Die 80er sind wieder da – Kate in Karlsruhe

Von Beate Meiswinkel
Lust auf eine Zeitreise? Im Karlsruher Schloss sind sie wieder da – die 80er Jahre. Seit dem 17. Juni 2023 kann man im Rahmen einer Erlebnisausstellung des Badischen Landesmuseums in das Jahrzehnt zurückkehren, das gerade in heutiger Zeit wieder besonders an Bedeutung gewonnen hat: Digital Natives haben in den letzten Jahren ihr Interesse an einer Zeit, die sie selbst nie erlebten, entdeckt heißt es im Beitrag 80s Goes Pop! im Magazin zur Ausstellung, Zwischen Netflix Nostalgie und TikTok-Trends werfen sie einen neuen Blick auf ein wiederkehrendes Zeitalter.
Für mich als Kind bzw. Jugendliche der 1980er Jahre war ein Besuch der Ausstellung mit lieben ehemaligen MitschülerInnen ein Highlight. Gemeinsam haben wir vieles wiederentdeckt. Neben Themenwelten wie Politik, Umwelt, Gesellschaft, Literatur, Kunst und Medien interessierte mich besonders der Bereich Musik. Ich war gespannt, ob ich irgendwo Kate würde entdecken können. Nicht nur in der Ausstellung selbst wurde ich fündig: An einer langen Wand mit zahlreichen Alben, die mehr oder weniger prägend für das Jahrzehnt waren, prangt „Hounds of Love“ zwischen „Hunting High and Low“ von A-ha und „Trash“ von Alice Cooper. Da sich außerdem Peter Gabriels Album „So“ mit an dieser „Wall of Fame“ findet, ist auch „Don’t Give Up“ vertreten. Auf der die Ausstellung begleitendenden Spotify-Playlist von SWR1-Moderator Adrian Beric findet sich „Running Up That Hill“ auf Platz 55.
Ihren eingangs erwähnten Beitrag 80s Goes Pop! eröffnet Angela Hess, wissenschaftliche Volontärin am Badischen Landesmuseum, wie folgt: ‚And if I only could, I’d make a deal with God, and I’d get him to swap our places…‘ tönt ein Hit von Kate Bush aus dem Radio und im IMAX-Kino läuft E.T. – Der Außerirdische, das seinen 40-jährigen Geburtstag feiert. Nicht nur die Beschäftigung mit der Pandemie, Kriegen und Inflation holt die 1980er zurück in die 2020er. Auch die populäre Kultur der letzten Jahre ist verstärkt von diesem Jahrzehnt geprägt. Beispiele finden sich (…) bis hin zur Mystery-Erfolgsserie Stranger Things der Duffer Brothers (2016-heute). Letztere katapultierte jüngst den Kate Bush-Song von 1985 zurück in die Charts (…).
Im Rahmen der Ausstellung in das letzte Jahrzehnt des Kalten Krieges einzutauchen, ist eine eigenartige Erfahrung. Vieles hat man vergessen, verdrängt, hinter sich gelassen. Konserviert in Schaukästen, Exponaten und Installationen ist das angestaubte Damals auf einmal wieder gegenwärtig, und bei genauer Betrachtung wirkt vieles bis in die heutige Zeit hinein. Zwischen Star Wars-Postern, Pac Man-Spielekonsolen, Wählscheibentelefonen, Aerobic-Mode und eigenwilligen Designerstücken fühlt man selbst ein wenig wie ein lebendes Relikt. Üblicherweise schlendert man mit einer gewissen Distanz durch historische Ausstellungen. Man bestaunt die Kleidungsstücke oder Alltagsgegenstände der Zeit und fragt sich, wie die Menschen damals wohl so ihren Alltag bestritten. Doch wir selbst waren Teil des Zeitgeistes der 1980er. Wir trugen Palästinensertücher und „Atomkraft? Nein Danke!“-Buttons, kuschelten mit Monchichis, stülpten uns die Kopfhörer unserer Walkmen über die Dauerwelle, aßen Raider und liefen Rollerskates. Und so begegnen wir in vielen Ausstellungsstücken auch immer ein wenig uns selbst: so wie wir waren, so wie wir heute teilweise noch sind. And if I only could…
Wer die Ausstellung in Karlsruhe gerne besuchen möchte, hat noch bis zum 25. Februar 2024 die Gelegenheit. Auf den Seiten des Badischen Landesmuseums kann man alternativ mit Die 80er – To Go das digitale Angebot genießen.

https://www.landesmuseum.de/80er

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