„An diesem Tag sind wir alle Kates“

Die Reaktionen auf den Aufruf von Samantha Wareing, am 16. Juli 2016 in Berlin auf dem Tempelhofer Feld Kates Video Wuthering Heights nachzutanzen, sind verblüffend. Auf der entsprechenden Facebook-Seite gibt es aktuell 2600 Zusagen und mehr als 4000 Interessenten. Wie die Idee entstand und was am 16. Juli passieren wird, erzählt die Engländerin, die in Australien aufgewachsen ist und seit fünf Jahren in Berlin lebt und mit dem Projekt Wasp Summer selbst Musik macht, im Interview.

Zum Wuthering Heights Day am 16. Juli in Berlin gibt es auf Facebook schon über 2600 Zusagen. Das sieht danach aus, als ob Du die 300 Kate-Lookalikes von 2013 in Brighton locker schlagen könntest und einen neuen Rekord aufstellst. Wundert Dich diese Resonanz?

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Samantha Wareing, die die Tanz-Performance für den 16. Juli in Berlin organisiert, ist selbst als MUsikerin tätig – hier beim Fotoshooting für eines ihrer Plattencover. Foto: privat

Samantha: Jein! Als es die Idee gab, die Veranstaltung in Berlin zu organisieren, dachte ich einfach:  ‚Klar, kenne ich persönlich mehr als 300 Leute in Berlin, die sich für solch‘ eine verrückte Idee interessieren.‘ Dann, als die Veranstaltung tatsächlich online ging, dachte ich nur noch ‚Oje! Jetzt muss ich das auch wirklich organisieren. Da ist bei den vielen Kate-Fans und ihrer Begeisterung seriöse Logistik gefragt und ich muss es wirklich gut machen.“ Aber iIch finde es herrlich, dass Kate so viele Fans hat, die offenbar auf diese Veranstaltung gewartet haben und bereit sind, öffentlich zu Kates Musik aufzutreten.

Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Du diesen Aufruf gestartet hast? 

Samantha: Mein Ex-Mann ist schuld. Er weiß natürlich, dass ich ein Kate-Fan bin und hat mir das Brighton-Video von Shambush von 2013 geschickt, wo 300 Menschen zu Kates Song Wuthering Heights getanzt haben. Und er hat mich herausgefordert, etwas ähnliches in Berlin zu organisieren.

Parallel sind ja noch Veranstaltungen in Uppsala, Malmö, Lissabon, Tel Aviv und Montreal geplant. Das sieht nach einem richtig großen “The most Wuthering Heights Day” aus. Wie kam es zu der Kooperation in anderen Städten? Werden da noch weitere Städte folgen? 

Samantha: Ich organisiere ja schon seit vielen Jahren selbst Konzerte und interessiere mich besonders für gemeinsame Organisationsmodelle. Die Veranstaltungen basieren auf dem Prinzip, möglichst einfach umgesetzt werden zu können. Also habe ich  gesagt: bitte, wenn Ihr wollt, dann kontaktiert mich und wir können uns gegenseitig unterstützen und das gemeinsam organisieren. Einige dieser Leute haben schon Veranstaltungserfahrung, andere nicht. Ich habe für die Veranstalter nur ein paar Dokumente über unsere Organisationsprinzipien zusammengestellt. Gleichwohl bin ich total überrascht über die schnelle internationale Resonanz.

Warum hast Du Dich für den 16. Juli entschieden? Zwei Wochen später am 30. Juli ist Kates Geburtstag. Das wäre doch auch ein passendes Datum gewesen.

Samantha: Das hat mehr mit meiner Arbeit zu tun. Über die Sommerferien arbeite ich als Erzieherin. Ich habe mich also für einen freien Samstag im Sommer entschieden. Bis zu dieser Woche kannte ich den genauen Geburtstag von Kate gar nicht.

Kate hat den Song ja zum allerersten Mal live im deutschen Fernsehen präsentiert. Viele heute 50-Jährige denken da meist mit Wehmut dran zurück. Was glaubst Du, warum der Song offensichtlich bis heute nichts an Ausstrahlungskraft verloren hat?

Samantha: Gute Frage. Das Lied ist immer noch einzigartig. Viele Künstler wurden von dem Song beeinflusst. Mit der Choreografie und dem roten Kleid fällt es aus dem Rahmen und ist gleichzeitig Stil prägend. Zudem ist es nicht ohne gewissen Charme, dass der Song zugleich hochromantisch und gleichzeitig melodramatisch ist. Immerhin geht es um Leidenschaft über den Tod hinaus. Und nicht zu vergessen: Kate hat das Lied im Alter von 16 Jahren geschrieben.

Was wird eigentlich genau bei der Veranstaltung passieren? Gibt es vorher eine Probe, an der man schon teilnehmen kann? 

Samantha: Ich hoffe, dass sich die Teilnehmer selbst vorbereiten werden. Ich spreche aber auch mit drei Tänzerinnen, um ein Video zu produzieren, in dem sie zeigen, wie man sich vorbereiten kann. Am einfachsten wird es sein, dass sich alle Teilnehmer zum gemeinsamen Picknick treffen und wir zwei Stunden vor dem Rekordversuch dann eine Generalprobe machen.

Die Choreografie der Red-Dress-Version ist ja eher simpel bis gewagt. Macht man sich da nicht auch ein bisschen zum Affen, wenn man sich auf dem Tempelhof vielleicht mit 2500 anderen Teilnehmern zur hohen Tonlage von Kate verrenkt?

Samantha: Wenn man sich da nicht ein bisschen zum Affen macht, dann kann man die Aktion nicht schaffen. Ich denke, dass es wunderbar aussehen wird!

Was machen eigentlich die Männer, wenn sie teilnehmen wollen? Das rote Kleid ist hoffentlich Pflicht?!

Samantha: Natürlich. Ohne Zweifel. An diesem besonderen Tag sind wir alle Kates.

Du selbst machst ja auch Musik, bist Singer-Songwriterin und organisierst unter anderem die Sofa Salon-Konzerte in Berlin mit. Welchen Einfluss hat die Musik von Kate auf Dich? 

Samantha: Ich habe selber viel von Kate Bush gelernt. Am Anfang vor allem, die ganze emotionale Vielfalt meiner Stimme zu nutzen. Dann, die Risiken als Textschreiber und Künstler anzunehmen und an meine Themen und Interessen zu glauben. Und kürzlich, als ich am zweiten Wasp Summer-Album gearbeitet habe, habe ich ihre Herstellungsmethode studiert. Sie ist für mich einfach hochinspirierend.

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