Andrew Powell über Houdini und Never For Ever

Kate 1978 beim Tokyo Music Festival. Im Hintergrund sieht man als Dirigenten Andrew Powell, der sie nach Japan begleitet hat.

Auf seiner Internetseite hat Andrew Powell jetzt verraten, dass es eine Alternativversion des Songs Houdini vom Album The Dreaming gab. Powell hatte 1978 und 1979 die beiden ersten Alben von Kate, The Kick Inside und Lionheart produziert. Im Vorfeld hatte er schon auf Bitten von David Gilmour drei Songs von Kate produziert: The Kick Inside und Berlin, das sich unter dem Titel The Saxophone Song auf TKI wiederfindet, und den Song Humming, der erst 2018 veröffentlicht wurde. Nach Lionheart gingen Powell und Kate getrennte Wege, vor allem, weil Kate ihre Alben selbst produzieren wollte. Bei The Dreaming gab es dann aber für den Song Houdini eine erneute Kooperation.

„Sie hat mich angerufen und mich gebeten, ein Orchester-Arrangement für sie zu schreiben“, erinnert sich Powell. Kate sei mit dem Backing-Track und der Richtung des Songs unzufrieden gewesen. Also wurde im Abbey Road Studio der Orchester-Part neu eingespielt und auch ein Großteil des Songs neu aufgenommen. Powell: „Es war ein ziemlich großes Orchester – die Originalversion des Songs war viel größer und ‚pompöser‘ – die neu aufgenommene Version war viel intimer. Also passte mein Mega-Liszt-artiges Arrangement nicht mehr zu den neuen Aufnahmen.“ Einen Teil der von Powell komponierten Passagen hat sie weiterverwendet, neue Passagen wurden dann von Dave Lawson komponiert, weil Powell zu dem Zeitpunkt in Amerika war. Ob Powell noch über die Bänder mit der Alternativ-Version verfügt, ließ er offen. Vermutlich aber besitzt er noch Aufnahmen des Songs Never For Ever, über den Powell an anderer Stelle auf seiner Seite verrät, dass es vielleicht das beste Arrangement gewesen sei, das er je für einen Song von Kate geschrieben habe. Powell: „Es war eine wunderschöne Ballade – Kate sang sie am Klavier – es war nur für Kate mit Klavier, ohne Rhythmusgruppe, aber mit einem großen Streichorchester. Wir haben Kate in den Superbear Studios in Südfrankreich aufgenommen und die Orchesterparts in den ursprünglichen AIR-Studios in London.“

Andrew Powell

Dass es der Song nicht aufs Album schaffte, hat einen ungewöhnlichen Grund: Kate war laut Powell mit ihrer Stimme nicht zu 100 Prozent zufrieden. Warum sie den Song später nicht neu eingesungen hat, bleibt unklar. Überraschend ist auch, dass der Song Never For Ever nicht etwa fürs gleichnamige Album gedacht war, sondern für Lionheart. Powell: „Es war wahrscheinlich mein Lieblingssong, den wir für das Lionheart-Album aufgenommen haben. Ähnlich wie bei Humming würde Powell sich freuen, wenn das Lied doch noch irgendwann veröffentlicht werden würde: „Ich wünschte, das Lied könnte irgendwann das Licht der Welt erblicken. Es war ein großartiges und sehr intimes Lied.“ Das bestätigt er auch noch mal an anderer Stelle auf seiner Seite: „Wir haben den Song während der Sessions für das Album Lionheart aufgenommen. Es war ein wunderschönes Lied – und eines meiner liebsten Orchesterarrangements von allen, die ich für Kate gemacht habe. Aber sie war nie wirklich glücklich mit ihrer Gesangsdarbietung bei dem Lied. Eine große Schande. Es wurde also nie veröffentlicht. Der Titel gefiel ihr offensichtlich, da sie ihn für das nächste Album verwendete.“ Bei der Frage, was mit dem Song passiert ist und ob er ihn jemals veröffentlichen wird, antwortet Powell natürlich mit dem Satz, dass man da Kate fragen müsse und eine Veröffentlichung nicht an ihm liege. Das lässt zumindest die Vermutung zu, dass Powell noch Kopien der Aufnahmen von damals besitzt.

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