Heute vor 35 Jahren hat Kate ihr Album Never For Ever veröffentlicht – ihr erstes Album, auf das sie als Produzentin selbst direkten Einfluss hatte. „Mit Never for ever beginnt eindeutig eine neue Phase. Die beiden vorherigen Alben waren so aufgenommen wie eine Band im Studio klingt. Jetzt übernahm Kate Bush mehr Kontrolle“, stellt Achim in seiner Analyse des Albums fest. Ein außergewöhnliches Werk in mehrfacher Hinsicht: Es war das erste Album einer britischen Solokünstlerin, das in den dortigen Charts auf Platz 1 eingestiegen ist. Und: Kate entdeckt die Möglichkeiten der modernen Studiotechnik und setzt als eine der ersten Künstlerinnen überhaupt den neuen Sampling-Synthesizer Fairlight CMI ein. „Spuren dieses ersten Ausprobierens einer neuen Technik finden sich überall. Geräusche, die beim Spannen von Pistolen und Gewehren erzeugt wurden, wurden zum Beispiel für Army dreamers gesampelt, menschliche Stimmen für Delius, Türgeräusche für All we ever look for und zerbrechendes Glas für Babooshka“, schreibt Achim. Es ist aber auch der frühe Versuch eines Konzeptalbums: Never For Ever spielt mit der Tatsache, dass das Leben ein vorübergehender Zustand ist – was schon beim Cover deutlich wird. Tod und Vergänglichkeit sind die Hauptthemen, es geht um Besessenheit und wie so oft um filmische Inspiration. Achim: „Die Songs sind dabei so vielfältig wie die Traumgestalten, die auf dem Cover unter dem Rock von Kate Bush hervordrängen. Düsternis und klares Licht, Schwarz und Weiß vermischen sich.“ Und das gilt vom markanten Auftakt mit Babooshka bis zum Schlussakkord von Breathing, die Achim in seiner Analyse einzeln beschreibt und mit interessanten Details versieht, wie zum Beispiel bei Delius, der auf dem Film „Song of Summer“ basiert, den Kate mehr als zehn Jahre zuvor gesehen hatte. Oder beim Nachruf auf Bill Duffield (Blow away), für den auch ein Artikel der Auslöser war, in dem Menschen ihre Nahtoderfahrungen beschrieben haben. Never For Ever deutet aber auch an, wie Kate künftig arbeiten wird. Achim: „Never for ever entstand in kräftezehrenden Sessions, in Wiederholung um Wiederholung. Graeme Thomson hat es so beschrieben: „Hinter ihrer unnachgiebigen Arbeitsweise und ihrem hartnäckigen Festhalten an einer Idealvorstellung steckt die Suche nach dem Moment der Transzendenz, das Bestreben, den Klang, den sie in ihrem Kopf hört, so nahe wie möglich zu kommen, sodass ein geheimnisvoller, magischer Augenblick voll emotionaler Wahrheit entsteht.“ Achim: „Eine Künstlerin ist hier auf der Suche nach der Vision, dem idealen Klang. Dieser ferne Klang kann nur in besonderen Glücksmomenten erreicht werden, wenn alle Beteiligten eins sind. Auf diesem Album ist dies an vielen Stellen gelungen. Das esoterische Terrain der ersten beiden Alben ist in fremde, ‚exoterische‘ Gefilde ausgeweitet worden. Never for ever klingt so auch heute noch frisch, gewagt, eigensinnig, neugierig und eigenständig. Ich kann nur empfehlen, es öfter zu hören.“
Die komplette Analyse von Achim gibt es hier.
Sep 08 2015
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