In der Hitze der Nacht – Kate-Bush-Songs im Jazz-Dress

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Fotos: Thomas Stämmler

bflat-2-620Berlin, letzten Samstag. Gegen 21.30 Uhr noch immer 33 Grad Celsius Außentemperatur in der Rosenthaler Straße in Berlins hipper Mitte. Im b-flat ist es auch nicht kühler und die Luft steht. Lüftung, Ventilator? Fehlanzeige! Die Jungs vom New European Jazz Collective tun gut daran, noch das zarte Windsäuseln vor der Tür zu nutzen und fangen dann auch erst mit 40 Minuten Verspätung an. Aber wie! Eine Big Band im b-flat ist schon ein Hammer. Im ersten Set allerdings keine Note von Kate Bush: King Crimson, Tom Waits, eine Eigenkomposition, etc..  Um fragende Blicke gleich zu entkräften, hat der Bandleader Rob Spelberg die Bush-Gemeinschaft per Ansage auf den zweiten Teil vertröstet. Egal, steigert die Spannung und grandios waren die Jungs und Lea Frey mit allen Stücken.

Inzwischen hat es gefühlte 60 Grad bei 98 Prozent Luftfeuchtigkeit und nicht nur der Band kleben die Hemden schweißnass am Körper. Zwanzig Minuten Pause sind die Rettung: Alle raus auf die Straße und von der leichten Brise zumindest etwas Abkühlung erhoffen.

Wieder drinnen pfeift der Wind leider nur in „King of the Mountain“ durch das Haus. Um es vorweg zu nehmen: Kate Bush und Jazz funktioniert! Die Stimme von Lea Frey auch. Sie hat ganz offensichtlich noch mehr Spaß als im ersten Teil. Die Arrangements sind stimmig und lassen Raum für das ein oder andere Solo der Instrumentalisten. Kaum zu glauben, am Ende des Songs beweist Lea, dass man ihn noch mehr vernuscheln kann als Kate. Dann: „And Dream Of Sheep“, ein furioses “Wedding List” und “Army Dreamers”. Einzig bei “Song of Solomon” fehlte mir zunächst was: die Seele des Songs. Die haben sie ihm dann um so intensiver im letzten Drittel eingehaucht. Die Bridge am Songende  wurde mit einem orgiastischen Saxophon-Part auf mehrere Minuten gejammt und meine Kate-Welt war wieder im Lot.

Das war es dann leider auch schon, als Zugabe noch ein schunkelndes Waits-Stück  zum Chillen. Erstaunlich wie angenehm frisch 28 Grad um 1.00 Uhr nachts in den Straßen von Berlin sein können.

Thomas Stämmler

Update: Achim (aHAJ) war übrigens tags drauf am Sonntag beim Konzert im b-flat. Seinen Bericht gibt es im Forum hier.

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