Inspirationen für Director’s Cut

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So wie es für Songs und Texte von Kate oftmals bekannte Inspirationsquellen wie Filme und Bücher gibt, gilt das auch für viele Bilder von Kate. Am deutlichsten wird das bei der Gestaltung des Booklets für das Album Director’s Cut, wo sie sich gleich mehrfach an berühmten Vorbildern orientiert hat – so etwa am berühmten Foto, das den sowjetischen Filmregisseur Sergei Eisenstein („Panzerkreuzer Potemkin“) mit der Schere in der Hand beim Sichten von Filmnegativen zeigt. Kate hat das Foto für das Booklet detailgetreu nachstellen lassen, von der Schere in der Hand bis zum Schwarzweiß-Look, dem weißen Hemd, der Krawatte und selbst den Hosenträgern. Auch bei den weiteren Motiven hat sie sich bei einer berühmten Vorlage bedient – dem 1934 von Max Ernst veröffentlichten surrealistischen Collageroman „Une semaine de bonté“, der heute vielen als erste Graphic Novel gilt. Und wer sich über Kates Label Fish People wundert, kann neben dem vielleicht offensichtlichen Bezug zur englischen Science Fiction-Serie „Doctor Who“ genau bei den Zeichnungen von Max Ernst fündig werden, der Menschen mit Vogel- oder Fischköpfen abbildet.

Der in der Nähe von Köln geborene Ernst schloss sich 1919 der Kölner Dada-Gruppe an, lebte und arbeitete ab 1922 in Paris und wurde einer der bedeutendsten Künstler der surrealistischen Bewegung.  „Mit seinen Gemälden, Collagen Skulpturen schuf der Künstler rätselhafte Bildkombinationen, bizarre Wesen, die häufig Vögel darstellen, und phantastische Landschaften“, heißt es auf Wikipedia zu seinen Werken. In „Une semaine de bonté“ („Die Woche der Güte“) ist das ausführlich zu betrachten. Dabei hat sich Ernst hier selbst bei Vorlagen bedient: vorzugsweise bei Holzstichen aus dem 19. Jahrhundert von dem französischen Illustrator Gustav Doré. Spannend ist das Werk, weil Ernst in seinen Zeichnungen auf absurde Weise Themen wie Eifersucht, Tod und Mord aufgreift und es wie eine Vorahnung des drohenden Krieges wirkt (Ernst‘ Werke galten unter den Nazis als ‚entartete‘ Kunst), gleichsam wirkte das graphische Buch 1934 wie ein Versuch, dem sterbenden Medium Stummfilm neues Leben einzuhauchen. Kate hat sich erkennbar bei zwei der über 180 Motive aus „Une semaine de bonté“ bedient. Eines zeigt eine Szene in einem Zugabteil, das andere ein Paar beim Kuss. Handwerklich umgesetzt hat die Bilder Fotograf Tim Walker, der jetzt in der November-Ausgabe des Magazins „The World of Interiors“ in einem Beitrag die Max Ernst-Idee allerdings für sich reklamiert und erstmals die Location, an der die Fotos entstanden sind, benennt: Shotover Park in Wheatley in Oxfordshire. Den Park mit seinen herrschaftlichen Häusern aus dem 18. Jahrhundert hatte demnach Kate als passende Location ausgesucht („She had been fascinated by the house and ist romantic situation for years.“)  Entstanden sind die Bilder dann – wie man auch sehen kann – in einem verlassenen Nebengebäude der Anlage. Max Ernst ist seinen surrealistischen Motiven über Jahre treu geblieben. So gibt es ein etwa 1940/41 entstandenen Bild namens Marlene, das eine Frau umgeben von Vogelwesen zeigt und die Gesichtszüge von Marlene Dietrich zeigt, die genau wie Ernst während des Krieges in die USA ausgewandert ist.

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