Dem Herzen, dem Bauch und Kate Bush gefolgt

kayray2

Foto: Andreas Elsner

Er ist Entertainer, Kabarettist und Paradiesvogel: Kay Ray. Und er ist vor allem bekennender Kate Bush-Fan. Und das ebenso privat (natürlich ist er bei einem der 22 Konzerte in London dabei), wie auf der Bühne, wo er Songs von Kate in sein Programm einfließen lässt oder auch schon mal ganze Kate Bush-Abende veranstaltet.

Du hast  vor einiger Zeit in einem Beitrag für eine Hamburger Zeitung Kates Album „The Kick Inside“ als Grundstein deiner Karriere  und das Album als „schräg und schrill“ bezeichnet. Damals warst Du 13 und bist erst mal Friseur geworden. Das war weder schräg noch schrill. Hattest Du da schon einen Karriereplan?

Kay Ray: Es gab einen Plan als Friseur die Stadt zu erobern. Ich war in den 80igern Friseur und diese Zeit war gerade in der Modebranche ausgesprochen schräg und schrill. Da muss ich Dir leider widersprechen. Wenn Du schräg und schrill sein wolltest, warst Du Friseur in dieser Zeit. Ich habe meine Karriere nicht geplant, sie ist mit der Zeit gewachsen, denn ich bin meinem Herzen und meinem Bauch gefolgt…

Wenn The Kick Inside der Grundstein für Deine Karriere war, welche Bedeutung haben dann Kates weitere Alben für Dich gehabt?

Kay Ray: Nicht nur jedes Ihrer Alben hat einen Platz in mir, sondern auch die Wartezeiten dazwischen. Ich habe gerne gewartet, weil ich wusste, wie viel es zu entdecken gibt, wenn es einmal erschienen war. Außerdem befand ich mich auch immer in einer anderen Phase meines Lebens und da war es spannend zu erleben, ob sie noch da ist, diese Liebe zu Kate Bush.

Vor Jahren hing in Deinem Wohnzimmer mal  das Cover von Aerial. Gibt es das noch?

Kay Ray: Nein. Ich bin übrigens auch in einem Kostüm auf die Bühne gegangen das wir aus den Überziehern genäht haben, die bei Saturn an den Kassen über die Sicherungssäulen gezogen waren. Die waren mit dem Cover bedruckt…

Du machst in Hamburg Travestie, hast einen rabenschwarzen Humor, lässt auf der Bühne auch schon mal die Hose runter – wie passen eigentlich Songs von Kate in Deine Show?

Kay Ray: Ich muss Dir schon wieder widersprechen. Ich mache keine Travestie! Das war der Beginn meiner Arbeit und ist 15 Jahre (!!!) her….Als ver- und entführender Entertainer singe ich gerne Babooshka und zerschmeiße am Ende des Liedes die Gläser meiner Zuschauer auf der Bühne….in Anspielung auf Diskriminierung singe ich Wow….in Gedanken an meine Frau singe ich This Womans Work und auf Schiffsreisen And Dream of Sheep…Es geht bei meinen Shows ja nicht um das, was ich tue, sondern wie. Ich nehme die Menschen mit auf eine Reise durch den Abend. Ist das nicht ähnlich wie ein Album von Kate Bush?  Ich finde zum Beispiel, dass sie auf dem Album The Dreaming im Lied Get out of my House als grölender Esel gegen Schluss ziemlich die Hosen runter lässt. Gut so:-)

Warum sind es eigentlich oft extrovertierte Männer, die sich in die Musik von eher introvertierten Frauen wie Kate verlieben?

Kay Ray: „Vom Kind zur Kunst“ denke ich immer, wenn ich an die beachtliche Karriere von Kate Bush denke. Die extrovertierten Männer suchen doch gerne etwas, um sich auszudrücken. Geheimnisvoller, als Kate Bush es tut, macht es keiner. Das macht sie glaube ich so interessant für „uns“ 🙂

In Deutschland bist Du einer der wenigen, wenn nicht der einzige Mann, der ab und an auch mit einem eigenen Kate Bush-Abend auf Tour geht. Was passiert da?

Kay Ray: Ich speile mit meinem wunderbaren Pianisten Falk Effenberger in der Tat ab und an diese Abende. Ich widme mich den Songs und erkläre deren Inhalt, erzähle Anekdoten aus dem Leben dieser einzigartigen Frau und vermische es mit meinen Erlebnissen. Es gibt so viel zu singen und zu sagen über das große Werk dieser Frau.

Kann man die Show bald wieder sehen?

Kay Ray: Momentan ist nichts in Planung.

Gibt es Songs von Kate, mit denen Du bestimmte Erlebnisse verbindest, oder die Du zum Beispiel hörst, wenn es Dir gut geht oder Du Trost brauchst?

Kay Ray: Selbstverständlich erinnere ich mich an mein „erstes Mal“. Kate Bush in Bios Bahnhof. Ich weiß ganz genau, welches Album ich wo zuerst gesehen habe und erinnere mich immer, wie ich die ersten Takte eines neuen Albums empfunden habe. Wenn ich nach der Moderation der Schmidt Wintergala, die ich alle zwei Jahre moderiere, nach Hause fahre, höre ich immer 50 Words für Snow. Komme ich beschwipst nach Hause, denke ich an Ran Tan Waltz. Ich verbinde Orte mit Textzeilen. Als Künstler, der sich oft auch auf Kreuzfahrten aufhält, habe ich an vielen Orten Ohrwürmer: Malta: Night of the swallow, Dublin: Mna Na Heireann, London: Lionheart. Ich habe mich entschieden, mit einer Frau zu leben. Das ist gut und richtig. Männer sind für mich nicht mehr als ein One Night Stand. Nimmt die schwule Sehnsucht überhand, denke ich an Never be Mine. Zu Weihnachten singe ich gerne December will be magic again und wenn ich meine geliebte Frau mit meiner Tochter spielen sehe, denke ich an This Womans Work….

Deine Tochter wird nächstes Jahr drei. Singst Du ihr auch Songs von Kate vor?

Kay Ray: Dazu ist es noch zu früh. Ich werde sie vorsichtig heranführen, denn ich gehe meiner Frau schon mal auf die Nerven mit meiner Kate-Mania……

Mehr Infos über Kay Ray: www.kayray.de

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Bitte ausfüllen. Danke. * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.