Schrecklicher Kate-Bush-Traum: Herr Böttcher ist nackt. Ja, da gebe ich Ihnen zweifelsohne recht: Das allein ist schon schrecklich. Herr Böttcher ist nicht gern nackt. Zumindest nicht gern in Gesellschaft. Belassen wir es dabei.
Herr Böttcher ist also nackt, nur mit dem Kate-Bush-Karten-Sicherheits-Brustbeutel um den Hals.
Um mich herum ist es düster. Das ist kein Malheur, meine Haut ist im Traum relativ hell. Macht sich das ganz gut. Ich blinke wie ein weißes Bettlaken, das an der Leine hängt, nachdem man es mit dem „Weißen Riesen“ gewaschen hat. Ich, Herr Böttcher, bin wie ein lebendiges Licht. Gebe etwa so viel Licht ab wie das Licht von Earendils Stern. Im „Herrn der Ringe“ schenkt die Elbin Galadriel dem Hobbit Frodo doch eine Phiole aus Kristall – Licht von Earendils Stern heißt die Phiole. Galadriel sagt zu Frodo, den ich übrigens nicht ausstehen kann, zumindest nicht den Film-Frodo: „Möge es dir ein Licht sein an dunklen Orten, wenn alle anderen Lichter ausgehen“. Wenn Sie den Film gesehen haben, dann wissen Sie, wie ungefähr Herr Böttcher in seinem Traum leuchtet. Wenn nicht, dann stellen Sie sich einfach den nackten Herrn Böttcher leuchtend vor, wobei es zu 99,99% auf das Leuchten ankommt. Ich denke, mein Traum hat sich gedacht, dass eine Ganzkörperfläche mehr leuchtet, als nur der Kopf und die Hände, deshalb der ganze Herr Böttcher nackt.
Hallo!? Hätte es nicht auch phosphoreszierende Kleidung getan? Wo waren wir stehengeblieben? Ach, ja: Herr Böttcher nackt und leuchtend und den Kate-Bush-Karten-Sicherheits-Brustbeutel um den Hals.
Plötzlich höre ich ein Wispern. Ein Surren. Etwas kommt angeflogen. Im Traum freue ich mich schon. Jemand, der dort mein Bewusstsein beeinflusst, hat mir natürlich gesteckt, dass es sich um einen Kate-Bush-Traum handelt. Logische Folgerung: Kate muss jetzt geflogen kommen. Ob sie so aussieht wie der Schmetterlings-Vampir auf der Rückseite des Never-For-Ever-Covers? Gleich werde ich es wissen. Dann: Aus dem Wispern wird ein unangenehmes Summen. Das aggressive Summen einer Mücke. Traum oder Realität? Extrem aggressives Summen. Irgendetwas stimmt hier nicht. Der nackte Herr Böttcher nimmt seine ebenso nackten Beine in die Hand und rennt, was das Zeug hält. Er rennt und rennt und rennt. Und hinter ihm – nein nicht Kate – es ist die Kate-Bush-Ticket-Zerreiß-Fee. Sie ist eine Mischung aus Elfe und Mücke. Ein scheußlicher Rüssel mit Zacken ragt ihr aus dem Gesicht. Sie wispert:
„Gib mir deine Kate Karten, ich will sie in tausend Stücke reißen. Gib sie mir. Gib sie mir. Gib her, ich will sie zerreißen. Gib her, gib her. Will reißen. Muss reißen. Die Kate-Eintrittskarten in hunderttausend Stücke. Reißen.“
Herr Böttcher weiß nur eines: er muss rennen, so schnell und so lang, bis er aus diesem scheußlichen Traum erwacht. Be running up that road, be running up that hill, with no problems. If I only could. Be running up that hill, with no problems.
Herr Böttcher fährt nach London. Zu Kate. Und wir begleiten ihn. Oder er uns.
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