„Wir würden gerne in Deutschland spielen“

„Wir alle wissen, dass es nur eine Kate geben kann”, sagt Lisa Oliver. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deswegen, legt sie die Messlatte sehr hoch: „Bei einer Cloudbusting-Show erwartet den Besucher die Atmosphäre, der visuelle Ausdruck und die musikalische Qualität von Kate Bush, getreu live auf der Bühne nachgespielt.“ Lisa ist die Frontfrau der englischen Tribute-Band „Cloudbusting“, die sich im Frühjahr 2012 gegründet hat und derzeit mit ihrer ersten Show durch England tourt. Wer sich die Setlist der Gruppe anschaut, wird feststellen, dass etwa die Hälfte der bisher einstudierten Songs von den ersten beiden Katen-Alben stammen. Die passen zum einen perfekt zu Lisas‘ Stimme, es hat aber wohl auch damit zu tun, dass die Gruppe das entsprechende Original-Material studieren konnte, um den Sound originalgetreu auf die Bühne zu bringen. Allerdings gehen „Cloudbusting“ einen deutlichen Schritt weiter. Sie wissen, dass ein Konzert heute ohne die Hits von „Hounds of love“ nur schwer vorstellbar ist, haben zudem mindestens einen Song von jedem weiteren Album im Programm – bis hin zu „Nocturn“ von „Aerial“ oder „Wild Man“ von „50wfs“. Lisa: „Wir mussten einigen der Songs unsere eigene Behandlung angedeihen lassen, weil die schiere Menge von Layers, Vocals, Overdubs und der Instrumentation jenseits dessen gewesen wäre, was wir mit einer fünfköpfigen Gruppe nachspielen können.“ Und das gilt erst recht für die Songs nach 1979, die Kate nie live gespielt hat. Hier müssen sich Lisa und die Band das Live-Feeling der Songs selbst erarbeiten.

Cloudbusting Tribute

Lisa von Cloudbusting bei einem Auftritt im Februar.

Dass sie das sehr einfühlsam hinbekommen, zeigen nicht nur ihre Live-Versionen von „Army Dreamers“ oder „Nocturne“ – da befällt einen auch schon mal unvermittelt eine Gänsehaut. Zu „Army Dreamers“ gibt es dann noch eine besondere Geschichte. „Es ist eine Sache, wenn richtige Hardcore-Fans dir sagen, dass sie es mögen, was man tut. Aber das ganze wird noch mal auf einen anderen Level gehoben, wenn man jemanden wie Kates’ langjährigen Bass-Spieler Del Palmer dazu bekommt zu sagen, dass von allen Stimmen, die er bisher gehört hat, meine Kate am nächsten kommt. Er hatte wirklich Probleme herauszufinden, ob unsere Version von Army Dreamers das Original war.”

Die Idee zur Tribute-Band hatte Lisa übrigens eines abends zu Hause, als sie mit ihrem Mann paar Songs von Kate gehört hat. „Ich drehte mich zu ihm um und fragte ihn, was er davon halten würde, eine Tribute-Band zu gründen“, erzählt Lisa. „Ich habe vorher schon etwa ein Jahr in einer Band gesungen, nur so zum Spaß. In unserer Show stand damals schon Army Deamers auf dem Programm.“ Und weil sie schon immer die Songs von Kate seit den Wuthering Heights-Zeiten mitgesungen hatte, kannte sie auch die Songtexte in- und auswendig. „Unseren exzellenten Gitarristen John kannte ich schon, also habe ich in Anzeigen nach anderen Musikern gesucht.“ Gemeldet hat sich dann Michael, der Keyboarder, „ein Glücksgriff“, wie Lisa findet. Mit einem neuen Drummer und Bass-Spieler ist die Band inzwischen komplett. Wie schon gesagt: Lisa ist sich bewusst, dass nur Kate wie Kate klingt. „Aber ich wollte das auch machen, weil es doch eine Schande ist, dass man diese wundervolle Musik nicht live genießen kann. Musik, Tanz und Theater beinhalten so eine wundervolle Kraft, wenn sie live aufgeführt werden. Gerade Kate war ein Pionier in Sachen Musik, speziell mit Blick auf die weiblichen Musiker. Es gab niemanden wie sie vor ihrer Zeit, sie war plötzlich einfach da und ich dachte, dass es langsam Zeit wird, das zu würdigen.“

Neun Konzerte stehen in England bis Juli noch für die Band an, zusätzlich zwei Festival-Auftritte im August. Konzerte in Deutschland sind nicht ausgeschlossen. Ganz im Gegenteil: „Wir würden gerne in Deutschland spielen“, verrät Lisa. Dafür haben sie sich jetzt mit einem niederländischen Promoter zusammengetan, der Auftritte außerhalb von England organisieren will. Wir alle wissen zwar, dass es nur eine Kate gibt, die wir gerne wieder auf der Bühne sehen wollen, aber bis das passiert, gibt es nicht besseres, als zu einem Cloudbusting-Gig zu gehen. Wer mehr über Cloudbusting erfahren möchte: www.cloudbustingkatebushtribute.com

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