Herr Böttcher hat eine Mission

hb3Es soll doch tatsächlich Erdenbewohner geben, liebe Kate-Gemeinde, die meinen, man könnte seine Zeit auch mit etwas Besserem verbringen, als mit dem Hören von Kate Bush.
Ein Fan hört immer mal wieder einen von zwei Sätzen: „Kate Bush, das ist doch die mit >Wuthering Heights<, richtig?“ oder: „Kate Bush? Ich wusste gar nicht, dass die noch Musik macht!“
Was nun folgt, dagegen ist Fan machtlos: in null Komma nix wird der Kate-Fan zum Kate-Missionar. Als würde irgendwo ein kleines Mädchen rufen: „Hilfe, Hilfe, Hilfe! Mein kleines, weißes Kätzchen mit dem schwarzen Tupfen am linken Ohr kommt nicht mehr vom Baum herunter!“ Schon rennt man wie Clark Kent in die nächste Telefonzelle und verwandelt sich – nein, nicht in Superman – sondern in Böttman, den Kate-Bush-Missionar.
Dem Zweifelnden berichtet man stolz, als wäre es der ureigene Verdienst, von Kates erstaunlichem Stimmumfang.
Dann davon, dass Kate ihre Musik selbst schreibt.
Dann davon, dass sie auch ihre Texte selbst schreibt.
Dann davon, dass sie alle möglichen Geschichten erfindet oder neu erzählt.
Dann davon, dass sie bei anderen, bedeutenden Musikern die allerhöchste Anerkennung besitzt.
Dann davon, dass sie die unabhängigste Künstlerin im Musikgeschäft ist.
Dann davon, dass die Engländer ihre Kate lieben wie die Deutschen ihre Nena. Böttman sagt das auf jeden Fall immer. Andere Kate-Fans eher seltener.
Herr Böttcher der Böttman berichtet davon, dass Kate schon ‚zig Alben auf den Musik-Markt geworfen hat. Eben war Herr Böttcher noch auf dem Grund seiner Seele betrübt, dass Kate schon wieder über zwei Jahre keine neue Musik gemacht hat, schon betont Böttman ihre sensationelle Kreativität und erfreuliche Produktivität, mit besonderem Hinweis auf das Jahr 2011. Sobald man Stirnrunzeln erntet, hält man als Kate-Missionar unangemeldete Referate. Man fühlt sich persönlich angegriffen, missverstanden, diskriminiert  und jedes legale Mittel ist einem Recht, um die verlorene Ehre der Catherine Bush wieder herzustellen. Welche verlorene Ehre eigentlich? Gleichzeitig wundert man sich über sich selbst. Wie ein ambitionierter Vertreter von diesen fest verschließbaren, bunten Plastikdosen, mit denen man angeblich auch einen leckeren Kuchen mit Mandarinen aus der Dose zurechtschütteln kann, versucht man die frohe Botschaft Kate auch noch in den letzten aller Haushalte zu verkünden. Seltsam. Man muss den Ungläubigen doch auch nicht erklären, wie bezaubernd der Frühling oder wie fantastisch der Sommer ist? Es kommt wie es kommen muss: zu guter Letzt brennt und verschenkt man den vierundzwanzigtausendsten Kate-Bush-Mix an einen völlig Unbekannten. Mal ehrlich, hat man das als Kate-Fan überhaupt nötig? Sollen Kate-Fans nicht einfach unter sich bleiben? Ist das nicht viel schöner? Ich denke mir, Böttman fliegt so schnell nicht wieder. Aber ein Superheld meint es eigentlich gut mit den Menschen. LG, Herr Böttcher. I know it works for me. As we cross the bridge – the burning bridge with flames behind us, We front the line. It’s you and me, baby, against the world.

Herr Böttcher fährt nach London. Zu Kate. Und wir begleiten ihn. Oder er uns.
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1 Kommentar

  1. Gut beobachtet. Ich denke das geht uns allen ähnlich. Ich vermeide normalerweise, meinen inneren Kateman rauszulassen indem ich zwar noch so gerne ungefragt über meinen Musikgeschmack referiere, Kate dabei aber außen vor lasse, weil mich Widerspruch in ihrem Fall einfach zu sehr treffen würde.

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