Tanz-Choreographien zu Kates‘ Musik


Als die englischen Performance-Künstler von Shambush! vor wenigen Tagen Flashmob-mäßig mit über 300 Teilnehmern Kates‘ Video „Wuthering Heights“ in Brighton nachstellten, war das Echo zumindest in England gewaltig. Wenn 300 Männer und Frauen in roten Kleidern und mit schwarzen Perücken sich bizarr anmutenden Bewegungen hingeben, sorgt das zumindest für Erheiterung. Etwas schwerer hat es da schon die New Yorker Kate Bush Dance Troupe, die im August 2008 von Samara Davis gegründet wurde. Am Anfang stand bei ihr nur der Wunsch, den Song „Suspended in Gaffa“ mit anderen aufzuführen. Also gab Samara in einer New Yorker Internet-Plattform eine Suchanzeige auf.

Genau damit hätte das Projekt dann auch beendet sein können – denn niemand meldete sich. Erst als ihr eine Arbeitskollegin Jennifer Sullivan vorstellte, kam Schwung in das Projekt. Jennifer, bekennender Kate Bush-Fan, brachte Erica Magrey mit und gemeinsam suchten und fanden sie dann sehr schnell weitere Mitglieder für die offene Tanztruppe.  Dass alle Mitglieder einen kreativen Hintergrund haben, verwundert nicht. Samara schreibt über Tanz, Erica ist Fotografin. Gemeinsam versteht man sich als  Ensemble bildender Künstler und Artisten, die sich vom musikalischen, aber auch emotionalen Ausdruck von Kate Bush inspirieren lassen und dabei oftmals eine neue Interpretation wagen. „Ich liebe es zu tanzen, aber ich habe es nie gelernt“, erklärt Samara. „Mit einem Fulltime-Job in New York habe ich weder Zeit noch Energie, Tanzunterricht zu nehmen um zu lernen, wie man richtig tanzt. Ich wollte diesen Part einfach überspringen und direkt mit anderen Frauen in einem Studio direkt an einer Choreographie und der Aufführung arbeiten“, ergänzt sie. Dass das durchaus harte Arbeit sein kann, bemerkte sie sehr schnell. „Ich mag, wie Kate Bush sich in ihren Videos bewegt, weil es so prosaisch aussieht, es so leicht aussieht und gleichzeitig zu dem Text passt, den sie singt“, sagt Samara. Ganz so leicht ist es dann doch nicht: eine Bewegung, die gleichsam „albern und klischeehaft, aber gleichzeitig kraftvoll und leidenschaftlich“ ausschaut und dabei noch „ernst und spielerisch zur selben Zeit ist“, das muss man erst mal hinbekommen, um nicht selbst albern zu wirken.

kate bush dance troupe

Die New Yorker Kate Bush Dance Troupe. Foto: Jibz Cameron

Vielleicht war das auch der Grund, dass Samara lieber darauf gesetzt hat, ihr Tanz-Projekt mit vollkommen fremden Frauen und nicht mit Freunden umzusetzen. „Ich brauchte einfach eine Gruppe von Fremden, mit denen man experimentieren konnte, ohne sich zu blamieren.“ Und genau funktioniert in der Gruppe perfekt: „Alles, was einen davon abhält kreativ zu sein – die Angst, ungerecht beurteilt zu werden oder schlechte Arbeit abzuliefern – kann man beiseite schieben“, stellt Samara fest. Stattdessen hat man gemeinsam Spaß daran, beim Tanz die Bewegung zur Musik auszuprobieren und an der Choreographie für ein neues Tanzstück zu feilen. Und die beste Erkenntnis: „Kate Bush inspiriert dieses Engagement bis ins Absurde, um loszulassen und zu genießen was wir tun, ohne allzu sehr darüber nachzudenken zu müssen oder sich in Selbstzweifel zu verstricken.“ Selbstzweifel muss die Truppe auch wirklich nicht haben, denn sie verstehen es perfekt, sich zu inszenieren. Das reicht vom grellen, expressionistischen Auftritt in einer Christmas TV-Show bis zur Performance beim Straßenfest. Und gerade bei letzterem zeigt sich eine Stärke ihres Tanzes: was man anfangs vielleicht noch belächeln mag, zieht einen doch in seinen Bann.

Wer mehr über die Kate Bush Dance Troupe erfahren möchte, wird hier und hier fündig.

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