„Ein so außergewöhnlicher Musiker“

Der Musiker John Giblin, der als Bass-Spieler mehr als vier Jahrzehnte an Songs von Kate mitgewirkt hat, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Giblin hatte schon 1980 bei den Aufnahmen zum Album Never For Ever die Bass-Parts zu den beiden Singles Babooshka und Breathing beigesteuert. Kennengelernt hatten sich Kate und Giblin bei den Aufnahmen zu Peter Gabriels Song No Self Control. Kate hatte für das Lied, das ebenfalls 1980 veröffentlicht worden ist, die Backing Vocals beigesteuert, Giblin den Bass gespielt. Bei den Aufnahmen war damals auch David Rhodes an der Gitarre mit dabei und Phil Collins an den Drums.
Kate hat ab 1989 immer wieder kontinuierlich mit Giblin zusammengearbeitet. Auf dem Album The Sensual World ist er auf den Songs Love And Anger, Deeper Understanding und Rocket’s Tail zu hören. Den größten Part hatte er auf The Red Shoes, wo er gleich an sieben Songs (Rubberband Girl, And So Is Love, Eat The Music, Lily, Top Of The City, Constellation Of The Heart, You’re The One) beteiligt war. Auch die zwölfjährige kreative Pause von Kate bis zum Album Aerial im Jahr 2005 änderte nichts an der Kooperation. Giblin spielte den Bass für die Songs An Architect’s Dream, Sunset und Nocturn ein. Bei 50 Words For Snow war er auf dem Titeltrack vertreten, beim Duett mit Elton John (Snowed In At Wheeler Street) und bei der Single Wild Man. Besonders bemerkenswert war vermutlich, dass Kate auch für ihre 22 Before The Dawn-Konzerte in London bei ihrer Live-Band John Giblin den Vorzug vor ihrem langjährigen Partner und Bassspieler Del Palmer gab.
Wie eng das Verhältnis zu Kate gerade bei den Before The Dawn-Konzerten war, hatte David Rhodes anschließend in einem Interview erzählt. Noch vor den Proben mit der Band hatten Kate, Giblin und er zu dritt einzelne Songs einstudiert.
Überliefert ist auch eine Anekdote zu Giblin von Schlagzeuger Peter Erskine, der 2005 zu den Aerial-Aufnahmen mit im Studio war und dort gerade ankam, als Giblin einen Bass-Part einspielte: „Bassist John Giblin – ein wirklich exzellenter englischer Rockbassist – spielt eine Melodie, als ich den Kontrollraum im Studio betrete. Das klingt wirklich wundervoll. Er klingt inspiriert, nimmt mit dem Bass die Melodie auf, als ob er mit einem Ski eine rasante Abfahrt über einen schwierigen, aber wundervollen Abhang hinlegt. Als er fertig ist, sagt der Toningenieur: Okay, willst Du, dass wir das jetzt aufnehmen? Das ist natürlich der älteste Toningenieur-Witz den es gibt, nur mit dem Unterschied, dass er gar keinen Witz gemacht hat und John noch nicht mal verärgert darüber war.“ Toningenieur war Del Palmer.
Giblin hat natürlich nicht nur mit Kate zusammengearbeitet. Er war von 1985 bis 1988 Mitglied der Band Simple Minds, hat mit Musikern wie Phil Collins (unter anderem für dessen Band Brand X), Paul McCartney, Tanita Tikaram, Annie Lennox, Alan Parsons, David Sylvian, Fish, Al Green, Elton John, Eric Clapton, Sting und Brian Eno gearbeitet.
In einem sehr emotionalen Statement hat Kate auf ihrer Internetseite John Giblin gewürdigt. „Jeder wollte mit ihm zusammenarbeiten, weil er so ein großes Talent war, und jeder wollte sein Freund sein, weil er so ein wunderbarer Mensch war“, schreibt Kate, die Giblin als sehr engen Freund bezeichnet. „Wir waren immer füreinander da. Er war etwas ganz Besonderes. Ich habe es geliebt, mit ihm zu arbeiten, nicht nur, weil er ein so außergewöhnlicher Musiker war, sondern auch, weil er immer eine Menge Spaß gemacht hat.“ Besonders berührend ist ihr letzter Satz: „Ohne ihn wird meine Welt nie wieder die gleiche sein.“
Auch Peter Gabriel hat auf seiner Seite eine Würdigung verfasst. Erschreibt unter anderem: „Er war ein großer Mann voller musikalischer Ideen und Begeisterung, und es machte Spaß, mit ihm zusammen zu sein. (…) Dieser wundervolle und warmherzige Musiker hat so viel zu so vielen großartigen Platten und Auftritten beigetragen. Du wirst uns allen fehlen, John.“ Interessant ist, dass Gabriel in seinem Nachruf das gleiche Bild nutzt, das zuvor schon Kate veröffentlicht hat.

Kate schreibt auf ihrer Internetseite:
Everyone loved John. He was a really beautiful man in every sense of the word. Everybody wanted to work with him because he was such a great talent and everyone wanted to be his friend because he was such a wonderful person.
    I loved John so very much. He was one of my very dearest and closest friends for over forty years. We were always there for each other. He was very special. I loved working with him, not just because he was such an extraordinary musician but because he was always huge amounts of fun. We would often laugh so much that we had to just give in to it and sit and roar with laughter for a while. He loved to be pushed in a musical context, and it was really exciting to feel him cross that line and find incredibly gorgeous musical phrases that were only there for him. He would really sing. It was such a joy and an inspiration to see where he could take it.      
    We’ve all lost a great man, an unmatchable musician and I’ve lost my very special friend. My world will never be the same again without him.
                  Kate

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