirbt in Verzückung über die letztliche Vereinigung mit ihr. Dieser Kontrast A-Dur zu b-Moll bestimmt auch den Schluss von Richard Wagners Lohengrin, in dem eine große Liebe tragisch endet. Ganz allmählich blendet sich der Song schließlich aus, verdämmert in der Ferne. Beide Seelen entschwinden.
Es gibt viele Taktwechsel, besonders im Chorus (2/4, 3/4, sonst 4/4, 2/4). Dadurch entsteht ein Rhythmus, zu dem man nicht richtig tanzen kann, es ist unwirklich, neben der Welt. Die Melodie springt über zwei Oktaven hin und her, ohne Fixpunkt, ohne richtigen tonalen Schwerpunkt. Diese Gestaltung sprengt den Rahmen der Konvention genauso wie es die Liebe zwischen Cathy und Heathcliff tut. Passiert hier in „Wuthering Heights“ also etwas Unheimliches – wie die Geistererzählung nahelegt – oder geschieht hier ein Geraderücken einer gestörten Ordnung?
Im Wikipedia-Artikel über den Roman (3) finden sich dazu aufschlussreiche Informationen. Cathy sagt als junges Mädchen: „Ich bin Heathcliff“. Zwischen ihr und Heathcliff, so glauben beide, besteht eine unzerstörbare Einheit. Diese Beziehung ist erwachsen aus der Seelenverwandtschaft der wilden Kinder im gemeinsamen Erleben der ungebändigten Natur von Wuthering Heights, dem gemeinsamen Kampf gegen die Unterdrückung durch den Bruder von Cathy und der Verachtung der verfeinerten Lebensform auf Thrushcross Grange. Durch ihre Heirat mit Edgar und abfällige Worte über Heathcliff hat Cathy Verrat begangen und dieses Band zerrissen. Damit hat sie gleichsam ein ewiges Naturgesetz verletzt. Die schreckliche Rache Heathcliffs an den Familien Earnshaw und Linton nach dem Tode Cathys kann daher als ein Unheil interpretiert werden, das durch die Verletzung dieser natürlichen Ordnung entsteht. Heathcliff ist zum Ende immer mehr der Gehetzte und Gejagte, die verstorbene Cathy bestimmt als für ihn spürbare, jedoch unsichtbare Geistererscheinung sein Handeln mit. So erzählt er in einem Kapitel des Romans, dass diese Erscheinungen nicht seiner Fantasie entspringen, sondern – im Sinne der Realität des Romans – „real“ sind. Bezeugt werden die Erlebnisse durch den Rationalisten Lockwood.
Die Wandlung Heathcliffs vor seinem Tode im Roman und die Nutzung der Tonarten im Lied deuten für mich eindeutig auf ein positives Ende hin. Die Liebe zwischen den Kindern der nächsten Generation erinnert Heathcliff an seine Beziehung zu Cathy. „Sie lässt die harmonische Einheit, die durch den Verrat Cathys zerstört worden war, erneut aufleben und besänftigt gewissermaßen die Rachegeister. Möglich ist die Interpretation, dass es so auch zu einer Versöhnung mit dem Geist der verstorbenen Cathy kommt. Das offene Fenster an seinem Bett und Heathcliffs triumphierender, glückseliger Gesichtsausdruck im Tod weisen darauf hin, dass er schließlich Cathys Geist erblickte, als sie seine Seele ins Jenseits holte.“ (3) Zusammen mit Edgar findet Heathcliff seine letzte Ruhestätte im Grab neben Cathy. Die Toten, so wird im Roman gesagt, sind zur Ruhe gekommen. Es geht um Liebe – der ganze Text ist mit Zärtlichkeit gesungen (ein böser, rächender Geist würde anders singen). Die Liebe im Zauber von A-Dur erfüllt sich im Sterben in b-Moll. Der ganze Song ist eine Vision Heathcliffs in den letzten Minuten seines Lebens. Ein Bruch in der Natur wird endlich geschlossen. Sowohl Cathy als auch Heathcliff finden Frieden.
Alle so typischen Elemente von Bush-Songs sind hier schon enthalten. Inspirationen aus Romanen oder Filmen dienen als Zündfunke, komplizierte und nicht eindeutige Liebesbeziehungen werden thematisiert, das Geschehen ist mysteriös und auf den ersten Blick nicht erklärlich. Ein Schleier des Geheimnisses liegt über allem. Ins Herz treffend intuitiv werden die Tonarten verwendet. Die Emotionen brennen sich beim Zuhörer ein und lassen ihn nicht los.
Die Single wurde von der Plattenfirma EMI am 20. Januar 1978 in Großbritannien veröffentlicht und erreichte am 11. März die Position 1, die sie vier Wochen lang halten konnte. Kate Bush war damit die erste Frau, der es gelang, mit einer Eigenkomposition auf die Nummer-eins-Position in Großbritannien zu kommen (2). Ich kann es bis heute nicht richtig begreifen – wie kann so ein Lied ein Hit werden? Es ist noch heute ein Schlag in das Gesicht jeder Mainstream-Popmusik und zeigt zugleich, was sich Popmusik trauen kann. Es lässt noch heute das Herz erschauern. Vielleicht beruht genau darauf seine immense Wirkung.
Achim/aHAJ)

(1) Rob Jovanovic, Kate Bush. Die Biographie. 2006. Koch International GmbH/Hannibal. Höfen. S.68
(2) https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wuthering_Heights_(Lied) (gelesen 09.08.2015)
(3) https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sturmhöhe (gelesen 09.08.2015)
(4) Graeme Thomson: Kate Bush. Under the ivy. 2013. Bosworth Music GmbH. S. 118
(5) Hermann Beckh: Die Sprache der Tonart in der Musik von Bach bis Bruckner. Verlag Urachhaus. Stuttgart 1999. S.136ff
(6) Hermann Beckh: Die Sprache der Tonart in der Musik von Bach bis Bruckner. Verlag Urachhaus. Stuttgart 1999. S.231ff

Das fängt ja gut an…

nfe-bulgarien2016 ist grad mal wenige Tage alt, und ich bin stolzer Besitzer eines neuen Kate-Albums. Die beste aller Freundinnen hatte zum Kaffee eingeladen und hat bei der Gelegenheit Vinyl aufgetischt. (Kuchen gab’s natürlich auch.)  Schick an der Kaffeetafel drapiert: das TKI-Album. Und dann gab es noch die Sammelkiste. Alle Vinyl-Scheiben die sie besitzt und nicht mehr braucht. Von den Beatles bis zu Stevie Wonder, von Glenn Miller bis The Who. Und mittendrin: Never for Ever in einem etwas merkwürdig anmutendem Cover. Das stellte sich dann vollkommen unerwartet als bulgarische Blue-Label-Pressung heraus. Vermutlich Anfang der 90er auf einem gemeinsamen Trip in Prag erstanden. Und seit dem schlummerte der Schatz nichtsahnend bei der besten Freundin. Verblüffend. Jetzt ist die Zeit, den Plattenspieler anzuwerfen…

Let’s Dance in heaven

bowieIch hatte immer gehofft, dass es irgendwann mal einen gemeinsamen Song von Kate und David Bowie geben würde. Bowie und Kate das hätte gepasst, zwei exzentrische, eigenwillige, ideenreiche Musiker, die sich immer wieder neu erfinden. Und die in ihrer Karriere immer wieder Berührungspunkte gehabt haben. Via Lindsay Kemp als beider Lehrmeister oder später bei Charity-Aktionen. Es sollte nicht sein. Kate hat sich 2007 in einem Beitrag für die  englische Musikzeitschrift Mojo über Bowie geäußert:

„I was sitting in my bath, submerged in bubbles, listening to Radio Luxembourg when I heard David Bowie for the first time, „There’s a starman waiting in the sky.“ I thought it was such an interesting song and that he had a really unusual voice. Soon I was to hear that track everywhere, and Bowie’s music became a part of my life.
Was it Bo-Wie, Bowie or B’Wee? Everything about him was intriguing. When I saw him on Top of The Pops, he was almost insect-like, his clothing was theatrical and bizarre; was that a dress? No one was sure, but my conclusion was that he was quite beautiful. His picture found itself on my bedroom wall next to the sacred space reserved solely for my greatest love – Elton John.
A fantastic songwriter with a voice to match, Bowie had everything. He was just the right amount of weird, obviously intelligent and, of course, very sexy. Ziggy played guitar. And I was there to see his last show as Ziggy Stardust with The Spiders from Mars. The atmosphere was just so charged that at the end, when he cried, we all cried with him.
Working at Abbey Road Studios some years later, I popped in to see a friend on another session…I was stopped in my tracks. Standing elegantly poised behind the console was David Bowie. He was lit from above and smoking a cigarette. He said, „Hello Kate.“ I froze on the spot and said, „Er…Hello,“ and then left the room, caught my breath outside the door and didn’t dare to go back in again. We’ve met many times since then and I don’t have to leave the room any more…or do I?
He’s made all the right moves, each album exploring a new sound, a new way of looking at things, experimental and brave. Starring in The Man Who Fell to Earth made him a successful actor as well. His introduction to the Snowman animation, although brief, made the film more poignant, as if the whole thing somehow belonged to him. I just loved his hilarious Extras cameo, and the quirky Tesla in The Prestige. He is the quintessential artist, always different and ever surprising, an inspiration for us all.“

Update: Die englische Zeitung The Guardian hat am 17. Januar eine Würdigung von Kate zum Tod von David Bowie veröffentlicht:

David Bowie had everything. He was intelligent, imaginative, brave, charismatic, cool, sexy and truly inspirational both visually and musically. He created such staggeringly brilliant work, yes, but so much of it and it was so good. There are great people who make great work but who else has left a mark like his? No one like him.
I’m struck by how the whole country has been flung into mourning and shock. Shock, because someone who had already transcended into immortality could actually die. He was ours. Wonderfully eccentric in a way that only an Englishman could be.
Whatever journey his beautiful soul is now on, I hope he can somehow feel how much we all miss him.

Kate als Dämon in Experiment IV

ex4-620ex4vid4-450Passend zu den Entwürfen von Charles Knode zu den Kostümen für das Video von Experiment IV, gibt es noch ein paar interessante Fotos, die Chad Siwik auf seiner Facebook-Seite The Kate Bush Picture Collection jüngst veröffentlicht hat. Sie zeigen Kate bei den Aufnahmen zum Video. Sie zeigen aber vor allem, dass niemand anderes als Kate selbst sich von den Maskenbildnern in den Dämonen aus dem Video verwandeln lässt. Für die Story, die im Video erzählt wird, macht das Sinn. ex4vid8-450Erscheint Kate erst in Form einer blonden, sirenenhaften Zaubergestalt, reißt sie sich plötzlich die feengleiche Maske ab und verwandelt sich in einen Dämon, der zum „sound that could kill someone from a distance“ mordend durch das Labor zieht, um sich anschließend in einen ganz normalen Menschen (Kate) zurück zu verwandeln (und weiter mordet). Dass Kate diesen Filmpart selbst eingespielt hat und nicht einen Schauspieler überlassen hat, war bisher kaum bekannt, taucht auch in keiner Biographie auf. Selbst im neuen Buch von John Carder Bush fehlt ein entsprechender Hinweis, obwohl er die Bilder zum Cover der Single veröffentlicht hat.

ex4-filmstrip620

And the winner is….

kartenZehn Symbole, die irgendwie auf Kate gedeutet haben, waren beim Weihnachtsrätsel in dem Suchbild versteckt – jetzt ist es Zeit für die Auflösung und natürlich auch für die Gewinner. Gesucht waren: Kate selbst, als Ausschnitt von der Rückseite von der RUTH-Single, der CBE-Orden, den sie 2013 von der Queen verliehen bekommen hat, die karten2B-Seite des RUTH-Remix zum Record Store Day 2013, die Feder, die es als Anstecknadel zur Before the dawn-Tour zu kaufen gab, ein „Fischmensch“, der dem Booklet zu Director’s Cut entspringt, eine gezeichnete Rose samt Schmetterling, die aus dem Inlet zur Never for Ever stammt, der Cathy-Schriftzug von John Carder Bush’s Buch, die vereiste Lampe aus dem Before the dawn-Set, die Soundwave vom Aerial-Cover und zum Schluss der Rettungsring aus dem Rescue-Kit. Wer noch immer verzweifelt sucht, findet auf der Facebook-Seite zwei Fotos, wo die Symbole abgebildet sind. Bleiben noch die Gewinner. Der Glücksgott hat als Siegerin Beate gekürt. Sie bekommt die drei doppelseitig bedruckten Karten im Format 15×15 Zentimeter mit Kate-Motiven samt passendem Briefumschlag plus fünf Postkarten. Für Anja (Lily) gibt es nochmal fünf Postkaten. Herzlichen Glückwunsch und Danke für Eure Teilnahme.

 

Frohes Neues Jahr

ny2016Euch allen ein frohes Neues Jahr. Uns allen viele wunderschöne Kate-Erlebnisse in 2016. Vielleicht mit den geplanten Re-Releases, hoffentlich mit der Vinyl-Edition von The Red Shoes, mit einem tollen „Most Wuthering Heights Day Ever“ am 16. Juli in Berlin und bitte bitte bitte mit der DVD zu „Before The Dawn“.

Kostüm-Entwürfe für Videos von Kate

exiv-senskb-exsensredMehrere Zeichnungen des englischen Kostümbildners Charles Knode wurden kürzlich bei eil.com angeboten. Bei den Zeichnungen handelt es sich um Skizzen zum Kate Bush-Video „Experiment IV“ und zu „The Sensual World“. Knode hat unter anderem Filme wie Braveheart, Blade Runner, Das Leben des Brian, Jabberwocky und den Bond-Klassiker Never Say Never Again ausgestattet. Interessant ist, dass in Filmfachportalen lediglich das Mitwirken von Charles Knode bei Experiment IV bestätigt wird, nicht aber für TSW. Ob Knode gleich für mehrere Videoproduktionen von Kate als Kostümbildner zuständig war, bleibt also unklar, wobei die Zeichnung zu TSW eindeutig die Handschrift des späteren Videos zeigt. Allerdings gibt es einen noch ganz anderen Hinweis darauf, dass Knode öfter mit Kate zusammengearbeitet haben könnte: ebenfalls bei eil.com wurde eine Weihnachtskarte von 1994 mit dem The Red Shoes-Logo auf der Vorderseite plus einer Mini-CD mit dem Song „Home for Christmas“ angeboten. Absender ist Kate, die einem Charles Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünscht – offenbar stammt die Karte aus der gleichen Quelle wie die Zeichnungen, denn bei eil.com ist vermerkt, dass die Karte an Charles Knode gerichtet war.

Frohe Weihnachten

homeforchristmasWer sich mit 50 Words for Snow schon auf das Jahresende und die dunklere Zeit eingestimmt hat, wer sich mit December will be magic again schon auf die Weihnachtszeit eingestimmt hat, der kann zuhause unter dem Weihnachtsbaum Home for Christmas auflegen. Euch allen ein wunderschönes Weihnachtsfest – wo immer und wie auch immer Ihr es verbringt.

Show a little devotion: Thomas

saldKate-Fans sind treu, hingebungsvoll, geduldig und vor allem in die Musik von Kate verliebt. Im Kate-Fragebogen “Show a little devotion” gibt es für Kate-Fans immer die selben zwölf Fragen… mit den unterschiedlichsten Antworten. Heute antwortet Thomas.

tommyMit welchem Kate-Song wachst Du am liebsten morgens auf?
Hounds of Love: Ich liebe die Energie, die von diesem Song ausgeht. Und überhaupt finde ich, dass ein Tag nur erfüllt sein kann, wenn er Eigen- und Nächstenliebe bereit hält.

Welche von Kate besungene Figur wärst Du gerne?
Snowflake – Die Schneeflocke ist frei von allen weltlichen Bezügen und etwas sehr ätherisches. Gerne würde ich die Welt einmal aus ihrer Perspektive betrachten, um vielleicht auch die Wahrnehmung der sinnlichen und belebten Welt der Menschen neu und anders zu erfahren.

Wie lautet Deine liebste Textzeile von Kate?
„Like a pomegranate. Insides out. All is revealed. Not only women bleed“. Das ist für mich eine großartige Herausforderung, die eigene Potenziale zu entfalten, Konventionen zu brechen, gerade auch als Mann seine weibliche Seite zu akzeptieren und zu entfalten. Darüber hinaus ist der Song für mich auch ein Gleichnis, das uns davon erzählt, wie wichtig es ist, mit der eigenen Körperlichkeit Frieden zu schließen, sie zu leben und als Urquell jeden Lebens, jeder Kreativität, zu verstehen. Körper, Geist und Seele sind eine komplexe Einheit und sollen nicht auseinander dividiert werden.

Welchen Kate-Song singst Du unter der Dusche?
Top of the city. Der Song lässt sich so schön auf vollem Halse mitsingen.

Mit welchem Song von Kate verbindest Du ein besonderes Erlebnis?
Top of the City – ich verbinde damit meinen ersten langen, sehr beeindruckenden Londonbesuch. Dieses Lied hat mir geholfen, die Wirren und Sorgen zu überstehe,n mit denen ich damals während meiner Pubertät konfrontiert war.

Welchen Song von Kate hörst Du, wenn Du verliebt bist?
„Oh to be in love“ und  „Pi“ habe ich sehr oft gehört.

Welcher Song-Titel von Kate beschreibt Dich am besten?
Snowflake – ich liebe es mich zurück zu ziehen und mir Räume der Entspannung zu schaffen. Ferner liebe ich philosophische Gedankenspiele. Falls jemand meiner Freunde Raum, Ruhe, Abstand vom Alltag oder Inspiration sucht, bin ich meist eine der ersten Anlaufstellen.

Welches Album von Kate magst Du am liebsten?
„50 words for snow“ – absolut.

Welcher Song hat Deine Begeisterung für Kate geweckt?
Natürlich „Wuthering heights“. Damals wurde ich gerade eingeschult und „The whole story“ war das erste eigenen Album das ich mir von meinem „Taschengeld“ gekauft habe.

Was macht für Dich Kate so besonders?
Ihr extravaganter Kompositionsstil und natürlich ihre teils abstrakten Texte.

Was würdest Du Dir für das nächste Album von Kate wünschen?
Ein Album das sich an der pianesken Machart von „50 words for snow“ orientiert, nur eben nicht winterlich meditativ, sondern sehr bunt, schnell und vielleicht durchaus auch chorisch, folkloristisch.

Welcher Song von Kate soll einmal auf Deiner Beerdigung gespielt werden?
„Moments of pleasure“.

Das Weihnachtsrätsel 2015

xmas2015Es ist wieder so weit: Ab sofort kann munter drauflos geraten werden. Dabei ist das diesjährige Weihnachtsrätsel – wie man unschwer erkennen kann – etwas anders, als in den Vorjahren. Die Hauptaufgabe besteht nämlich nicht unbedingt darin, verschiedene Symbole zu deuten, man muss sie überhaupt erst mal finden. Im obigen Foto – dem Poster zur Konzertreihe Before the Dawn – sind genau zehn Symbole versteckt, die irgendwie etwas mit Kate zu tun haben. Diese zehn Symbole gilt es zu finden und im richtigen Zusammenhang aufzulisten. Ein Beispiel: Wären da zwei rote Schuhe versteckt, sollte man natürlich schon wissen, dass die vom Cover von der dazu passenden CD stammen. Das ist schon alles. Also eigentlich kinderleicht. Zu gewinnen gibt es drei doppelseitig bedruckte Karten im Format 15×15 Zentimeter mit Kate-Motiven samt passendem Briefumschlag plus fünf Postkarten. Als zweiter Preis stehen noch einmal fünf Postkarten zur Verfügung. Einsendeschluss ist der 2. Januar. Lösungen bitte nur per Mail an admin [at] morningfog.de zuschicken und sinnigerweise NICHT unter Kommentar oder auf der Facebook-Seite posten. Gibt es mehrere richtige Einsendungen, wird gelost. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. Ganz wichtig: Der/die Gewinner/in müssen sich verpflichten, die Karten nicht in irgendeiner Form kommerziell zu nutzen (da ich keine Rechte an den Bildern habe und die Nutzung allenfalls für private Zwecke zulässig ist). Sollte irgendwas unklar sein: einfach hier fragen. Viel Spaß beim Raten!

„An diesem Tag sind wir alle Kates“

Die Reaktionen auf den Aufruf von Samantha Wareing, am 16. Juli 2016 in Berlin auf dem Tempelhofer Feld Kates Video Wuthering Heights nachzutanzen, sind verblüffend. Auf der entsprechenden Facebook-Seite gibt es aktuell 2600 Zusagen und mehr als 4000 Interessenten. Wie die Idee entstand und was am 16. Juli passieren wird, erzählt die Engländerin, die in Australien aufgewachsen ist und seit fünf Jahren in Berlin lebt und mit dem Projekt Wasp Summer selbst Musik macht, im Interview.

Zum Wuthering Heights Day am 16. Juli in Berlin gibt es auf Facebook schon über 2600 Zusagen. Das sieht danach aus, als ob Du die 300 Kate-Lookalikes von 2013 in Brighton locker schlagen könntest und einen neuen Rekord aufstellst. Wundert Dich diese Resonanz?

sam

Samantha Wareing, die die Tanz-Performance für den 16. Juli in Berlin organisiert, ist selbst als MUsikerin tätig – hier beim Fotoshooting für eines ihrer Plattencover. Foto: privat

Samantha: Jein! Als es die Idee gab, die Veranstaltung in Berlin zu organisieren, dachte ich einfach:  ‚Klar, kenne ich persönlich mehr als 300 Leute in Berlin, die sich für solch‘ eine verrückte Idee interessieren.‘ Dann, als die Veranstaltung tatsächlich online ging, dachte ich nur noch ‚Oje! Jetzt muss ich das auch wirklich organisieren. Da ist bei den vielen Kate-Fans und ihrer Begeisterung seriöse Logistik gefragt und ich muss es wirklich gut machen.“ Aber iIch finde es herrlich, dass Kate so viele Fans hat, die offenbar auf diese Veranstaltung gewartet haben und bereit sind, öffentlich zu Kates Musik aufzutreten.

Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Du diesen Aufruf gestartet hast? 

Samantha: Mein Ex-Mann ist schuld. Er weiß natürlich, dass ich ein Kate-Fan bin und hat mir das Brighton-Video von Shambush von 2013 geschickt, wo 300 Menschen zu Kates Song Wuthering Heights getanzt haben. Und er hat mich herausgefordert, etwas ähnliches in Berlin zu organisieren.

Parallel sind ja noch Veranstaltungen in Uppsala, Malmö, Lissabon, Tel Aviv und Montreal geplant. Das sieht nach einem richtig großen “The most Wuthering Heights Day” aus. Wie kam es zu der Kooperation in anderen Städten? Werden da noch weitere Städte folgen? 

Samantha: Ich organisiere ja schon seit vielen Jahren selbst Konzerte und interessiere mich besonders für gemeinsame Organisationsmodelle. Die Veranstaltungen basieren auf dem Prinzip, möglichst einfach umgesetzt werden zu können. Also habe ich  gesagt: bitte, wenn Ihr wollt, dann kontaktiert mich und wir können uns gegenseitig unterstützen und das gemeinsam organisieren. Einige dieser Leute haben schon Veranstaltungserfahrung, andere nicht. Ich habe für die Veranstalter nur ein paar Dokumente über unsere Organisationsprinzipien zusammengestellt. Gleichwohl bin ich total überrascht über die schnelle internationale Resonanz.

Warum hast Du Dich für den 16. Juli entschieden? Zwei Wochen später am 30. Juli ist Kates Geburtstag. Das wäre doch auch ein passendes Datum gewesen.

Samantha: Das hat mehr mit meiner Arbeit zu tun. Über die Sommerferien arbeite ich als Erzieherin. Ich habe mich also für einen freien Samstag im Sommer entschieden. Bis zu dieser Woche kannte ich den genauen Geburtstag von Kate gar nicht.

Kate hat den Song ja zum allerersten Mal live im deutschen Fernsehen präsentiert. Viele heute 50-Jährige denken da meist mit Wehmut dran zurück. Was glaubst Du, warum der Song offensichtlich bis heute nichts an Ausstrahlungskraft verloren hat?

Samantha: Gute Frage. Das Lied ist immer noch einzigartig. Viele Künstler wurden von dem Song beeinflusst. Mit der Choreografie und dem roten Kleid fällt es aus dem Rahmen und ist gleichzeitig Stil prägend. Zudem ist es nicht ohne gewissen Charme, dass der Song zugleich hochromantisch und gleichzeitig melodramatisch ist. Immerhin geht es um Leidenschaft über den Tod hinaus. Und nicht zu vergessen: Kate hat das Lied im Alter von 16 Jahren geschrieben.

Was wird eigentlich genau bei der Veranstaltung passieren? Gibt es vorher eine Probe, an der man schon teilnehmen kann? 

Samantha: Ich hoffe, dass sich die Teilnehmer selbst vorbereiten werden. Ich spreche aber auch mit drei Tänzerinnen, um ein Video zu produzieren, in dem sie zeigen, wie man sich vorbereiten kann. Am einfachsten wird es sein, dass sich alle Teilnehmer zum gemeinsamen Picknick treffen und wir zwei Stunden vor dem Rekordversuch dann eine Generalprobe machen.

Die Choreografie der Red-Dress-Version ist ja eher simpel bis gewagt. Macht man sich da nicht auch ein bisschen zum Affen, wenn man sich auf dem Tempelhof vielleicht mit 2500 anderen Teilnehmern zur hohen Tonlage von Kate verrenkt?

Samantha: Wenn man sich da nicht ein bisschen zum Affen macht, dann kann man die Aktion nicht schaffen. Ich denke, dass es wunderbar aussehen wird!

Was machen eigentlich die Männer, wenn sie teilnehmen wollen? Das rote Kleid ist hoffentlich Pflicht?!

Samantha: Natürlich. Ohne Zweifel. An diesem besonderen Tag sind wir alle Kates.

Du selbst machst ja auch Musik, bist Singer-Songwriterin und organisierst unter anderem die Sofa Salon-Konzerte in Berlin mit. Welchen Einfluss hat die Musik von Kate auf Dich? 

Samantha: Ich habe selber viel von Kate Bush gelernt. Am Anfang vor allem, die ganze emotionale Vielfalt meiner Stimme zu nutzen. Dann, die Risiken als Textschreiber und Künstler anzunehmen und an meine Themen und Interessen zu glauben. Und kürzlich, als ich am zweiten Wasp Summer-Album gearbeitet habe, habe ich ihre Herstellungsmethode studiert. Sie ist für mich einfach hochinspirierend.