Als Brückenschlag zwischen elektronischer Musik und freier Improvisation, also Jazz, versteht Matthias Vogt sein neues Musik-Projekt „A Coral Room“, das er gemeinsam mit Oliver Leicht und Oli Rubow aus der Taufe gehoben hat. Wie es zu der Namensnennung der Gruppe kam und welche Bezüge Vogt zu Kate Bush sieht, erklärt er im Interview.
Wie findet ausgerechnet ein Jazz-Musiker einen Bezug zu Kate Bush, um nach einem Song von ihr gleich eine Gruppe zu benennen? Zumal: bei einem Jazz-Musiker hätte ich eher noch den Bezug zum Album „50 words for snow“ gesehen, nicht unbedingt zu einem Song vom Album „Aerial“.
Matthias Vogt: Zunächst sehe ich mich nicht ausschließlich als Jazzmusiker, eher als Eklektiker – und so wie alle möglichen Einflüsse mein Musikertum beeinflussen, sind die Quellen für Inspiration zahlreich und haben keine Genregrenzen. Kate Bush ist – seit ich sie für mich entdeckt habe – sicher eine massive Inspiration. Und Aerial ist ja auch eine Art Brückenschlag für sie gewesen. Das ist das Projekt A Coral Room ebenfalls, weil es zwischen elektronischer Musik und freier Improvisation (Jazz) steht. Aber ich will auch nicht mehr draus machen als es ist: Mir fiel Aerial in die Hände, als ich auf Namenssuche für das Bandprojekt war, und der Name hatte die richtige Aussage, die richtige Stimmung, die richtige Farbe. Und ich mag den Verweis auf Kate Bush, die somit quasi zur Bandpatin wurde!
Spielen Sie mit „A Coral Room“ eigentlich auch Songs von Kate?
Matthias Vogt: Die Musik von uns ist live frei improvisiert. Das einzige was wir als „Hausaufgabe“ mitbringen sind Sounds, Ideen, Samples, und natürlich unsere Instrumente. Das bedeutet, dass wir vorher über das Konzept sprechen, dann aber fließen lassen und schauen was passiert. Dann ist lediglich die Zeit vorgegeben, also wie lange das Konzert dauert. Eine irre Freiheit, mit der zum Beispiel ich selber ersteinmal umgehen zu lernen habe. Das wird demnächst für einen Sampler-Beitrag aufgebrochen. Das Frankfurter Infracom-Label hat nach einem Stück von uns gefragt. Ergebnis ist unsere Eigenkomposition „Überfahrt“, das Album soll im Herbst erscheinen.
Planen Sie weitere Konzerte?
Matthias Vogt: Alle Musiker von A Coral Room sind auch in zahlreichen anderen Bands und Projekten aktiv. Oliver Rubow spielt etwa bei Hattler, Oliver Leicht in der HR BigBand und mit mir zusammen bei [re:jazz]. Ich bin viel als DJ unterwegs. Wenn wir Zeit finden und sich eine Möglichkeit ergibt spielen wir wieder – findet sich dann auf unserer Facebook-Seite angekündigt!
Wie verträgt sich House-Musik mit Jazz und der Musik von Kate Bush?
Matthias Vogt: Klingt erstmal nach Widerspruch? Das finde ich gut! Aber wenn man zum Beispiel mal an Kate Bush’s Musik denkt: sie hat schon immer mit verschiedensten Bausteinen gearbeitet! Nur so werden gute Songs lebendig! Hier mal eine ungewöhnliche Farbe, dort ein gewagter Ausdruck, ein seltenes Instrument. Ohne Berührungsängste kreativ sein, darum geht’s!
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