Der Schwermut trotzende Leichtigkeit

Tanztheater in Stuttgart

Eric Gauthier tanzt zu „Suspended in Gaffa“.
Foto: Regina Brocke

Premiere feierte vor wenigen Tagen im Stuttgarter Theaterhaus ein Tanztheaterstück von Marco Goecke, Haus-Choreograph des Stuttgarter Balletts – zur Musik von Kate Bush. Goecke war von Tänzer Eric Gauthier eingeladen worden, im neuen Stück „Future 6“ der Gauthier Tanzkompanie am Theaterhaus eine Uraufführung zu präsentieren. Goecke bediente sich dabei gleich zwei Mal bei Kate Bush: Dem Song „Hounds of love“ entnahm er die Textzeile „I found a fox“ als Titel für sein zeitgenössisches Tanzstück und natürlich kommt auch die begleitende Musik zum Solo-Tanz von Eric Gauthier von Kate. „Die ausgewählten Titel stammen aus ihrem bahnbrechenden Album The Dreaming von 1982. Ein früher Meilenstein im eigenwilligen Lebens-Gesamtkunstwerk von Kate Bush, der Goecke schon lange seine choreographische Reverenz erweisen wollte“, heißt es dazu auf der Internetseite des Stuttgarter Theaterhauses. Statt verschiedene Songs auszuwählen, konzentrierte man sich aber letztlich auf das Stück „Suspended in Gaffa“.

„Weicher, weniger spröde, zeigt dieses Solo nicht nur den elektrisierend geführten Kampf gegen einen widerspenstigen, in zuckende Teile zerlegten Körper, wie man das von Goeckes Balletten kennt, sondern auch einen Sieger. Goecke weiß, dass bei Gauthier Dance Ballett und Pop zusammenkommen; und so gelingt ihm zu einem Song von Kate Bush eine schöne, aller Schwermut trotzende Leichtigkeit“, schreibt zur Premiere Andrea Kachelrieß in den „Stuttgarter Nachrichten.“ Und Claudia Gass schreibt in der „Stuttgarter Zeitung“: „‘I Found a Fox‘ zu einem Song von Kate Bush weist Goeckes typische, zwischen Ballettpose und zeitgenössischen Verbiegungen changierende Tanzsprache auf, hat aber anders als seine oftmals dunklen Kreationen einen leichten, fast fröhlichen Duktus voll flirrender Energie“ – bei der Songauswahl auch kein Wunder.

Marco Goecke ist seit September 2005 Haus-Choreograph des Stuttgarter Balletts. Der gebürtige Wuppertaler hat in Berlin und Hagen als Tänzer gearbeitet. 2002 nahm er eine Einladung des New York Choreographic Institute an, es folgte eine Einladung zum Tanztheater-Festival von Pina Bausch. Für seine Neuinterpretation des   Ballettklassikers Der Nussknacker wurde er 2007 für den Deutschen Tanzpreis nominiert, zum Publikumsrenner in Stuttgart wurde ein ganz anderes Stück: Ein Tanzsolo zu drei Songs von Johnny Cash.

„Future 6“ mit dem Stück von Marco Goecke wird vom 6. bis zum 9. März und vom 9. bis zum 12. April erneut im Theaterhaus Stuttgart aufgeführt. Mehr Infos gibt es unter: www.theaterhaus.de.

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