Liebe Leserschaft. In den letzten Wochen schoss es mir immer mal wieder durch den Kopf und hämmerte an die Innenseite meiner Stirn: „Was ist eigentlich, wenn du gar keine Karten für das Kate-Bush-Konzert ergattern konntest?“
Natürlich habe ich am 26. April, um 10.30 Uhr dem Freund, der für mich die Kate-Tickets geordert hat (siehe dazu meinen ersten Beitrag) über die Schulter geschaut, aber Tickets…? Tickets habe ich bis heute nicht.
Nun hat der Betreiber dieses Blogs mir mitgeteilt, er habe gehört, die Karten werden relativ zeitnah zugeschickt, man wolle auf Nummer sicher gehen … Aha.
Also wirklich? Und was ist mit meiner Sicherheit? Was ist mit meiner inneren Ruhe? Und was ist mit meinem Schlaf? Ich will doch beim Kate-Konzert ausgeschlafen sein. Denkt da mal jemand von den Konzertveranstaltern auch an mich? Da kommt doch eins zum anderen: Erst schläft man schlecht. Dann träumt man noch schlechter.
Ich habe mir gleich eine Brusttasche bestellt, in der ich die Eintrittskarten um den Hals – sogar beim Duschen – also wasserfest – tragen kann. Ich werde die Karten, sobald ich sie habe, in eben diese wasserfeste und blitzabwehrende Brusttasche stecken – und erst wieder am Eingang vor dem Hammersmith herausholen.
Ich verspreche Ihnen, liebe Leserschaft, ich will Ihnen und mir das Warten eigentlich erleichtern und es nicht andauernd thematisieren. Das ist wie beim Heuschnupfen, wenn man ständig von ihm spricht oder an ihn denkt, wird er davon auch nicht besser.
Andererseits darf und will ich aus meinem Herzen auch keine Mördergrube machen. Denn wenn nicht Sie, wer versteht mich dann überhaupt noch?
Ich warte also schon wieder. Ich will aber nicht mehr warten. Ich habe schon so oft warten müssen.
Ich habe auf „The Dreaming“ gewartet… Auf „Hounds-of-Love“. Auf „The Sensual World“. Auf “The Red Shoes”. Dann habe ich gewartet und gewartet und gewartet und wusste schon gar nicht mehr, worauf warte. In meiner Not habe ich dann „Warten auf Kate“ von John Mendelssohn gelesen. Bezaubernder Schutzumschlag… Soweit ich mich erinnere, habe ich beim Lesen immer darauf gewartet, dass er etwas über Kate schreibt. Von daher passt das Buch ja schon wieder.
Dann Gerüchte. Dann „Aerial“. Dann wieder sechs Jahre warten. Ach nein, ich vergaß, im Dezember 2007 habe ich mich ja ins Kino gesetzt und den „Goldenen Kompass“ geschaut, weil Kate für diesen Film den Song „Lyra“ geschrieben hatte. Letztendlich habe ich aber den ganzen Film über nur auf den Abspann gewartet. Ist das eigentlich Warten im Warten? Zu „Lyra“ vielleicht demnächst mehr.
Zugegeben: seit drei Jahren läuft es irgendwie besser.
Gestern die Kreditkartenabrechnung im Briefkasten gehabt. Auf die habe ich jetzt auch schon wieder gewartet. Umschlag hektisch aufgerissen. Glück gehabt! Die Karten wurden tatsächlich vom Konto abgebucht. So glücklich war ich noch nie, dass Geld von meinem Konto abgebucht wurde. Ich wusste bis gestern gar nicht, dass man darüber glücklich sein kann, wenn Geld vom Konto abgeht.
Danke, Kate, Du hast die Gabe, selbst aus der Ferne, mir den Alltag immer wieder zu verzaubern und selbst emotional determinierte Momente up-zu-daten, mit Zuckerguss zu überziehen. We raise our hats to the strange phenomena. Soul-birds of a feather flock together. We raise our hats to the hand a-moulding us. Sure ’nuff, he has the answer, he has the answer. He has the answer, be-duh-be-duh-be-duh-be-duh… Om mani padme, om mani padme, om mani padme hum.
Herr Böttcher fährt nach London. Zu Kate. Und wir begleiten ihn. Oder er uns.
Alle Kolumnen von Herrn Böttcher gibt es hier.
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