An Architect’s Dream
Fotografen sind komische Menschen. Nach drei Jahrzehnten des Wartens hocken sie im Hammersmith Apollo, lauschen Kate Bush, und denken dabei über ihre Arbeit nach. So ist es zumindest MIchael beim Set von „A Sky Of Honey“ ergangen, als der Song „An Architect’s Dream“ erklang: „Beim Konzert in 2014 wurde mir an dieser Stelle bewusst, dass ich ebenfalls auf Zufall in der Fotografie baue.“ Das November-Polaroid ist dementsprechend passend ein schönes Beispiel dafür. Michael hat einen abgelaufenen original Polaroidfilm verwendet, und sich überraschen lassen, welchen Effekt er damit erzielt. Man sieht den Sonnenuntergang, den Himmel, ein nicht definierbares Leuchten, ganz so, als ob sich die restliche Kraft der Sonne in etwas anderem widerspiegelt. Noch verblüffender ist, dass man ähnlich wie Michael beim Konzert den Eindruck hat, eine Bühne zu betrachten, sich vielleicht gerade erst der Vorhang hebt und das Motiv freigibt. Im Songtext von Kate heißt es direkt zu Beginn: „Watching the painter painting / And all the time, the light is changing / And he keeps painting“. Da trifft sich der Fotograf mit dem Maler, der Lichteffekte ganz wesentlich für sein Handwerk nutzt. Dennoch: So ganz kann die Aussage von MIchael, dass er auf den Zufall baut, nicht stimmen. Wer die bisherigen Polaroids betrachtet hat, mekrt sehr schnell, dass er nur wenig dem Zufall überlässt und die Motive wie von einem Maler eher komponiert oder von einem Architekten geplant wirken.
Ein Interview mit dem Fotografen gibt es hier; seine Webseite hier.
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