Um sich Inspiration für diese Kolumne zu holen, lieber Leser, hat der Herr Böttcher sich ganz unverbindlich im weltweiten Netz umgeschaut. Was musste er zu seinem Entsetzen feststellen: Es ist absolut nicht selbstverständlich, Kate Bush zu … – bitte nehmen Sie es mir nicht übel oder deuten Sie es nicht als Arroganz meinerseits – ich wollte erst „mögen“ schreiben.
Also schreibt Herr Böttcher: Es ist absolut nicht selbstverständlich, Kate Bush zu mögen.
Doch das ist es nicht, was Herr Böttcher sagen wollte. Eigentlich wollte Herr Böttcher schreiben:
Es ist absolut nicht selbstverständlich, Kate Bush zu verstehen.
„Was erdreisten Sie sich, Herr Böttcher?“, ruft da – kaum ist es „ausgesprochen“ – die innere Stimme in Herrn Böttcher. „Sie und Kate Bush verstehen? Verstehen? Mit ihren dürftigen, oft intuitiven Englischkenntnissen? Sie können ja noch nicht einmal Noten lesen. Kate Bush verstehen?“
Die innere Stimme runzelt die Stirn und spricht im spöttischen Ton weiter: „Mal ehrlich, Herr Böttcher, wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig verstanden gefühlt? Und da meinen Sie, Sie könnten Kate Bush verstehen? Nicht nur, dass Sie es wagen diesen Gedanken in sich aufkeimen zu lassen, Sie besitzen auch noch die Dreistigkeit, ihn in ihrer Kolumne im Kate-Bush-Blog laut „auszusprechen“.
„Bin ich unverschämt?“ fragt der völlig verunsicherte Herr Böttcher seine innere Stimme.
„Absolut!“ lautet die gnadenlose Antwort.
„Aber was soll ich denn mit solchen Äußerungen wie Ich kenne bisher nur die Singleauskopplung aus dem Radio, ganz nett, aber haben muss ich KB nicht mehr oder Kate Bush stand mal für die Speerspitze bestimmter musikalischer Ideen, davon merkt man heute leider nichts mehr oder Ganz objektiv: wer die Texte von Kate Bush lobt, versteht entweder kein Englisch oder hat die „rosa“ Brille auf. Textlich gesehen weiß ich wirklich nicht, was daran besonderes sein soll, die „PI“-Zahlen minutenlang aufzuzählen oder 50 mal hintereinander „Washing machine“ zu singen. Hierfür ganz klar eine NULL anfangen?“ Herr Böttcher seufzt schwer.
„Es gibt eben nicht nur Ihre Wahrheit, Herr Böttcher“, schulmeistert die innere Stimme und ist nicht zu bremsen: „Es gibt die ganze Wahrheit, reine Wahrheit, halbe Wahrheit, absolute Wahrheit,… meine Damen und Herren…suchen Sie sich eine aus!“
„Adenauer!“ sagt Herr Böttcher.
„Richtig!“ sagt die innere Stimme.
„Ja, ja“, sagt Herr Böttcher und tippt missmutig auf seine Tastatur ein, aber eigentlich würde er am liebsten wie Pippi Langstrumpf in den nächsten Heißluftballon steigen und laut vom Himmelszelt posaunen: „Aber wie soll es denn jemals Weltfrieden geben, wenn die Leute noch nicht einmal so was einfaches wie Musik von Kate Bush verstehen!!!???“
Aber Herr Böttcher schweigt, weil er keine Lust mehr hat, sich von seiner inneren Stimme maßregeln zu lassen. Hello, I know that you’ve been feeling tired. I bring you love and deeper understanding. Hello, I know that you’re unhappy. I bring you love and deeper understanding. I turn to my computer like a friend. I need deeper understanding. Give me deeper understanding.
Herr Böttcher fährt nach London. Zu Kate. Und wir begleiten ihn. Oder er uns.
Alle Kolumnen von Herrn Böttcher gibt es hier.
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