Im Jahr 2011 hat Kate Bush angesichts des drohenden Untergangs von EMI ihr eigenes Plattenlabel gegründet und „Fish People“ aus der Taufe gehoben. Dass die „Fischmenschen“ drei Jahre später eine zentrale Rolle im „The Ninth Wave“-Part ihrer Konzerte übernehmen würden, konnte man damals noch nicht vorhersehen. Aber wofür steht der Name Fish People überhaupt? Kate selbst hat sich bisher dazu nicht geäußert.
Die Geschichte von den „Fischmenschen“ ist alt. In der babylonischen Mythologie gab es nach einem in Fragmenten erhaltenen Buch des Priesters Berossos den Gott Oannes, der Kunst und Wissenschaft lehrte und als Mischwesen halb Mensch, halb Fisch, dargestellt wurde (Foto rechts). Noch früher gab es bei den Sumerern die Abgal genannten vorsintflutlichen sieben Weisen, die ebenfalls halb als Fisch, halb als Mensch oder als Menschen im Fischkostüm dargestellt wurden. Heutzutage treten Fischmenschen eher in Fantasy-Spielen oder in Mangas auf, so zum Beispiel in der japanischen Manga-Serie „One Piece“, die für Fernsehen und Kino animiert wurde. Im One-Piece-Wiki findet sich für die Fischmenschen folgende Erklärung: „Fischmenschen sind eines von insgesamt zwei Meeresvölkern in der Welt von One Piece. Bei ihnen handelt es sich um Säugetiere, die den Oberkörper eines Fisches oder anderen Meerestieres, und den Unterkörper eines Menschen haben.“ In der Science-Fiction-Literatur taucht das Thema der Fischmenschen immer wieder auf, zum Beispiel in der Erzählung „Schatten über Innsmouth“ des US-amerikanischen Autors Howard Phillips Lovecraft, der zu seinen Fischmenschen wiederum durch die Autoren Irvin S. Cobb („Fishhead“) und Robert W. Chambers („The Harbor Master“) angeregt wurde.
Die naheliegendsten Erklärungen, warum Kate sich für den Namen Fish People für ihr Plattenlabel entschieden hat und sie die Fischmenschen dann auch in ihren Konzerten auferstehen lässt, sind zwei mögliche andere Bezüge: Fish People haben eine Rolle in der britischen Science-Fiction-Fernsehserie Doctor Who gespielt. Die Serie wurde von 1963 bis 1989 durchgehend in der BBC ausgestrahlt und läuft dort seit 2005 wieder. In der vierteiligen Folge „The Underwater Menace“ (Foto rechts), die 1967 ausgestrahlt wurde, reist das Team um Doctor Who auf eine kleine Insel südlich der Azoren, wo sie in einer Höhle einen Weg in eine Stadt des versunkenen Kontinents Atlantis entdecken. Die Fish People versorgen dort – nicht ganz freiwillig – die Einwohner der Stadt mit Lebensmitteln. In England hat die Serie Kult-Status und zahlreiche Künstler beeinflusst. Eine weitere Erklärung könnte in Kates Songs zu finden sein. „Little fish swim between my legs“, singt sie etwa in „Mrs. Bartolozzi“ vom 2005er-Album „Aerial“ und im 1976er Demo zu „The Craft of Love“ gibt es die Textzeile „The sheets are soaked by your tiny fish“ – in beiden Fällen hat der Fisch hier eine sexuelle Bedeutung. Interessant ist, dass in „The Ninth Wave“ textlich gar keine Fish People auftauchen, sich dazu allerdings das Fish People-Logo vom Menschen in Fötus-Haltung (Foto rechts oben) mit einem Fischkopf zu einem skellettösen Wesen (Foto links) verändert hat…
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