Eigenwillig und unkonventionell sei die Musik von „Superstrings“, die sich irgendwo „zwischen Trip Pop, Alternativ und Elektro bewegt“. So formuliert es Gitarrist Marc-Sidney Müller, der gemeinsam mit Sängerin Carolin Heiss das Münchener Songwriter-Duo „Superstrings“ bildet. Auf ihrer Internet-Seite klingt das so: Musik verstehen sie „als eine Reise in die Welt der Emotionen, bei der es immer etwas Neues zu entdecken gibt“. Auf einer dieser Reisen sind sie musikalisch zu Besuch bei Kate Bush gewesen und haben eine eher ungewöhnliche Variante des Klassikers „Running up that Hill“ abgeliefert, der sich auch auf dem neuen Album „Sound of Slow“ wiederfindet, das am 20. März erscheint – sieben Jahre nach ihrem Debütalbum. Der Hauptgrund für die lange Wartezeit: Müller und Heiss produzieren vorrangig Musik für Kino- und TV-Produktionen, letztere laufen in der ARD, bei Arte, dem ZDF und dem Bayerischen Rundfunk. Bei den Filmen ragen Projekte wie „Die Farbe des Ozeans“, „Stellungswechsel“ oder „Polly Blue Eyes“ (mit Matthias Schweighöfer) heraus. „Bilder in Klänge und Gefühle zu verwandeln“ sei die besondere Stärke des Duos, schrieb die Süddeutsche Zeitung über „Superstrings“, die zu ungewöhnlichen Sounds neigen und auch vor witzigen Polka-Anklängen nicht zurückschrecken, wenn sie ins Bild (besser gesagt zum Filmmoment) passen. Bei ihrer Live-Version von „Running up that Hill“ wird die Herangehensweise sehr schön deutlich. „Wir wollten es unbedingt auf unsere Art machen, da man Kate Bush nicht kopieren kann“, beschreibt es Carolin Heiss. Und das Ergebnis ist beeindruckend: Der Song startet mit sphärischen Synthesizer-Sounds (Mario Schönhofer), Vibraphon-Klänge (Tim Collins) setzen ein, während ausgerechnet die Drummerin (Steffi Sachsenmeier) fast arbeitslos ist. Das klingt sehr frisch und sehr unaufgeregt und braucht den Vergleich mit dem Placebo-Cover nicht zu scheuen, zumal die Stimme von Carolin Heiss dem Stück einen sicheren Halt verleiht. Mit Trip Pop, Alternativ und Elektro ist das neue Album „Sound of Slow“ aber noch nicht ansatzweise umfassend beschrieben. Songs wie „Greater“ oder „Bonjour Mon Amour“ klingen gleichsam massenkompatibel wie erfrischend untypisch, während Songs wie „Who’s gonna save my Soul“ oder „Duet“ nach einem wilden Mix aus „Super Furry Animals“ und „Brand X“ anmuten und „Embrace“ einen fast schon ratlos zurück lässt, in welche Schublade man es stecken könnte. Genau das macht den Reiz von „Sound of Slow“ aus: man glaubt ständig die passende Schublade gefunden zu haben, um beim nächsten Song anzuerkennen, dass auf die Schublade nur ein Name passt: Superstrings. Ein weiteres Schmankerl für Kate-Fans gibt’s auch noch auf dem Album: Im herrlichen Instrumental „Hang“ klingt zum Schluss eine gezupfte Melodie an, die sich vier Songs später auf dem Vibraphon zu „Running up that Hill“ erklärt. Wundervoll.
Ein Interview mit Carolin Heiss und Marc-Sidney Müller für morningfog.de folgt in den nächsten Tagen.
Neueste Kommentare