Der pedantische Witwer Otto Anderson (Tom Hanks) sorgt in seiner Wohnsiedlung täglich für Ordnung: akribisch wird der Müll umsortiert, Nachbarn und Passanten werden harsch auf Falschparken und andere Verfehlungen hingewiesen. Nach seiner Pensionierung bereitet Otto mit großer Sorgfalt sein Ableben vor, denn er ist bereit, seiner geliebten Frau Sonya in den Tod zu folgen. Da das Leben jedoch nicht ganz so planbar ist, wie Otto es sich einzurichten versucht, scheitern seine wiederholten Selbstmordversuche. Maßgeblich beteiligt an der Vereitelung der wiederholten Bemühung, aus dem Leben zu scheiden, ist eine lebhafte junge Familie, die ins Haus gegenüber eingezogen ist. Die hochschwangere Marisol (Mariana Treviño) mit ihrem Ehemann und den beiden kleinen Töchter bringen neben viel Unruhe auch reichlich neues Leben in den beschaulichen Alltag des grantigen Rentners: immerzu gibt es etwas zu richten, zu reparieren oder zu regeln. Und obwohl zumeist höchst verdrossen, ist Otto stets zur Stelle, um zu helfen. Und kehrt schließlich ins Leben zurück.
In Rückblenden erzählt Regisseur Marc Foster die wunderschöne, bittersüße Liebesgeschichte von Otto und Sonya, die von einer Tragödie überschattet wird: bei einem verheerenden Busunglück wird Sonya schwer verletzt und verliert das Baby, dass sie erwartet. Den Rest ihres Lebens bleibt sie an den Rollstuhl gefesselt. Nach dem Verlust des gemeinsamen Kindes bleiben die Liebenden einander Ein und Alles, selbst über Sonyas Tod hinaus. Die Rückschau auf den Unglückstag wird von Kate Bushs „This Woman’s Work“ untermalt und ist durchaus geeignet, zu Tränen zu rühren. Kennt und liebt man das Lied jedoch so gut, wie es nur ein Kate Bush-Fan vermag, so schmerzt der an die Filmszene angepasste Zusammenschnitt und wirkt beinahe grob. Dies ist mein einziger Kritikpunkt an dem ansonsten wunderbaren Remake des schwedischen Originals „En man som heter Ove“ von Hannes Holm (2015). Der Film ist von Zartheit und zurückhaltendem Humor geprägt. Sowohl Tom Hanks als auch sein Sohn Truman, der den jungen Otto darstellt, bestechen mit ihrem feinfühligen und bedächtigen Spiel. Beate Meiswinkel
1 Kommentar
Ja, ein wirklich empfehlenswerter Film – „This Woman’s Work“ war für mich das emotionale Tüpfelchen auf dem I – und wieder einmal ein Beispiel dafür, wie großartig sich Kates an sich ja sehr bildgewaltige Songs auch für die Leinwand eignen.
Falls hier jemand noch eine andere Empfehlung lesen will: https://werner-huemer.net/un-sympathietraeger/