Das Song-ABC: Nocturn

Diesem Song nähere ich mich mit einer gewissen Scheu. Ich mag ihn sehr, aber er ist für mich ein großes Geheimnis, ein Mysterium. Es fällt mir schwer, in ihn hineinzugehen und ihn zu analysieren. Für mich ist er einer der schönsten und bewegendsten Songs von Kate Bush. Wenn ich ihn höre, dann will ich einfach nur eintauchen und nicht über ihn nachdenken.
„Nocturn“ ist der hypnotische Höhepunkt der Suite „A Sky Of Honey“, die das Doppelalbum „Aerial“ beschließt. Oft wird darauf hingewiesen, dass diese Suite ein Analogon zur „The Ninth Wave“-Suite des Albums „Hounds of Love“ ist. Dort ist das ebenso hypnotische „Hello Earth“ das vorletzte Stück und führt zu einer Art Erlösung, genauso verhält es sich mit „Nocturn“. Der Song ist der große Ruhepol, das Abtauchen in eine mystische Tiefendimension. Wie „Hello Earth“ führt er zum letzten Lied der Suite, zurück in die Realität oder in eine andere Wirklichkeit. Der Name des Songs sagt es schon: „Nocturn“ ist ein großes Nachtlied, ein Mondscheinlied der Sehnsucht. Es ist ein cis-Moll-Nocturne, wie es auch schon Chopin geschaffen hat. In der Schlusssteigerung wandelt es sich in reinen Jubel, in überirdisches Entzücken beim Übergang von Nacht zu Tag. Anders als „Hello Earth“ ist das Lied selbst eine Reise aus der Dunkelheit ins Licht.
Im Booklet hierzu wird die blaue Nacht dargestellt, die nach rechts so heller wird, so als ob dort der Morgen kommt. Wasser ist zu sehen, Sterne und Vögel, ein Mensch als Vogel verkleidet. Nur hier im Booklet der Sky-Seite taucht ein Mensch auf, er erscheint aber wie in einen Vogel verwandelt. Beschreibt dieses Lied eine Metamorphose, eine Verwandlung des Menschen? Text und Musik geben hierzu Antworten.
Zu Beginn von „Nocturn” wird ganz leise ein Text gehaucht: „Sweet Dreams”. Das signalisiert, dass es um so etwas wie eine hypnotische Traumsequenz geht. Der Mensch im Einklang mit der Natur (der Mensch verwandelt in einen Vogel) ist nur im Traum möglich. Das nächtliche Licht wird dann in all seinen Facetten (Mondlicht, Sternenlicht wie Diamantenstaub) beschrieben. Das Lied kulminiert im Sonnenaufgang (“Look at the light , all the time it’s a changing / Look at the light, climbing up the aerial”), im Aufwachen (“and all the dreamers are waking”) und im Ausschwingen in das letzte Lied der Suite, in “Aerial”. Der Text beschreibt die Reise einer Gruppe von Menschen ans nächtliche Meer, weg von der Stadt mit ihrem Trubel, ihrer Hektik. Im Licht der Sterne baden sie im Meer, lassen sich von der Natur gefangen nehmen. Immer tiefer tauchen sie hinab. Den Sonnenaufgang erleben sie wie eine göttliche Erscheinung, es ist wie das Werden einer neuen Welt. Es ist nicht klar, ob das nicht nur ein Traum der Protagonistin ist: Im Booklet findet sich an einer Stelle „Could be in a dream“, in der Partitur [1] dagegen „Could be in my dream“.
Der Song ist musikalisch außerordentlich komplex, obwohl er so einfach erscheint. In meiner Analyse beziehe ich mich auf die Partitur aus dem Aerial-Songbook [1]. Der Takt ist ein 4/4-Takt mit einigen, kleineren Brechungen (2/4, 6/4). Aber diese scheinbare Regelmäßigkeit wird subtil unterlaufen. Rhythmische Aufbrechungen und sich überlagernde rhythmische Muster bringen den Takt immer wieder zum Schweben. Die Tonart ist ein cis-Moll. Cis-Moll ist nach Beckh [2] die Sehnsuchtstonart der klassischen Musik. Es ist eine warme Tonart voller Schwermut. Sie öffnet in unserem Herzen die verborgenen Quellen der Sehnsucht. Etwas von der leuchtenden Schönheit der parallelen Dur-Tonart E-Dur gießt sich auch über cis-Moll aus, anstatt Sonnenlicht ist es das sanftere Licht des Mondscheins. Cis-Moll ist in höchstem Maße eine romantische Tonart. Nocturnes von Chopin stehen in dieser Tonart, ebenso die Mondscheinsonate von Beethoven. Alle Bedeutungsnuancen gemäß Beckh finden sich idealtypisch in „Nocturn“ wieder.

Die Hauptakkorde sind cis-Moll, A-Dur und H-Dur, ganz selten kommen einige Farbtöne dazu. Der Eindruck ist schwebend, es klingt nicht wie ein reines Moll. Das liegt daran, dass die Akkorde A-Dur und H-Dur Subdominante und Dominante der Dur-Parallele zu cis-Moll sind. Die Akkordfolge schwingt dadurch zwischen Moll und Dur hin und her. Die Akkordfolge cis-Moll – A-Dur – H-Dur wird bis Takt 52 strikt durchgehalten, der letzte H-Dur-Akkord erscheint auf „Something“ in „Just as something more. Dann gibt es keinen H-Dur-Akkord mehr bis zum Takt 156 „and all the dreamers are waking“. Hier erscheint der H-Dur-Akkord auf dem letzten Viertel des 2/4-Taktes, hier rein instrumental. Dann folgt der Übergang zu cis-Moll und zur Charakteristik von „Aerial“. Über hundert Takte wird diese Erlösung durch den H-Dur-Akkord herausgezögert. Dieses lange Vermeiden des dominantischen Akkords bedarf natürlich einer Erklärung. Dazu ist es nötig, sich die Bedeutungen der Akkorde A-Dur und H-Dur und der durch sie angedeuteten Tonarten anzuschauen.A-Dur, das sind nach Beckh [2] „die lichten Höhen“. Charakteristisch ist der dieser Tonart innewohnende Niederstieg von den Höhen des Überirdischen zu den Tiefen des Irdischen. H-Dur ist nach Beckh [2] die Sonnenuntergangstonart. H-Dur ist nicht mehr ganz im Irdischen, es enthält einen verklärten Nachglanz dieses Irdischen und damit zugleich die Vorahnung des Hinübergehens. H-Dur ist die ätherische, überirdische Tonart der Verklärung. Wagners Liebestoddrama „Tristan und Isolde“ wird z.B. von dieser Tonart bestimmt. Diese hoch über dem Irdischen liegende Tonart wird nur verwendet, wenn man damit etwas ganz Bedeutsames ausdrücken will.
Folgt man diesen Tonartenbedeutungen, dann ist klar zu sehen, was in „Nocturn“ musikalisch geschieht. Die Musik weicht aus dem sehnsuchtsvollen, romantischen cis-Moll des Traums und der Nacht aus, strebt nach Höherem, nach Verklärung, nach Erlösung. Ist der H-Dur-Akkord der Erlösung zu Beginn noch präsent (eine Verheißung?), so fehlt es dann den ganzen Rest des Songs, bis es am Übergang zu „Aerial“ wieder erscheint. Dieses letzte Lied „Aerial“ ist die andere Welt, die verheißene, überirdische Welt und dieser letzte H-Dur-Akkord signalisiert den Übergang. Das Ziel ist erreicht. Auch in der musikalischen Gestaltung der einzelnen Abschnitte des Songs findet sich dieser Gegensatz von realer Welt und der anderen Welt wieder. „Nocturn“ ist musikalisch in sieben Abschnitte gegliedert, die sich klar voneinander abgrenzen lassen. Das klingt beim Hören alles ganz leicht und wie selbstverständlich, ist aber in sich sehr komplex. In der Beschreibung muss ich daher ein bisschen ausholen. Eine meisterliche Komponistin ist am Werk!
„On this Midsummer night / Everyone is sleeping / We go driving / Into the moonlight“: Teil 1 bildet mit diesem Vers 1 eine Art Einleitung zum Song in den Takten 1 bis 16, die Partituranweisung ist ein „Arhythmic and ethereal“. Der Abschnitt beschreibt die Eingangssituation des Songs: die nächtliche Fahrt ans Meer. Die Melodie wird durch  ruhige Akkorde in ganzen Noten begleitet, der träumerische, ruhige Eindruck wird dadurch verstärkt. Sehr viel der gesamten Melodik ist vom Sekundschritt abgeleitet. Sehr ungewöhnlich (und damals neu) für Kate Bush ist die melismatische Sekundwechselfolge zum Beispiel zu „on this midsummer night“ mit ihrem charakteristischen Wechsel Cis-H fünffach wiederholt auf „summer night“.
Teil 2 (Chorus 1) erstreckt sich von Takt 17 bis Takt 32, er beginnt mit „Could be in a dream“. Das ist nun eine ganz andere Welt. Die langen Akkorde der Einleitung setzen sich fort, es dominiert jetzt aber ein ganz charakteristischer Rhythmus (ich nenne es „Muster A“) mit einer Schwerpunktverschiebung im dritten Viertel des Takts. Die Musik beginnt gegenüber dem Takt zu schweben. Der Text beschreibt das Hineingehen in das Meer, beschreibt das nächtliche Meer, es klingt entrückt, wie ein Traum. Es gibt keinen H-Dur-Akkord in diesem Abschnitt. Ist das also alles in dieser Welt?
Teil 3 (Vers 2) erstreckt sich von Takt 33 bis 60, es beginnt mit „We tired of the city“ und endet mit „just as something more“. Auf diesem schließenden „more“ singt die Singstimme das H in einem ganz lange ausgehaltenen Ton. H – das ist das „more“ gegenüber der realen Welt. In diesem Abschnitt kommt wieder der H-Dur-Akkord vor, aber nur vor diesem „more“. Die Sekundwechselfolge ist nun mit triolischen Aufbrechungen durchsetzt. Ein bewegter, emotionaler Eindruck entsteht so, die Musik ist eindeutig heraus aus dem normalen Takt. Der neue Rhythmus („Muster B“) ist nun gegen den Takt verschoben. Im Text geht es um die Sehnsucht, die Suche nach Erlösung, die Unzufriedenheit mit der Situation. Alles in der musikalischen Umsetzung spiegelt das wieder.
Teil 4 (Chorus1 + Chorus2) geht von Takt 61 bis 76, er wird einmal wiederholt. Er beginnt mit „Could be in a dream“ und endet mit „we swim further and further“. Wieder gibt es keinen H-Dur-Akkord. Der Rhythmus ist das Muster A, die Gesangsmelodie nimmt manchmal kleine Teile des Musters A auf. Die langen Akkorde der Einleitung sind auch wieder da. Ab dem letzten Takt dieses Abschnitts beginnen sie sich aufzulösen. Es entsteht ein rhythmisches Muster C im Wechsel mit den ganzen Noten des Beginns. Die Realität beginnt sich zu verwandeln, je länger die Protagonisten im Sternenlicht schwimmen. Auch die Singstimme von Kate Bush wird durch Kate Bush im Chor gedoppelt, mehrere Welten scheinen sich aufzutun, die klare Sicht scheint zu verschwimmen.
Im Teil 5 von Takt 77 bis 108 wandelt sich die Welt endgültig, während die Protagonisten in die Tiefe des Meeres hineintauchen. Teil 5 beginnt mit dem Ende des Chorus („we dive down“), umfasst zwei Brückenpassagen im Text und endet mit „Could be in my dream“. Der Rhythmus ist das Muster A, das sich ab „a diamond night“ leicht zu verändern beginnt, aber im Taktschema bleibt. Auch das Muster C im Wechsel mit den ganzen Noten beginnt sich subtil zu verändern, es beginnt zu „schimmern“. Es gibt immer noch keinen H-Dur-Akkord, aber musikalisch wird ganz vorsichtig an H-Dur „angeklopft“. Im instrumentalen Teil vor „a diamond night“ kommt nämlich der Ton ais in den Akkorden hinzu, der Leitton zu H-Dur. Im Text tauchen die Schwimmer im Meer immer tiefer hinab in die Tiefe. Aber im Gegensatz zum passiven Versinken in „Hello Earth“ zur geheimnisvollen Textzeile „Tiefer, tiefer, irgendwo in der Tiefe gibt es ein Licht“ ist das hier ein aktives Herabtauchen, ein aktives Streben nach dem überirdischen Licht. Es folgt ein instrumentaler Break bis Takt 110, ein „Interlude“, das fünffach wiederholt wird. Das Geschehen klingt aus, etwas Neues passiert ab jetzt in den Teilen 6 und 7. Das ais in den Akkorden ruft nach H-Dur, nach Erlösung.
Teil 6 geht von Takt 111 bis 138, er beginnt mit „And it come up the horizon“. Das Muster A bildet die durchgehende Begleitung. Im ersten instrumentalen Break hinter „horizon“ (4 Takte) kommt parallel zum Muster A ein vom Muster B abgeleitetes, verschobenes Muster B* dazu. Endlich treffen die beiden Welten aufeinander. Das ist ein Moment großer Emotionalität, eine Art Herzstocken. Im zweiten Abschnitt (ab „a sea of honey“) in den Takten 130 – 138 wechselt das Muster B* in ein Muster D aus vier Viertelnoten, pulsierend, auftrumpfend – das nimmt die rhythmische Welt des folgenden Songs „Aerial“ vorweg.
Teil 7 (Takt 139 bis 158) ist dann der Kulminationspunkt. Der Chor kommt hinzu, „Look at the light“. Ab „a changing“ findet sich immer der Ton ais in der Begleitung, der Leitton zu H-Dur. Der Ton ais kündigt den Wandel an. Das Muster A wird zuerst durchgehalten, wechselt ab „bright white coming alive“ in ein ganz neues Muster E. Das geht dann mit dem endlich hereinbrechenden, erlösenden H-Dur-Akkord in Takt 156 in den Aerial-Rhythmus aus reinen Vierteln und reinen Achteln über. In „Aerial“ werden wir dann nur noch den cis-Moll-Akkord finden – wir sind in einer anderen Welt angekommen.
Alles an diesem Song ist Geheimnis, Erwartung, sich aufbauende Spannung und Erlösung. Es ist eine Reise aus der Dunkelheit des Traums in das grelle Licht eines Tages. Mit subtilen Mitteln gelingt es Kate Bush, dies umzusetzen. Das ist so gut gemacht, wie es nur einer meisterlichen Komponistin gelingen kann. „Nocturn“ ist ein großes Geheimnis, perfekt und genial in Musik gesetzt. Es ist und bleibt ein Wunder auch ohne Analyse. Aber ein tieferer Blick auf die Details bringt alles noch mehr zum Funkeln. © Achim/aHAJ

[1] ‪Kate Bush: Aerial (Songbook), London 2006. Faber Music Ltd. S.108ff [2] Hermann Beckh: Die Sprache der Tonart in der Musik von Bach bis Bruckner. Verlag Urachhaus. Stuttgart 1999. S.268 (cis-Moll) und S.171ff (H-Dur) und S.139f (A-Dur)

Kate als mystisches (Musik-)Orakel

Von Beate Meiswinkel
Der Londoner Schriftsteller, Ex-Musiker und Buchhändler Stephen Ellcock hat mit seinem Musik-Orakel ein Kartenset kreiert, mit dem man sich dem Thema Divination mal in ganz anderer Art und Weise nähern kann. Die 50 von Timba Smits illustrierten Karten versprechen vollmundig „Lebenshilfe und Inspiration von den Großen der Musik“ und sollen Ratschläge in drei Lebensbereichen schenken: Lebenseinstellung, Lifestyle und Inspiration. Eine Größe des Music Oracles (engl. Originaltitel) ist Kate Bush, über die im beigefügten Leitfaden geschrieben steht:
„KATE BUSH geb. 1958 (Großbritannien): Kate Bush bleibt ein immerwährendes Rätsel, das in unserem kollektiven Traum eine wahrhaft mystische Rolle ausfüllt. In einer Karriere, die regelmäßig allen Erwartungen zuwiderläuft, kann ihre Musik als Brücke zwischen Vergangenheit und dem nächsten großen Ding erscheinen. Ursprünglich abgestempelt als spirituell verwirrtes, elfenartiges Traum-Girl, verbrachte Bush Jahrzehnte damit, ihre Rolle als Musik-Pionierin zu kultivieren und zu pflegen. Ihre Ausstrahlung vermag Alter, Geschlecht und Geschmack zu überwinden. Selbst diejenigen, die sich immer wieder über künstlerisches Gehabe und Ambitionen amüsieren, machen in ihrem Fall eine Ausnahme. Sie bleibt immer sie selbst, und so wird ihr jene Ehrfurcht – und gelegentlich auch Nachsicht – entgegengebracht, die sonst nur den wirklich Großen vorbehalten bleibt.“

Die Illustration basiert auf einer wohlbekannten Fotografie, auf der Kate vor einem türkisfarbenen Hintergrund mit Orchideen im Haar zu sehen ist; ihr Blick ist traumverloren in die Ferne gerichtet. Die Botschaft ihrer Orakel-Karte lautet: „Lebenseinstellung: Verliere nie das Geheimnisvolle. Lifestyle: Kultiviere die Nostalgie für das, was niemals war. Inspiration: Die Pfeile des Verlangens sind manchmal mit Gift getränkt.“
Das Orakel ist nicht nur in englischer, sondern auch in deutscher Sprache erhältlich. Die Botschaften zeichnen sich eher durch Bodenständigkeit aus, entbehren aber auch nicht einer gewissen Mystik, wobei sie spielerisch und auch mal augenzwinkernd bleiben. Die Karten besitzen eine angenehme Haptik und kommen in einer hübsch gestalteten Box. Mit dabei ist ein Leitfaden über die musikalischen Größen; eine Anleitung zur Verwendung der Karten habe ich nicht gefunden. Die übliche Vorgehensweise scheint mir daher sinnvoll: Die Karten mit der Rückseite nach oben gut mischen, tief ein- und ausatmen, sich zentrieren und dabei die Karten in den Händen halten. Bei Bedarf eine mögliche Frage formulieren. Anschließend eine (oder mehrere) Karte ziehen, die Botschaft darauf lesen und die Illustration auf sich wirken lassen… Enjoy!
Mit Persönlichkeiten wie Billie Holliday, Hildegard von Bingen, Curt Cobain, Elvis Presley, Ludwig van Beethoven, Lady Gaga, John Lennon, Prince und Amy Winehouse befindet Kate sich in bester Gesellschaft. Das Karten-Deck ist für 18 Euro im Laurence King Verlag erhältlich. Wem das Orakeln damit nicht liegt, erwirbt zumindest eine Kuriosität für die Kate-Sammlung.
Ich frage mich, ob es auch im Music Tarot Kartenset, das im selben Verlag erschienen ist, eine Kate Bush Karte geben mag? Ich werde es herausfinden und berichten!

Aus „this womans world“ wird Kate Bush – A Collection

Es ist die absolute Horrorvorstellung: Da hat man unendlich viel Zeit und Energie in die eigene Fanpage gesteckt und plötzlich muss man wieder von ganz von vorne anfangen. Genau so ist es MIchael Guth ergangen, der die wundervolle Webseite this-womans-world.com betrieben und vor allem mit einer unglaublichen Akribie jedes Sammlerstück zu Kate online gestellt hatte. Die Umstellung auf die neue Open Source Skriptversion PHP 8.0 hatte bei Micha nahezu zum kompletten Datenverlust und Crash der Seite geführt. Wenn man so viel Herzblut in seine Seite gesteckt hat wie Micha, ist das wirklich bitter. Aber: Aufgeben war für ihn keine Option, Micha hat von vorne angefangen und eine neue Seite aus der Taufe gehoben, die noch übersichtlicher geworden ist: www.katebush-a-collection.de. Allein bei den Sammlerstücken hat Michael elf Unterseiten angelegt, so umfangreich ist seine Liste geworden. In der Kategorie Diskografie sind von den Studio-Alben, über die Non-Album-Singles, Live-Alben und Singles, Compilations, Gastauftritte, Filmmusik, Bootlegs und Demos sowie Interviews vertreten. Abgerundet wird das umfangreiche Angebot durch die Auflistung der Videos und der vielen Bücher über und von Kate. Selbstverständlich sind da auch Bilder der Homeground-Magazine vertreten. So umfassend wie Michael seit über 45 Jahren alles sammelt, was mit Kate zu tun hat, so umfassend ist auch diese Seite. Und was Michael nicht hat, gibt es vermutlich auch nicht.
Wer sich übrigens wundert. dass trotz der neuen Seite unter den Links immer noch die alte Seite von Michael beworben wird – auch das hat mit der Umstellung auf PHP 8.0 zu tun. Bei meiner Seite kann ich leider seitdem nicht mehr alle Features ansteuern und aktualisieren.

Happy Birthday, Kate

Was macht man am Geburtstag von Kate Bush? Gratulieren. Also: Happy Birthday, Kate. Alles Gute zum 65. Geburtstag. Und natürlich stellt man den Plattenspieler an und legt auf. Am besten alles hintereinander. Von The Kick Inside bis 50 Words For Snow, ergänzt um die Live-Songs, garniert mit den Non-Album-Tracks. Alles zwischen Hee-Haw und Drrrr di-da Drraa du-da. Ich werde heute einige Songpaare hören: Hello Earth/The Morning Fog, Nocturn/Aerial, Night Of The Swallow/All The Love, Snowflake/Lake Tahoe/Misty. Tanzen gehen kann man heute auch noch. Waren es im vergangenen Jahr Kate-Fans in etwas mehr als 40 Städten, die im Juli rund um ihren Geburtstag den Most Wuthering Heights Day Ever gefeiert haben, sind es in diesem Jahr 55 Städte in der ganzen Welt, in denen zu Ehren von Kate zu den Klängen ihres ersten Hits die Choreographie aus dem Video nachgestellt wird. Zum Geburtstag dazu gehört natürlich: Daumen drücken! Damit nach zwölf Jahren endlich, endlich wieder neue Musik erscheint. Vielleicht haben wir in diesem Jahr Glück und nach der angekündigten Neuauflage von Hounds Of Love kommt dann im Winter noch das lang erwartete neue Album KB 10.

Die Tanzsaison ist eröffnet

Zum Most Wuthering Heights Day Ever wird es in diesem Jahr mehr als 50 Veranstaltungen in der ganzen Welt geben. Seit 2013, als die englische Gruppe Shambush erstmals in einem Flashmob Kates Video zu ihrem ersten Hit Wuthering Heights nachstellte, wird immer wieder kurz vor Kates Geburtstag am 30. Juli inzwischen weltweit zu der Musik des Klassikers in öffentlichen Veranstaltungen getanzt. In diesem Jahr genau 45 Jahre nach der Veröffentlichung des Songs. In Deutschland sind Berlin, München, Köln, Rostock und der Westerwald vertreten. Ein Teil der Veranstaltungen hat schon an diesem Wochenende stattgefunden, die meisten Veranstaltungen folgen am Wochende 29./30. Juli, in vielen Fällen genau an dem Sonntag zum 65. Geburtstag von Kate. Die größte Veranstaltung an diesem Wochenende war in Sydney. Allein in Australien gibt es in 16 Städten und Regionen entsprechende Events. Deutlich stärker vertreten sind nach dem großen Erfolg von Kate mit ihrem Song Running Up That Hill im vergangenen Jahr die Events in den USA – elf Städte zwischen Austin und San Diego machen mit. Concord in New Hampshire (Foto) war an diesem Wochenende schon vertreten. Die komplette Liste aller bisher gemeldeten Veranstaltungen (da kommen erfahrungsgemäß noch Städte hinzu): Europa: Amsterdam (Niederlande), Ghent (Belgien), Kopenhagen (Dänemark), Dublin (Irland), Arjeplog, Lungret/Jämtlasnd, Östansjö, Uppsala (Schweden), Sofia (Bulgarien), Bournemouth, Edinburgh, Kent, Lancaster, Preston, Ulverston (UK), Ljubljana (Slowenien), Neuvy-le-Roi (Frankreich), Berlin, Köln, München, Westerwald, Rostock. Australien: Adelaide, Brisbane, Bunbury, Blue Mountains, Cairns, Canberra, Dubbo, Freemantle, Gold Coast, Guildford, Launceston, Mittagong, Newcastle, South West Rocks, Sydney, Tathra Highlands. Neuseeland: Dunedin. Mexiko: Ocotlan. USA: Atlanta, Austin, Baltimore, Boston, Concord, Greenfield, Nashville, Philadelphia, Reno, San Diego, Seattle. Links zu den einzelnen Veranstaltungen gibt es auf der Facebook-Seite zum Most Wuthering Heights Day Ever.

UPDATE Mit Auckland und Raglan sind zwei weitere Städte in Neuseeland dazu gekommen. ist Australien wird auch in Hobart (Tasmanien) getanzt und in UK gibt es einen weiteren Event in Furness. Macht zusammen genau 55 bekannte Veranstaltungen.

Virtuelle Geburtstagsgrüße von Fans für Kate

Die Idee ist wundervoll: Wenn Kate am 30. Juli ihren 65. Geburtstag feiert, senden ihre Fans personalisierte Geburtstagsgrüße via Thankbox. Dazu hat jetzt ein Kate-Fan aufgerufen und sich das Ziel gesetzt: möglichst 100 Glückwünsche von Fans für Kate zu erreichen. Nach einem Tag sind schon knapp 150 Glückwünsche erreicht, und die Sammlung dürfte in den verbleibenden knapp drei Wochen mit hoher Wahrscheinlichkeit noch deutlich größer werden. Und schon jetzt sind die Geburtstagsgrüße bezaubernd. „Have a wonderful birthday! I’m so glad my mom introduced me to your music when I was a teen“, schreibt etwa Beatrice aus Italien. Und Andrew aus den USA: „Dear Kate, hope you have a spectacular birthday.  Thanks for all the music and magic.“
„Thank you so much for all you have given; your art has been an incredibly powerful and ever-present force in my life, and has helped me so much, in so many ways, particularly during the darkest times but also in times of joy and even the mundane!“ schreibt Raven und Ash: „Thank you for making my head delightfully noisy when things become too quiet, and wonderfully calm when my head is too noisy!“ Wer mitmachen möchte geht auf Thankbox uns sucht nach „Happy Birthday Kate Bush“ oder probiert es über diesen link.

Eine Milliarde Streams für RUTH bei Spotify

Vor genau einem Jahr im Juni war Kates Hit Running Up Tat Hill weltweit der am meisten gestreamte Song, jetzt hat das Lied bei Spotify die Marke von einer Milliarde Streams (!) geknackt – 500 Millionen Streams allein innerhalb eines Jahres. Aktuelle Hits reißen diese besondere Marke durchaus öfter, dass ein Song aus den 1980er Jahren heute auf Streamingdiensten so oft gehört wird, ist eine absolute Ausnahme. Gelungen ist das bisher unter anderem Michael Jackson mit Billie Jean, Queen und David Bowie mit Under Pressure, The Police mit Every Breath You Take und A-Ha mit Take On Me. Frauen sucht man da vergeblich. Und selbst Gruppen wie U2, Abba oder Pink Floyd können mit keinem ihrer Songs so viele Aufrufe vorweisen.
Das Revival ist nicht zuletzt durch die Verwendung des Klassikers in einer Schlüsselszene der Netflix-Serie Stranger Things ausgelöst worden. Streamingzahlen anderer Anbieter sind nicht bekannt. Auch bei Youtube steigen die Videoaufrufe des Songs immer weiter und haben sich zuletzt von 100 Millionen auf inzwischen 200 Millionen Aufrufe verdoppelt.
Auf ihrer Webseite hat Kate sich mit einem eigenen Post zu den Spotify-Zahlen geäußert:
A billion streams!  I have an image of a river that suddenly floods and becomes many, many tributaries – a billion streams – on their way to the sea.
       Each one of these streams is one of you…
    Thank you! Thank you so much for sending this song on such an impossibly astonishing journey.
     I’m blown away.
            Kate
Garniert hat Kate den Post mit einem Nasa-Foto vom Ganges-Delta.

Die schicke, aber falsche knallrote HOL

Die Hounds Of Love in knallrotem Vinyl? Da kann man ganz schnell schockverliebt sein. Wer etwas für Vinyl übrig hat, springt auch ganz schnell speziell auf Vinyl an, das nicht einfach nur schwarz ist, sondern in den knalligsten Farben erstrahlt, transparent ist oder Muster aufweist. Gerade bei Hounds Of Love gibt es viele offizielle Vinyl-Versionen in Pink- und Lilatönen, nicht zuletzt die 2021 in nur 1500 Exemplaren erschienene und nach wie vor extrem teure Edition aus farbigem, recyceltem Material zum 100-jährigen Bestehen von HMV. Oder die 1985 in Kanada in pink und weiß marmorierte Pressung und natürlich die US-Pendants in lila, unter anderem von Audio Fidelity. Jetzt also das wunderschönste rot, passend zum Titel und der Liebe. Das Einzige, was vom spontanen Kauf abhält, ist der bei Ebay aufgerufene Preis: 225 Euro plus 15 Euro Versand aus den Niederlanden. Und das ist gut so. Denn eine kurze Rückfrage bei Michael Guth, der sich wie kein anderer mit allen Veröffentlichungen von Kate auskennt, ergibt: das Angebot ist nicht echt. Fake-Bootlegs von jemandem aus den Niederlanden, der das sehr professionell produziert, um damit Geld zu machen. Schick sieht sie trotzdem aus, die knallrote HOL, aber Geld sollte man dafür eben nicht ausgeben. Besonders dann nicht, wenn man auch noch einen guten Klang erwartet…

„Ein so außergewöhnlicher Musiker“

Der Musiker John Giblin, der als Bass-Spieler mehr als vier Jahrzehnte an Songs von Kate mitgewirkt hat, ist im Alter von 71 Jahren gestorben. Giblin hatte schon 1980 bei den Aufnahmen zum Album Never For Ever die Bass-Parts zu den beiden Singles Babooshka und Breathing beigesteuert. Kennengelernt hatten sich Kate und Giblin bei den Aufnahmen zu Peter Gabriels Song No Self Control. Kate hatte für das Lied, das ebenfalls 1980 veröffentlicht worden ist, die Backing Vocals beigesteuert, Giblin den Bass gespielt. Bei den Aufnahmen war damals auch David Rhodes an der Gitarre mit dabei und Phil Collins an den Drums.
Kate hat ab 1989 immer wieder kontinuierlich mit Giblin zusammengearbeitet. Auf dem Album The Sensual World ist er auf den Songs Love And Anger, Deeper Understanding und Rocket’s Tail zu hören. Den größten Part hatte er auf The Red Shoes, wo er gleich an sieben Songs (Rubberband Girl, And So Is Love, Eat The Music, Lily, Top Of The City, Constellation Of The Heart, You’re The One) beteiligt war. Auch die zwölfjährige kreative Pause von Kate bis zum Album Aerial im Jahr 2005 änderte nichts an der Kooperation. Giblin spielte den Bass für die Songs An Architect’s Dream, Sunset und Nocturn ein. Bei 50 Words For Snow war er auf dem Titeltrack vertreten, beim Duett mit Elton John (Snowed In At Wheeler Street) und bei der Single Wild Man. Besonders bemerkenswert war vermutlich, dass Kate auch für ihre 22 Before The Dawn-Konzerte in London bei ihrer Live-Band John Giblin den Vorzug vor ihrem langjährigen Partner und Bassspieler Del Palmer gab.
Wie eng das Verhältnis zu Kate gerade bei den Before The Dawn-Konzerten war, hatte David Rhodes anschließend in einem Interview erzählt. Noch vor den Proben mit der Band hatten Kate, Giblin und er zu dritt einzelne Songs einstudiert.
Überliefert ist auch eine Anekdote zu Giblin von Schlagzeuger Peter Erskine, der 2005 zu den Aerial-Aufnahmen mit im Studio war und dort gerade ankam, als Giblin einen Bass-Part einspielte: „Bassist John Giblin – ein wirklich exzellenter englischer Rockbassist – spielt eine Melodie, als ich den Kontrollraum im Studio betrete. Das klingt wirklich wundervoll. Er klingt inspiriert, nimmt mit dem Bass die Melodie auf, als ob er mit einem Ski eine rasante Abfahrt über einen schwierigen, aber wundervollen Abhang hinlegt. Als er fertig ist, sagt der Toningenieur: Okay, willst Du, dass wir das jetzt aufnehmen? Das ist natürlich der älteste Toningenieur-Witz den es gibt, nur mit dem Unterschied, dass er gar keinen Witz gemacht hat und John noch nicht mal verärgert darüber war.“ Toningenieur war Del Palmer.
Giblin hat natürlich nicht nur mit Kate zusammengearbeitet. Er war von 1985 bis 1988 Mitglied der Band Simple Minds, hat mit Musikern wie Phil Collins (unter anderem für dessen Band Brand X), Paul McCartney, Tanita Tikaram, Annie Lennox, Alan Parsons, David Sylvian, Fish, Al Green, Elton John, Eric Clapton, Sting und Brian Eno gearbeitet.
In einem sehr emotionalen Statement hat Kate auf ihrer Internetseite John Giblin gewürdigt. „Jeder wollte mit ihm zusammenarbeiten, weil er so ein großes Talent war, und jeder wollte sein Freund sein, weil er so ein wunderbarer Mensch war“, schreibt Kate, die Giblin als sehr engen Freund bezeichnet. „Wir waren immer füreinander da. Er war etwas ganz Besonderes. Ich habe es geliebt, mit ihm zu arbeiten, nicht nur, weil er ein so außergewöhnlicher Musiker war, sondern auch, weil er immer eine Menge Spaß gemacht hat.“ Besonders berührend ist ihr letzter Satz: „Ohne ihn wird meine Welt nie wieder die gleiche sein.“
Auch Peter Gabriel hat auf seiner Seite eine Würdigung verfasst. Erschreibt unter anderem: „Er war ein großer Mann voller musikalischer Ideen und Begeisterung, und es machte Spaß, mit ihm zusammen zu sein. (…) Dieser wundervolle und warmherzige Musiker hat so viel zu so vielen großartigen Platten und Auftritten beigetragen. Du wirst uns allen fehlen, John.“ Interessant ist, dass Gabriel in seinem Nachruf das gleiche Bild nutzt, das zuvor schon Kate veröffentlicht hat.

Kate schreibt auf ihrer Internetseite:
Everyone loved John. He was a really beautiful man in every sense of the word. Everybody wanted to work with him because he was such a great talent and everyone wanted to be his friend because he was such a wonderful person.
    I loved John so very much. He was one of my very dearest and closest friends for over forty years. We were always there for each other. He was very special. I loved working with him, not just because he was such an extraordinary musician but because he was always huge amounts of fun. We would often laugh so much that we had to just give in to it and sit and roar with laughter for a while. He loved to be pushed in a musical context, and it was really exciting to feel him cross that line and find incredibly gorgeous musical phrases that were only there for him. He would really sing. It was such a joy and an inspiration to see where he could take it.      
    We’ve all lost a great man, an unmatchable musician and I’ve lost my very special friend. My world will never be the same again without him.
                  Kate

RUTH als hansignierter Soundwave-Print

Kate Bush hat sich erneut an einer Spendensammelaktion für die englische Hilfsorganisation War Child UK beteiligt. War Child setzt sich für die Rechte von Kindern ein, die in Konfliktgebieten auf der ganzen Welt leben. Kate hat insgesamt 100 Soundwave-Drucke des Songs Runnig Up That Hill hansigniert. Die Drucke wurden pro Stück für 700 Dollar verkauft. Zusätzlich gab es vier von Hand signierte Originale in den Farben Dark Purple, Light Purple, Blue und Black zu je 4000 Dollar. Drucke und Originale waren innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Für die Hilfsorganisation kamen so 86.000 Dollar zusammen. Kate hatte zuletzt 2014 für War Child zehn Soundwave-Drucke von King Of The Mountain signiert. Mit den Einnahmen hatte War Child ein Projekt für die vom Bürgerkrieg betroffenen Kinder in Syrien unterstützt. In früheren Jahren hatte Kate unter anderem Weihnachtskarten für War Child gestaltet und eine Skulptur entworfen.

Kate in die Ruhmeshalle aufgenommen

Im vierten Anlauf hat es dann doch geklappt: Kate wird im November in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen – neben Musikern wie Sheryl Crow, George Michael. Chaka Khan und Bernie Taupin – um nur einige weitere Musiker zu nennen, denen in diesem Jahr diese Ehre zuteil wird. Seit 2018 war Kate zum vierten Mal nominiert worden. Bereits in den vergangenen Jahren hatte es Kritik daran gegeben, dass Kate zwar nominiert worden war, aber bei der Neuaufnahme jeweils unberücksichtigt geblieben ist. In diesem Jahr könnte ihr geholfen haben, dass ihr Hit Running Up That Hill sie auch in den USA deutlich bekannter gemacht hat und die Musik von Kate in den USA quasi neu entdeckt worden ist.
Die Rock’n’Roll Hall of Fame wurde auf Anregung des Gründers von Atlantic Records gegründet. Seit 1986 wird jährlich eine begrenzte Zahl neuer Mitglieder für ihre Verdienste um die Rockmusik geehrt. Das entsprechende Museum wurde 1995 in Cleveland (Ohio) eröffnet.
Die Aufnahme in die „Ruhmeshalle“ wird jeweils in einer Zeremonie gefeiert, bei der geehrte Künstler auch auftreten und Songs spielen oder gar Konzerte geben. Ob Kate zu der Feier im November in die USA fliegen wird, ist derzeit unklar. Auf ihrer Internetseite gab es allerdings schon mal ein offizielles Statement:
„I have to admit I’m completely shocked at the news of being inducted into the Hall of Fame! It’s something I just never thought would happen. Thank you so much to everyone who voted for me. It means a great deal that you would think of me. It’s such a huge honour. Now as part of the initiation ceremony I get to find out about the secret handshake… there is one, right?“
Weitere Preise könnten für Kate in diesem Jahr noch folgen. So ist sie mit Running Up That Hill in der Kategorie „meistgespielter Song“ für den Ivor Novello-Award nominiert (neben Ed Sheeran mit „Bad Habits“ und „Shivers“ sowie Harry Styles mit „As It Was“). Eine weitere Nomininierung ist eher eine indirekte: Beim BAFTA-Award der britischen Filmakademie hat die Filmszene aus Stranger Things eine Nominierung erhalten, in der Running Up That Hill von Kate gespielt wird und die dafür gesorgt hat, dass der 1985 veröffentlichte Song erneut weltweit in die Charts eingestiegen ist und in England sogar Platz 1 belegte und Kate vor allem in den USA einen großen Erfolg beschert hatte.

Druck in limitierter Auflage

© Gered Mankowitz

Passend zum Record Store Day hat Fotograf Gered Mankowitz sein berühmtes Lionheartcover-Foto in einer limitierten Edition in der originalen Vinyl-LP-Größe neu aufgelegt. 75 dieser exklusiven Drucke sind auf feinstem Papier (Hahnemühle) gedruckt worden, haben allerdings auch ihren Preis. Fertig gerahmt kosten die Bilder 580 Euro plus 20 Pfund Versand und können hier geordert werden. Die Drucke sind nummeriert und mit einem Echtheitszertifikat versehen.

Das Song-ABC: In Search Of Peter Pan

Ich vermute, selbst wenige Fans von Kate Bush haben diesen Song schon mal aufmerksam angehört. Es ist einer der „Nebensongs“ auf „Lionheart“, ihrem unterschätztestem Album. Ich gebe zu, mir ging es ebenso. Ich habe ihn zuerst für eine Kleinigkeit gehalten, ein Stück, das man so im Vorbeigehen hört und über das man nicht tiefer nachdenkt. Ich bin in guter Gesellschaft, auch den Biographen fällt nichts zu ihm ein. Was kann ich über diesen Song schon schreiben, so mein Gedanke. Was für eine Fehleinschätzung! So wie man die Schönheit eines kleines Veilchens auch erst bemerkt, wenn man näher hinschaut, so ist es auch bei diesem Song.
„Lionheart“ ist voller schöner, melancholischer Lieder, alle etwas zurückgenommen im äußeren Ausdruck, mehr innerlich. Es fehlt das vordergründig Spektakuläre. „In Search of Peter Pan“ ist der zweite Song auf dem Album. Es ist ein älterer Song, keine Neukomposition für das Album. Kate Bush schrieb nur drei neue Songs für „Lionheart“. Sie musste ältere Songs verwenden, da zwischen der Veröffentlichung von „The Kick Inside“ im Februar 1978 und der Veröffentlichung von „Lionheart“ am 13. November nur eine kurze Pause bestand [9]. Viele schließen von „älterer Song“ auf „Resteverwertung, also nicht so gut“, aber das ist ein Fehlschluss. Er passte in seinem sublimen Stil einfach nicht in die exaltierte Welt des ersten Albums.
Wie so oft zeigt sich Kate Bush auch hier von Literatur, Film und Fernsehen beeinflusst. Hier geht es um den Peter Pan, der immer jung bleiben will, wie Kate Bush sagt: „I refer to Peter Pan because he stands for a lot of things. He always has and he always will. People just don’t want to grow up, so I think he’s everyone’s favourite whether they like it or not.“ [1]
Der Titel mit seiner Reminiszenz an Peter Pan suggeriert erst einmal etwas Unschuldiges, aber der Song ist durchzogen von Dunkelheit. Kate nimmt hier die Perspektive eines Jungen ein – „When I am a man“ deutet darauf hin. Der Text zieht einen mit Wucht hinein in eine Situation: „Running into her arms / At the school gates / She whispers that I’m a poor kid / And Granny takes me on her knee / She tells me I’m too sensitive / She makes me sad / She makes me feel like an old man“ [3]. Es geht um das Verlieren der Unschuld beim Erwachsenwerden, um das verlorene Paradies, um das Auswischen der Unbefangenheit und Reinheit durch die Erwartungen der Umgebung, so sagt es Kate Bush selbst: „There’s a song on it called „In Search of Peter Pan“ and it’s sorta about childhood. And the book itself is an absolutely amazing observation on paternal attitudes and the relationships between the parents – how it’s reflected on the children. And I think it’s a really heavy subject, you know, how a young innocence mind can be just controlled, manipulated, and they don’t necessarily want it to happen that way. And it’s really just a song about that.“ [2]
Die Umgebung, in der ein Kind aufwächst, beeinflusst das Kind und zerstört die unschuldige Kind-Welt, das ist das Thema. Gibt es einen Weg hinaus? Kann man beim Erwachsenwerden etwas von dieser Kind-Welt retten? Darüber singt Kate Bush in diesem Song. Dabei nimmt sie Peter Pan und seine Geschichte als Ansatz. Der Schriftsteller James Matthew Barrie ließ sich bei der Namensgebung für Peter Pan von Pan, einem Gott der griechischen Mythologie, inspirieren [8]. Dieser Gott „repräsentiert die Natur oder den natürlichen Zustand des Menschen im Gegensatz zur Zivilisation und den Auswirkungen der Erziehung auf das menschliche Verhalten“ [8]. Peter Pan weigert sich, erwachsen zu werden. Er steht für die Kindheit als endlosen Zustand und das sich aktive Auflehnen gegen das Erwachsenwerden. Kate Bush hat diesen Song in einem Alter geschrieben, in dem sie wohl selbst voll in diesem Prozess stand. Ihr in diesem Song gewählter Weg unterscheidet sich aber von dem Peter Pans: Im Chorus bekräftigt sie ihren Wunsch, erwachsen zu werden. Sie will aber irgendwann Peter Pan finden und auf diese Weise der Falle des Erwachsenenlebens entkommen.

Das Leben ist für Kate Bush kein ewiges Nimmerland. Es ist naiv zu glauben, dass man für immer an kindischen Dingen festhalten kann. Aber die kindliche Welt ist ein wichtiger Teil ihrer Welt, diese Welt stellt eine Alternative zur Eintönigkeit des Erwachsenseins dar. Deswegen möchte sie den Zugang nicht verlieren. „In Search of Peter Pan“ ist voll von jugendlichem Schmerz. Zu Beginn des Songs hat der Protagonist (dass es ein Junge ist, erweist sich erst im Chorus) aufgegeben und erklärt, keine Zukunft mehr zu sehen – „I no longer see a future“. Jeder muss seinen eigenen Ausweg, Fluchtweg finden. Für Dennis, einen Freund des Protagonisten, besteht es darin, sich schön zu finden – „Dennis loves to look / In the mirror / He tells me that he is beautiful“ und ein Foto seines Helden als Talisman zu haben – „He’s got a photo / Of his hero / He keeps it under his pillow“. Das ist eine Flucht ins Äußerliche, für mich nimmt Kate Bush hier den Instagram/Influencer-Weg visionär vorweg. Der Blick von Kate Bush aber geht ins Innere. Die eigene Phantasie ist eine Zuflucht.  Ganz zum Schluss fügt Kate Bush einige Zeilen aus dem Soundtrack des Disney-Films „Pinocchio“ hinzu: „When you wish upon a star / Makes no difference who you are / When you wish on a star / Your dreams come true“.  Es ist einer der ganz seltenen Fälle, dass Kate Bush in ihrer Musik andere Musik zitiert, auf die besondere Bedeutung dessen werde ich noch zurückkommen. So für sich genommen fügt es es dem Song eine poetische Farbe hinzu. Um die Bedeutung dieses Zitats später in der musikalischen Analyse erfassen zu können, ist seine Herkunft zu beleuchten. „When You Wish upon a Star“ wurde im Jahr 1940 von Leigh Harline und Ned Washington geschrieben. In der Fassung von Cliff Edwards gewann es für den Disney-Film „Pinocchio“ den Oscar in der Kategorie Bester Song [6]. „Im Film singt Jiminy Grille zunächst das Lied, das davon handelt, dass Wünsche wahr werden, um danach die Geschichte von Pinocchio zu erzählen. Das Lied wurde im Laufe der Jahre zu einem Erkennungszeichen von Disney und wurde in den 1950er und 1960er Jahren als Titelmelodie der Disney-Fernsehshows verwendet. Auch heute wird das Lied im Vorspann von Disney-Filmen verwendet als Teil der Logo-Animation“ [6]. Hört man „In Search of Peter Pan“, dann fällt einem die Intimität auf, die zarte Gestaltung, aber auch die feinen Abstufungen im Ton. Es gibt keine große Melodie, es sind nur kleine musikalische Motive, die zu einem Ganzen zusammengesetzt werden. Der Gesang von Kate Bush ist Ausdruck pur.
In der musikalischen Analyse des Songs beziehe ich mich auf die vorliegende Partitur [3], die Bedeutung der Tonarten orientiert sich an Beckh [4]. Wie so oft bei Kate Bush sind die Tonarten unglaublich sensibel eingesetzt. Der Song ist im reinen, unaufgeregten 4/4-Takt gehalten. Nach einer Klaviereinleitung beginnt das Lied mit der ersten Strophe, träumerisch und melancholisch. Notiert ist das ohne Vorzeichen, nüchtern und erdgebunden. Die Tonart ist ein a-Moll, die Musik beginnt und endet mit diesem Akkord. A-Moll ist eine schwermütige, poetische Tonart. Sie steht für die romantische Zwienatur, die Zwielicht-Natur, es ist die Sehnsuchtstonart. Der Protagonist fühlt sich in seinem Leben nicht richtig zuhause, sehnt sich nach der Freiheit der Jugend, die Tonart passt. Zu „[…] sensitive, she makes me sad“ kommt ein Gis in der Melodie dazu, dazu ertönt der E-Dur-Akkord. Das ist auf einmal für einem Moment ein E-Dur. E-Dur, das ist die wärmste aller Tonarten, sie steht für Herzenswärme, Herzensinnerlichkeit, Liebeswärme. Dieser Akkord genau zu „sensitive“ sagt aus, was dem Protagonisten im Inneren auszeichnet: Herzensinnerlichkeit. Das ist das, was er beim Erwachsenwerden nicht verlieren will.
Im Chorus klingt die Musik entschiedener, aufgeregter, rhythmischer, die Stimme klingt erwartungsvoller. Unterstrichen wird das musikalisch dadurch, dass die Harmonik allmählich in immer weiter entfernte Tonarten wechselt. Die Chorus-Zeilen haben nichts mit der rauen Realität zu tun. In dieser „Drift“ der Tonarten geht es auf kleinem Raum vom a-Moll der Realität über G-Dur und h-moll zu cis-Moll immer weiter weg von a-Moll und dann über h-Moll wieder zurück. Das muss man sich Stück für Stück anschauen. „They took the game right out of me“ steht in G-Dur, ein Fis kommt als Melodieton dazu. Das ist eine Übergangstonart, noch nah an a-Moll, es ist die Tonart der Dominante der Dur-Parallele. Hier ist der Protagonist noch halb in der Realität, aber fühlt sich schon anders, es ist eine Art Erkenntnis. G-Dur ist die sprießende Blütenfülle der Maienzeit, das Sprießende, Blühende überhaupt, die Liebesoffenbarung im Werden der Natur. Ist es das, was „out of me“ gerissen wird? Ist das die Erkenntnis? Die Interpretation der nächsten Passage ist einfacher.

„When I am a man“ steht in h-Moll – der h-moll-Akkord ist da, Cis und Fis kommen als Melodietöne dazu. H-Moll – Empordringen, Emporstürmen mit Abgrundgefahr, das sich erheben wollen aus den Abgründen. Man merkt an dieser Tonart die Entschiedenheit, aus dem „Abgrund“ des Erwachsenseins auszubrechen, zu kämpfen. Danach folgt ein Takt ohne Gesang nur mit dem A-Dur-Akkord. Der Akkord ist ein Übergangsakkord, gehört sowohl zu h-Moll als auch zu cis-Moll. Das wirkt wie ein Nachsinnen, ein Innehalten. A-Dur ist die Tonart der Lichteshöhen, sie symbolisiert das Lichte, Überirdische. „When I am a man“ war der Aufbruch, nun ist die Höhe der Erkenntnis erreicht. Weiter geht es: „I will be an […]“ steht in cis-Moll. Der cis-Moll-Akkord ist da, in der Melodie kommen die Töne Cis, Dis und Fis dazu. Cis-Moll, leuchtende Schönheit und Wärme, in ein Element von Schwermut und Sehnsucht getaucht. Diese Tonart eröffnet alle in unseren Herzen verborgenen Quellen der Sehnsucht. „I will be an“: das ist der Wunsch, der Traum, der Wille, die Erfüllung der Sehnsucht. Jetzt hat sich die Musik dem Traum voll geöffnet, harmonisch geht es jetzt wieder zurück. „ […] astronaut and find peter pan / Second star on the right / Straight until morning“ steht wieder in h-Moll, Fis und Cis sind Melodietöne. „Second star …“ ist ein Chor, von Kate gesungen, wie aus der Ferne. Es klingt wie eine Wegweisung. Wir sind wieder in h-Moll, beim Empordringen, Emporstürmen mit Abgrundgefahr, beim sich erheben wollen aus den Abgründen. Auch nach dem Erreichen der Erkenntnis geht die Suche weiter. Das Schluss-Zitat aus „When you wish upon a star“ steht wieder in a-Moll. Wir sind wieder in der Realität. Dieses Pinocchio-Zitat wird von Kate Bush gesungen, wie aus der Ferne. Zum Schluss verlässt die Melodie das Zitat und geht hinab in die Tiefe, sie verschwindet förmlich. Was hier in diesem Schluss passiert, das ist schon ganz besonders. Im Original steht das zitierte Lied in E-Dur und nicht in Moll [5]. E-Dur hatten wir schon einmal kurz bei „sensitive“, das ist die wärmste aller Tonarten, sie steht für Herzenswärme, Herzensinnerlichkeit, Liebeswärme. Dieser Optimismus ist nun ins Melancholische gekehrt. Was bedeutet das für das „When you wish upon a star / Your dreams come true“? Um einen Stern zu erreichen, muss ein realistischer Mensch Astronaut werden, das wünscht sich der Protagonist auch. Sie nimmt das zuckersüße Disney-Markenzeichen und taucht es in Realismus.
Christine Kelley hat das sehr treffend beschrieben: „This is the Disney theme song, the saccharine aphorism on which their brand is constructed. Bush is quoting the most fantastical idea of childhood possible. Yet she takes this overused quote and turns it into the song’s most interesting musical moment. She sings the quote in a minor key, slowly descending as she does it. It’s not a straight quote; Bush outright warps the song. As Bush won’t pretend childhood is without pain, depictions of it must reflect some kind of wrongness and pain.“ [7] Das „Your dreams come true“ wird durch diese Wendung nach Moll und dieses Herabsinken der Melodie ins Ungewisse gezogen. Ist das nun eine gute oder eine schlechte Botschaft, die Kate Bush uns da mitgibt? Es ist auf jeden Fall so, dass man für seine Wünsche arbeiten muss. Zumindest muss man wohl eine Art Seelen-Astronaut werden! Ich finde es ganz wunderbar: In diesem zurückhaltenden Lied steckt Magie, kindliches Staunen und Schönheit. Nuancen verstecken sich auf kleinstem Raum. In diesem Lied verbirgt sich eine Botschaft an uns: ja, Träume können wahr werden, aber nicht einfach so. Tu etwas dafür! Glaube nicht an die zuckersüßen Versprechen der Disney-Welt! © Achim/aHAJ

[1] „With Love from Kate“ & Interview, Kate Bush Club Ausgabe 5, 4/1980.
[2] Lionheart Promo Cassette. EMI Canada
[3] „Kate Bush Complete”. EMI Music Publishing / International Music Publications. London. 1987. S.103f
[4] Hermann Beckh: Die Sprache der Tonart in der Musik von Bach bis Bruckner. Verlag Urachhaus. Stuttgart 1999. S.78f (a-Moll), S.136f (A-Dur), S.182 (h-Moll), S.216 (G-Dur), S.263 (E-Dur)
[5] https://www.fingerstyle-guitar-today.com/when-you-wish-upon-a-star-fingerstyle-guitar-ta.html (gelesen 11.03.2023)
[6] https://de.m.wikipedia.org/wiki/When_You_Wish_upon_a_Star (gelesen 11.03.2023)
[7] https://katebushsongs.wordpress.com/2019/04/12/in-search-of-peter-pan/ (gelesen 03.02.2023)
[8] https://de.m.wikipedia.org/wiki/Peter_Pan (gelesen 01.04.2023)
[9] Graeme Thomson: Kate Bush. Under the ivy. 2013. Bosworth Music GmbH. S.142

Versteckte Botschaften

Nach der Veröffentlichung der Taschenbuchausgabe von „How To Be Invisible“ beim Verlag Faber & Faber sind mehrere der handsignierten Exemplare bei Ebay eingestellt worden. Kate hatte für die Veröffentlichung ihrer Songtextsammlung eigens ein neues Vorwort geschrieben, Illustrator Jim Kay hatte ein neues Cover entworfen. Ausschließlich in England konnten handsignierte Exemplare des Buches erworben werden. Die werden nun bei Ebay für Preise zwischen 150 und 250 Euro angeboten. Zusätzlich gibt es einzelne Exemplare, in denen Kate mit unsichtbarer Tinte eine Botschaft hinterlassen hat. Eines dieser Bücher wird momentan bei Ebay für 1000 Euro angeboten, ein anderes ist wohl für 1500 Euro verkauft worden. Ob die Botschaften echt sind, ist aber schwer überprüfbar. Die bisher entdeckten Botschaften („Boo!“, „Can‘t See The Words For The Trees?“, „Now You‘ve Read Between The Lines“ und „Now You Don‘t, Now You See Me!“) lassen keine Rückschlüsse auf kommende Kate-Projekte zu.

Ian Bairnson ist gestorben

Der schottische Musiker Ian Bairnson ist im Alter von 69 Jahren gestorben. Bairnson beherrschte mehrere Instrumente, wurde aber vor allem als Gitarrist bekannt. Von ihm stammt das Gitarren-Solo für Kates ersten Hit Wuthering Heights, was oft fälschlicherweise David Gilmour zugeschrieben wurde.
Bairnson hat in den 1970er Jahren erst in der Band Pilot gespielt, dann gehörte er dem Alan Parsons Project an. Für Kate wirkte er vor allem auf den ersten beiden Alben mit und war dann noch bei einzelnen Songs für Never For Ever und The Dreaming vertreten. Neben dem besonderen Solo-Part auf Wuthering Heights hat Bairnson auf Oh To Be In Love und bei Delius mitgesungen und für Room For The Life auf Bierflaschen gespielt. Bairnson hat viele Jahrzehnte als Sessionmusiker gearbeitet, unter anderem für Paul McCartney (für den Song Mull Of Kintyre), Eberhard Schoener, Gary Brooker, Joe Cocker, Mick Fleetwood, Sting und Eric Clapton.
UPDATE Kate erinnert mit sehr einfühlsamen Worten auf ihrer Webseite an Bairnson, den sie nach den Aufnahmen zu ihren ersten Alben aus den Augen verloren hat. Kate enthüllt zudem, dass Bairnson sein berühmtes Wuthering Heights-Solo mit gebrochenem Arm eingespielt hat!

I was very sad to hear the news about the death of Ian Bairnson. He was a very sweet man.
He was a huge talent and had a fabulous voice with an extraordinary vocal range but he was mainly known for his guitar work.
We lost touch after we worked together on my early albums but I remember he had a lovely, warm smile and he played the inspired solo on Wuthering Heights with a broken arm. He was still wearing the cast! He was in a lot of pain but soldiered on and like all great artists, he truly suffered for his art.
Making my first album was pretty daunting and I was working with people I’d never met before. Ian was kind and supportive and that meant such a lot. Thank you, Ian.
Kate