Wie bereits im morningfog.de Beitrag „Bonus-Gedichte von Kate“ (28.06.2017) zu lesen steht, konnte Kate Bush als Gast-Editorin für die 25. Ausgabe der jährlich erscheinenden Anthologie „The Mays“ gewonnen werden. In diesem Band werden die herausragenden Arbeiten aus den Bereichen neues Schreiben und Kunst der Studierenden der Universitäten Oxford und Cambridge zusammengefasst.
„Die Studierenden beider Universitäten sehen sich häufig mit dem Vorwurf konfrontiert, sie seien der Welt außerhalb unserer allzu altmodischen Städte gegenüber zu engstirnig oder unsensibel“, schreibt Herausgeber Sabhbh Curran im Vorwort. „Ich hoffe, dass Sie in diesen Gedichten, Erzählungen und Kunstwerken große Vielfalt entdecken werden. Sie sind lebhaft, voller Bilder und Sätze, die noch lange nach dem Lesen bei Ihnen verweilen werden. An wen besseren hätten wir also Gast-Editorin herantreten können als an Kate Bush, die so viele dauerhaft inspirierende Lieder geschrieben hat und die eigentlich Gedichte sind. Ihre gütigen Worte und ihre Begeisterung über die eingereichten Beiträge stellten eine der Freuden dieser Arbeit dar.“
Tatsächlich muss Kate großen Spaß daran gehabt haben, bei der Zusammenstellung der Ausgabe mitzuwirken: „Ich habe es wirklich genossen, all diese Gedichte zu lesen. Voller Leben, Freude und Ausdruck“, schreibt sie. „Ich wollte eigentlich alle behalten, aber das war nicht gestattet. Ich habe ein zusätzliches mit hineingeschmuggelt.“
„The Mays“ bietet wunderbare Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt junger, nachdenklicher Menschen. Ob in Schrift, Malerei oder Fotografie begegnen wir ihrer Neugier, ihren Interessen, ihren Gefühlen, persönlichen Zwiespälten und Eindrücken. Beim Lesen und Blättern fiel mir auf, wie sehr sich unsere eigenen Gedanken bereits an die abgeflachten bunten Memes oder Motto der beliebten Social Media, an die teilweise so profane Informationskultur der Video Channel oder an den exzessiven Konsum von Serien über die Streaming Portale gewöhnt haben. Mit ihnen setzen wir uns permanenter Flüchtigkeit, Unvollkommenheit und einer Art „Aus-dem-Zusammenhang-Gerissenheit“ aus. Nicht, dass ich die neuen Medien völlig missen möchte – aber das Einlassen auf einen kurzen, aussagekräftigen poetischen Text, der eine Momentaufnahme zu einem bleibenden Kunstwerk gerinnen lässt oder das Betrachten eines Gemäldes oder einer Zeichnung, die zum Nachsinnen und Denken anregen, haben eine gänzliche andere Wirkung. Sie laden ein, innezuhalten und den Geist dieser Zeit bewusst wahrzunehmen, ohne ihm zu erliegen. Sie hinterlassen tatsächlich einen bleibenden Eindruck.
„The Mays“ hat mir erneut vor Augen geführt, wie wertvoll, wichtig und unersetzbar Bildung und Kunst für unsere Gesellschaft und für uns als denkende, fühlende Menschen sind. Es kann nicht genug Förderung in diesen Bereichen geben, und Streichungen oder Kürzungen staatlicher Mittel mögen einen nicht wieder gut zu machenden Schaden anrichten. Beate Meiswinkel
The Mays – The annual collection of the best writing and art from the Universities of Oxford and Cambridge, XXV – Guest edited by Kate Bush; Varsity Publications Ltd, Cambridge, 2017, ISBN 978-0-902240-48-3.
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